Rindenstückchen gemengt, rötlichweiß bis braunrötlich, geschmacklos, riecht beim Erwärmen wie Guttapercha, ist lederartig
zäh, außerordentlich biegsam und elastischer als Guttapercha. Bei 49° wird sie plastisch und schmilzt bei 149°. Durch
Reiben wird sie elektrisch; Wärme und Elektrizität soll sie schlechter leiten als Guttapercha, in den Löslichkeitsverhältnissen
aber mit derselben übereinstimmen. Kaustische Alkalien und konzentrierte Salzsäure greifen sie nicht an,
durch Schwefelsäure und Salpetersäure wird sie zersetzt. Sie besteht aus 88,5 Proz. Kohlenstoff und 11,5 Proz. Wasserstoff
und wird zu Treibriemen, Schuhsohlen etc., zu chirurgischen Zwecken und zu Isolatoren für elektrische Apparate benutzt.
Ruinenhügel der assyr. Stadt Imgur Bel, 13 km nordöstlich von Nimrud im alten Assyrien,
wo 1878 Hormuzd Rassam (s. d.) wichtige Altertümer, wie Inschriften des Königs Assurnasirpal (885-860 v. Chr.), Tempel- und Palastreste
und namentlich zwei bronzene, mit Reliefdarstellungen bedeckte Thüren, ausgrub.
(Ballhahn, Pulwen), aus Filz etc. gemachter oder ausgestopfter Birkhahn zum Anlocken andrer in der
Balzzeit.
Der Balban wird auf abgestorbene Bäume (Fallbäume) gestellt, nach denen man die Hähne treibt, um solche, wenn sie sich
dort einschwingen, aus in der Nähe angebrachten Hütten oder Schirmen zu erlegen.
Adriano, ital. Geograph und Statistiker, geb. zu Venedig, erregte durch seinen »Prospetto politico-geografico
dello stato attuale del globo« (Vened. 1808) so große Aufmerksamkeit, daß Kardinal Zurla ihn als Lehrer der Geographie am Kollegium
San Michele zu Murano anstellte. In den Jahren 1811-13 war Balbi Lehrer der Physik am Lyceum zu Fermo. Später bei
der Generalzolldirektion in Venedig angestellt, arbeitete er hier sein »Compendio di geografia universale«
aus.
Als ihn 1820 Familienangelegenheiten nach Portugal führten, sammelte er in den königlichen Archiven die Materialien zu seinem
»Essai statistique sur le royaume de Portugal et d'Algarve« (Par. 1822, 2 Bde.),
welches treffliche Werk vieles über portugiesische Litteratur und Kunst enthält, was man anderswo nicht findet. Balbi nahm 1821 seinen
Aufenthalt in Paris, arbeitete hier mehrere Jahre hindurch an seinem »Atlas ethnographique du globe, ou classification des
peuples anciens et modernes d'après leurs langues« (Par. 1826) und kehrte
endlich 1832 nach Italien zurück; wo er in Padua starb. Sein bekanntestes Werk ist der »Abrégé de géographie«
(3. Aufl. 1850; deutsch, 7. Aufl. von Chavanne, Wien 1883). Die Gunst, deren sich dasselbe dauernd erfreut, erklärt sich
durch die Reichhaltigkeit und die allgemein verständliche, schwunghaftere Behandlung des Stoffs; die Geographie als Wissenschaft
ist dadurch nicht wesentlich gefördert worden. - Sein Sohn Eugenio Balbi, geb. zu Florenz, gest. als Professor
der Geographie an der Universität in Pavia, veröffentlichte die »Scritti geografici« seines
Vaters (Tur. 1841-42, 5 Bde.) und schrieb: »Gea,
ossia la terra descritta« (Triest 1854-67, 7 Tle.) und »Saggio di geografia« (Mail. 1868).
Boheslaw,
böhm. Geschichtschreiber, geb. 1621, gest.
1688, Priester des Jesuitenordens, veröffentlichte 25 Foliobände und 35 kleinere Schriften historischen Inhalts, sämtlich
in lateinischer Sprache, aber mit stark nationaler Färbung.
Sein wichtigstes Werk ist die »Epitome rerum
bohemicarum« (1678), ferner die Biographie des ersten Prager Erzbischofs, Arnost von Pardebic.
