Karl, Buchhändler, geb. 1801 zu
Essen
[* 2] an der
Ruhr, wo bereits sein
Vater seit 1797 eine Buchhandlung und Buchdruckerei
besaß, begründete 1827 eine eigne Buchhandlung in
Koblenz
[* 3] und starb hier hat sich durch eine Anzahl trefflicher
Reisehandbücher
Ruf erworben. Dieselben wurden ursprünglich nach dem Vorbild der vom
EngländerMurray
herausgegebenen abgefaßt, erhielten aber in den vielen neuen
Auflagen, die sie erlebten, eine Gestalt, in der sie, sowohl
was praktische Brauchbarkeit als Gründlichkeit betrifft, ihr einstiges
Muster weit überflügelt haben. Gegenwärtiger
Inhaber
des
Geschäfts, das 1872 nach
Leipzig
[* 4] verlegt wurde, ist
KarlBädekers Sohn
Fritz Bädeker (geb. 1844).
der Volkszahl nach der fünfte
Staat des
DeutschenReichs, im schönsten,
volkreichsten und bestbebauten Teil von Süddeutschland, zwischen 7° 31' u. 9° 51' östl.
L. v. Gr. sowie zwischen 47° 32' u. 49° 46' nördl.
Br. gelegen, im N. an den bayrischen Regierungsbezirk
Unterfranken und an
Hessen,
[* 7] im W., wo, wie größtenteils auch im S.,
der
Rhein die
Grenze bildet, an die bayrische
Pfalz und das Elsaß, im
S. an die
SchweizerKantone Basel,
Aargau,
Zürich,
[* 8] Schaffhausen
[* 9] und Thurgau,
im O. an
Württemberg
[* 10] undHohenzollern
grenzend, bildet nahezu ein geschlossenes Ganze, indem es nur einige unbedeutende
Exklaven hat und nur unbedeutende fremde
Gebietsteile einschließt. Bei einer Gesamtlänge der
Grenzen
[* 11] von 1531 km beträgt die Rheingrenze 415 km. Die größte
Breite
[* 12] hat Baden im S. mit 143 km, dann verengert es sich bei
Rastatt
[* 13] bis auf 18 km und erweitert sich darauf wieder
gegen N. bis zu 91 km.
Baden gehört größtenteils zum süddeutschenBerg- und Hügelland, zum kleinern Teil zur oberrheinischen Tiefebene (etwa 44 Proz.
gebirgig, 40 Proz. hügelig, 16 Proz. eben). Das vornehmste
Gebirge ist der
Schwarzwald (s. d.), welcher die südliche Hälfte
des
Landes, mit Ausnahme der Rheinebene und des südöstlichen Gebiets, einnimmt und sich über die Ostgrenze auch noch nach
Württemberg ausdehnt; Baden besitzt davon den höhern und größern Teil (ungefähr vier Fünftel).
Seine größten
Höhen erreicht er im südlichen Teil im
Feldberg mit 1495
m und im
Belchen mit 1415 m; im
mittlern Teil erhebt er sich im
Kandel bis zu 1243 m, im nördlichen Teil in der
Hornisgrinde bis zu 1166 m.
Unmittelbar an den
nördlichen
Schwarzwald schließt sich ein Hügelland an
(Pfinz- und Kraichgauer oder Neckarhügelland), das sich bis zum Königstuhl
bei
Heidelberg
[* 14] fortsetzt und nach N. zum
Odenwald (s. d.) hinführt, der längs des
Neckar und der Nordgrenze
bis gegen die
Tauber hinzieht, überwiegend nach
Hessen und
Bayern
[* 15] gehört, aber seinen höchsten
Punkt (den
Katzenbuckel, 628 m)
in hat.
Die längs seines westlichen
Fußes sich hinziehende
Bergstraße (s. d.) liegt gleichfalls größtenteils in
Hessen, nur ihr
südlicher Teil in Baden. Das Hügelland setzt sich östlich über den
Neckar als sogen.
Bauland zur
Tauber
und zum fränkischen Hügelland fort.
Noch sind an Bodenerhebungen zu nennen: der
Kaiserstuhl
[* 16] (s. d.) in der oberrheinischen
Tiefebene bei
Breisach, die südwestlichen Teile des
DeutschenJura mit dem
HohenRanden (914
m) und den Kegelbergen
des
Hegaus (s.
Jura) sowie der Bergzug nördlich vom
Bodensee, der im
Heiligenberg (870 m) seinen höchsten
Punkt erreicht.
Der geognostischen
Formation nach herrschen im
SchwarzwaldGranit und
Gneis vor, jedoch besteht auch ein großer Teil aus Buntsandstein,
ein geringerer aus
Thonschiefer, Rotliegendem und
Porphyr; gegen die Rheinebene lagert an seinem
Fuß der
Löß. Der
Odenwald gehört wesentlich dem
Granit und dem Buntsandstein an. Das nördliche Hügelland besteht hauptsächlich
aus
Muschelkalk und Keuper; dem
Schwarzwald lagert sich südöstlich der
Jura mit der nach ihm benannten
Formation vor, worauf
weiter östlich das Bodenseebecken sich mit tertiären Gebilden
(Molasse) ausfüllt.
Kaiserstuhl und die
Höhen des
Hegaus sind vulkanischen Ursprunges. - An Gewässern ist Baden überaus reich.
Der
Main berührt im
NO. die
Grenze und empfängt dort die
Tauber, zu ihm fließen auch die Erfa und
Morre. Die
Donau (s. d.) gehört
mit ihren beiden Quellflüssen, der
Brege und
Brigach, die sich unterhalb
Donaueschingen vereinigen, und
mit den Zuflüssen Aitrach und Ablach nach Baden. Von
Seen ist vor allen der
Bodensee zu nennen, von dem der nördliche Teil des
Unter- oder Zellersees mit der
InselReichenau und ein Teil des Obersees, namentlich der
Überlinger See mit
der
InselMainau, zu Baden gerechnet werden.
