Motiv«
(Stolp
[* 2] 1870) und die
»Mosaiken und
Silhouetten. Charakterographische
Situations- und Entwickelungsbilder« (Leipz. 1877)
gewidmet. Da nun das
Wesen der Unvernunft im
Widerspruch, jenes des unvernünftigen
Willens insbesondere in dem gleichzeitigen
Bestehen einander anschließender Willensrichtungen besteht, so folgt, daß nicht nur die
Realität ein ununterbrochener
Kampf
realer
Gegensätze (Realdialektik), sondern auch das
Innere jedes
Individuums unlöslichem Zwiespalt entgegengesetzter
Willensrichtungen (Willenskollision) verfallen, das
Gesetz dieser
Welt daher eine tragische
Weltordnung sei. Die realdialektische
Seite seiner
Lehre
[* 3] hat in der Abhandlung »Zur
Philosophie der Geschichte« (Berl. 1871) und in seinem Hauptwerk: »Der
Widerspruch
im
Wissen und
Wesen der
Welt« (das. 1880-82, 2 Bde.),
die tragische
Frucht derselben in seiner Festschrift zum
TübingerJubiläum: »Das
Tragische als Weltgesetz und der
Humor als
ästhetische Gestalt des Metaphysischen« (Leipz. 1877) niedergelegt, welche, wie seine
frühern
Schriften, durch
Paradoxie desGedankens und barocken, oft schneidigen
Humor des sprachlichen
Ausdrucks bemerkenswert
sind.
2)
Christian, Philolog, geb. zu
Darmstadt,
[* 14] Sohn des spätern badischen
PrälatenJohannes Bähr, studierte seit 1815 in
Heidelberg,
[* 15] habilitierte sich daselbst 1819, ward 1821 außerordentlicher, 1823 ordentlicher
Professor der klassischen
Philologie, 1832 Oberbibliothekar, 1845 nach
Creuzers Rücktritt
Direktor des philologischen
Seminars, 1846
GeheimerHofrat und starb in
Heidelberg Seine
bedeutendsten Werke sind die stoffreiche »Geschichte der römischen Litteratur«
(Karlsr. 1828, 2 Bde.; 4. Aufl.
1868-70, 3 Bde.); dazu als
Supplemente: »Die christlichen Dichter und Geschichtschreiber
Roms« (das. 1836, 2. Aufl. 1872),
den vierten
Band
[* 16] der neuen
Ausgabe bildend, »Die christlich-römische
Theologie« (das. 1837),
»Geschichte
der römischen Litteratur im karolingischen
Zeitalter« (das. 1840) und die durch Sacherklärung hervorragende
Ausgabe des Herodot
(2. Aufl., Leipz. 1855-61).
In den Anfang seiner Thätigkeit fallen die
Ausgaben von Plutarchs
»Alkibiades«
(Heidelb. 1822),
eine die Oasengruppe an der Westseite des Nilunterlaufs berührende chorartige Einsenkung,
von welcher seit der französischen Expedition behauptet wurde, sie bilde das alte Flußbett desNils. Diese
Hypothese ist
aber durch die Rohlfssche Expedition in die
Libysche Wüste unhaltbar geworden.
Wegen der hämischen
Polemik seinerSchriften gegen den herrschenden theologischen
Lehrbegriff erhielt er 1775 auch
hier seinen
Abschied. Nach einem kurzen Aufenthalt in Graubünden
ging er 1776 als
Generalsuperintendent nach
Dürkheim
[* 22]
a. d.
Haardt und gründete
auf dem ihm überlassenen
Schloß zu Heidesheim bei
Worms
[* 23] ein
Philanthropin, welches aber den Erwartungen nicht entsprach. Infolge
einer
Schrift gegen den
Weihbischof v. Scheben wurde er durch einen oft angefochtenen Beschluß des
Reichshofrats
für unfähig erklärt, irgend ein geistliches
Amt zu verwalten, erhielt jedoch 1779 vom preußischen
Ministerium die Erlaubnis,
in
Halle zu leben, woselbst er eifrig schriftstellerte und in der philosophischen
Fakultät Vorlesungen hielt.
Bald jedoch legte er mit seiner Dienstmagd aus einem bei
Halle gekauften
Weinberg eine Gastwirtschaft an,
die viel Ärgernis erregte. Im J. 1789 geriet Bahrdt als Verfasser des
Lustspiels »Das
Religionsedikt«, eines die preußische
Regierung
verspottenden
Pasquills, in Untersuchung und wurde nach fast achtmonatlicher Inquisitionshaft zu einjährigem
Festungsarrest
in
Magdeburg
[* 24] verurteilt. Nach einer halbjährigenHaft begnadigt, kehrte er nach
Halle zurück und starb
auf seinem
Weinberg daselbst Seine
Schriften (im ganzen 102, darunter auch mehrere
Romane) zeichnen sich durch Reinheit
und
Gefälligkeit der
Sprache
[* 25] aus, schadeten aber durch den in ihnen herrschenden leichtfertigen
Ton. Erwähnt seien davon:
»System der Moraltheologie«
(Eisenach
[* 26] 1770);
eine angebliche Übersetzung
des
NeuenTestaments, die vom jungen
Goethe in dem bekannten satirischen
»Prolog« (1774) verspottet und vom
Reichshofrat verboten
wurde.
Eine »Geschichte seines
Lebens«, von Bahrdt selbst während seiner
Haft geschrieben, erschien
Berlin
[* 28] 1790, 4 Bde.
großen Bucht gleichen Namens. Die bedeutendste derselben ist Samak, die sich 52 km von N. nach S. mit einer größten Breite
[* 31] von 15 km erstreckt, im Innern fruchtbar, reich an Quellwasser und Dattelpflanzungen ist und in 15 Dörfern und der Hauptstadt
Menameh (am Nordostende) über 40,000 Seelen zählt. Nordöstlich vor derselben liegt die kleine InselArad oder Moharrak. Die Bahreïninseln sind besonders wichtig durch Perlenfischerei, welche in ausgiebiger Weise hier seit alten Zeiten
und noch immer, wie es Edrisi vor 700 Jahren schilderte, betrieben wird.
Sie dauert vom Mai bis Ende September, beschäftigt 2000-2500 Boote und hat einen durchschnittlichen jährlichen
Wert von 5 Mill. Mk. Die Perlenbänke der Bahreïninseln liegen 8-30 Faden
[* 32] unter der Meeresfläche und ziehen sich durch einen beträchtlichen
Teil des Meerbusens bis zu den Biddulfsinseln hin. Die Taucher sind gewöhnlich Neger, welche nach Palgraves (wohl übertriebener)
Angabe bis zu 2 Minuten unter Wasser bleiben können, aber von den reichen indischen Kaufleuten, in deren
Händen sich die Fischerei
[* 33] befindet, schlecht bezahlt werden. Die Bahreïninseln waren schon den Alten als Tylos und Arados bekannt.
Die Portugiesen besetzten sie bald nach der Eroberung von Ormus. Nachdem ihnen SchahAbbasOrmus entrissen hatte, mußten sie
auch Samak ausgeben; 1784 bemächtigten sich die Araber der Insel, die sie noch heute im Besitz haben. Seit 1861 steht
der Fürst unter englischem Protektorat.