Johann,
Buchdrucker zu
Lübeck
[* 2] 1531 bis 1597, dessen Berühmtheit sich nach der gewöhnlichen
Annahme auf eine
Fibel gründet, in welcher er das bis dahin übliche
Bild eines an den
Füßen gespornten
Hahns in das eines
ungespornten, dem ein paar (nach andern ein ganzer
Korb)
Eier
[* 3] zur Seite liegen, verwandelte, auf den
Titel
die
Worte setzend: »Verbessert durch
Johann Ballhorn« Wahrscheinlich ist aber, daß der
AusdruckBallhornisieren,Verballhornen, d. h.
etwas durch vermeintliche Verbesserung verschlechtern, einer von dem
BürgermeisterLüdinghausen und dem
Senator v. Stiten
revidierten
Ausgabe des
LübeckerStadtrechts, welche ihrer Mangelhaftigkeit halber allgemein getadelt wurde, seine Entstehung
verdankt. Da dieNamen der
Revisoren den
Bürgern unbekannt blieben, so hielten sich diese an den auf dem
Buche genannten
Drucker Ballhorn.
Stadt in der irischen
GrafschaftMayo, am Moyfluß, 11 km oberhalb dessen Mündung in die Killalabai, hat (1881) 5760 Einw.,
ist Sitz des katholischen
Bischofs von
Killala, hat ein bischöflichesSeminar (St. Murdoch's) und einen
kleinen
Hafen.
(spr. -loh),Marktstadt in der irischen
GrafschaftGalway, am Suck (zum
Shannon), hat
ein katholisches
Seminar, Irrenhaus,
Besserungsanstalt und (1881) 4772 Einw., welche Kutschenbau und
Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte betreiben. Im
Oktober finden zu Ballinasloe berühmte Viehmärkte, im Juli Wollmärkte statt.
KarlJosephNapoleon, Chemiker, geb. zu Gabrielshütte in
Böhmen,
[* 4] wo sein
Vater Hüttenkontrolleur
an dem Eisenwerk des
Grafen Rottenhan war, bezog 1820 die polytechnische Lehranstalt zu
Prag,
[* 5] erhielt 1824 eine
Stelle als
Adjunkt und 1835 die Lehrkanzel für
Chemie und das
Amt eines Bibliothekars an dieser Anstalt und starb daselbst Sein
Hauptwerk ist »Die Gärungschemie, wissenschaftlich begründet und in ihrer Anwendung
auf Weinbereitung, Bierbrauerei,
[* 6]
Branntweinbrennerei und Hefenerzeugung praktisch dargestellt«
(Prag 1845-47, 4 Bde.; 3. Aufl.
1865). Die landwirtschaftlichen
Gewerbe förderte er namentlich durch Einführung des Saccharometers, zu
dessen
Gebrauch er
mehrere Anleitungen lieferte. Auch schrieb er: »Über einige der wichtigsten Gegenstände des Eisenhüttenwesens« (Leipz.
1829);
[* 1] (lat., v. griech.
ballein, »werfen«; deutsch
Blyde),
Wurfmaschine der alten
Römer,
[* 7] unter der man je nach der Zeit zwei sehr verschiedene
Geschütze
[* 8] sich vorstellen muß. Bis etwa 200
n. Chr. bezeichnete Balliste die ihrer schräger
Spannung wegen von den Griechen
Palintona (s. d.) genannte Art der
Katapulte
[* 9] (s. d.), also ein zweiarmiges
Geschütz, dessen Schleuderkraft auf der starken
Torsion zweier Sehnenbündel beruhte, und mit welchem vorzugsweise
Steine, große Bleikugeln und balkenähnliche
Pfeile in einem
Winkel
[* 10] von 45° geschleudert wurden (s. Abbildung). Im 4. Jahrh.
unsrer
Zeitrechnung bezeichnet bei den
Römern ein eisernes Bogengeschütz, ganz nach Art unsrer
Armbrust
[* 11] konstruiert, dessen
Kraft
[* 12] auf der
Elastizität der beiden eisernen
Bügel beruhte.
Das
Geschoß
[* 13] dieser Ballisten waren eisenbeschlagene
Pfeile, die auf einer durch eine Richtschraube vertikal beweglichen Rinne
ruhten und so einen sehr verschiedenen Elevationswinkel erhalten konnten. Die Ballisten waren natürlich von verschiedener
Größe; kleinere konnten von einem einzelnen
Soldaten bedient werden und wurden deshalb nach Art der spätern
Wallbüchsen
oft im offenen
Feld verwandt.
Größere verlangten zur
Spannung ihrer
Sehnen eine zahlreichere
Mannschaft und die Zuhilfenahme
von
Maschinen.
Über die
Wirkung eines solchen
Geschützes wird berichtet, daß es bis über dieDonau reichte; leider
ist jedoch nicht gesagt, an welcher
Stelle.
Marquardt hat auch diese Art der Ballisten als ein Torsionsgeschütz auffassen
wollen, doch streiten damit die
Berichte der Alten (s.
Köchly und
Rüstow,
Griechische Kriegsschriftsteller, Bd. 1, S. 408 ff.)
wie auch der Umstand, daß in einigen Gegenden
Bayerns bis heute sich der
Name Ballester für
Armbrust erhalten
hat.
Gegenwärtig braucht man statt ihrer elektroballistische Apparate, besonders das 1863 von dem belgischen Leutnant Le
[* 17] Boulengé
erfundene Chronoskop.
[* 18] Die Linie, welche der Schwerpunkt
[* 19] des Geschosses beschreibt, heißt ballistische Kurve. Diese Kurve würde
im luftleeren Raum eine Parabel
[* 20] sein und wird auch bei praktischen Rechnungen der Schwierigkeit der Rechnung wegen häufig
als solche angenommen.