Bab steht höher als Mohammed, wie dieser höher als Christus stand; er schreibt wenige Gebete vor und verhält sich den islamitischen
Waschungen gegenüber gleichgültig. Ein engerer Verkehr mit Christen ist gestattet. Das weibliche Geschlecht darf ohne Schleier
am bürgerlichen Leben teilnehmen; bezüglich der Getränke und Speisen besteht keine religiöse Kontrolle.
Bettelei ist verboten. Jedenfalls entspricht der Babismus dem kritischen Geiste der Neuperser weit mehr als der schiitische
Islam, und die jetzt unterdrückte, sich verbergende Sekte dürfte dereinst noch eine große Rolle zu spielen berufen sein.
Vgl. Gobineau, Les religions del'Asie centrale (Par. 1865);
Polak, Persien (Leipz. 1865, 2 Bde.);
Vambéry, Wanderungen und Erlebnisse in Persien (das. 1867);
Mirza Kasim Beg im »Journal asiatique«.
(spr. -nä), Jacques, Physiker, geb. 5. März 1794 zu Lusignan im Departement Vienne, besuchte das Lycée
Napoléon, seit 1811 die polytechnische Schule in Paris und seit 1813 die Artillerieschule zu Metz. Von da trat er als Offizier
in die Artillerie, gab aber 1814 die militärische Laufbahn auf, wurde nach und nach Professor der Mathematik zu Fontenay le Comte,
der Physik in Poitiers und am Collège St.-Louis in Paris. Er starb 21. Okt. 1872 in Paris. Mit Arago und Fresnel
befreundet, legte er sich mit Eifer auf das Studium der meteorologischen und mineralogischen Optik, die ihm viel verdankt.
Seine Arbeiten für Optik, Meteorologie, Magnetismus, die Theorie der Wärme etc. finden sich in Sammelwerken und Zeitschriften
zerstreut. Auch konstruierte er mehrere höchst wertvolle physikalische Apparate, eine Luftpumpe, ein Hygrometer,
einen neuen Winkelmesser, der dazu dient, die Brechungsexponenten in durchsichtigen Substanzen zu bestimmen, sowie den nach
ihm benannten Kompensator zur Untersuchung des elliptisch polarisierten Lichts. Er schrieb: »Traité élémentaire de la géometrie
descriptive« (Par. 1850) und »Études et lectures
sur les sciences d'observation« (das. 1855-65, 8 Bde.).
(spr. bebbingt'n), Antony, geboren in der engl. Grafschaft Derby aus einer alten Familie, eifriger Katholik
und schwärmerischer Verehrer der unglücklichen Maria Stuart, trat, nachdem er bereits in Paris im Haus des Erzbischofs von
Glasgow für dieselbe thätig gewesen war, 1586 auf Anstiften des Priesters John Ballard an die Spitze eines
Komplotts, welches die Ermordung der Königin Elisabeth und die Befreiung Marias bezweckte. Babington erhielt von Maria, mit der er heimlich
korrespondierte, Briefe, in welchen der Plan gebilligt wurde. Aber Elisabeths Minister Walsingham, von allem unterrichtet, ließ
die Verschwornen durch Agenten, die sich für ihre Gesinnungsgenossen ausgaben, überwachen und, nachdem
er die Beweise für Marias Mitwissenschaft in Händen hatte, verhaften. Babington sowie Ballard und fünf andre Teilnehmer des Komplotts
wurden 20. Sept. 1586 hingerichtet; die Korrespondenz zwischen ihnen und Maria (neu hrsg. von Breßlau, »Historische Zeitschrift«,
Bd. 52) bildete das Hauptbeweismittel in
dem Prozeß, der mit der Verurteilung der letztern zum Tod endigte.
Republik, eine humoristische Gesellschaft, gegründet 1568 von dem Polen Pzsaka (spr. pschoka) auf seinem
Gut Babin im Lubliner Palatinat, verlieh allen, welche sich irgendwie lächerlich gemacht hatten, scherzweise darauf bezügliche
Titel und Würden.
Landboten ohne Rednergabe erhielten ein Diplom als Redner oder Berichterstatter der Republik
Babin, geschwätzige Leute wurden zu Geheimräten, Prozeßsüchtige zu Friedensrichtern ernannt u.
dgl. Die Gesellschaft war nicht ohne Einfluß auf das gesellschaftliche Leben in Polen und bestand bis 1677.
Seadet (türk., »Thor der Glückseligkeiten«),
das dritte Thor des Serails.
Daher Babi Seadet Agalari (Aghassi), der Obersthofmeister
des Sultans, Oberbefehlshaber der kaiserlichen Leibwache etc., wird in der Regel aus den weißen Verschnittenen gewählt und
erhält eine besondere Wohnung im Serail.
