persischer Herrscher und zuletzt in die der Sufi. 1534 ward es von den
Osmanen unter dem
GroßwesirSuleimanIbrahim Pascha erobert,
aber 1623 unter
Suleiman I. wieder von den Persern genommen. Vergeblich suchten die
Türken es zurückzuerobern. Eine Belagerung
der Stadt durch den
GroßwesirHafisPascha 1627 scheiterte an dem Todesmut der »todgeweihten
Schar« von 1500 Persern und einer Empörung des türkischen
Heers. Erst
SultanMurad IV. nahm Bagdâd mit
Sturm. Bagdâd ist
seitdem im
Besitz der
Osmanen geblieben. Vergeblich versuchte
NadirSchah im 18. Jahrh., es ihnen wieder zu entreißen
Vgl. Wellstedt,
Travels to the city of Caliphs (Lond. 1840; deutsch, Pforzh.
1841, 2 Bde.);
die Reiseberichte von H.
Petermann (Bd. 2, Leipz. 1861),
Schäfli (Zür. 1864);
J.
^[Julius]
Braun, Gemälde der mohammedanischen
Welt (Leipz. 1870);
Rivoyre, Les vrais Arabes et leur
pays. Bagdâd etc. (Par. 1884).
Die Einwohnerzahl beläuft sich gegenwärtig auf nur 800. Im
Oktober 1869 wurde Bagdad von einer
Springflut
bei heftigem
Sturm vollständig hinweggespült.
(spr. bäschot),Walter, engl. Nationalökonom, geb. besuchte das University
College zu
London
[* 5] und war später längere Zeit daselbst
Herausgeber der
Zeitschrift »The Economist«. Seine berühmteste
Schrift
ist »The Engllish constitution« (Lond. 1867, 3. Aufl.
1878; deutsch, Berl. 1868),
ein Werk von eigentümlicher
Frische und Anschaulichkeit der
Darstellung. Außerdem
schrieb Bagehot:. »Physics and politics« (1872; deutsch: »Der Ursprung der
Nationen«, Leipz. 1874),
worin er
DarwinsSelektions- u.
Vererbungstheorie auf die
Bildung politischer Gemeinwesen anwendet);
»A practical plan for the assimilation of
English and
American money« (1869);
eine lehrreiche Darlegung des englischen
Geldmarktes.
Seine im »Economist« veröffentlichten
Aufsätze über die Entwertung
des
Silbers wurden 1876 in einer Separatausgabe zusammengefaßt. Bagehot starb in
London. Aus seinem
Nachlaß erschienen:
»Litterary studies« (1879, 2 Bde.);
»Economic studies« (1878);
»Biographical studies« (1881) und
»Essays on parliamentary reform« (1883).
niederländ. Residentschaft auf der
InselJava, zwischen den Residentschaften
Kadu,
Banjumas,
Dschokdschokarta
und dem
IndischenOzean gelegen, 3427 qkm (62,3 QM.) groß mit (1883)
1,282,386 Einw. (darunter 576
Europäer und 2922
Chinesen), ist im N. gebirgig (der
Vulkan Sindoro 3203 m hoch), im S. eben,
reichbewässert, teilweise morastig.
Längs der
Küste zieht sich hinter
Dünen ein dicht bewohnter und
sorgfältig bebauter Landstrich, über 70 km lang, hin mit großen Strandseen.
Die reichliche
Bewässerung erklärt es, daß
diese
Ebene einer der reichsten und ergiebigsten
Distrikte von
Java ist und
Reis,
Kaffee,
Indigo,
[* 6]
Thee und
Zimt inMenge
liefert. Im W. geben die Nesterhöhlen der
Halbinsel Karangbolong viele eßbare
Schwalbennester; an der Südküste wird
Seesalz
gewonnen. Der Sitz des
Residenten ist die Stadt
Purworedscho mit der Chinesenstadt Brenkelen und einem Truppenkantonnement.
Selmar, Musikschriftsteller, geb. zu
Koburg,
[* 7] erhielt seine musikalische
Ausbildung am
PragerKonservatorium durch DionysWeber sowie später in
Wien
[* 8] durch S.
