erforschen. Die
Resultate dieser wichtigen Expedition, durch welche die Einmündung des
Binuë (fälschlich
Tschadda) in den
Niger festgestellt wurde, sind niedergelegt in dem Werk »Narrative of an exploring
voyage up the rivers Kwora and
Binue« (Lond. 1856). Von
Eifer für die
Wissenschaften getrieben und aus
Humanität ging Baikie 1857 abermals
nach dem
Niger, in dessen Uferländern er, nachdem das
Schiff
[* 2] bei
Rabba gescheitert war, sieben Jahre lang
mit größtem Erfolg für die Herstellung eines geordneten Handelsverkehrs, die Abschaffung des
Sklavenhandels und die
Bereicherung
der geographischen
Wissenschaften thätig war. Von Lukodscha, seiner Niederlassung am
Niger, gegenüber der Mündung des
Binuë,
machte er verschiedene für die
Geographie sehr ersprießliche
Reisen, unter andern nach
Kano, und sammelte
einen reichen
Schatz von Nachrichten über einen bedeutenden Teil des
Sudân. Nachdem ihn ein englisches
Schiff von seiner
Station
abgeholt, um ihn in die
Heimat zurückzubringen, starb er unterwegs in
Sierra Leone
Bezirksstadt in der span.
ProvinzJaen, in olivenreichem Hügelgelände,
Knotenpunkt der
Straßen von
Madrid
[* 3] nach
Granada
[* 4] und
Sevilla,
[* 5] zum Bleiminendistrikt von
Linares gehörig, mit Bleibergbau, Bleigießereien, Thonwarenerzeugung und (1878)
10,041 Einw. Bailen ist historisch denkwürdig durch die
Kapitulation des französischen
GeneralsDupont de l'Etang
infolge deren sich der letztere mit 8000 Mann ergab, die französischen
GeneraleWedel und
Dufoure aber
mit 10,000 sich zur Räumung
Andalusiens zur
See verpflichteten. Die Umgegend von Bailen liefert eine der schönsten Pferderassen
von
Andalusien.
(spr. behli), 1)
John, schott. Landwirt, baute gegen Ende des 18. Jahrh.
den ersten
Pflug
[* 6] nach richtigen mathematischen
Grundsätzen, der durch
Thaer auch in
Deutschland
[* 7] eingeführt
wurde. Seine
Schrift »Der bestmöglichste
Pflug« (deutsch, Berl. 1805) war eine der Hauptgrundlagen der neuern landwirtschaftlichen
Mechanik.
eine
lyrisch-dramatische Bearbeitung der Faustsage, welche allgemein den größten Anklang fand.
Elf Jahre später folgte das
Gedicht »The angel world« (1850),
welches er in spätern
Ausgaben des
»Festus« mit diesem vereinigte. Aber letzteres wie auch
die
Dichtungen: »The mystic« (1855) und »The
universal hymn« (1867) sprachen die Lesewelt viel weniger an.
Noch ist das satirische Werk »The age; politics, poetry and
criticism« (1858) zu erwähnen. Auf noch anderm
Feld hat sich Bailey versucht in »The international policy
of the great powers« (1861). Gegenwärtig lebt der Dichter in seiner Vaterstadt.
(franz., spr. bajih; engl.
Bailiff, lat. Bajulus oder Ballivus,
ital.
Baïlo, griech. Bajŭlos), im allgemeinen s. v. w. Vorsteher.
Am griechischen Kaiserhof zu
Konstantinopel
[* 10] hieß der Oberaufseher der kaiserlichen
Kinder Bajulos. Denselben
Titel scheint daselbst auch der Vorsteher der fremden Kaufleute geführt zu haben, den die
Venezianer zu ernennen hatten, und
von dem der
TitelBaïlo (s. d.) auf den venezianischen
Gesandten daselbst übergegangen sein mag.
Die acht
Großwürdenträger des
Johanniterordens (s. d.), welche den
GeheimenRat bildeten, hießen Ballivi
conventuales. In
Frankreich waren die königlichen Baillis früher zugleich Anführer des
Heerbanns, Domänenverwalter und
Richter in dem ihnen zugewiesenen
Bezirk; später enthob man den königlichen Bailli der beiden letztern
Funktionen, weshalb er
nun Bailli d'épée hieß.
Später waren die Baillis nur noch
Unterrichter, häufig ungebildete
Menschen und
daher auf der
Bühne stehende
Figuren beamtlicher Anmaßung und Bestechlichkeit. In
England bezeichnete man seit
Wilhelm I. mit
dem
NamenBailiff die Vorsteher der
Grafschaften (ballivae). Die jetzigen englischen
Bailiffs sind eine Art Gerichtsdiener, und
nur in einigen
Städten führt der oberste Beamte noch den
TitelBailiff, wie auchRentmeister großer
Landgüter
so genannt werden.
»A series of engravings accompanied with
explanations which are intended to illustrate the morbid anatomy of the human body« (Lond.
1799-1812, 10 Hefte);
»Lectures and observations on medicine« (das.
1825; deutsch, Leipz. 1827).
Seine kleinern
Schriften gab Wardrop heraus (Lond. 1825, 2 Bde.).
2) Joanna, engl. Dichterin, geb. 1762 zu
Bothwell bei
Glasgow,
Schwester des vorigen, widmete sich mit Erfolg der dramatischen
Dichtung. Ihr erstes Werk: »A series of
plays, in which it is attempted to delineate the stronger passions of the mind« (Lond. 1798),
war mehr eine Reihenfolge psychologischer und moralisierender
Dialoge als wirklicher
Dramen;
doch fanden
die schöne, etwas altertümelnde
Sprache
[* 12] und der
Adel der Weltanschauung solchen Beifall, daß das Werk 1802 und 1812 durch
einen 2. und 3.
Band
[* 13] fortgesetzt wurde.
Daneben erschienen: »Miscellaneous plays« (Lond.
1804) und später
»Dramas« (1836, 3 Bde.). Die
Tragödie »The family legend« (1810) entlehnte ihren
Stoff den schottischen
Hochlanden und erfreute sich der
Empfehlung W.
Scotts, zu dem die Dichterin seit 1806 in näherer Beziehung
stand. Doch fehlte es ihren
Dramen an nachhaltigem Beifall. Außer ihnen veröffentlichte sie: »Metrical legends of exalted
characters« (1821),
»Poetic miscellanies« (1823, mit Beiträgen von W.
Scott, Felicia
Hemans u. a.) und
in hohem
Alter die durch frischen
Humor und lebendige Einfachheit ausgezeichneten lyrischen
»Fugitive verses« (1840);
außerdem
das apologetisch-christologische
»View of the general tenor of the
NewTestament« (1831).
Den größten Teil
¶
mehr
ihres spätern Lebens verbrachte sie in Zurückgezogenheit zu Hampstead bei London, unermüdlich wohlthätig gegen die Armen,
denen sie »Lady Bountiful« hieß. Kurz nach dem Erscheinen ihrer gesammelten »Dramatic and poetical works«
(Lond. 1851) starb sie
Vgl. Druskowitz, Drei englische Dichterinnen (Berl. 1884).