(Bambolahschoten, indischer Gallus), die unreif gesammelten Hülsenfrüchte verschiedener ostindischer Akazienarten.
Es sind 5-8 cm lange, flache, gegliederte, meist zerbrochene, dunkel- oder hellbraune Hülsen, mit einem kurzen, erdgrauen
Filz überzogen; jedes Fach enthält einen runden, braunen, glatten, sehr harten, holzigen, geschmacklosen Kern. Die Schale schmeckt
stark herb-säuerlich und enthält 14-20 Proz. Gerbsäure. An den wohlfeilern Sorten vom Senegal, aus Ägypten, Nubien etc., die
als Neb-Neb in den Handel kommen, fehlt der graue Filz. Bablah dient zum Gelb-, Braun- und Schwarzfärben und zur Bereitung leichterer
Leder.
1) Joseph Marius von, dramat. Dichter, geb. 14. Jan. 1756 zu
Ehrenbreitstein, ward vom Kurfürsten Karl Theodor als Professor der Ästhetik nach München berufen, 1793 zum Studiendirektor der
Militärakademie daselbst ernannt und 1797 mit der Intendantur des Theaters betraut, welchen Posten er bis 1819 mit so viel Umsicht
und Sachkenntnis bekleidete, daß seine Verwaltung eine Blütezeit der Münchener Bühne bezeichnet. Babo starb 5. Febr. 1822 in
München. Als Dichter lieferte er in Nachahmung des Goetheschen »Götz« eine Reihe von Ritterschauspielen, unter denen »Otto von
Wittelsbach« (1781) den meisten Beifall fand, sowie die Lustspiele: »Bürgerglück« (1792) und »Der
Puls« (1804). Eine Sammlung seiner Werke erschien unter den Titeln: »Schauspiele« (Berl. 1793, 4 Bde.)
und »Neue Schauspiele« (das. 1804).
2) Lambert Joseph Leopold, Freiherr von, Landwirt, geb. 26. Okt. 1790 zu Mannheim in Baden, studierte die Rechte, erlernte dann die
Landwirtschaft bei Thaer in Berlin und Möglin, bewirtschaftete das eigne Gut zu Weinheim und gewann bald als rationeller Landwirt
und Önolog großen Ruf. Im J. 1831 wurde er zum Vorstand der Kreisstelle des Badischen Landwirtschaftlichen
Vereins für den Unterrheinkreis erwählt. Er starb 20. Juni 1862 in Weinheim, wo ihm 1867 ein Denkmal gesetzt wurde. Unter seinen
zahlreichen Schriften, die sich der Fassungskraft des Bauernstandes ganz akkommodieren, sind zu erwähnen: »Anleitung zur
Anlage und Behandlung der Wiesen« (Heidelb. 1836);
»Der Weinbau nach der Reihenfolge der vorkommenden Arbeiten« (4. Aufl., Frankf.
1879);
»Der Weinstock und seine Varietäten« (2. Aufl., das. 1857);
»Anleitung zur chemischen Untersuchung des Bodens« (das.
1843);
»Die Erzeugung und Behandlung des Traubenweins« (das.
mehr
1846); »Anleitung zur Bereitung und Pflege des Weins« (2. Aufl., das. 1879);
»Die Hauptgrundsätze des Ackerbaus« (4. Aufl.,
das. 1874);
»Der Ackerbau nach seinen monatlichen Verrichtungen« (2. Aufl., das.
1862);
»Spaziergänge eines Lehrers mit seinen Schülern« (3. Aufl., das. 1878);
»Ackerbauchemie« (2. Aufl., das. 1862);
»Kurzgefaßte
Ackerbaulehre in Fragen und Antworten« (2. Aufl., das.
1865).
Mit Metzger gab er heraus: »Die Wein- und Tafeltrauben der deutschen Weinberge und Gärten« (Mannh. 1836-1838, mit 72 Tafeln; 2. Ausg.,
Stuttg. 1853).
3) August Wilhelm, Sohn des vorigen, geb. 28. Jan. 1827, Direktor der niederösterreichischen Landesobst- und -Weinbauschule zu
Klosterneuburg bei Wien, schrieb unter anderm: »Der Tabaksbau« (3. Aufl., Berl.
1881);
»Natur und Landbau. Ein Lehrbuch der Landwirtschaft« (Lahr u. Straßb. 1870-74, 2 Bde.);
»Handbuch des Weinbaues und der Kellerwirtschaft« (Berl. 1881-83, 2 Bde.);
er veröffentlichte auch »Landwirtschaftliche Tafeln« für Obst- und Weinbau, Kellerwirtschaft, Düngerlehre (lithographiert,
Wien 1863-1870) und gibt eine Zeitschrift für Weinbau unter dem Titel: »Die Weinlaube« (das., seit 1869)
und den »Weinbaukalender« (seit 1872) heraus.