Die wichtigsten übrigen
ThälerBadens sind: das Donauthal, das obere Rheinthal zwischen Schaffhausen
und Basel,
die meist wildromantischen
Thäler
des südlichen Schwarzwaldabhanges (namentlich
Wutach-, Schlucht-,
Alb- und Wehrathal), das anmutige und gewerbreiche Wiesethal,
das Münsterthal, das
Dreisam- und das sich daran schließende enge
Höllenthal, das Elzthal, das Kinzigthal
mit seinen Nebenthälern, das an Naturschönheiten und
Bädern reiche Renchthal, das liebliche Oosthal mit Baden, das langgestreckte
Murgthal, das Enzthal, das schöne Neckarthal, das weinreiche Tauberthal. - Einzelne
¶
die Pfalz (die Rheinebene nördlich der Haardt nebst dem begleitenden Hügel- und Bergland
begreifend und in der bayrischen und hessischen Pfalz sich fortsetzend);
Im allgemeinen unterscheidet man zwischen Oberland und Unterland, welche
etwa zwischen Oos und Kinzig sich scheiden. Den südöstlichen Landesteil jenseit der Baar und des Randen bezeichnet man kurzweg
als Seegegend.
Für die klimatischen und Vegetationsverhältnisse ist vor allem die Höhenlage über dem Meer maßgebend. Die Höhen einiger
Berggipfel sind oben angegeben;
naturgemäß aber bietet es
zwischen der Rheinebene und den tiefen und geschützten Thälern des Mains und Neckar einer- und den Höhen des Schwarz- und Odenwaldes
anderseits bedeutende Verschiedenheiten.
Während am westlichen Saum des Schwarz- und des OdenwaldesKastanien und Mandeln reifen, erheben sich die Kuppen des Schwarzwaldes
über die Grenze des Baumwuchses und schwindet der Schnee
[* 34] von den höchsten derselben nur auf kurze Sommermonate.
Die kältesten Gegenden sind jedoch keineswegs die höchsten Teile des Schwarzwaldes, sondern die gegen die wärmern Luftströmungen
von W. abgeschlossene Hochebene der Baar, wo Villingen neben der genannten tiefen mittlern Wintertemperatur häufig unter 25°
C. fallende Minima zeigt.
Der Flächeninhalt Badens beträgt (ohne den Anteil am Bodensee) 15,081 qkm (273,9 QM.). Die Volkszahl,
welche sich 1815 auf nur 993,414 Seelen belief, ist 1875 auf 1,507,179, 1880 auf 1,570,254 Einw. gestiegen. Von 1816 bis 1880 hat
sich dieselbe um 58,1 Proz., auf das Jahr um 0,88
Proz., vermehrt. - Für die innere Verwaltung ist in 4 landeskommissarische Distrikte eingeteilt, welche
in
11 Kreise
[* 35] mit 52 Amtsbezirken zerfallen.
Die Zahl der in Baden befindlichen Ausländer war 1880: 97,147 (6,2 Proz. der Bevölkerung),
[* 36] davon 83,732 Angehörige andrer Bundesstaaten,
13,415 Reichsausländer. Die im Ausland befindlichen Badener können für Europa
[* 37] auf 95,000 geschätzt werden; in Amerika
[* 38] sind
etwa 160,000 in Baden geborne Personen. Die überseeische Auswanderung nimmt bald zu, bald ab; von 1840 bis 1880 führte
sie etwa 210,000 Menschenfort (in den Jahren 1880-1883 war sie erheblich, durchschnittlich 11,000 im Jahr; sie ist aber bereits
wieder im Abnehmen begriffen). Die Dichtigkeit der Bevölkerung betrug 1880: 104 Einw. auf 1 qkm, so daß Baden, wenn man von
den Hansestädten absieht, hierin den siebenten Rang unter den Staaten des DeutschenReichs einnimmt und überhaupt
zu den bevölkertsten LändernEuropas gehört. Hinsichtlich des Geschlechts gibt es 765,310 männliche, 804,944 weibliche Einwohner
oder auf 1000 männliche 1052 weibliche. Von den Personen über 14 Jahrenwaren:
Die Bewegung der Bevölkerung betreffend, so beträgt im Durchschnitt des Jahrzehnts 1874-83 die jährliche Zahl der Gebornen
57,601 (davon 1904 Totgeborne), der Gestorbenen 42,675, der Eheschlüsse 11,330 und der Eheauflösungen durch Tod des einen
Eheteils 9308, durch Ehescheidung 73. In der nördlichen Landeshälfte sowie in der ganzen Rheinebene
wohnt die Bevölkerung fast ausschließlich in geschlossenen Dörfern und Städten zusammen, während im Schwarzwald, südlich
der Oos und in der Bodenseegegend die Zahl der kleinern Wohnplätze (Weiler, Höfe etc.) sehr erheblich ist.
Ein großer Teil der Gemeinden des mittlern Schwarzwaldes ist vollkommen in einzelne Gehöfte und Häuser
aufgelöst. Die Zahl aller Wohnorte beträgt 7697, davon 114 Städte, 1609 Dörfer, 1733 Weiler, 642 Gruppen von Höfen und Häusern, 3599 einzelne
Höfe und Häuser. Es bestanden 1880: 322,110 Haushaltungen, welche sich auf 212,767 bewohnte Gebäude verteilten. Die Zahl
der Gemeinden ist 1583. Die Stadtgemeinden hatten 1880: 492,056, die Landgemeinden 1,078,198 Einw.;