verlangt, seit etwa 40 Jahren wurde es bei Militärs Mode, in der Dienstuniform zu erscheinen, später beim Zivil in Pantalons,
obwohl noch in Schuhen und Strümpfen. Die Tänze richten sich nach der Nationalsitte und der Mode; sie sind jetzt meist Polonäse,
rascher Walzer, Kotillon, Masurek, Kontertänze (Française, Quadrille à la cour), Polka; in früherer Zeit
waren Menuett, Ekossäse, Angläse, Quadrille, Tempete u. a. häufiger als jetzt.
Thomas, nordamerikan. Bildhauer, geb. zu Charlestown (Massachusetts), widmete sich anfangs der Malerei
und insbesondere dem Porträt, sodann der Bildhauerei. Zu diesem Zweck ging er nach Italien, wo er sich
als Schüler seines Landsmannes Hiram Powers von 1854 bis 1856 in dieser Kunst ausbildete. Nach Amerika zurückgekehrt, schuf
er die bronzene Reiterstatue Washingtons für Boston. 1865 ließ er sich in Florenz nieder und begann eine vielseitige Thätigkeit
in monumentalen Porträtstatuen, allegorischen und Genrewerken und Büsten, die von lebendiger, oft anmutiger
Auffassung und gründlicher Durchbildung sind. Seine Hauptwerke sind die kolossale Marmorstatue des Schauspielers Forrest
als Coriolan, das Befreiungsdenkmal der Neger für Washington (Lincoln, einem Sklaven die Fesseln abnehmend), ein Grabmonument
für Boston und die Idealstatue einer Eva.
zweitgrößte Stadt der britisch-austral. Kolonie Victoria, Grafschaft Grenville, im Knotenpunkt
von vier Eisenbahnen, ist Sitz eines anglikanischen und eines katholischen Bischofs, hat 1 Hospital, 1 Waisenhaus, 1 Gebäranstalt,
öffentliche Bäder, 40 Kirchen, 2 öffentliche Bibliotheken von 12,500 und 13,000 Bänden, 2 Colleges, 4 Realschulen, Theater, 19 Banken.
Die Stadt zerfällt in Ballaarat-East und Ballaarat-West mit zusammen (1881) 37,260 Einw.,
welche Brauerei, Eisengießerei, Wollmanufakturen u. a., namentlich aber Goldgräberei betreiben, welcher
die Stadt (1851) ihre Entstehung und ihren schnellen Aufschwung verdankt (hier wurde der 2217 Unzen schwere Goldklumpen »Welcome
Nugget« gefunden).
In der jüngsten Zeit hat dieselbe mehr und mehr abgenommen, doch waren Anfang 1883 immer noch 8729 Goldgräber
(1259 Chinesen) beschäftigt. Die Umgegend ist dicht mit Farmen übersäet und berühmt durch ihre vorzügliche Schafzucht.
In der Geschichte der Kolonie hat Ballaarat eine traurige Berühmtheit erlangt durch den Kampf, den hier 1854 die durch eine ihnen
auferlegte Goldsteuer erbitterten Goldgräber gegen das Militär bestanden, welches die von jenen errichteten
hölzernen Verschanzungen erst nach starkem Verlust auf beiden Seiten nehmen konnte.
diejenige epische Dichtung, welche der dramatischen, wie die ihr verwandte Romanze (s. d.) der lyrischen Poesie am nächsten
steht. Dieselbe entstand in Italien und Frankreich ursprünglich als »Tanzlied« (daher ihr Name),
das die
im Tanz pantomimisch dargestellte Handlung (meist Liebeshandlung) mit Worten begleitete. In England und Schottland erscheint sie
als dramatisiertes oder dialogisiertes »Heldenlied«, das eine Begebenheit
aus der Vergangenheit als gegenwärtig und eben vor sich gehend darstellt. Von der letztern Gattung sind die sogen. »Border-ballads«,
welche Kämpfe und Ereignisse aus der Grenzmark zwischen England und Schottland besingen, später von Percy
(1765) u. a. gesammelt und zum Teil durch Herder (»Dein Schwert, wie ist's von Blut so rot, Edward?«) dem deutschen Volk zugänglich
gemacht wurden.
Aus diesen ist gegen das Ende des 18. Jahrh. die moderne deutsche Ballade herausgewachsen,
welche in Goethe (»Erlkönig«, »Was hör' ich draußen vor dem Thor?«),
Schiller (»Ritter Toggenburg«),
besonders
aber in Uhland (»Das Schloß am Meer«),
Heine (»Die beiden Grenadiere«, »Belsazar«, »Lorelei«),
Zedlitz (»Nächtliche Heerschau«),
Ebert (»Schwerting, der Sachsenherzog«) u.
v. a. glänzende Blüten trieb.
