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einer hübschen neuen Kirche (in gotischem Stil), Holzhandel und der bedeutendsten Kristallglasfabrik Frankreichs, welche seit 1766 besteht, gegen 2000 Arbeiter beschäftigt und jährlich für ca. 7 Mill. Frank Glas [* 2] produziert.
einer hübschen neuen Kirche (in gotischem Stil), Holzhandel und der bedeutendsten Kristallglasfabrik Frankreichs, welche seit 1766 besteht, gegen 2000 Arbeiter beschäftigt und jährlich für ca. 7 Mill. Frank Glas [* 2] produziert.
(spr. batschelli), Guido, Arzt, geb. zu Rom, [* 3] wurde 1856 daselbst Professor der gerichtlichen Medizin und übernahm später den Lehrstuhl für pathologische Anatomie und allgemeine Klinik. Er war lange Präsident des Obermedizinalkollegiums, seit 1874 Mitglied der Kammer und wurde 1881 Unterrichtsminister. Er schrieb: »Patologia del cuore e dell' aorta« (Rom 1864-67, 3. Bde.) und mehrere Monographien.
(lat.), die Bacchusfeste in Rom, die von den Bacchanten und Bacchantinnen oft mit wildester Ausgelassenheit gefeiert wurden (s. Dionysos); [* 4]
allgemeiner s. v. w. ausschweifende Lustbarkeiten, besonders Trinkgelage etc.
(Bacchen), die Bacchus- oder Dionysospriester und Teilnehmer an den Bacchanalien (s. d.);
im Mittelalter auch s. v. w. Vaganten (s. d.).
Bacchantisch, bacchisch, nach Art der Bacchanten, weinberauscht, ausschweifend.
(spr. bakkiljone), Küstenfluß in der ital. Landschaft Venetien, entspringt in den Monti Lessini, nimmt den Timonchio auf, tritt bei Schio in die Ebene, empfängt unterhalb Vicenza, wo er schiffbar wird, den Astico, bildet von Padua [* 5] bis Bovolento den Canal delle Roncaiette, vereinigt sich hierauf mit dem Kanal [* 6] von Pontelungo und folgt diesem bis zur Mündung ins Meer bei Brondolo. Er steht durch mehrere Kanäle mit der Brenta und dem Frassine in Verbindung. Seine Länge beträgt 130 km. Unter Napoleon I. war danach ein italienisches Departement mit der Hauptstadt Vicenza benannt.
(Bakcheios), dreisilbiger Versfuß, aus einer kurzen und zwei langen Silben bestehend: . - - (z. B. Gewohnheit), benannt von seinem Gebrauch in Bacchushymnen;
bei den Griechen selten, häufiger von den römischen Komikern gebraucht.
Daher bacchischer Vers, dessen Schema ist:
= - - . - - . - - . - =
Im Deutschen hat das bacchische Versmaß keinen Anklang gefunden.
Mit ihm nahe verwandt ist das orientalische Metrum, in welchem z. B. Firdusis großes Heldengedicht geschrieben ist.
s. Dionysos. ^[= (Bakchos, lat. oder Liber, in den Mysterien Iakchos), nach der Mythologie der Alten ...]
(spr. battschókki), Felice Pasquale, Fürst von Lucca, [* 7] Piombino, Massa, Carrara und Garfagnana, geb. auf Corsica [* 8] aus einer armen adligen Familie, diente in der italienischen Armee unter Bonaparte, heiratete 1797 dessen Schwester Maria Anna (Elise), wurde 1804 Senator und erhielt 1805 durch das seiner Gemahlin verliehene Fürstentum Lucca und Piombino den Fürstentitel. Doch war er nur der erste Unterthan seiner Gemahlin. Er folgte derselben nach Napoleons I. Sturz in die Verbannung und lebte mit ihr, einem Sohn und einer Tochter unter österreichischer Aufsicht in Italien. [* 9] Nach dem Tod seiner Gemahlin hielt er sich meist in Bologna auf, wo er den schönen nach ihm benannten Palast bewohnte, und starb mit Hinterlassung eines großen Vermögens. Über seine Gemahlin und seine Kinder s. Bonaparte 5).
della Porta (spr. battscho), Maler, s. Bartolommeo. ^[= (eigentlich Bartolommeo Pagholo del Fattorino, ursprünglich mit dem Beinamen , ...]
