nannte ihn in Gedichten seinen »Ovid« und bezeichnete ihn als
Voltaires Nachfolger, wofür sich dieser durch scharfe Spottgedichte
auf Baculard rächte. Nach kurzem Aufenthalt in
Dresden
[* 2] nach
Paris
[* 3] zurückgekehrt, ward Baculard während der Schreckenszeit eingekerkert
und starb im
Elend In seinen
Romanen und
Trauerspielen liebte er das Schaurige und Düstere;
aufgeführt worden ist allein »Le
[* 4] comte de
Comminges«. Seine
»Poésies« erschienen 1751 (3 Bde.).
(spr. bäcköp),Fabrikstadt in
Lancashire
(England), 10 km südlich von
Burnley, am
Irwell, inmitten der als Rossendale
Forest bekannten Heidehügel, mit (1881) 25,033 Einw.,
welche
Baumwoll- und Wollwarenfabrikation betreiben.
(spr. batschko),Ludwig von, deutscher Schriftsteller, geb. zu
Lyck in
[* 5]
Ostpreußen,
[* 6] studierte zu
Königsberg
[* 7] Jurisprudenz, erblindete jedoch im 21. Lebensjahr und lebte nun, mit Unterrichterteilen und Schriftstellerei beschäftigt,
zu
Königsberg, bis er 1816 Vorsteher des Blindeninstituts daselbst wurde. Er starb Von
seinen zahlreichen
Schriften verdienen besondere Erwähnung: »Geschichte
Preußens«
[* 8] (Königsb. 1793-1800, 6 Bde.);
»Geschichte des 18.
Jahrhunderts« (das. 1806-10, 4 Bde.);
»Geschichte der französischen
Revolution« (2. Aufl.,
Halle
[* 9] 1818, 2 Bde.) und »Geschichte
meines
Lebens« (Königsb. 1824, 3 Bde.).
[* 10]
(Balneum), Eintauchung des
Körpers oder einzelner Teile desselben in eine
Flüssigkeit, wobei
die Oberfläche des
Körpers längere Zeit hindurch mit jener in Berührung bleibt. Auch bezeichnet man die Anwendung strömender
oder fallender
Flüssigkeit auf den
Körper als und redet daher von
Tropf-,
Gieß- und Douchebädern. Hinsichtlich der Anwendungsweise
der Bäder oder der Art der Eintauchung des
Körpers oder einzelner Teile unterscheidet man allgemeine
oder ganze Bäder (Vollbäder), wobei der ganze
Körper in die
Flüssigkeit eingetaucht wird, von den partiellen oder örtlichen
Bädern und unter diesen wiederum Halbbäder, wobei nur die untere Körperhälfte sich in dem Bad befindet, Sitzbäder,
bei welchen nur das
Gesäß und ein Teil des
Unterleibs eingetaucht ist,
Arm- und Handbäder,
Fußbäder
etc. Auch nach den
Stoffen, welche man zu den
Bädern verwendet, werden dieselben benannt, und man hat daher: einfache
Wasserbäder
und medizinische Bäder, welche
Salze
(Mineralbäder,
Solbäder, Laugenbäder), vegetabilische
(Kräuter-, Fichtennadel-,
Kleien-,
Malz-, Senfbäder) oder tierische
Substanzen
(Ameisenbäder) enthalten. Im weitern
Sinn rechnet man zu den
Bädern, obschon der
Körper dabei nicht mit tropfbarflüssigen
Stoffen in Berührung kommt, die
Dampf-,
Gas-, Schlamm-,
Erd-,
Sand-,
Tier- und
Luftbäder.
Berücksichtigt man die
Temperatur der Bäder, so teilt man sie ein: in kalte, von einer
Temperatur von +10 bis 18° R., und
kühle, von +18 bis 24° R., lauwarme und warme, von +24 bis 30°, und heiße Bäder, von +30 bis 36°
und mehr.
