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andre Städte schmückte er mit Moscheen. Bajesids Nachgiebigkeit gegen die Janitscharen legte den Grund zu der gewaltigen Macht dieser Truppe.
andre Städte schmückte er mit Moscheen. Bajesids Nachgiebigkeit gegen die Janitscharen legte den Grund zu der gewaltigen Macht dieser Truppe.
Ort im ungar. Komitat Bács-Bodrog, an der Alföld-Fiumaner Bahn, mit (1881) 6661 Einw.
(Plural Bajocchi, spr. -jokki), frühere ital. Scheidemünze in Kupfer [* 2] (und Silber), im Kirchenstaat = ca. 4⅓ Pfennig. Es gibt ganze und halbe (mezzo bajocco), doppelte (due bajocchi), und unter Pius VI. wurden auch 2½- und 5-Bajocchistücke geschlagen. 1 Bajocco = ⅕ Grosso = 1/10 Paolo = 1/20 Papetto = 1/100 Scudo = 5 Quattrini.
(franz., spr. baschoahr), Münze mit zwei hintereinander stehenden Brustbildern, von denen das eine durch das andre fast gedeckt wird, besonders als Vermählungsmünze gewöhnlich. Am bekanntesten ist eine Silbermünze, welche Erzherzog Albert mit Isabella von Spanien [* 3] als Statthalter in den Niederlanden seit 1598 prägen ließ.
Der Name soll aus Baisoires (»Kußmünzen«) entstanden sein.
Man hat auch Bajoires mit Brustbildern von mehreren aufeinander folgenden Regenten, z. B. preußische Fünfkönigsthaler, die 1801 auf das Jubiläum der preußischen Königskrone geprägt wurden.
Bajonett
(franz. Baionnette oder
Bayonnette), kurze, auf den
Lauf des
Gewehrs gesteckte Stoßwaffe der
Infanterie, kommt
zuerst bei den holländischen Regimentern in
Ostindien
[* 4] vor und scheint zu diesen von den
Malaien übergegangen zu sein,
welche ihren
Kris
[* 5] (s. d.) auf das
Gewehr pflanzten. Unter
Ludwig XIV. wurde das Bajonett
bei der französischen
Infanterie (1679) allgemein
eingeführt, und
Bayonne lieferte schon 1663 Bajonette
, ohne daß ihm die
Ehre der eigentlichen
Erfindung zugeschrieben werden
kann.
Selbst der
Name scheint nicht von der Stadt
Bayonne abzustammen, da er bereits im 16. Jahrh. vorkommt.
Der Form nach unterscheidet man
Stich- und
Hau- oder Säbelbajonette;
erstere bestehen aus der meist drei-, zuweilen vierkantigen
Klinge, welche durch den gebogenen
Hals mit der
Dille verbunden ist, die auf den Gewehrlauf gesteckt und hier meist durch eine
Sperrfeder gehalten wird. Das Haubajonett
, für gewöhnlich als
Seitengewehr in einer
Scheide getragen,
wird erst vor dem
Gefecht »aufgepflanzt«, zu welchem
Zweck die
Parierstange eine Öffnung für den
Lauf und dieser eine
Nase,
[* 6] Bajonetthaft
, hat, die im
Griff durch eine
Feder gehalten wird. Das Bajonett
fechten (Bajonett
ieren), die
Kunst, mit dem Bajonett
zu
fechten, ist zuerst von dem sächsischen
Hauptmann Selmnitz (gest. 1838) systematisch ausgebildet, dann
bei der sächsischen
Armee und nach und nach auch bei den meisten andern europäischen
Armeen unter verschiedenen Modifikationen
als die
Kraft
[* 7] und Gewandtheit des
Körpers befördernde Übung eingeführt worden.
Die Fechtenden sind zum Schutz der Brust mit einer Art Küraß bekleidet und die alten dazu gebrauchten Gewehre an der Spitze mit einem Lederball versehen. Die Übungen selbst beruhen auf der Theorie des Stoßfechtens und bestehen im Ausstoßen geradeaus, rechts und links, in Deckung nach beiden Richtungen und im Parieren der Stöße aus derselben. Zur praktischen Verwendung kommt es natürlich nur im Einzelkampf.
Vgl. Selmnitz, Die Bajonettfechtkunst (2. Aufl., Dresd. 1832).
[* 8] Vorrichtung zum Verbinden zweier Teile in der Richtung ihrer Längsachse.
Der eine Teil, welcher über den andern geschoben wird, besitzt einen Längsschlitz, an dessen Ende sich rechtwinkelig ein kurzer Querschlitz ansetzt.