Decius Cölius, röm. Kaiser 238 n. Chr. Von edler Abkunft, reich und ausgezeichnet durch die Tugenden des Friedens,
war er zweimal Konsul und Statthalter gewesen, als der Senat ihn und Maximus Pupienus auf den Thron gegen Maximinus
Thrax erhob. Maximus zog, während in Rom blieb, gegen Maximinus, kehrte aber bald zurück, als Maximinus vor Aquileja ermordet
worden war, und die Eintracht und Weisheit der beiden Kaiser schien nun dem Reich eine bessere Zukunft zu versprechen, Allein
die Soldaten waren unzufrieden mit den ihnen vom Senat gegebenen Herren, überfielen die Kaiser bei den kapitolinischen
Spielen und ermordeten sie nach einer nur dreimonatlichen Regierung im Juli 238.
Cesare, Graf, ital. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu
Turin, wurde mit 18 Jahren Auditeur bei dem Staatsrat in Paris, 1808 Sekretär der Regierungskommission, welche
Toscanas Vereinigung mit dem Kaiserreich vollzog, und später der zu gleichem Zweck für Rom ernannten Konsulta. 1812 ward er
französischer Regierungskommissar für die illyrischen Provinzen, nach Napoleons I. Sturz sardinischer Offizier und war eine
Zeitlang der Gesandtschaft in London beigegeben, trat aber infolge der piemontesischen Revolution von 1821 als
Major aus der Armee aus. In Turin widmete er sich historischen Studien und veröffentlichte von 1821 bis 1843 mehrere Arbeiten,
darunter eine »Geschichte Italiens«, die jedoch in 2 Bänden nur bis zu Karl d. Gr. reicht, und eine Übersetzung von Leos »Entwickelung
der Verfassung der lombardischen Städte« (»Communi italiani«) nebst Kommentar.
Allgemeiner bekannt machten ihn zuerst 1843 die »Speranze d'Italia«, worin
er zeigte, daß die Unabhängigkeit und Einheit Italiens der Freiheit vorangehen müßten. Um diese Parole sammelten sich alle
gemäßigten Liberalen. Auch Balbos »Kompendium der italienischen Geschichte« (»Della storia d'Italia, dall'origine fino al
1814«, 11. Aufl., Bastia 1860) fand wegen umfassender Geschichtskenntnis, kernigen und bestimmten Stils
großen Beifall. Außer kleinern historischen und politischen Schriften lieferte Balbo Artikel für das Turiner Journal »Risorgimento«.
Als Haupt der gemäßigten Liberalen nahm er seit 1847 eine hervorragende Stellung ein. Der demokratischen Partei stand er 1848-49
feindlich gegenüber, nahm dagegen lebhaften Anteil an dem Kriege gegen Österreich. Seit Erlaß der Verfassung
vom 8. Febr. leiteten in Sardinien meist Balbos Freunde und Männer aus seiner Schule die Regierung, an der er selbst nur
ganz kurze Zeit Anteil nahm. Auch mit dem Ministerium Azeglio stand er stets in freundschaftlichsten Beziehungen. Nach dem
Tode des Königs Karl Albert zog er sich von der Öffentlichkeit zurück und starb Seine Biographie schrieben Ricotti
(Flor. 1856) und Reuchlin (Nördling. 1860).
Vasco Nuñez de, span. Konquistador, geb. 1475 zu Jeres de Badajoz, ging nach ziemlich stürmisch verlebter Jugend
nach Santo Domingo, wo er sich, um seinen Gläubigern zu entgehen, der Expedition
mehr
des Francisco de Enrico 1510 gegen Darien anschloß. Durch einen Aufstand erhielt er die oberste Gewalt in der neuen Kolonie.
Dunkle Nachrichten, welche ihm ein Kazike von einem nahen westlichen Goldland brachte, bewogen ihn 1513 zu einer südwestlichen
Entdeckungsreise. Nach unsäglichen Mühseligkeiten und Gefahren erblickte er 25. Sept. von einem Berg des
Isthmus von Panama die Südsee, von deren Küstenländern er im Namen des Königs von Spanien Besitz ergriff. In Anerkennung seines
Verdienstes ernannte ihn der spanische Hof zum Admiral des Südmeers. Intrigen verschafften aber fast gleichzeitig dem Pedrarias
Davila den Befehl über die von Balboa eroberten Landstriche. Balboa unterwarf sich 1514 dem
neuen Gouverneur und unternahm in untergeordneter Stellung noch mehrere glückliche Expeditionen in das Innere des neuen Weltteils.
Allein der Neid und Haß Pedrarias Davilas ruhten nicht eher, als bis Balboa, der Rebellion angeklagt, mit Verletzung aller rechtlichen
Formen 1517 zu Santa Maria enthauptet ward.