wohlerhaltenes
Römerbad, das vier große und acht kleine
Bäder, dazu Schwitzbäder und zahlreiche Ankleidezimmer etc. nebeneinander
enthält; eine
Inschrift widmet dasselbe der
Diana des
Schwarzwaldes
(DianaAbnoba). Das ehemalige vielbesuchte
Schloß Badenweiler, 475 m
hoch auf einem isolierten Bergkegel gelegen, wurde 1633 von den Kaiserlichen erobert, 1678 von denFranzosen
zerstört.
(lat. Balnĕator), ehedem der
Besitzer und Vorsteher einer Badestube (Bademeister, Stübner), jetzt in mehreren
Staaten ein Mann, der zur Ausübung der niedern
Chirurgie und zum
Rasieren berechtigt ist, also s. v. w.
Barbier.
Schon die Griechen hatten ihre
Aleipten, Badediener, welche das Reiben und
Salben im
Bad
[* 2] besorgten, nebenher auch schröpften
und zur
Ader ließen. An den öffentlichen Bädern der
Römer
[* 3] gehörten solche
Personen zur
Klasse der Staatssklaven, und auch
als Aufwärter der
Ärzte bei Zubereitung von Bädern kommen Bader vor.
Mit dem Römerreich verfielen auch die Badeanstalten in
Italien
[* 4] wie in den
Provinzen, und erst durch die
Kreuzzüge kamen sie
im
Abendland wieder allgemein in
Aufnahme, und seitdem kommen auch besondere oder Bademeister vor (s.
Bad, S. 222). Diese und
die
Barbiere rissen jetzt die
Chirurgiean sich und würdigten sie zu einem
Gewerbe herab, welches handwerksmäßig
gelehrt und gelernt wurde.
Lange Zeit bildeten die
Barbiere neben den Badern eine für sich bestehende
Korporation, welche erst
später, durch
Reichsgesetze 1779, in
Österreich
[* 5] 1773, mit den Badern, die sich nur mit dem
Schröpfen und der
Behandlung von Verwundeten beschäftigen durften, vereinigt wurde.
Beide
Klassen standen in
Deutschland
[* 6] lange Zeit unter dem stärksten
Druck, da sie, größtenteils Leibeigne und wendischer
Abkunft, von einer jeden
Innung und
Zunft ausgeschlossen blieben.
KeinHandwerker nahm einen jungen
Menschen in die
Lehre,
[* 7] der
einem
Barbier oder Bader verwandt war. Erst 1406 gab der
KaiserWenzel den Badern aus Dankbarkeit,
weil er von der
Tochter eines Baders aus dem
Schloß Wiltberg im Österreichischen gerettet worden war, ein
Privilegium, worin sie für ehrlich
erklärt und ihnen ein
Wappen
[* 8] erteilt wurde. Da dies jedoch nicht rechtskräftig war, so gelangten sie erst zum vollen
Genuß desselben, als sie 1548 durch einen Beschluß des
AugsburgerReichstags für zünftig erklärt und abermals rein gesprochen
wurden.
Von jetzt an und namentlich nach der geschehenen Vereinigung der und
Barbiere wurden beide und die Wundärzte als nicht voneinander
unterschiedene
Handwerker betrachtet. Seitdem wurde die Ausübung der niedernChirurgie nur denjenigen
zugestanden, welche zunftmäßig sieben Jahre das
Rasieren getrieben und im
Besitz einer Barbierstube oder sogen. chirurgischen
Gerechtigkeit (Badestubengerechtigkeit) waren.
Alle die Einrichtungen, welche aus der Vereinigung der niedern
Chirurgie mit
dem Bader- und Barbierertum hervorgehen mußten, sind neuerdings fast überall beseitigt worden, und die
Chirurgie in ihrem
ganzen
Umfang wurde die ausschließliche
Domäne der vom
Staat approbierten und zur Ausübung der gesamten
Heilkunde berechtigten
Ärzte. Das Gewerbegesetz vom gab in
Deutschland die ganze ärztliche
Praxis vollständig frei
(vgl.