(Bacenis silva), im Altertum Name eines ausgedehnten Waldgebirges in Germanien [* 10] von ungewisser Lage (Vogelsberg?).
natürlich fließende Gewässer, in der Regel größer als ein Fließ oder Riesel, kleiner als ein Fluß. Man unterscheidet: Faulbäche oder Faulfließe, in Niederungen, Bruch- und Moorgegenden, mit wenig Gefälle, trübem Wasser und schlammigem Grund;
Regenbäche oder Regenfließe, durch Regen erzeugt und bei dessen Mangel vertrocknend;
Gieß- und Waldbäche, meist in Gebirgen, zur Zeit des Tauwetters oder bei starkem Regen sehr wasserreich und oft verheerend;
Sturz- und Staubbäche, in Felsengegenden, nach ihren oft höchst malerischen Fällen genannt;
Steppenbäche, in Steppen entstehend und sich darin verlaufend;
Gletscherbäche, aus Gletschern entstehend und daher nie ausbleibend, zur Zeit vermehrten wässerigen Niederschlags oft zu Strömen anschwellend, auch die Quellen vieler großer Ströme bildend;
Flöß-, Schwemm- und Mühlbäche, so genannt nach ihrer verschiedenen Benutzung.
Für die Betreibung von Mühlen, [* 11] Hammerwerken etc., für das Flößen des Holzes und die Bewässerung von Wiesen und Feldern sind die Bäche von der größten Wichtigkeit, namentlich in Gebirgsgegenden.
deutsche Tonkünstlerfamilie, aus der über 50 zum Teil sehr berühmte Musiker hervorgegangen sind. Sie stammt (wie Spitta in seiner Biographie Sebastian Bachs nachgewiesen hat) aus Thüringen und nicht, wie man früher annahm, aus Ungarn. [* 12] Der um 1590 aus Ungarn nach Wechmar bei Gotha [* 13] eingewanderte Bäcker Veit Bach, der als der Urahn des Geschlechts angeführt wird, war nämlich aus ebendiesem Dorf gebürtig, betrieb aber selbst die Musik nur aus Liebhaberei. Dagegen war sein Sohn Hans Bach (der Urgroßvater Johann Sebastian Bachs) schon Musiker von Profession und wurde zu Gotha durch einen Nikolaus Bach ausgebildet.
Von Hans Bachs Söhnen wurde Johann Bach der Stammvater der Erfurter Bach, Heinrich Bach, Organist zu Arnstadt, [* 14] der Vater von Joh. Christoph und Joh. Michael Bach (s. unten) und Christoph Bach, Organist und Stadtmusikus zu Weimar, [* 15] der Großvater Joh. Sebast. Bachs. In den 60er Jahren des 17. Jahrh. waren die Bach sozusagen feste Inhaber der Musikerstellen zu Weimar, Erfurt [* 16] (wo die Stadtpfeifer bis gegen Ende des 18. Jahrh. allgemein die »Bache« hießen) und Eisenach; [* 17] fehlte es hier oder dort, so zog einer hin und füllte die Lücke aus. So zog namentlich ein Sohn Christoph Bachs, Ambrosius Bach (der Vater Joh. Sebast. Bachs), von Erfurt nach Eisenach, um in die Stelle eines andern Bach daselbst einzurücken. Als die bedeutendsten Glieder [* 18] der Familie sind zu nennen:
1) Johann Christoph, Sohn Heinrich Bachs, also Oheim von Sebast. Bach, geb. 1642 zu Arnstadt, war seit 1661 Organist in Eisenach, wo er starb. Der hervorragendste der ältern Bach, besonders auf dem Gebiet der Vokalmusik, von dem sich eine Art Oratorium: »Es erhob sich ein Streit« (Offenb. Joh. 12, 7-12),. und einige Motetten, auch 44 Choralvorspiele und eine Sarabande mit 12 Variationen für Klavier erhalten haben.