Endlich benennt man die Bäder nach der künstlichen Vorrichtung oder der von der
Natur gebotenen Gelegenheit und
unterscheidet demnach:
Fluß-,
See- und Wellenbäder, Wannenbäder und in Bezug auf die Art der mechanischen
Einrichtung:
Douche-,
Sturz-,
Staub-,
Tropf-, Spritz-, Regenbäder etc. Faßt man die dem Bad zugemischten
Stoffe und ihre
Wirkung
ins
Auge,
[* 11] so unterscheidet man: reizende Bäder, wenn
Asche,
Salz,
[* 12] Senfmehl,
Lauge oder
Pottasche, erweichende Bäder, wenn
Kleie,
Malz u. dgl.,
stärkende Bäder, wenn
aromatische Kräuter, mit
Wasser infundiert, oder adstringierende
Stoffe,
Eisenpräparate etc., und endlich krampfstillende Bäder, wenn
Baldrian,
Rosmarin,
Tausendgüldenkraut etc. dazu verwendet
werden.
Die erste, rein äußerliche
Wirkung des Bades ist die
Reinigung des
Körpers von
Schweiß,
Staub und den abgestoßenen
Schichten
der
Oberhaut. Die
Notwendigkeit dieser ersten Wohlthat findet mehr und mehr allgemeine
Anerkennung; nicht nur,
daß die
Pflege kleiner
Kinder ein tägliches Bad erfordert, so hat man auch angefangen, für äußerst wohlfeilen
Preis (10
Pf.) für Erwachsene ein warmes Bad herzustellen, welches namentlich für den
Arbeiter wohlthätig ist und in unsrer öffentlichen
Gesundheitspflege eine schmerzlich empfundene
Lücke ausfüllt.
Zum zweiten ist das Bad gesundheitförderlich, je nach seiner
Temperatur. Während des kalten Bades werden
die
Haut
[* 13] und die Extremitäten blutärmer, die innern
Organe des
Körpers aber entsprechend blutreicher. Nach dem kalten Bad, zumal
wenn die
Haut durch Wellenschlag und starken Salzgehalt noch stärker gereizt war, also nach einem
Seebad, entsteht früher
oder später ein
Gefühl des Wohlbehagens durch das vermehrte Einströmen des
Bluts in die seinen
Gefäße
der
Haut und durch das damit zurückkehrende
Gefühl der
Wärme.
[* 14]
Der
Stoffwechsel wird lebhaft angeregt,
Körper und
Geist gewinnen an Straffheit und
Elastizität, und noch längere Zeit bleibt
nach einer Seebadekur erhöhte Widerstandsfähigkeit zurück. Voraussetzung ist freilich, daß nicht
Kranke in vorgeschrittenem Kräfteverfall, Rekonvaleszenten nach schwerem
Typhus, leicht erregbare, nervöse oder herzkranke
Personen sich der
Kur kalter Bäder unterziehen. In zweifelhaften
Fällen überlasse man dem
Arzte die
Entscheidung.
Die
Wirkung der warmen Bäder, deren
Temperatur derjenigen des
Bluts nahekommt, besteht darin, daß die
Haut sich rötet und
erschlafft, die Blutzirkulation in der
Haut also gesteigert wird. Der
Puls ist beschleunigt, der
Atem frequenter,
die
Wasser- und Kohlensäureausscheidung durch die
Lungen gesteigert, die Ernährungsvorgänge an den
Geweben des
Körpers finden
leichter und schneller statt. Das warme Bad wirkt also im wesentlichen beruhigend und bei herabgekommenen, blutarmen
Individuen sowie nach starken körperlichen Anstrengungen zugleich stärkend.
Diese Einrichtung besteht darin, daß einzelne Körperteile oder selbst der ganze
Körper tage- und wochenlang in einer fortwährend
sich erneuernden, aber gleich temperierten Wassermasse eingetaucht bleiben. Bei ausgedehnten
Verbrennungen,
Quetschwunden, sehr großen
Geschwüren etc. sind dadurch die besten Erfolge erzielt worden.
Heiße Bäder werden vorzugsweise
örtlich, d. h. als
Fuß- und Handbäder, angewendet, teils um entzündliche Vorgänge an denselben zu steigern
und sie somit
schneller zum
Ablaufen zu bringen, teils um das
Blut nach dem heiß gebadeten Teil hin- und von einem entfernten
kranken
Organ abzuleiten.
