Unter ihm rückte um 538
Kyros wider die Hauptstadt
Babylon an, besiegte das babylonische
Heer vor den
Mauern derselben und drang
während einesFestes bei
Nacht durch das trocken gelegte Flußbett des
Euphrat in die Stadt ein, wobei
Nabonetos selbst das
Leben verlor. Von jetzt an bildete Babylonien eine Satrapie des Perserreichs, welche 1000
TalenteTribut zahlte.
Während der Empörung des
Pseudo-Smerdis erhob sich auch
Babylon und konnte erst nach 18monatlicher Belagerung 518 vonDareios
I. wiedererobert werden, welcher die Babylonier für ihren
Abfall grausam bestrafte.
Zur Zeit
Alexanders d. Gr. war Bagophanes
Statthalter daselbst; er übergab den Mazedoniern
Babylon, worauf makedonische
Statthalter
eingesetzt wurden. Nach
AlexandersTod (323) wurde das Land auf der Versammlung zu Triparadeisos 321
Seleukos I. zugesprochen,
der es aber erst von
Antigonos erkämpfen mußte. So kam Babylonien zum syrischen
Reich, dem es um 140 durch die
Parther entrissen wurde. Unter römische Botmäßigkeit kam es nur vorübergehend unter Trajan 114
n. Chr.,
Septimius Severus 199 und
Julian 363. Als die
Kalifen 636 dem neupersischen
Reich der
Sassaniden ein Ende gemacht hatten, eroberten
sie auch Babylonien, das nach dem
Sturz der Kalifenherrschaft wieder eine Zeitlang unter persischer Obergewalt stand, bis sich 1638 die
Türken desselben bemächtigten, die es noch jetzt im
Besitz haben.
Die Dauer dieses
Exils wird in runder Zahl auf 70 Jahre angegeben, genauer berechnet sie sich von 597 bis 537, in welch letzterm
Jahr
Kyros die Erlaubnis zur Rückkehr gab. Obgleich das
Los der Verbannten kein allzu hartes war, da sie
nicht eigentlich gefangen gehalten wurden, sondern als Ansiedler Beschäftigung und
Nahrung fanden und manche von ihnen nicht
nur zu Wohlstand und
Reichtum, sondern auch zu hohen Ehrenstellen gelangten, so wurden doch der
FallIsraels, die Zerstörung
des
Tempels, die Unmöglichkeit des altherkömmlichen
Gottesdienstes,
der Mangel und die Bedrückung einzelner, der Hohn und
der
Spott der Gegner desto mehr als schweres Volksleiden und göttliches Strafgericht empfunden, je lebendiger die
Erinnerung
an
JerusalemsHerrlichkeit und frühere
Hoffnungen war.
Viele
Psalmen, die Klagelieder
Jeremias', einzelne
StellenHesekiels geben auf ergreifende
Weise die Volksstimmung
wieder. Auf der andern Seite wurde aber
die b. G. eine
Periode der Läuterung, aus der das israelitische
Volk national und religiös
wie neugeboren hervorging. Der
Gegensatz zu dem siegreichen, aber entarteten
Heidentum stärkte das Nationalgefühl und den
religiösen
Glauben. Mit Inbrunst horchte man auf die
Weissagungen und Tröstungen der
Propheten, deren
Ansehen stieg. So wurde ihre religiöse
Anschauung allgemeiner Volksglaube, statt eines beschränkten Stammgottes lernte
man inJehovah den
Herrn der
Welt erkennen, unter dessen mächtiger Obhut man sich wußte.
Die religiöse
Hoffnung auf Errettung gewann neuen Schwung, als die babylonischen Herrscher in Wollust und
Schwelgerei entarteten und der
PerserKyros seinen Siegeslauf begann. Die prophetischen
Aussprüche verkündigten einen nahen
UntergangBabels und bezeichneten
Koresch
(Kyros) offen als den Gesalbten
Gottes, so vor allen der jüngere
Jesaias.
Wirklich erließ
auch
Kyros 537 den Aufruf an die
Juden zur Rückkehr in die
Heimat und zum Wiederaufbau des
Tempels.
Mit religiöser
Begeisterung wurden nun der Tempelbau und die Reorganisation des Gemeindelebens begonnen,
und trotz mancher
Störungen und
Ränke konnte 515 der neue
Tempel
[* 6] eingeweiht werden. Von größter Bedeutung wurde eine zweite
Einwanderung unter dem Schriftgelehrten
Esra (458), deren
Folge eine strenge
Reinigung des
Volks nach levitischen
Grundsätzen
und die
Durchführung des Ritualgesetzes im gesamten
Leben des
Volks war.
Nehemia gelang es dann, die Wiederherstellung
der
MauernJerusalems und des politischen Daseins des neubegründeten
Volks zu Ende zu führen. - babylonische Gefangenschaft (der
Kirche) nennt man
auch den gezwungenen Aufenthalt der
Päpste in
Avignon statt in
Rom
[* 7] 1309-77.
Turm,
[* 8] ein
Turm, den nach
1. Mos. 11, 1-9. die Nachkommen
Noahs alsMittel bleibender
Gemeinschaft zu erbauen beabsichtigten, dessen Vollendung aber durch die (babylonische) Sprachverwirrung verhindert wurde.
einer hübschen neuen Kirche (in gotischem Stil), Holzhandel und der bedeutendsten Kristallglasfabrik Frankreichs, welche seit 1766 besteht,
gegen 2000 Arbeiter beschäftigt und jährlich für ca. 7 Mill. FrankGlas
[* 10] produziert.