2) Johann Michael, Bruder des vorigen, geb. 1648, seit 1673 Organist in Gehren bei Arnstadt, wo er 1694 starb. Seine jüngste Tochter, Maria Barbara, wurde Joh. Sebast. Bachs erste Frau (die Mutter von Friedemann und K. Philipp Emanuel Bach). J. Michael Bach war besonders auf instrumentalem Gebiet bedeutend; leider sind nur wenige Choralvorspiele auf uns gekommen, die indessen eine hohe Meinung von seinem Können erwecken. Dagegen stehen seine Vokalwerke, soviel deren erhalten sind, hinter denen seines Bruders zurück. ¶
3) Johann Sebastian, das hervorragendste Glied der [* 20] Familie und einer der größten Meister aller Zeiten, geb. zu Eisenach als Sohn des dortigen Stadtmusikus Johann Ambrosius Bach (geb. 1645). Schon mit 10 Jahren verwaist, kam er in die Pflege seines ältern Bruders, Johann Christoph, Organisten zu Ohrdruf, von dem er den ersten musikalischen Unterricht erhielt. Nach dessen Tod wanderte er, etwa 14 Jahre alt, nach Lüneburg, [* 21] wo er Diskantist beim Chor des Gymnasiums wurde und höhere Schulbildung erlangte.
Von da aus besuchte er häufig das nahe Hamburg, [* 22] um den Organisten Reinken, sowie Celle, [* 23] um die dortige Hofkapelle zu hören. Im J. 1703 wurde er Violinist bei der Hofkapelle in Weimar, 1704 Organist in Arnstadt, von wo er 1705 Lübeck [* 24] besuchte, um den berühmten Orgelmeister Buxtehude zu hören, 1707 Organist in Mühlhausen, [* 25] 1708 Hoforganist in Weimar, welche Stellung er bis 1717 bekleidete. Im letztern Jahr traf er in Dresden [* 26] mit dem berühmten französischen Klavierspieler Marchand zusammen, welchem er so imponierte, daß derselbe dem angebotenen Wettstreit durch unerwartete Abreise auswich. Bach wurde in demselben Jahr Hofkapellmeister beim Fürsten von Anhalt-Köthen, übernahm jedoch schon 1723 die durch Kuhnaus Tod erledigte Stelle des Kantors an der Thomasschule zu Leipzig, [* 27] in welcher er bis an sein Lebensende verblieben ist.
Abgesehen von seiner Ernennung zum sachsen-weißenfelsischen Kapellmeister und einem Besuch in Berlin [* 28] (1747), wo er von Friedrich d. Gr. mit Auszeichnung behandelt wurde, verfloß sein Leben zu Leipzig in völliger Zurückgezogenheit, nur seinem Amt, seiner Familie und seinen Schülern gewidmet. Seine bedeutendsten Werke entstanden hier und waren größtenteils, wie namentlich die zahlreichen Kirchenkantaten, durch seine amtlichen Verpflichtungen unmittelbar veranlaßt. Im höhern Alter traf ihn das Mißgeschick, zu erblinden. Er starb in Leipzig. Bach war zweimal verheiratet, das erste Mal mit seiner Base Maria Barbara Bach, Tochter von Bach 2), die 1720 starb; sodann (seit 1721) mit Anna Magdalena, Tochter des Kammermusikus Wülken zu Weißenfels, [* 29] welche ihn überlebte. Er hinterließ 6 Söhne und 4 Töchter; 5 Söhne und 5 Töchter waren vor ihm gestorben.
Sebastian Bach war nicht allein einer der genialsten Komponisten, sondern zugleich einer der größten Klavier- und Orgelvirtuosen aller Zeiten. Die gleichzeitig Lebenden bewunderten ihn sogar vorzugsweise in dieser letztern Hinsicht, während die volle Würdigung seiner schöpferischen Thätigkeit einer spätern Generation vorbehalten blieb. Man rühmte unter anderm die vollkommene Deutlichkeit und Gleichmäßigkeit seines Anschlags, Vorzüge, welche durch die von ihm neu festgestellte Applikatur für Tasteninstrumente unterstützt wurden. Zu der technischen Durchbildung und Virtuosität kamen dann aber eine bewunderungswürdige Beherrschung der kontrapunktischen Kunst und ein nie versiegender Reichtum der Phantasie, Eigenschaften, welche seinen freien Vorträgen auf dem Instrument die höchste Bewunderung bei allen Hörern erwarben und ihm von weither Schüler zuführten. Diese aber wurden durch seine Lehre [* 30] und seinen Vortrag so nachhaltig beeinflußt, daß man mit Recht alle bedeutenden, im Lauf des Jahrhunderts gemachten Fortschritte auf dem Gebiet des Klavier- und Orgelspiels sowie der Theorie auf Bach zurückführen darf.