¶
mehr
Was die Wirkung der so zahlreichen und so verschiedenartig zusammengesetzten sogen. Mineralbäder anbetrifft, so beruht sie
lediglich auf Erfahrung. Eine Erklärung ist trotz der sorgfältigsten chemischen Analysen nicht zu geben (die sogen. indifferenten
Thermen bestehen aus schlichtem Wasser und besitzen doch eine mächtige, überraschende Heilkraft), eine wissenschaftliche
Bäderlehre existiert noch nicht. Die Solbäder üben einen energischen Reiz auf die Haut aus, befördern
die Blutzirkulation in derselben sowie die Hautausdünstung und wirken dadurch auf den gesamten Ernährungsvorgang kräftig
zurück, indem sie die Eßlust und die Assimilation steigern.
Krankhafte Ausschwitzungen, Drüsenschwellungen, Verhärtungen der Organe, chronische Hautausschläge und Geschwüre werden dadurch
zur Heilung gebracht. Namentlich bei allen skrofulösen Affektionen werden die Solbäder mit augenfälligem
Erfolg angewendet (s. auch unten bei medizinische Bäder). Ähnlich verhält es sich mit den kohlensäurereichen
Bädern, welche auf die Haut und das Nervensystem lebhaft erregend wirken, weshalb sie bei den verschiedensten Schwäche- und
Erschöpfungszuständen angewendet werden. An mehreren Badeorten mit an Kohlensäure reichen Quellen hat
man besondere Kohlensäuregasbäder eingerichtet.
Sie werden meist örtlich angewendet und bestehen darin, daß der kranke Teil von einer Gasatmosphäre umgeben wird. IhreWirkung ist eine sehr intensive. Sie kommen namentlich bei Lähmungs- und Schwächezuständen zur Anwendung. Auch den sogen.
Schwefelbädern schreibt man gewöhnlich eine von ihrem Gehalt an Schwefelwasserstoffgas und andern Schwefelverbindungen
abhängige Wirkung zu, indessen lehrt eine vorurteilslose Analyse der Thatsachen, daß sie nicht anders wirken als einfache
warme Wasserbäder; denn die geringe Menge von Schwefelwasserstoffgas, welche die Haut im B. aufnimmt, ruft keine irgend erheblichen
Veränderungen im Organismus hervor. Zu den Mineralbädern rechnet man ferner die sogen.
Moor- oder Schlammbäder.
Man unterscheidet: Schwefelmineralschlamm-, Kohlenmineralschlamm-, Eisenmineralschlamm-, Kochsalzmineralschlamm- und erdige
Mineralschlammbäder. Der Schlamm wird in Wannen gebracht und daselbst erwärmt, worauf sich die Kranken in denselben einsenken
wie in die Wasserbäder, oder man bestreicht mit dem Schlamm leidende Teile, läßt ihn darauf trocknen und
wäscht ihn nach einiger Zeit ab. Für die Beförderung der Resorption alter Gelenkentzündungen, eiteriger und andrer Exsudate
leisten sie vorzügliche Dienste,
[* 17] ebenso bei Lähmungen, alten und schweren Fällen von Rheumatismus, ohne daß das Zustandekommen
der Wirkung durch die chemischen oder mechanischen Eigenschaften des Moorbreies im mindesten erklärbar wären.
