(insonderheit der Siwakultus) von alten
Zeiten her bis auf die Gegenwart lebenskräftig erhalten hat, während auf
Java nur
noch vereinzelte und schwache
Spuren davon zu finden sind.
Daher herrscht unter den Balinesen noch heute das indische
Kastenwesen,
wie das Frauenverbrennen nach dem
Tode der Ehemänner. Die beiden vornehmsten
Kasten sind die Brahmana
(Priester) und die Satriya
(Könige und
Fürsten); die dritte (Wasiya) enthält die Kaufleute und
Handwerker, die vierte
(Sudra)
die
Bauern.
Die
Insel zerfiel ehedem in neun kleine, unter eignen
Fürsten stehende
Staaten: Boliling, Djembrana und Karangasam an der
Nordküste;
Klongkong, Gianiar und Badong an der
Ost- und Südostküste;
Mangawei und Tabanan im
SW. und Tamanbali
oder Bangli im Innern.
Seit 1840 begannen Streitigkeiten mit den
Holländern; zwei Expeditionen (1846 und 1848) hatten so
gut wie keinen Erfolg; erst einer dritten von 7000 Mann gelang es 1849 nach hartnäckigen
Kämpfen, Boliling und Djembrana
zu unterwerfen und die übrigenFürsten zur
Anerkennung der holländischen
Oberhoheit zu zwingen. Die genannten
beiden
Staaten wurden zur niederländischen Residentschaft
Banjuwangi auf
Java geschlagen und unter einen
Assistent-Residenten
gestellt und der
Resident von
Banjuwangi zugleich zum Regierungskommissar für und
Lombok überhaupt ernannt. Wiederholte
Versuche
der einheimischen
Fürsten (1858 und 1868), sich von der Oberherrschaft der Niederländer wieder zu befreien,
sind erfolglos geblieben. Hauptort, auch für den
Handel, ist Boliling in der gleichnamigen
Landschaft.
Vgl.
Friederich, An
account of the island of Bali (Lond. 1876).
John, König von
Schottland, geboren um 1260, bewarb sich nach dem kinderlosen
TodAlexanders III. 1286 mit
RobertBruce (s. d.) und zehn andern Prätendenten um den schottischen
Thron.
[* 3] König
Eduard I. von
England, der die Oberherrlichkeit
über
Schottland in Anspruch nahm, wurde zum
Schiedsrichter gewählt und setzte 1291 Baliol zum Lehnskönig
von
Schottland ein. Als derselbe sich 1295 empörte, wurde er von
Eduard bei
Dunbar 1296 besiegt und feierlich abgesetzt. -
Sein ältester Sohn,
Eduard, gewann mit
HilfeEduards III. von
England 1332 den schottischen
Thron, ward zu
Scone gekrönt, aber
bald nachher von Archibald
Douglas vertrieben, von
Eduard nach dem
Sieg bei
Berwick 1333 wieder eingesetzt,
brachte es jedoch nie zu wirklicher Macht, verzichtete 1355 zu gunsten
Eduards auf sein Scheinkönigtum und starb nicht lange
nachher als der letzte seines
Stammes.
(Kala'at
Balis, das Barbalisos der Alten),
Ort im nördlichen
Syrien, rechts am
Euphrat, da, wo
derselbe auf seinem nach S. gerichteten
Lauf nach O. abbiegt, einst
Hafen von
Aleppo.
Die früher in
Europa
[* 13] auf einzelne Teile der
Kette angewandte Bezeichnung Chodschabalkan (türkisch) und
Stara Planina (bulgarisch), d. h. altes
Gebirge, wird von den Landesbewohnern für das ganze
Gebirge vom
Timok bis zum
SchwarzenMeer gebraucht, welches in drei Teile zerfällt: den
Osten vom
VorgebirgeEmine Burnu bis zur Stadt Sliven (26⅓° östl. L. v. Gr.),
den Zentralbalkan von Sliven bis zum Iskerdurchbruch und den Westbalkan vom
Isker bis zum
Timok, der serbischen
Grenze.
Die früher gebräuchliche Bezeichnung des Balkans als eines
Gebirges »mit einseitigem südlichen Steilabfall und allmählicher
Abdachung zur
Donau gegen N.« ist
nur für den Zentralbalkan berechtigt, nicht aber für den
Osten und
Westen.
Letzterer ist
vielmehr auf der
Strecke vom Iskerdurchbruch bis
Pirot in mehrere Parallelzweige geteilt, welche die oft ziemlich breiten Längsthäler
der Iskretz und der Temska einschließen, und sein steilerer
Abfall ist der nördliche;
Gleiches gilt von dem vierfach gespaltenen
Ostbalkan.
