zwischen zwei mächtigen und feindlichen
Reichen gelegen, ist es nach verzweifelten
Kämpfen gezwungen worden, beiden
Tribut
zu zahlen, sowohl
Bornu als
Wadai. Viel zum
Verfall des
Landes tragen auch die Thronstreitigkeiten bei, die nicht aufhören.
Erforscht wurde Bagirmi durch H.Barth, der 1852 in der Hauptstadt
Massenja mehrere
Monate gefangen gehalten
wurde; seitdem hat es erst G.
Nachtigal 1872 wieder besucht, der indessen das Land in vollständiger Zerrüttung vorfand.
Der
SultanAli von
Wadai hatte
Massenja zerstört und in Bidderi einen neuen
Sultan eingesetzt, während der alte legitime
Sultan
in Busso, jenseit des
Schari, residierte, so daß die
Regierung geteilt war.
Vgl.
Barth,
Reisen in
Nord- und
Zentralafrika, Bd. 5 (Gotha
[* 2] 1858);
(spr. baljōne),Giovanni, ital.
Maler und Kunstschriftsteller, geb. 1571 zu
Rom,
[* 4] gest. 1644 daselbst, malte
zahlreiche Kirchenbilder für
Rom,
Perugia,
Loreto in der
Weise der vom
Cavaliere d'Arpino beeinflußten Manieristen.
Während diese
Bilder, welche ihm hohen
Ruhm einbrachten, heute vergessen sind, hat er sich ein bleibendes
Verdienst um die
Kunstgeschichte durch eine 1644 in
Rom unter dem
Titel: »Le
[* 5] vite de' pittori, scultori, architetti ed intagliatori dal Pontificato
de Gregorio XIII del 1572 fino a' tempi di
Papa Urbano VIII nel 1642« erschienene Sammlung von Künstlerbiographien,
welche als Quellenwerk wichtig ist, erworben. Auch gab er eine
Beschreibung der neuen
KirchenRoms 1639 heraus.
Calabra (spr. banjāra),Stadt in der ital.
ProvinzReggio di
Calabria, an der
Küste des Tyrrhenischen
Meers, mit einer verfallenen
Burg, einer offenen
Reede, (1881) 6749 Einw. und Ausfuhr von
Holz,
[* 8]
Wein und
Öl.
Hier verfertigt man berühmte
Kuchen, welche in bunten Schachteln
durch ganz
Kalabrien versendet werden. Bagnara Calabra wurde von
Robert Guiscard gegründet.
Durch das
Erdbeben
[* 9] von 1783 verlor es über
die Hälfte seiner Einwohner.
(spr. banjähr), 1) (Bagnères de
Bigorre) Arrondissementshauptstadt im
franz.
DepartementOberpyrenäen, links am
Adour, am Ende der
Ebene von
Tarbes und am Eingang des
Thals von
Campan reizend gelegen, 560 m ü. M., durch Zweigbahn mit
Tarbes
verbunden, einer der belebtesten Badeorte der
Pyrenäen. Die Stadt ist gut gebaut, hat 4
Kirchen, ein geistliches
Collège, eine
Gesellschaft zur Durchforschung der
Pyrenäen
(Société Ramond), ein Naturalienkabinett und
Museum, ein
Kasino,
mehrere Badeetablissements und (1881) 7634 Einw., welche Wollgewebe
(sogen.
Barege), feine
Messer,
[* 10]
Papier und
Leder fabrizieren und ansehnliche Marmorindustrie betreiben.
Als Badestadt steht in
Frankreich mit in vorderster
Reihe. 18-20,000
Gäste, von denen über 6000 zugleich
Unterkunft finden können, besuchen alljährlich Bagnères, nicht nur der Heilkraft des
Wassers willen, sondern auch wegen der herrlichen
Gegend, der prachtvollen
Promenaden und Ausflüge und der Vergnügungen, die ihnen hier geboten sind. Die
Heilquellen von Bagnères, gegen 50 an der
Zahl, gehören zu den kalkhaltigen Salinequellen und sind teilweise auch eisenhaltig.