Sechter und wurde, nachdem er mit Erfolg als
Komponist
aufgetreten war, 1851 als
Lehrer der
Komposition am
Konservatorium zu
Wien angestellt, 1853 auch
Organist daselbst an der evangelischen
Filialkirche. Von 1855 an widmete er sich vorwiegend der litterarischen Thätigkeit und wurde 1860 Mitbegründer
und
Redakteur der
»Deutschen Musikzeitung«.
Von 1863 bis 1868 hatte er seinen
Wohnsitz in
Leipzig
[* 9] und bethätigte sich hier als
Redakteur der »Allgemeinen musikalischen
Zeitung«, vertauschte jedoch im letztgenannten Jahr seine schriftstellerische Wirksamkeit wieder mit der praktischen,
indem er die
Stelle des
Direktors der
Baseler Musikschule übernahm, welche er noch gegenwärtig bekleidet.
Bagge veröffentlichte neben kleinern Abhandlungen und
Vorträgen ein »Lehrbuch der
Tonkunst« (Leipz. 1873).
[* 1] (Baggermaschine),
Maschine
[* 10] zum
Lösen,
Heben und Ausschütten (Baggern) von Erdreich
(Steine,
Kies,
Sand, Schlamm)
unter oder über
Wasser. Die gänzlich im
Trocknen arbeitenden Bagger heißen
Trockenbagger oder
Exkavatoren
[* 11] (s.
Erdarbeiten), die
unterWasser Erdreich lösenden und über
Wasser hebenden Bagger werden zuweilen zum Unterschied von erstern
Naßbagger, gewöhnlich aber kurzweg Bagger genannt. Die durch letztere auszuführenden
Arbeiten sind: a) Baggerungen zur Materialgewinnung
(z. B.
Kies aus Flußbetten), b) Baggerungen beim
Grundbau
[* 12]
(Ausheben von Baugruben unter
Wasser und Absenken von Fundamentbrunnen),
c) Baggerungen zur Herstellung und
Erhaltung von Fahrrinnen in Flußläufen,
Kanälen, Häfen.
1) FürBaggerungen geringen
Umfangs (meist nur bei Fundierungen) verwendet man die Handbagger (Stielbagger). Diese bestehen,
je nachdem sie in gröbern
Steinen,
Kies, mittelfestem
Boden oder
Sand zu arbeiten haben, aus einer
Stange mit einer daran befestigten
Zange
[* 13] (Zangenbagger), einem daran befestigten Rechen (Baggerrechen), mit einer eisernen durchlöcherten
Schaufel (Baggerschaufel) oder einem an einen scharfrandigen, verstählten
Ring angenähten Leinwandsack (Baggersack,
Sackbohrer,
s. d.). Diese Bagger werden meist direkt mit der
Hand,
[* 14] selten noch mit einer
Winde
[* 15] vom
Schiff
[* 16] aus bewegt.
2) Schaufelbagger oder Schaufelkettenbagger dienen nur dem unter c) genannten
Zweck und zwar ausschließlich
für weichen, schlammigen
Boden. Sie werden auf einem eigens dazu gebauten
Schiff aufgestellt
[* 1]
(Fig. 1) und bestehen aus einer
mit
Schau-
feln besetzten, schräg liegenden Kette ohne Ende s (Schaufelkunst, s. Paternosterwerke), deren unteres Trum das Erdreich in
einem darunterliegenden Trog m zu Tage fördert. Je nach der Tiefe des Bodens läßt sich die Schräge der Schaufelkette mittels
einer Winde mit Kette w einstellen. Diese Art der Bagger war schon im 17. Jahrh.
in Holland unter dem Namen Modder-molen in Anwendung (für Hand- oder Pferdebetrieb) und ist in vollkommnerer Konstruktion in
den Häfen von Geestemünde und Bremerhaven im Gebrauch.
3) Eimerbagger, jetzt nur als Eimerkettenbagger (statt der veralteten Eimerradbagger) konstruiert, gestatten die Anwendung
für alle drei genannten Zwecke und sind von allen Baggern die bei weitem gebräuchlichsten. Wie bei einer
Kastenkunst (s. Paternosterwerke), sind an einer Kette ohne Ende, die über zwei vier- oder sechsseitige Trommeln geht, Blechkasten
mit scharfem Rand (Eimer) oder auch wohl für grobes GeschiebeKörbe aus zugespitzten Eisenstäben befestigt.
