pumpenbagger) sind hauptsächlich für weichere Bodenarten (Schlamm,
Sand, auch
Thon) und wegen ihrer großen Leistungsfähigkeit
bis jetzt ausschließlich zur
Reinigung von
Hafen und ähnlichen
Arbeiten von großer
Ausdehnung
[* 2] im
Gebrauch. Sie bestehen aus
einer bis zum
Boden einerseits und bis über das
Schiff
[* 3] anderseits reichenden Rohrleitung, in welche eine Zentrifugalpumpe
(Kreiselpumpe) eingeschaltet ist, welche das
Wasser vom
Boden des
Hafens etc. mit bedeutender
Geschwindigkeit in dem
Rohr aufwärts
bewegt; dabei werden die vom
Boden durch ein besonderes, in der
Nähe der Rohrmündung liegendes Rührwerk losgelösten
Erdteile
mit dem
Wasser vermischt und mitgerissen. Das Mischungsverhältnis von Bodenmaterial und
Wasser ist hier
im günstigsten
Fall wie 1:2.
[* 1]
Fig. 4 zeigt einen Zentrifugalpumpenbagger: S das
Schiff, B das
Saugrohr mit dem Saugkopf
C, K
Kette zum Senken und
Heben des untern Saugrohrteils, D das Rührwerk, durch die
Welle A gedreht, E Zentrifugalpumpe, H Druckrohr
zur Weiterbeförderung des
Wasser- und Schlammgemisches.
5) Kolbenpumpenbagger, ebenfalls für Hafenanlagen etc., sind den
Zentrifugalpumpenbaggern ähnlich eingerichtet; jedoch ist der arbeitende Teil eine Kolbenpumpe.
Bei den Baggerungen, besonders zu dem unter 3) angeführten
Zweck, bedarf man zur Fortschaffung der Baggererde besonderer
Vorrichtungen. Es geschieht dieselbe gewöhnlich durch
Prahme
(Baggerprahme, Baggerpontons), d. h.
Schiffe,
[* 4] die unter die Schuttrinne
der Bagger
[* 5] gefahren und angefüllt, dann beiseite gefahren und entleert werden. Das Entleeren
wird häufig mit
Schaufeln oder
Karren
[* 6] vorgenommen, ist dann aber sehr kostspielig. Statt dessen kann man besondere Baggermaschinen
zum Entleeren der
Prahme anwenden, aber man verwendet auch
Prahme mit
Boden- oder Seitenklappen, wozu geneigte Seiten- oder
Bodenflächen und besondere wasserdichte Lufträume für die Tragfähigkeit des
Prahms vorhanden sein
müssen; beim Öffnen der
Klappen fällt das Baggergut heraus. Wenn seitliche
Ablagerung gestattet ist, wird die
Erde zur Vermeidung
von
Prahmen wohl mittels Kreiselpumpe durch ein gelenkiges
Rohr oder mit einer als
Kette ohne Ende konstruierten beweglichen
Rinne oder mit langer, feststehender Schuttrinne direkt vom Bagger aus ans Land befördert.
Schon die ältesten Kulturvölker haben baggerartige
Werkzeuge
[* 7] zur Anwendung gebracht, doch traten Baggermaschinen erst auf,
als sich das
Bedürfnis geltend machte, im
Interesse der
SchiffahrtFluß- und Hafenvertiefungen vorzunehmen, wozu die bis dahin
gebrauchten Geräte nicht ausreichten. Die erste Baggermaschine soll von Varantius 1591 erbaut worden
sein und zwar in Form eines Stielbaggers, der von einem durch
Menschen bewegten
Laufrad aus betrieben wurde. Im 17. Jahrh.
fanden Modder-molen mit Pferdebetrieb (Schaufelkettenbagger) schon in
Holland Anwendung, im 18. Jahrh. Eimerradbagger und
Eimerkettenbagger.
Bedeutende konstruktive Verbesserungen erhielten die Bagger seit der Anwendung der
Dampfkraft
zu ihrem Betrieb. 1796 ist der erste durch
Dampf
[* 8] betriebene Bagger (Stielbagger) in
England erbaut worden. In
Deutschland
[* 9] und
Frankreich
kamen erst mit dem Jahr 1840 durch
Dampf betriebene in
Gebrauch. Kolbenpumpenbagger kamen zuerst 1859 (beim
Hafen von St.-Nazaire)
und Kreiselpumpenbagger zuerst in
Amerika,
[* 10] dann 1869 in
England zur Anwendung.
Vgl. Malézieux, Travaux
publics des États-Unis d'Amérique (Par. 1873);
[* 5]
Carl, dän. Dichter, geb. studierte seit 1826 in
Kopenhagen,
[* 12] lebte dann daselbst, bis er 1836 nach
Odense
[* 13] kam, wo er die
Zeitschrift
»Fyens Stiftsavis« redigierte und schon starb.
Seine trefflichen
Anlagen, die infolge unglücklicher Lebensverhältnisse nicht zur vollen
Entwickelung kamen, zeigen sich
am glänzendsten in einigen seiner durch Originalität und
Frische ausgezeichneten Jugendgedichte, wenn dieselben auch von
einem gewissen rhetorischen
Schwulst nicht immer freizusprechen sind.
