von der Einfuhr (192,710 Pfd. Sterl.) kommen 21 Proz. von dorther; der Hauptverkehr ist
mit den
Vereinigten Staaten.
[* 3] An der
Spitze derVerwaltung steht ein von der
Krone ernannter
Gouverneur; die
gesetzgebende Gewalt
übt eine repräsentative Versammlung von 28 Mitgliedern aus. Die
Revenue belief sich 1883 auf 52,475
Pfd. Sterl., und die
Kolonie hatte eine
Schuld von 48,626 Pfd. Sterl. Hauptstadt ist
Nassau (s. d.). - Die Bahamainseln waren die ersten
Eilande, auf welche
Kolumbus auf seiner Entdeckungsreise 1492 stieß. Über die
Insel, bei welcher er gelandet, herrschen verschiedene
Ansichten; am verbreitetsten ist jene, daß der große Entdecker zuerst
Guanahani
(Cat Island) betreten
habe, während neuerdings
Becher
[* 4] (»The landfall of
Columbus«, im
»Journal of the
Royal Geogr. Society«, Bd. 26) bewiesen hat,
daß die
Watlingsinsel der Landungsplatz gewesen ist.
Die
Spanier nahmen infolgedessen von sämtlichen
Inseln derGruppeBesitz, gaben ihnen den
NamenLos Cayos (»die
Klippen«)
[* 5] und entführten
die harmlosen Bewohner in die
Bergwerke von
Haïti
[* 6] oder zu den
Fischereien von
Cumana. Infolge der weit wichtigern
spätern
Entdeckungen schenkten die
Spanier der
Gruppe bald keine Beachtung mehr. Sie war völlig unbewohnt, als die
Engländer 1629
New Providence
kolonisierten. 1718 ergriffen diese von der ganzen
GruppeBesitz in richtiger
Erkenntnis ihrer vorzüglichen
maritimen
Lage an den großen Hauptstraßen von
Europa
[* 7] nach
Westindien
[* 8] und
Zentralamerika. Im nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg
wurden die Bahamainseln auf kurze Zeit durch die Amerikaner besetzt und 1782 von
Cuba aus von den Spaniern erobert, die sie jedoch im
Versailler
Frieden an
England wieder zurückgaben. Außerordentlich wichtig wurden die Bahamainseln während des
amerikanischen
Bürgerkriegs, indem von
Nassau aus die sogen. Blockadebrecher nach den Baumwollhäfen der Südstaaten fuhren.
Dynastie der
Mamelucken in
Ägypten,
[* 11]
Syrien und einem Teil von
Arabien, regierte 1254 bis 1382, gegründet
von
Moos Ibek, erhielt durch den
Kampf mit den
Mongolen, die von ihnen 1260 über den
Euphrat zurückgedrängt
wurden, und durch die gänzliche Verdrängung der
Franken aus
Syrien und
Ägypten eine weltgeschichtliche Bedeutung.
(Bhawalpur), ein Schutzstaat in der indobrit.
ProvinzPandschab, erstreckt sich 480 km lang auf der linken
Seite des untern
Satledsch und des
Indus und umfaßt 38,850 qkm (705,5 QM.), wovon jedoch höchstens
zwei Drittel kultivierbar sind. Die
Bevölkerung,
[* 12] deren Zahl 1881: 573,494 betrug, nährt sich vorwiegend vom
Ackerbau;
Die Industhalbahn durchzieht
das Land. Die
Regierung wird seit 1866 an der
Stelle des minderjährigen Nawabs von englischen Beamten
geführt. Das Land hat sich bedeutend gehoben; es bringt 1,4 Mill. Pfd. Sterl.
ein gegen 1,2 Mill.
Ausgabe. In der gleichnamigen Hauptstadt, 144 m ü. M. gelegen, mit (1881)
13,635 Einw., wirkt eine Missionsschule mit gutem Erfolg für Schulbildung.
Nach innen steigt das Land in
Terrassen auf bis zu der 200-230 m hohen
Hochebene des Sertão, deren harter,
dürrer
Boden für den Anbau nicht geeignet ist. Überhaupt ist in diesem gebirgigen Teil die Form der
Plateaus am meisten
vertreten (Chapada). Nur im südlichen Teil des Gebiets nimmt das Gebirgsland entschiedener die Form von mittelhohen
Kettengebirgen an, so namentlich in der
Serra dos Aimorés oder do
Mar. Bewässert wird die
Provinz durch den
Rio
[* 19]
São Francisco
und mehrere kleinere, in den
Ozean fallende
Flüsse.
Das
Klima
[* 20] ist heiß, im
Küstenland durch die
Seewinde gemäßigt und feuchter, im Innern viel trockner und drückender. Die
Bevölkerung lebt im Ostteil überwiegend vom
Landbau und zwar vornehmlich vom Tabaksbau, im Westteil hauptsächlich
von der
Viehzucht.
