Gegenwärtig braucht man statt ihrer elektroballistische
Apparate, besonders das 1863 von dem belgischen
Leutnant Le
[* 4] Boulengé
erfundene
Chronoskop.
[* 5] Die
Linie, welche der
Schwerpunkt
[* 6] des
Geschosses beschreibt, heißt ballistische
Kurve. Diese
Kurve würde
im luftleeren
Raum eine
Parabel
[* 7] sein und wird auch bei praktischen Rechnungen der Schwierigkeit der Rechnung wegen häufig
als solche angenommen.
Vgl. v.
Sinner, Lehrbuch der Ballístik (Bern
[* 8] 1834);
Poisson,Recherches sur le mouvement des
projectiles dans l'air (Par. 1839);
Didion,Traité de balistique (2. Aufl., das. 1860);
Prehn, Ballístik der gezogenen
Geschütze
[* 9] (Berl. 1864);
[* 12] (franz., spr. -lóng), im allgemeinen ein leichter
ballförmiger
Körper, größer als ein gewöhnlicher Spielball; dann eine mit komprimierter
Luft angefüllte Tierblase mit
ledernem Überzug, die mit der
Faust, dem Ballonschuh oder einer
Pritsche von mehreren
Personen geschlagen wird (Ballonschlagen).
- In der
Technologie ist ein großes Glasgefäß von annähernder Kugelgestalt mit kurzem
Hals, in einen
Korb mit
Stroh verpackt und zur
Aufnahme von
Säuren,
Laugen etc. dienend; auch s. v. w. Woulffsche
Flasche
[* 13] oder
Bombonne. - Ballon d'essai,
im übertragenen
Sinn s. v. w. Probeschuß,
Fühler.
L.
(Ballote),
Gattung aus der
Familie der
Labiaten, perennierende
Kräuter mit meist stark behaarten Blättern,
etwa 25
Arten, welche meist in Südeuropa und dem
Orient heimisch sind. Ballóta nigraL. (schwarze
Ballote, schwarzer
Andorn, stinkende.
Taubnessel, Gottvergeß), in ganz
Deutschland,
[* 15] ist 16-60
cm hoch, mit eiförmigen, grob gesägten, weichhaarigen
Blättern und roten
Blüten in blattwinkelständigen
Büscheln, riecht widerlich aromatisch und war früher offizinell.
(franz.), in der
Reitkunst s. v. w.
Kruppade (s. d.), nur daß hier die hintern
Gliedmaßen,
anstatt stark unter das Mittelteil gezogen zu werden, etwas herabhängen und die Sohlenfläche der Hinterhufe gezeigt wird.
ballotieren, durch
Abgabe einer schwarzen oder weißen
Kugel gegen oder für etwas stimmen, wie man im alten
Griechenland
[* 16] mit schwarzen und weißen
Bohnen abstimmte;
in der Glaskunstindustrie diejenige
Technik, bei welcher die meist vegetabilischen
Ornamente
[* 17] in
verschiedenen
Emailfarben auf den
Körper des
Gefäßes aufgetragen werden, worauf man auf die noch feuchte Farbenfläche kleine opalfarbene
Perlen in kurzen Zwischenräumen aufsetzt.
Die
Perlen (Ballotini) werden
in
Murano bei
Venedig
[* 19] angefertigt und den böhmischen und schlesischen Glasfabriken zugeführt, welche diese
Technik kultivieren.
gymnastisches
Spiel mit dem
Ball, sowohl bei zivilisierten als bei unzivilisierten Völkern
(Indianer in
Nordamerika,
[* 20] Australier u. a.) im
Gebrauch.
Schon auf altägyptischen
Denkmälern sehen wir menschliche Gestalten, welche ein
Spiel mit runden
Körpern treiben. Bei
Homer spielt
Nausikaa, die Tochter des Phäakenkönigs, mit ihren Gefährtinnen
Ball; später
scheint bei den Griechen das
Spiel mehr vom männlichen
Geschlecht betrieben worden zu sein, außer inSparta,
wo sich auch die Mädchen im B. übten. Es bildete als
Sphäristik oder Sphäromachie einen besondern Teil der
Gymnastik.