Sein Hauptwerk ist die nach französischen Vorbildern
verfaßte
Erzählung
»Min Broders Levned«
(»MeinesBrudersLeben«, 1835; deutsch von
Reuscher, Berl. 1847),
worin der Verfasser
zum Teil sein eignes
Leben schildert. Seine »Samlede Værker« erschienen in 2
Bänden (Kopenh. 1867).
Auf dieser
Reise war er in ein freundschaftliches
Verhältnis zu dem
PhilosophenReinhold in
Jena
[* 18] getreten und hatte außer andern
litterarischen
Größen auch
Schiller kennen gelernt. Im J. 1793 reiste er in
BegleitungFernows nach
Italien,
[* 19] wurde nach seiner Rückkehr 1796 zum
Propst sowie zwei Jahre später zum Schulpräpositus und Theaterdirektor ernannt, legte
aber diese
Ämter, die seiner
Natur wenig zusagten, bald wieder nieder und siedelte 1800 nach
Paris über, wo er sich fast ununterbrochen
bis 1811 aufhielt. In diesem Jahr wurde er zum
Professor der dänischen
Sprache
[* 21] und Litteratur in Kiel
[* 22] ernannt, gab aber auch diesen Posten schon nach zwei Jahren wieder auf und kehrte nach Kopenhagen
zurück, wo er alsbald in eine große litterarische Fehde mit Öhlenschläger verwickelt wurde. Dann begab er sich 1820 von
neuem auf Reisen und starb, nachdem er vergeblich Heilung von einem qualvollen körperlichen Leiden
[* 23] in den
Bädern von Teplitz, Karlsbad und Marienbad gesucht, auf der Rückreise nach der Heimat in Hamburg.
[* 24] Baggesens Hauptverdienst
liegt in seiner entschiedenen Stellung gegen die formlose Willkür der deutschen Romantiker; doch vermochte er bei der innern
Unruhe seines Gemüts selbst zu keiner einheitlichen Stimmung und Beherrschung des Stoffs zu gelangen.
Bedeutendes Talent bekundete er für die Satire, deren Geißel er namentlich gegen die Romantiker schwingt in seinem »Karfunkel
oder Klingklingelalmanach. Ein Taschenbuch für vollendete Romantiker und angehende Mystiker auf das Jahr der Gnade 1810« (Tübing.
1810); ferner in dem dramatischen Gedicht »Der vollendete
Faust, oder Romanien in Jauer«.
[* 25] Das bekannteste Werk Baggesens ist sein idyllisches Epos »Parthenais, oder die Alpenreise« (Hamb.
u. Mainz
[* 26] 1804; umgearbeitete Ausg., Hamb. 1812),
dessen Schönheiten nur durch das Hereinziehen der griechischen Mythologie
und die oft ungefüge Sprache beeinträchtigt werden. Außerdem sind zu nennen ein zweites, aber unvollendetes
Epos: »Oceania« (auf Cooks Weltumsegelung basiert),
und das humoristische Epos »Adam und Eva, oder die Geschichte des Sündenfalls«
(Leipz. 1826), worin Adam und Eva zu Personen (Typen) unsers Zeitalters gemacht werden und zwar diese zu einer Kokette, jener zu
einem spekulierenden Philosophen. Dazu paßt es vortrefflich, wenn die Schlange
[* 27] sich des feinsten PariserFranzösisch bedient, indem sie ihre gelehrige Schülerin in die Mysterien jener Weltstadt einweiht. Als dänischer Dichter
hat Baggesen nicht geringe Bedeutung.
Wenige haben es wie er verstanden, die dänische Sprache rhythmisch und melodisch so meisterhaft zu behandeln. Seine lyrischen
Gedichte sind bisweilen schwülstig, allein weit öfter fein und lieblich oder keck und frisch. Im launigen
»Reimbrief« und in den poetischen Kleinigkeiten ist er noch heute unübertroffen. Sein »Labyrinthen eller Digtervandringer«
(1792-93, 2 Bde.), eine Schilderung seiner Reiseeindrücke, durch
lebhafte Darstellung und sprudelnde Laune gleich ausgezeichnet, machte in der dänischen ProsaEpoche. In seiner allerdings oft
bittern Polemik gegen die alte wie gegen die neue dänische Dichterschule (»Giengangeren«
und »Per Vrövler«) lieferte er nicht nur Beweise seines seltenen verskünstlerischen Talents, sondern auch seines glänzenden
Witzes.
Von seinen prosaischen Schriften ist noch seine geschmackvolle Übersetzung von Holbergs »Nils Klim« (1789) besonders hervorzuheben.
Seine sämtlichen Werke in dänischer Sprache erschienen gesammelt 1827-32 (neue Aufl. 1845-48, 12 Bde.).
Die deutschen Werke gaben seine SöhneKarl und August (Leipz. 1836, 5 Bde.) heraus,
ebenso seinen »Briefwechsel mit K.L.Reinhold und Fr. H. Jacobi« (das. 1831, 2 Bde.)
und den »Philosophischen Nachlaß« (Zür. 1858-63, 2 Bde.).
Vgl. A. Baggesen, Jens Baggesen's Biographie (Kopenh. 1849-1856, 4 Bde.);
Arentzen, og Oehlenschläger (das. 1870-78, 8 Bde.).