IhreTemperatur variiert von 19-51° C. Sie wirken vorzugsweise laxativ und diuretisch. Außerdem hat Bagnères eine
vorzügliche
Schwefelquelle
(Labassère), die 12 km von der Stadt entspringt, aber in derselben
(Villa Théas) zu
Bädern und
als Trinkquelle benutzt und hauptsächlich gegen katarrhalische
Leiden
[* 11] der
Respirationsorgane verordnet wird.
Das
Klima
[* 12] von Bagnères ist auch im
Winter sehr mild und konstant (daher zahlreiche Wintergäste); im
Sommer beträgt die mittlere
Temperatur 18° C. Die
Thermen von Bagnères waren schon den
Römern bekannt, die den
Ort Vicus Aquensis Balneariae oder
Aquae Bigerrorum
nannten; Piscinen, Votivinschriften, Säulenkapitäler,
Medaillen etc. wurden ausgegraben. Die
Goten zerstörten
den
Ort, der indessen bald wieder erstand und im
Mittelalter sich zu einer nicht unbedeutenden Stadt erhob, die viele
Freiheiten
genoß.
Vgl. de la
Garde, Étude sur les eaux salines-arsenicales de Bagnères (Par. 1875).
2) (Bagnères de
Luchon) Stadt und berühmter Badeort im franz.
DepartementObergaronne,
Arrondissement St.-Gaudens,
im breiten Pyrenäenthal
Luchon, am Zusammenfluß der
Pique und One, 629 m ü. M., unweit der spanischen
Grenze, zerfällt in
die winkelige, unansehnliche, um die
Kirche gedrängte
Altstadt und die glänzende, südlich gelegene
Neustadt,
[* 13] hat prächtige
Alleen, ein pyrenäisches
Museum, in der
NäheBlei-,
Wismut- und Mangangruben und (1876) 3982 Einw. Als
Badeort steht Bagnères durch den
Reiz seiner
Lage (in nächster
Nähe des zentralen Gebirgsstocks) sowie durch sein großartiges Badeetablissement
an der
Spitze aller Pyrenäenbäder; doch beläuft sich die Zahl der Kurgäste nur auf
ca. 10,000. Das Badeetablissement, ein
monumentales, langgestrecktes Gebäude mit einer
Kolonnade von 28 monolithischen Marmorsäulen, liegt am
schönen Quinconceplatz, der mit der
Altstadt durch den großen Badeboulevard in
Verbindung steht, und enthält großartige
Badeeinrichtungen jeder Art (120 Marmorwannen, Inhalationssaal,
russische Bäder etc.). Die
Quellen sind teils
Schwefelquellen
(49), teils eisenhaltig (4), von verschiedener
Temperatur (40-60° C.), die einzelnen auch von verschiedener spezifischer
Wirkung, so gegen
Hautkrankheiten,
[* 14]Rheumatismus,
Skrofulose, chronisch-gastrische
Störungen u. dgl. Das
Klima
ist im
Sommer nicht allzu heiß (mittlere
Temperatur 17° C.), aber raschen und häufigen
Wechseln unterworfen; im ganzen wirkt
es auf sehr schwache
Personen günstig. Die
Saison¶
mehr
dauert vom 15. Juni bis 15. Okt. In der Umgegend gibt es auch einige Eisenquellen und am Eingang zum Lysthal eine (Vichy analoge)
doppeltkohlensaure Natronquelle. Die Thermen von Bagnères waren schon den Römern bekannt und damals dem keltischen Gott Lixon geweiht
(daher der NameLuchon). Strabon erwähnt sie als »Onesische Thermen« (am Fluß One). Römische
[* 16] Substruktionen,
Piscinen, Votivaltäre etc. sind aufgefunden worden. Als Ort und Kirche wird Luchon zum erstenmal 987 genannt. Die gegenwärtige
Altstadt erhob sich erst nach 1723; den Grund zu ihrer jetzigen Bedeutung legte der Intendant von Auch und Béarn, Megrit d'Etigny
(seit 1761).
Vgl. Garrigou, Monographie de Bagnères (Par. 1872-74, 2 Bde.);