Die verschiedenen
Spielarten gleichen den auch bei uns gebräuchlichen. So mußte bei der Aporraxis der
Ball möglichst oft
nacheinander mit der
Hand
[* 21] auf den
Boden geschlagen werden; bei dem
SpielUrania wetteiferte eine Anzahl von
Spielern in dem Auffangen eines hoch in die
Luft geworfenen
Balles; auch das von zwei
Parteien gegeneinander gespielte Grenzballspiel
war den Griechen bekannt. Bei den
Römern war das Ballspiel ebenfalls eine der beliebtesten Übungen für jung und alt.
Die verschiedenen
Bälle waren
Pila, der kleine Spielball,
Follis, der große, mit
Luft gefüllte
Ballon,
und Paganica, zwischen der
Pila und dem
Follis in der Mitte stehend, mit
Federn gestopft und etwas schwerer als der
Follis. Der
Follis wurde mit der
Faust oder dem
Arm geschlagen, wobei der rechte
Arm mit einer Art
Fausthandschuh bewaffnet war. DasSpiel
gewährte eine leichte, selbst dem höhern
Alter angemessene
Bewegung. Die meisten
Spiele wurden mit der
Pila gespielt.
Man spielte auf zweierlei Art: datatim und expulsim, je nachdem der
Ball zurückgeworfen oder weiter geschlagen wurde. Das
beliebteste
Spiel war der
Trigon, welcher von drei in einem
Dreieck
[* 22] stehenden
Personen gespielt wurde. Anstrengender
war das Harpastum, wo mehrere sich eines oder auch mehrerer in der Mitte liegender
Bälle zu bemächtigen suchten. Auch im
Mittelalter blieb das Ballspiel sehr gewöhnlich und stand so in
Ehren, daß in
Städten besondere
Häuser
(Ballhäuser) dazu erbaut
und Ballmeister besoldet wurden, welche sich aus manchen
Universitäten bis auf die neuere Zeit erhielten.
Noch jetzt wird es in
Frankreich ziemlich eifrig getrieben, und in
Italien
[* 23] unterhält man geräumige Ballplätze mit einer hohen
Seitenmauer zum
Anschlagen des
Balles und mit großem Zuschauerraum, da hier das Ballspiel meist nur noch als öffentliches
Schauspiel
von einzelnen
Gesellschaften vorgeführt wird. DerBall wird bei diesem italienischen Ballspiel (giuoco al palla)
mittels einer die
Pritsche ersetzenden hölzernen Handverkleidung geschlagen. Die in
Deutschland verbreitetsten Ballspiele
sind das Ballschlagen (Schlagball, Kaiserball) oder das deutsche Ballspiel mit kleinem
Ball, ferner das Ballschleudern mit großem,
meist mit einer Handhabe versehenem
Ball (Grenzball, Balltreiben,
Sauball) und das dem englischen Football
verwandte Fußballspiel. Auch das englische Kricketspiel ist als Thorball an einigen
Orten in
¶
mehr
Aufnahme gekommen (vgl. Guts Muths-Schettler, Spiele, 6. Aufl., Hof
[* 25] 1883). Die englischen Ballspiele sind außerordentlich mannigfaltig;
sie werden entweder von den Frauen um Ostern um fancy cakes (Wurmkrautkuchen), oder von den Männern um hohe Geldsummen, oder
von den Kindern des bloßen Scherzes wegen gespielt. Die berühmtesten englischen Ballspiele sind: Bowls,
Racket, Tennis, Football und Cricket. Das erstere wird mit großer Geschicklichkeit auf schönen Rasenplätzen (Bowlinggreens)
gespielt.
Karl I., Karl II. und andre englische Könige waren ausgezeichnete Bowlers. Bei dem Racket wird der Ball mit einem Holz
[* 26] geschlagen
und fliegt gegen eine Mauer; es sind dazu eigne Racket-courts hergerichtet. Selbst den Gefangenen in der
Queensbench war es früher gestattet, sich einen solchen Racket-court herzurichten. Auch Tennis (s. d.) wird mit Schlägern
(rackets) gespielt; von allen englischen Ballspielen ist aber Cricket das vornehmste und berühmteste (s. Kricketspiel).