Arzt).
KarlAdam, Opernsänger, geb. zu
Bamberg
[* 9] als der Sohn des dortigen Domorganisten,
trat mit 18
Jahren an
seines
VatersStelle, entschloß sich aber bald darauf, zur
Bühne zu gehen, um seine prachtvolle Tenorstimme
in ihrem
Dienst zu verwerten. Er debütierte 1811 als Loredano in
Paërs »Camilla« zu
Bamberg, während dort E.
T. A.
Hoffmann
das musikalische
Zepter führte. Nach vier Lehrjahren in
München,
[* 10] die ihn zum
Meister machten, wirkte
er an
den
Bühnen von
Bremen,
[* 11]
Hamburg
[* 12] und
Braunschweig
[* 13] und wurde 1820 an der
Berliner
[* 14] Hofbühne engagiert, wo er nach Beendigung seiner
darstellenden Wirksamkeit (1845) noch einige Jahre als
Regisseur thätig war.
Nach seiner Pensionierung (1849) fungierte er noch als
Leiter des musikalischen
Gottesdienstes in der katholischen
St. Hedwigskirche, wo er vorzugsweise die Werke alter italienischer
Meister zur Ausführung brachte. Er starb in
Berlin.
[* 15]
Baders Wirksamkeit an der
BerlinerOper gehört zu den ruhmreichsten
Erinnerungen derselben,
denn er bildete mit den Sängerinnen
Milder und
Schultze und dem Bassisten
Blume das den ältern
Berliner Musikfreunden unvergeßlich gebliebene
Gesangsquartett der Spontinischen Zeit.
die bekannteste Art der
Schwämme (s. d.), gehört zu den Hornschwämmen
und besitzt ein maschiges
Gerüst von hornigen
Fäden, die am lebenden
Tier von dessen eigentlichem Weichkörper allseitig umgeben
sind.
Frisch aus demWasser genommen, hat der Badeschwamm ebenso große
Ähnlichkeit
[* 17] mit dem Badeschwamm des
Handels wie etwa
ein lebender
Mensch mit seinem
Skelett.
[* 18] Durch Kneten,
Auswaschen und Liegenlassen an feuchter
Luft wird das
Gerüst des Badeschwammes,
welches in chemischer Hinsicht der
Substanz des Seidenfadens nahesteht, von den zelligen
Elementen befreit. Der Badeschwamm findet
sich in den wärmern
Meeren; dort
ist er in der
Nähe der
Küste auf dem
Grund an
Steinen festgewachsen. Man unterscheidet mehrere
Varietäten des Badeschwammes (E. officinalis var. adriatica, var.
mollissima etc.) und als besondere
Gattung den
Pferdeschwamm (Hippospongia equina). - In neuerer Zeit hat man die künstliche
Vermehrung des Badeschwammes versucht.
Diese besteht darin, aus einem lebenden Badeschwamm durch Zerschneiden, Anpflöcken der Teilstücke und Versenken
derselben an geeigneten
Stellen des
Meers ebenso viele ganze Badeschwämme zu erzielen, als man Teilstücke geschnitten hat.
Indessen haben diese von O.Schmidt in den dalmatischen und quarnerischen Gewässern angestellten
Versuche aufgegeben werden
müssen, weil alle Holzanlagen vom
Pfahlwurm
(Teredo) zerstört wurden, und weil die dalmatischen Küstenbewohner
die
Anlagen zerstörten und beraubten.
Die
Fortpflanzung des Badeschwammes durch freie, aus
Eiern sich entwickelnde
Larven ist eine sehr reichliche; dennoch wird der
Ertrag der
Schwammfischerei beständig geringer, weil man schon in den ersten Frühlingswochen mit der
Ausbeutung beginnt und
Millionen noch im
Schwamm enthaltener
Larven zerstört. Auch an der syrischen
Küste nimmt der
Ertrag ab.
Im J. 1870 wurde in
England für 113,000 Pfd. Sterl. Badeschwamm von den Mittelmeerstaaten eingeführt.