Der andre Teil besitzt dagegen einen Knopf, der in den Querschlitz eingeführt wird und dann die feste Verbindung bewirkt.
Michael (eigentlich Michael de Bay), einer der bedeutendsten Theologen der katholischen Kirche im 16. Jahrh., geb. 1513 zu Melin im Hennegau, wurde 1551 Professor der Theologie zu Löwen. [* 9] Mit seinem Kollegen Hessels trug er die Augustinischen Lehren [* 10] von der göttlichen Gnade vor und wurde deshalb von den pelagianisierenden Franziskanern heftig angegriffen, aber gleichwohl mit jenem 1563 als Abgeordneter zum Tridentiner Konzil gesandt. Dann verwarf 1567 Pius V. 76 Sätze aus neuern Schriften des Bajus. Die Bulle ward indes erst dann publiziert, als Bajus, der sich gehorsam unterworfen hatte, behauptete, jene Sätze seien nicht seine Lehre. [* 11]
Die Universität verweigerte die Unterschrift der Bulle, und Bajus wurde 1578 sogar Kanzler derselben. Der Streit entbrannte heftiger, als Bajus 1587 mit seinen Kollegen 34 Sätze der Jesuiten als pelagianisch und unmoralisch verworfen hatte. Er starb Seine Lehre (Bajanismus) von der Sünde, dem freien Willen und der Gnade, mit der er auch die Bestreitung der päpstlichen Unfehlbarkeit und der unbefleckten Empfängnis der Maria sowie die Behauptung verband, daß die bischöfliche Gewalt unmittelbar von Gott sei, suchte später im Jansenismus zu kirchlicher Geltung und Anerkennung zu gelangen. Die Werke des Bajus wurden herausgegeben von Gerberon (Köln [* 12] 1696).
Vgl. Linsenmann, Michael und die Grundlegung des Jansenismus (Tübing. 1867).
(spr. bajsa), Joseph, ungar. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Szücsi im Komitat Hevés, studierte in Pest und trat schon 1823 als Mitarbeiter an Kisfaludys Taschenbuch »Aurora« auf, das er nach Ableben desselben 1830-37 selbst redigierte. Obgleich inzwischen 1825 beim Reichstag Kanzlist und 1829 in Pest Advokat geworden, widmete er sich doch vorwiegend der Dichtung, und seine 1835 in Pest erschienenen Gedichte (»Versei«, 2. Aufl. 1842) reihten ihn den besten ungarischen Lyrikern an. In den »Kritischen Blättern«, welche er 1831-36, in dem »Athenaeum« und dem »Figyelmezö« (»Beobachter«),
die er 1837-43 herausgab, übte er durch strenge Kritik einen wohlthätigen Einfluß auf die in der Entwickelung begriffene ungarische Litteratur, sowie er durch Herausgabe der »Ausländischen Bühne« (Pest 1830) und später als künstlerischer Leiter des 1837 zu Pest eröffneten Nationaltheaters dem ungarischen Schauspiel bedeutende Anregungen gab (vgl. seine Schrift »Szózat a pesti magyar szinház ügyeben«, Ofen 1839). Später baute er fast ausschließlich das historische Gebiet an und gab eine »Történeti könyvtar« (»Historische Bibliothek«, Pest 1843-45, 6 Bde.) sowie einen nach dem Deutschen bearbeiteten »Uj Plutarch« (»Neuer Plutarch«, das. 1845-47) heraus; doch war seine »Világtörténet« (»Weltgeschichte«, das. 1847) nur eine flüchtige Kompilation aus Schlosser, Heeren, Rotteck und andern deutschen Historikern. Im J. 1847 übernahm Bajza im Auftrag der Opposition die Redaktion ihres politischen Taschenbuchs »Ellenör« (»Der Kontrolleur«, Leipz. 1847),
und nach dem März 1848 ernannte ihn Kossuth zum Redakteur des »Kossuth' Hirlapja« (Juli bis Dezember 1848), in welcher Stellung er jedoch kein glückliches Redaktionstalent entwickelte. Bajza war seit 1832 ordentliches Mitglied der ungarischen Akademie und ein sehr thätiges Mitglied der Kisfaludy-Gesellschaft, verfiel aber 1850 in eine unheilbare Geisteskrankheit. Er starb in Pest. Seine gesammelten Werke, in denen ein mehr sinniges als ¶
energisches Dichtertalent sich kundgibt, erschienen in 2 Bänden (Pest 1852).