Kirche Bahias. Am Eingang der
Bai steht ein
Leuchtturm. Die Einfahrt zur
Bai ist durch die fruchtbare, dicht bevölkerte
Insel
Itaparica in zwei
Straßen geteilt und durch eine
MengeForts geschützt, die sich jetzt in schlechtem
Stand befinden. Mit der
Umgegend, dem sogen. Reconcavo, hat die Stadt 200,000, ohne jene (1883)
140,000 Einw., darunter gegen 60,000
Weiße, außerdem
Mestizen,
Mulatten und
Neger. Sie ernähren sich von
Handwerken (Steinschleifer,
Juweliere,
Gold- und Silberschmiede etc.), zum Teil von
Fabriken
(Baumwoll-, Schnupftabaksfabrikation,
Eisengießerei
[* 2] etc.) sowie
vom
Handel, der sehr bedeutend ist und eine
Menge portugiesischer, französischer, britischer und deutscher Kaufleute hierher
zieht.
Die Ausfuhrartikel sind dieselben wie die zu
Rio de Janeiro,
[* 3] vorzüglich
Zucker,
[* 4]
Baumwolle,
[* 5]
Kaffee,
Rum,
Tabak,
[* 6] Zigarren (sogen. Charutos, jährlich 40-60 Mill.
Stück), eingesalzene und trockne
Häute,
Hörner sowie
Diamanten,
Reis,
Sago,
Kakao,
Brasiliettholz, Piassavafasern etc. Die Hauptgegenstände der Einfuhr bilden
Weine und englische Manufakturwaren, die
zum Teil durch den Küstenhandel weiter nach den südlicher liegenden brasilischen Häfen oder durch
Maultierkarawanen in das
InnereBrasiliens gehen. Der
Verkehr ist daher immer noch bedeutend, zumal Bahia zugleich den Handelshafen
für die umliegenden kleinern
Provinzen bildet; aber er wird von dem von
Rio de Janeiro und in neuester Zeit selbst von dem
von
Pernambuco
[* 7] übertroffen. Bahia ist Sitz eines deutschen
Konsuls. - Bahia, 1549 auf Befehl des
KönigsJohann
III. von
Portugal
[* 8] von Thoma de
Souza gegründet, ist eine der ältesten
StädteBrasiliens und war als der frühere Sitz der
Regierung zugleich diejenige Stadt, welche die alte
Aristokratie mit Vorliebe zum
Wohnsitz erwählte.
Die
Holländer bemächtigten sich der Stadt 1624, wurden aber sehr bald wieder vertrieben. Hier landete 1808 im
Januar der
Prinz-Regent (der spätere König
Johann VI.) bei der Verlegung der königlichen
Residenz nach
Brasilien.
[* 9] Jetzt hat an
Glanz verloren,
seitdem
Rio de JaneiroMittelpunkt des
Staats geworden ist; allein es haben sich dafür in der weniger von
europäischen Kulturelementen berührten Stadt mehr alte nationale Eigentümlichkeiten erhalten.
Honda, befestigter Seehafenplatz auf der
Nordküste von
Cuba, südwestlich von
Havana,
[* 10] seit 1779 erbaut, mit einer
Kavalleriekaserne und 1500 Einw. In der
Nähe Kupferbergwerke und Steinkohlengruben und südlich die
Schwefelquellen
von Aguacate.
(Eisenbahnpolizei), die
Fürsorge für die Ausführung und Aufrechterhaltung der im
Interesse des
Eisenbahnbetriebs
dem
Publikum auferlegten Beschränkungen und Verpflichtungen. Der Inbegriff der hierüber erlassenen
Vorschriften ist das Bahnpolizeirecht. Im weitern
Sinn bezeichnet
man so auch die den
Eisenbahnen selbst im
Interesse der öffentlichen
Sicherheit auferlegten Beschränkungen und Verpflichtungen. Für das
Deutsche Reich
[* 15] ist ein ausführliches Bahnpolizeireglement erlassen
worden und in
Kraft
[* 16] getreten
(»Zentralblatt für das Deutsche
Reich« 1875, Nr. 2). Gleichzeitig
ist eine Eisenbahnsignalordnung publiziert worden.
Derselben zufolge ist zwar (wie bei
Schopenhauer) der blinde und vernunftlose
Wille das einzige
Reale, jedoch nicht so, daß
derselbe in den vielen (nur scheinbaren) Individuen derselbe, sondern so, daß derselbe ebenso vielfach wie die vielen (wirklichen)
Individualitäten ist, deren (unveränderliches)
Wesen in deren (unveränderlicher) Willensnatur, in ihrem
(intelligibeln)
Charakter besteht. Dieser charakterologischen und charakterographischen Seite seiner
Lehre
[* 23] sind Bahnsens »Beiträge
zur Charakterologie. Mit besonderer Berücksichtigung pädagogischer
Fragen« (Leipz. 1867, 2 Bde.),
Motiv« (Stolp
[* 25] 1870) und die »Mosaiken und Silhouetten. Charakterographische Situations- und Entwickelungsbilder« (Leipz. 1877)
gewidmet. Da nun das Wesen der Unvernunft im Widerspruch, jenes des unvernünftigen Willens insbesondere in dem gleichzeitigen
Bestehen einander anschließender Willensrichtungen besteht, so folgt, daß nicht nur die Realität ein ununterbrochener Kampf
realer Gegensätze (Realdialektik), sondern auch das Innere jedes Individuums unlöslichem Zwiespalt entgegengesetzter
Willensrichtungen (Willenskollision) verfallen, das Gesetz dieser Welt daher eine tragische Weltordnung sei. Die realdialektische
Seite seiner Lehre hat in der Abhandlung »Zur Philosophie der Geschichte« (Berl. 1871) und in seinem Hauptwerk: »Der Widerspruch
im Wissen und Wesen der Welt« (das. 1880-82, 2 Bde.),
die tragische Frucht derselben in seiner Festschrift zum TübingerJubiläum: »Das Tragische als Weltgesetz und der Humor als
ästhetische Gestalt des Metaphysischen« (Leipz. 1877) niedergelegt, welche, wie seine
frühern Schriften, durch Paradoxie desGedankens und barocken, oft schneidigen Humor des sprachlichen Ausdrucks bemerkenswert
sind.