Im
GriechischenMeer und an der syrischen
Küste gewinnt man den Badeschwamm von Mai bis EndeSeptember durch
Taucher
von einer
Barke aus. Sie gehen 18 m tief und halten 1½-3
Minuten aus. An der dalmatischen und istrischen
Küste fischen die
Bewohner der
Insel Krapano die
Schwämme mit vierzinkigen
Gabeln. Der
Sand, welcher sich fast stets in den
Schwämmen findet,
wird ihnen erst in den
Magazinen der Großhändler einverleibt, um ihr
Gewicht zu erhöhen. Der
¶
mehr
feinste Badeschwamm kommt von der syrischen und kleinasiatischen Küste und von mehreren Inseln des Archipels; auch die Ostküste des
Adriatischen Meers bis Triest,
[* 20] die afrikanische Küste von Tunis
[* 21] bis Marokko und das Rote Meer liefern Schwämme. Für die östlichen
Bezirke ist Smyrna, für die westlichen Tripolis der Hauptmarkt. In Triest, Livorno,
[* 22] Genua,
[* 23] Venedig,
[* 24] Marseille
[* 25] sondert man die Ware dann noch genauer nach Form, Größe und Feinheit; am höchsten sind die regelmäßig runden, napf- oder
pilzhutförmigen geschätzt; die zartesten levantischen Schwämme werden fast ausschließlich für Paris
[* 26] angekauft.
Die groben Pferdeschwämme stammen meist von Cypern
[* 27] und der afrikanischen Küste. Die Bahamaschwämme aus
Westindien,
[* 28] seit 1841 bekannt, sind dunkelfarbig, locker und von gröberm Gefüge. Bastardschwämme heißen die harten,
in Wasser wenig aufquellenden Stücke. Die feinern Schwämme lassen sich durch geeignete Behandlung sehr veredeln, freilich
nur auf Kosten ihrer Haltbarkeit. Man behandelt sie mit heißer Sodalösung, wäscht sie sorgfältig aus und legt sie in
verdünnte Salzsäure zum Auflösen des Kalks; gebleicht werden sie in einer Lösung von unterschwefligsaurem Natron mit Salzsäure;
sie werden dadurch zugleich sehr zart, müssen aber sorgfältig ausgewaschen werden, weil der fein verteilte Schwefel, welcher
sich bei der Zersetzung des unterschwefligsauren Natrons ausscheidet, bei der Benutzung den Augen schädlich werden könnte.
- In der Chirurgie benutzte man früher viel die zusammengepreßten Schwämme (Spongiae compressae), um Wunden zu erweitern und
Eiter zu entziehen.
Man preßt feine, gereinigte feuchte Schwammstücke durch scharfes Umwickeln mit Bindfaden zusammen oder schiebt sie feucht
in Glasröhrchen hinein und läßt sie hier trocknen. Den Wachsschwamm (Spongia cerata) bereitet man,
indem man gereinigte u. trockne Schwammstücke in geschmolzenes Wachs taucht und zwischen etwas befeuchteten Brettchen schwach
preßt. Auch gebrannter Schwamm (Schwammkohle, Spongiae ustae, CarboSpongiae) fand früher medizinische Verwendung gegen den
Kropf; der wirksame Bestandteil desselben ist höchst wahrscheinlich Jod, welches jetzt mit größerer Sicherheit in andern
Formen benutzt wird.
Man benutzt auch zum Filtrieren
[* 29] von Wasser, in den sogen. Schwammlampen und zum Polstern. Er wird mittels rotierender Messer
[* 30] möglichst fein zerschnitten, gewaschen, getrocknet und dann in verdünntem Glycerin aufgeweicht. Nach dem Verdunsten des Wassers
bleibt etwas Glycerin in den Fasern zurück und hält sie elastisch.
Vgl. Eckhel, Der in Rücksicht auf
seine Gewinnung, geographische Verbreitung etc. (Triest 1874);
Simmonds, The commercial products of the sea (Lond. 1879).