Diese Dreiteilung wird auch durch den geologischen
Bau gerechtfertigt. Nur im kristallinisch-paläozoischen
Zentralbalkan, wo die
Hebung
[* 14] des
Gebirges am stärksten war, besteht auch der südliche Steilabfall durchweg aus kristallinischen
Gesteinen. Im Westbalkan, der fast ebenso hoch ist, und dessen Gipfel ebenfalls aus
Porphyr,
Granit,
Gneis,
Glimmerschiefer und
andern kristallinischen
Gesteinen zusammengesetzt sind, bedecken sekundäre und tertiäre
Formationen an vielen
Stellen des
Südabfalls das Grundgebirge, während im niedrigen Ostbalkan, dessen sanfte
Höhen von horizontalen Kreideschichten
gebildet werden, mit denselben abwechselnd am Südabhang ausgedehnte
Tuffe,
Trachyte und andre eruptive Gebilde lagern. Auf
der Nordseite des Balkans, welche große Steinkohlenlager
¶
mehr
besitzt, tritt in weiter Ausdehnung
[* 16] die nach der Donau zu mit Löß hoch überdeckte Kreide
[* 17] auf, doch nicht so ausschließlich,
wie man früher glaubte. Der ostwestlichen Richtung des Balkans entspricht auf seiner Südseite eine in der ganzen Länge des
Gebirges deutlich erkennbare Dislokationsspalte (Thäler der Tundscha, Giopsa, Becken von Sofia etc. mit einzelnen
Thermalquellen), längs deren die losgerissenen südlichen Gebirgsteile versanken bis auf die stehen gebliebenen Gebirge Karadscha
und OrtaDagh, nordöstlich und nordwestlich von Philippopel. Es ist nicht wahr, daß der Balkan nur von S. aus gesehen als hohes,
stattliches Gebirge erscheint; es ist das auch an vielen Stellen der Nordseite, ja selbst von der Donau
aus der Fall. Spitze Gipfel sind selten; er hat mehr breite, flach gewölbte Kuppen.
Deswegen ist wahrscheinlich seine Höhe stets unterschätzt worden. AmiBoué gab seine größte Erhebung auf ca. 1700 m an; Kanitz
aber fand den Mara Gedük (nordöstlich von Karlovo) zu 2330 m, und seitdem haben die Russen 1878 den dicht
dabeiliegenden Gümrüktschal sogar zu 2376 m bestimmt. Nach diesen russischen Messungen wird das Gebirge zu beiden Seiten
des Gümrüktschal niedriger, ist aber zwischen Wratza und Schipka noch immer 2100-1500 m hoch, sinkt zwischen Schipka und
Kotel auf 1500-900 m und übersteigt noch weiter östlich nirgends 900 m. Auch in Klima
[* 18] und Vegetation sind
die verschiedenen Teile des Balkans wesentlich unterschieden.
Während die Südseite des Ost- und Zentralbalkans milde Luft, langen Sommer und üppige Vegetation (Rosen, Weinstöcke, Walnußbäume)
hat, herrschen auf der Nordseite und dem ganzen Westbalkan rauhes Klima und frühe Winter. Die Südabhänge
des West- und Ostbalkans sind meist bis oben hin mit dichtem Laubwald (Nadelholz tritt nur vereinzelt auf) bedeckt, während
der des Zentralbalkans meist kahl ist. Die Nordseite dagegen besitzt überall stattlichen Hochwald.
Der früher für unwegsam gehaltene Balkan ist dies keineswegs: es führen im ganzen 30 wichtigere Straßenzüge
über das Gebirge. Im O. sind es besonders die PässeEmine, Bana (437 m), Nadir, Boghazdere (138 m), Kamtschik, Tschalikavak
(446 m), Azaptepe und Kalabak (724 m);
im ZentrumDemirkapu, Zuvandschi Mesari (1098 m), Haidutzi Tschokar (1085 m), Hainköi
Boghaz, Tipurischka-Boljana, Schipka (1207 m), Rosalita (1930 m), Ostra Mogila, Trojan, Rabanitza (1916
m), Katzamarsko (1496 m), Strigl, BabaKonak (1050 m), Umurgasch;
im W. Izgorigrad (1412 m), Gintzi (1508 m), Gareschda (1919
m), Vrscha Glava (1897 m), Sveti Nikola (1348 m).
Außerdem aber gibt es noch zahlreiche Karrenwege und Saumpfade über verschiedene
Höhen und Einsattelungen der Kette. Der Nordabhang des östlichen Balkans wird fast ausschließlich von
Türken, der des Zentral- und Westbalkans von Bulgaren bewohnt. Am Südabhang des Ostbalkans sitzen meist Türken, an demjenigen
des Zentralbalkans Türken und Bulgaren gleichmäßig (soweit nicht die Kriegszeiten dort Änderungen, deren Details noch unbekannt
sind, mit sich gebracht haben) und am Südfuß des Westbalkans ausschließlich Bulgaren. Tataren, Tscherkessen
und Griechen kommen nur ganz vereinzelt vor. Die Industrie beschränkt sich meist auf den Hausbedarf; Ackerbau und Viehzucht
[* 19] spielen dagegen größere Rollen.
[* 20]
Geschichtlich berühmt ist der Übergang des russischen Heers unter dem Feldmarschall Diebitsch über den
bisher für unübersteiglich gehaltenen und obendrein in seinen Hauptzugängen durch die Festung
[* 21] Schumna geschützten Wall
des
Balkans im Juli 1829 von Warna und Prawady aus. Am 22. Juli überstiegen die Russen den Kamm des Gebirges; mit der Besetzung Karnabads
am 26. lag der ganze in ihrem Rücken. Die kühne Ausführung dieses Überganges erwarb Diebitsch den
Ehrennamen »Sabalkanskij«.