Von den medizinischen Bädern werden am häufigsten benutzt: alkalische Bäder (150-500 g Pottasche oder
250-1000 g Soda auf das Vollbad von 200-400 Lit.), Chlorkalkbäder (250-500 g Chlorkalk
[* 18] auf das Vollbad), Eisenbäder (30-60
g Eisenvitriol und 120 g gereinigte Pottasche oder 30 g Eisenvitriol, 60 g Kochsalz und 90 g doppeltkohlensaures Natron auf
das Vollbad), Jodbäder (in Holzwannen, 10-15 g Jod in Seesalzlösung oder Mutterlauge gelöst auf ein Vollbad, während des
Gebrauchs bedeckt, um das Einatmen der Joddämpfe zu vermeiden), Mineralsäurebäder (in Holzwannen, je 30-60 g Salz- und Salpetersäure
auf das Vollbad), moussierende Bäder (Kohlensäurebäder, 0,5 kg doppeltkohlensaures Natron und nach dessen vollständiger
Lösung
beim Besteigen des Bades 0,5 kg Salzsäure auf das Vollbad unter Umrühren hinzugefügt), Schwefelbäder (in Holzwannen,
50-150 g Schwefelkalium auf das Vollbad, eventuell unter Zusatz von etwas Schwefel- oder Salzsäure), Solbäder(6-9 kgKoch-
oder Seesalz oder 2-5 kgKoch- oder Seesalz und 2 kg Mutterlaugensalz auf das Vollbad), Sublimatbäder (in
Holzwannen, 2,5-10 g Quecksilberchlorid in 50-200 g Wasser gelöst auf das Vollbad), aromatische Bäder (Aufguß aus 0,25-1
kg Pfefferminze, Kamille, Kalmuswurzel oder 150-500 g aromatischen Kräutern auf das Vollbad), Baldrianbäder (Aufguß von 250-500
g Baldrianwurzel auf das Vollbad), Fichtennadelbäder (Aufguß von 1,5-5 kg Fichten- oder Kiefernadeln oder 150-500
g Fichtennadelextrakt auf das Vollbad), Kleienbäder (Abkochung von 1-3 kg Weizenkleie im Beutel
[* 19] mit 4-8L.Wasser auf das
Vollbad), Malzbäder (Abkochung von 1-3 kg Gerstenmalz in 4-6L.Wasser auf das Vollbad), Senfbäder (2 g Senföl in 25 g Spiritus
[* 20] gelöst auf das Vollbad), Tanninbäder (10-50 g Tannin in 200 g Wasser gelöst auf das Vollbad), Ameisenbäder
(1-2 kg zerquetschte Ameisen in leinenem Beutel gebrüht auf das Vollbad). Die Tier- oder animalischen Bäder, bei denen die
kranken Teile in die abgezogenen Häute eben erst geschlachteter Tiere eingehüllt werden, wirken nicht anders als warme Bähungen
und sind veraltet.
Eine sehr mächtige, erregende und bei rheumatischen Leiden
[* 21] günstige Wirkung besitzen die warmen oder
heißen Dampfbäder. Die Badenden sitzen dabei in einem Raum, in welchen heiße Dämpfe einströmen, ein Bademeister peitscht
mittels Birkenruten die Haut (russisches Bad), worauf dann lauwarme Übergießungen folgen und der Badende in den auf 45-50°
R. erhitzten Schwitzraum geführt wird. Hier bricht in der trocknen Hitze der Schweiß aus allen Poren (römisch-irisches
Bad), nach 10-20 Minuten folgen lauwarme bis kalte Douchen und endlich 30-60 Minuten langes Liegen in wollener Decke.
[* 22] Ebenfalls
schweißtreibend wirkt das warme Sandbad. Der Körper oder einzelne Glieder werden mit künstlich oder von der Sonne
[* 23] erwärmtem feinen, trocknen Sand eingehüllt, dessen Temperatur zwischen 30 und 40° R. beträgt. - Über die Einrichtung der
verschiedenen Badeanstalten s. unten.
Geschichte des Badewesens.
Der Gebrauch der Bäder verliert sich in die sagenhaften Perioden der ältesten Völkergeschichte. Weise Gesetzgeber erhoben
das Baden
[* 24] zu einer religiösen Handlung und verliehen demselben dadurch eine höhere Geltung und Empfehlung;
so kamen Bäder bei den Indern, Ägyptern, Persern, Assyrern und Israeliten in Gebrauch, und aus diesem Grund oder als diätetisches
Mittel wird noch jetzt das Baden bei der Mehrzahl der Völker des Orients kultiviert. Bei den Hebräern war es eine der ersten
Religionspflichten und in gewissen Fällen, nach erfolgter (levitischer) Verunreinigung, selbst gesetzlich
vorgeschrieben
(3. Mos. 14, 18. f.; 15, 5). Die natürlichsten und ältesten Bäder, von
welchen die Griechen Gebrauch machten, waren Fluß- und Seebäder. Das kalte Baden war eine Hauptregel der Pythagoreer. Man badete
im Winter und Sommer in Flüssen und tauchte in letztere selbst die neugebornen Kinder. Doch waren auch warme
Bäder bei den Griechen schon frühzeitig im Gebrauch. Überhaupt betrachteten die Griechen seit den ältesten Zeiten das Baden
als eine heilige Sache. So waren schon die Inkubationen in den Tempeln mit dem Gebrauch¶