Bachs Werke gruppieren sich in Instrumental- und Vokalkompositionen, jene wiederum in Kompositionen für Orgel, für Klavier und für andre Instrumente. Zu den erstern gehören: die Orgelsonaten, die Präludien und Fugen für Orgel, die Choralvorspiele;
zu den Klaviersachen: die 15 Inventionen, die 15 Symphonien, die französischen und englischen Suiten, die Klavierübung in drei Teilen (Partien u. a.), eine Reihe von Tokkaten und andern kleinern Stücken, dann das »Wohltemperierte Klavier« (24 Präludien und Fugen in allen Tonarten) und die »Kunst der Fuge«.
Denselben schließen sich die Sonaten für Klavier und Violine oder andre Instrumente, die Konzerte für zwei oder mehrere Klaviere etc. an. Außerdem schrieb Bach Konzert- und andre Solostücke für verschiedene Streich- und Blasinstrumente sowie endlich Ouvertüren, Suiten und Symphonien für Orchester. Allen diesen Werken ist die unglaubliche Kunst der polyphonen Behandlung, wie sie vor und nach Sebastian Bach ihresgleichen nicht gehabt hat, charakteristisch. Mit der vollkommensten Sicherheit beherrscht er auch die verwickeltsten Probleme kontrapunktischer Technik und löst sie in kleinen wie in großen Umrissen in vollendeter Weise. Es wäre aber nichts irriger, als wenn man neben dieser großartigen Kunst ihm Melodie und Ausdruck absprechen wollte.
Man muß eben festhalten, daß die kontrapunktische Kunst für Bach auf der Stufe seiner vollen Entwickelung nicht mehr als etwas Angelerntes und mühsam Angewendetes erschien, sondern daß sie ihm natürliche Sprache [* 31] und Form des Ausdrucks geworden war, deren Erkenntnis und Verständnis man sich angeeignet haben muß, um die Regungen des tiefen und vollen Gemütslebens, welches in jener Form sich ausspricht, von Grund aus zu verstehen, um den gewaltigen Ausbruch ernster, frommer Stimmung in den Orgelkompositionen und wiederum die melodische Anmut und den Reichtum wechselnder Empfindungen in den Klavierfugen und Suiten vollständig in sich aufzunehmen, in welch letztern er häufig durch Anwendung der leichten französischen Tanzformen den Ansprüchen auf leichte Verständlichkeit und Zugänglichkeit weit genug entgegenkommt.
Daher haben wir in den meisten der hierher gehörigen Stücke, namentlich in den einzelnen Nummern des »Wohltemperierten Klaviers«, neben ihrer Formvollendung zugleich Charakterstücke von großer Mannigfaltigkeit zu erblicken, und gerade diese Vereinigung gibt ihnen ihre eigentümliche, einzige Stellung; dieselben sind »bis auf den heutigen Tag ein fester Damm geblieben, an welchem die trüben Fluten des modernen Virtuosentums machtlos sich brechen« und trotz alledem waren Bachs Tonschöpfungen nach seinem Tod während eines langen Zeitraums höchstens von einzelnen Kennern gekannt und geschätzt, vom Publikum dagegen so gut wie vergessen.
Erst Mendelssohn vermochte es, durch die von ihm 1829 veranstaltete Aufführung der Bachschen Matthäuspassion die allgemeine Teilnahme für den Meister wieder zu erwecken und namentlich seinen großen Vokalwerken den ihnen gebührenden Ehrenplatz im öffentlichen Musikleben Deutschlands [* 32] wieder zu erringen. Es gehören hierher zunächst die für den Gottesdienst bestimmten Kirchenkantaten, deren er fünf vollständige Jahrgänge geschrieben hat; es sind ihrer noch etwa 226 nachgewiesen, sehr viele aber verloren gegangen. Sie haben in ihrem Text jedesmal Bezug auf das betreffende Evangelium und bestehen aus Recitativen, Arien, polyphonen Chören und dem meistens den Schluß bildenden Choral. Dann sind hier vor allem die großen Passionsmusiken anzuführen, deren Bach ebenfalls fünf geschrieben hat, von welchen leider nur zwei erhalten sind: die ¶