(deutsch Bloch), Moritz, ungar. Sprachforscher und Schriftsteller, im Zempliner Komitat als Jude geboren,
machte seit 1835 zu Pápa und Pest, 1839 in Paris seine Studien und begann, um seine Glaubensgenossen zu magyarisieren, eine
ungarische Bibelübersetzung mit Noten, von welcher die Bücher Mosis und Josua (Pest 1840-43) erschienen.
Ihr folgten ein »Lehrbuch der hebräischen Sprache« (2. Aufl. 1872) und »Bibliai tanulmányok«
(»Biblische Studien«, 1865) nach.
Von der ungarischen Akademie zum Mitglied ernannt, ging Ballagi 1843 nach Deutschland, trat hier zum Protestantismus über und studierte
in Tübingen Theologie, worauf er 1844 als Professor an das evangelische Lyceum zu Szarvas berufen wurde.
Hier wirkte er bis zur Revolution, während welcher er als Sekretär Görgeis, dann als solcher im Kriegsministerium diente.
Seit 1851 Professor der Theologie zu Pest, gründete er hier 1858 die »Protestantische Kirchen- und Schulzeitung«, die fortan
das Hauptorgan der freiern Kirchenrichtung für Ungarn ward. Im gleichen Sinn schrieb er: »Die Protestantenfrage
in Ungarn und die Politik Österreichs« (Hamb. 1860) und (in magyarischer Sprache) »Der Kampf des Protestantismus gegen den Ultramontanismus«
(1864). Nachdem der Widerruf des Patents errungen war, galt sein Kampf dem engherzigen Konfessionalismus,
gegen den er in der Schrift »Tájékozas« (»Zur
Orientierung«, 1863) auftrat. Die größten Verdienste aber hat sich Ballagi um die magyarische Sprache erworben, namentlich durch
die Werke: »Ausführliche theoretisch-praktische Grammatik der ungarischen Sprache« (8. Aufl., Pest 1880);
»Vollständiges Wörterbuch
der ungarischen und deutschen Sprache« (5. Aufl., das. 1882);
(spr. -lāngsch), Pierre Simon, franz. Schriftsteller, geb. zu Lyon, war zuerst in dem Geschäft seines
Vaters thätig, der eine Buchdruckerei besaß. Trotz schwerer Krankheiten (in seinem 18. Jahr wurde er trepaniert) studierte
er aufs eifrigste und veröffentlichte 1802 die Schrift »Du sentiment«, einen Versuch über Ästhetik vom christlichen Standpunkt,
sowie 1808 »Fragments«, elegische Ergüsse über seine Jugend und eine unglückliche Liebe.
Aber bekannt als Schriftsteller wurde er erst in Paris, wo er 1814 seinen festen Wohnsitz nahm und mit Mad. Récamier, Mad.
de Staël, Chateaubriand, Nodier, C. Jordan u. a. in freundschaftliche Verbindung trat, von allen wegen seines Charakters und
seiner Talente hochgeschätzt. Seit 1842 Mitglied der Akademie, starb er in Paris Seine spätern, in einer vortrefflichen
Prosa geschriebenen Werke zeigen eine wunderbare Mischung von Geschichtsphilosophie, Mystik und Sozialismus und
beziehen sich alle auf eine und dieselbe Idee: die soziale Wiedergeburt, indem er in ihnen seine aus seinem
mehr
ganzen Denken und Wesen resultierende Ansicht von der Fortbildung des Menschengeschlechts, von den schon durchlaufenen Phasen
dieser Fortbildung und dem jetzt sich gestaltenden Umschwung zu einem neuen Zustand erörtert. Gleichsam als Einleitung erschien:
»Antigone« (1814),
eine Elegie in Prosa über die Leiden der Menschheit. Darauf folgte der fast ganz politische
»Essai sur les institutions sociales dans leurs rapports avec les idées nouvelles«
(1818),
zu dem die Schrift »Le vieillard et le jeune homme« (1819) eine Art poetischer
Ergänzung bildet, während in »L'homme sans nom« (1820) die Gewissensqualen
eines Königsmörders geschildert werden. In den Werken: »Essai de palingénésie sociale« und »Orphée«
(1827-28, 2 Bde.) entwickelte Ballanche dann seine geschichtsphilosophischen
Ideen und suchte an dem Beispiel der griechischen Kultur zu zeigen, wie große soziale Entwickelungen vor sich gehen. Das nächste
Werk: »La ville des expiations« (1831),
handelt von Rom als dem Kampfplatz, auf welchem das Ringen der Menschheit nach Wiedergeburt
symbolisch zur Erscheinung kommt. Am schwersten verständlich ist wegen des mystischen Dunkels »La vision
d'Hébal, chef d'un clan écossais« (1832),
eine Zusammenfassung der Entwickelungsgeschichte der Menschheit und damit des
Systems Ballanches. Eine Gesamtausgabe seiner »Œuvres« erschien Paris 1830, 4 Bde. Seine Biographie schrieb Ampère (1848).