Die obere Trommel wird mit Menschen- oder Dampfkraft betrieben; dadurch entsteht ein Bewegen der Kette,
deren Gefäße in der Nähe der am Flußboden etc. befindlichen untern Trommel mit der scharfen Kante Erdreich lösen, in sich
aufnehmen, mit heraufholen und, an der obern Trommel angekommen, ausschütten. Man unterscheidet hier Eimerbagger mit senkrechter
Kette und mit schräg liegender Kette. Die erstern werden meist nur fürGründungen verwendet und, wenn
sie auf einem Schiff ausgestellt sind (bei Gründung von Brückenpfeilern etc.), gewöhnlich mit Menschenkraft, auf festem
Gerüst (zur Ausbaggerung von Senkbrunnen) dagegen zweckmäßig mittels Lokomobile
[* 18] angetrieben.
Von ausgezeichneter Konstruktion sind die senkrechten Bagger von Waltjen in Bremen.
[* 19] Sie bestehen aus einem
fahrbaren Gestell, welches einen pendelnd aufgehängten Rahmen (Gatter) trägt, zwischen dessen oberer und unterer Trommel die
Eimerkette (mit nur kleinen Eimern) straff ausgespannt ist. Die obere Trommel wird von einer Lokomobile aus bewegt und setzt
die Eimerkette in Bewegung. Während der Arbeit pendelt das Gatter, mittels Räderwerks und Kurbel
[* 20] von Hand
bewegt, in einer vertikalen Ebene
und wird auch das Gestell senkrecht zu dieser Ebene verschoben, so daß die ganze Grundfläche
des Brunnens um ein Geringes vertieft wird. Darauf wird das Gatter gesenkt und nun wieder eine Schicht Erdreich ausgebaggert
u. s. f. - Eimerbagger mit geneigter Kette, für Fluß- und Hafenbau, werden stets vom Schiff aus und meist
mit Dampf
[* 21] betrieben.
Die Eimer sind groß (Inhalt bis 0,5 cbm).
[* 17]
Fig. 2 und 3 zeigen Eimerbagger mit Dampfbetrieb (sogen.
Dampfbagger). A ist das Schiff, B der Dampfkessel,
[* 22] C die Dampfmaschine,
[* 23] D das Räderwerk zum Betrieb der Eimerkette E. Letztere
befindet sich in einem Längsschlitz des Schiffs. Ihre obere Hälfte wird durch einen mit Leitrollen besetzten
Rahmen F (die sogen. Leiter) geführt, welcher zugleich die obere und untere Trommel (G und H) trägt. Die Leiter ist um die
Achse der obern Trommel drehbar, am untern Ende durch eine Winde K mittels der Kette J je nach der Tiefe
des Flusses mehr oder weniger zu senken und zwar bei großen Baggern möglichst rasch von der Dampfmaschine aus nach Einrückung
eines Zahnrades.
Die Leiter wird durch Gleitschienen L seitlich geführt und erhält am untern Ende einen bis über das Wasser reichenden Maßstab.
[* 24] Die untere Kettenhälfte hängt lose in einer schwach gekrümmten Linie herab, so daß etwa 2-3 Eimer den
Boden berühren. Unter der obern Trommel befindet sich eine um ca. 45° geneigte, seitlich bis über das Schiff hinausragende
Schuttrinne, von welcher das Baggergut in daneben befindliche Schiffe
[* 25] (Prahme) geleitet wird. Der hat fünf Anker,
[* 26] gegen den Stromist er verankert mit einer langen Kette N, die oben erst etwas angewunden wird, wenn der Bagger quer durch die zu
durchbaggernde Rinne (Fahrwasser) gegangen ist; nach jeder Seite hin hat er zwei Querankerketten M, welche mittels einer von der
Dampfmaschine aus getriebenen Welle O mit vier Trommeln abwechselnd auf- oder abgewunden werden, wodurch
der Bagger eine langsame Seitenbewegung erhält. Auf diese Weise ist es möglich, eine Fahrrinne von vorgeschriebener Länge, Breite
[* 27] und Tiefe auszubaggern.