[* 21]
Manche Teile des Innern scheinen äußerst reich an
Erzen zu sein. Berühmt geworden ist seit 1844 der Diamantdistrikt
der
Serra da Chapada und der
Serra de
Sincorá. Der
Handel ist sehr bedeutend; zu seiner
Förderung dienen
mehrere
Eisenbahnen: die Bahia-São Franciscobahn (von der Stadt Bahia nach Joazeiro am
RioSão Francisco projektiert, 571 km),
von der 1881: 110 km in Betrieb waren;
die Zentralbahn (von
Cachoeira nach Chapada
Diamantina projektiert, 347 km), auf 129 km
eröffnet, und die kleine Bahia-Nazarethbahn (8 km).
Die Hauptstadt Bahia
(Ciudad deSão Salvador da Bahia de
Todos os
Santos) war bis 1763 Hauptstadt von ganz
Brasilien
[* 22] und ist gegenwärtig nach
Rio de Janeiro die größte und reichste Stadt dieses
Landes. Sie liegt auf dem Abhang einer Hochfläche
an der Ostküste der Einfahrt in die
Allerheiligenbai (Bahia de todos os
Santos, s.
Plan), welche eine
Menge
schiffbarer
Flüsse aufnimmt und einen sehr geräumigen, trefflichen
Hafen bildet, und gewährt von der
See aus einen herrlichen
Anblick.
Sie besteht aus
Ober- und Unterstadt (Cidade alta und C. baixa). Die Unterstadt bildet nur eine von N. nach S. sich am
Strand entlang erstreckende
Straße; sie ist der Sitz des
Handels und enthält die Warenmagazine, Kaufläden,
das Zollhaus, den
Bahnhof der
São Francisco-Eisenbahn, die
Börse, das Seearsenal, die Schiffswerfte. Die Oberstadt liegt auf
einem steilen, 200 m hohen Abhang, hat enge und zum Teil abschüssige
Straßen, hohe steinerne
Häuser, gegen 30
Kirchen (darunter
die
Kathedrale, die schönste
KircheBrasiliens) und die öffentlichen Gebäude, den erzbischöflichen
Palast und die
Citadelle.
Außerdem hat ein
Gymnasium, ein theologisches
Seminar, eine chirurgische
Schule, ein
Theater,
[* 23] eine öffentliche
Bibliothek, eine
Naturaliensammlung, einen prachtvollen Spaziergang (Passeio publico) mit einem
Obelisken zum Andenken an die
Landung des
Prinz-Regenten,
eine
Zettelbank, ein Militärhospital, Waisenhaus und mehrere
Krankenhäuser. An die Oberstadt schließen
sich die Vorstädte: im N.
Bomfim, im O. Barril, im S.
Victoria
[* 24] mit der
Kapelle da Graça, der ältesten
¶
mehr
Kirche Bahias. Am Eingang der Bai steht ein Leuchtturm. Die Einfahrt zur Bai ist durch die fruchtbare, dicht bevölkerte Insel
Itaparica in zwei Straßen geteilt und durch eine MengeForts geschützt, die sich jetzt in schlechtem Stand befinden. Mit der
Umgegend, dem sogen. Reconcavo, hat die Stadt 200,000, ohne jene (1883)
140,000 Einw., darunter gegen 60,000 Weiße, außerdem Mestizen, Mulatten und Neger. Sie ernähren sich von Handwerken (Steinschleifer,
Juweliere, Gold- und Silberschmiede etc.), zum Teil von Fabriken (Baumwoll-, Schnupftabaksfabrikation, Eisengießerei
[* 26] etc.) sowie
vom Handel, der sehr bedeutend ist und eine Menge portugiesischer, französischer, britischer und deutscher Kaufleute hierher
zieht.
Die Ausfuhrartikel sind dieselben wie die zu Rio de Janeiro, vorzüglich Zucker, Baumwolle, Kaffee, Rum, Tabak,
Zigarren (sogen. Charutos, jährlich 40-60 Mill. Stück), eingesalzene und trockne Häute, Hörner sowie Diamanten, Reis, Sago,
Kakao, Brasiliettholz, Piassavafasern etc. Die Hauptgegenstände der Einfuhr bilden Weine und englische Manufakturwaren, die
zum Teil durch den Küstenhandel weiter nach den südlicher liegenden brasilischen Häfen oder durch
Maultierkarawanen in das InnereBrasiliens gehen. Der Verkehr ist daher immer noch bedeutend, zumal Bahia zugleich den Handelshafen
für die umliegenden kleinern Provinzen bildet; aber er wird von dem von Rio de Janeiro und in neuester Zeit selbst von dem
von Pernambuco übertroffen. Bahia ist Sitz eines deutschen Konsuls. - Bahia, 1549 auf Befehl des KönigsJohann
III. von Portugal
[* 27] von Thoma de Souza gegründet, ist eine der ältesten StädteBrasiliens und war als der frühere Sitz der
Regierung zugleich diejenige Stadt, welche die alte Aristokratie mit Vorliebe zum Wohnsitz erwählte.
Die Holländer bemächtigten sich der Stadt 1624, wurden aber sehr bald wieder vertrieben. Hier landete 1808 im Januar der
Prinz-Regent (der spätere König Johann VI.) bei der Verlegung der königlichen Residenz nach Brasilien. Jetzt hat an Glanz verloren,
seitdem Rio de JaneiroMittelpunkt des Staats geworden ist; allein es haben sich dafür in der weniger von
europäischen Kulturelementen berührten Stadt mehr alte nationale Eigentümlichkeiten erhalten.