Stadt erscheint, gehörte zunächst den Reichsministerialen von
Münzenberg und fiel 1255 an die
Grafen von
Hanau,
[* 2] nach deren
Aussterben es im 17. Jahrh. an
Hessen-Kassel und nach längerm Zwist beider
Linien an
Hessen-Darmstadt kam. Im Dreißigjährigen
Krieg besetzten 1631 die kaiserlichen
TruppenSchloß und Stadt, mußten aber 1632 denSchweden
[* 3] weichen. 1635 wurde
Babenhausen von den Kaiserlichen vergeblich belagert. -
2)
Marktflecken im bayr. Regierungsbezirk
Schwaben, an der
Günz (563 m ü. M.), nordöstlich von
Memmingen,
[* 4] Sitz eines Amtsgerichts
und
Residenz des
Fürsten von
Fugger-Babenhausen, hat 2
Schlösser des letztern nebst prachtvollen
Gärten, 2
Kirchen, 1
Flachs-
und Wergspinnerei, Zündhölzerfabrik und (1880) 1874 kath.
Einwohner. Die ehemalige Reichsherrschaft Babenhausen, 380 qkm groß mit etwa 11,000 Einw.,
kam 1538 in den
Besitz des genannten
Hauses, wurde 1803 zum
Fürstentum erhoben, aber 1806 mediatisiert und zu
Bayern
[* 5] geschlagen.
Ehrenname asiat.
Feldherren und
Fürsten, von denen zwei mongolische welthistorische
Bedeutung haben:
1) Baber.
Bin Baisankur
(Sultan Abulkasim Baber Behadur, auch Mirsa Baber genannt), Urenkel
Timurs, Sohn Baisankurs, der noch während
der
Regierung seines
Vaters Schahroch starb und außer Baber noch zwei
Söhne,
Alla Edaul und
Mohammed, hinterließ. Nach Schahrochs
Tod 1446 bemächtigte sich
Alla Edaul
Herats undChorasans,
MohammedIraks und
Farsistans, und Baber mußte sich
mit Dschordschan begnügen, gewann aber bald, nachdem Ulug
Beg, der gelehrte
FürstTransoxaniens, sich hinter den
Oxus zurückgezogen
hatte, das
Erbe seiner
Brüder, mit Ausnahme
Iraks, welches der Turkmenenfürst Dschehan
Schah in
Besitz nahm. Er starb infolge
einer unbändigen
Trunksucht noch jung in Thus 1456.
Sein unmündiger Sohn Mirsa
SchahMahmud konnte den
vielfach angefochtenen
Thron
[* 6] nicht behaupten. -
2) Baber.
BinOmarScheich
(Sultan Sehir Eddin
Mohammed Baber), erster
Großmogul, Sohn
OmarScheichs, Nachkomme
Timurs im sechsten
Glied,
[* 7] geb. folgte seinem
Vater Ebusaid 1494 auf dem
Thron von Andidschan im Land
Ferghana, den er
gegen seine Verwandten wie fremde
Fürsten (Kaschgarund
Chotan) behauptete und um
Samarkand vermehrte. Von hier durch eine Auflehnung
der
Uzbeken vertrieben, wendete er sich südlicher, eroberte 1504
Kandahar,
Ghasni und
Kabul und überschritt 1519 den
Indus,
ward aber durch eine in seinem
Reich ausgebrochene Empörung zur Rückkehr genötigt.
Sechs Jahre später (1525) erneuerte er mit 10,000
Reitern den
Angriff auf die indischen Grenzreiche im
Pandschab, schlug in der
Ebene von
Panipat unweit
Dehli seine Gegner auf das
Haupt und zog in
Dehli ein.
Später nahm er seine
Residenz in
Agra. 1527 erfocht
er bei
Fatipur Sikri bei
Agra einen glänzenden
Sieg über die Radschputenfürsten in Tschittor und dehnte seine Herrschaft
dann westlich bis
Multan, östlich bis
Bengalen aus. Baber starb Er war einer der bedeutendsten
Fürsten der ganzen
islamitischen
Welt.
Vgl. »Babernameh« (Baberbuch), selbstgeschriebene
Memoiren, hrsg. von Ilminski,
Kasan
[* 8] 1857; ins
Persische übersetzt von
Abd ul Rahim; deutsch, nach der englischen Übersetzung von
Leyden und
Erskine, von
Kaiser,
Leipz. 1828; franz. nach dem Originaltext von
Pavet de Courteille, Par. 1871, 2 Bde.).
(Baboeuf, spr. -böff),FrançoisNoël, wütender
Jakobiner während der ersten französischen
Revolution, geb. 1764 zu
St.-Quentin, war als Feldmesser und Grundbuchskommissar beschäftigt, als die
Revolution ausbrach, der
er sich mit
Begeisterung anschloß, und für die er in der
Presse
[* 9] eintrat. Er verschaffte sich durch die
Gunst der neuen Machthaber
wiederholt einträgliche
Posten, die er jedoch wegen
Veruntreuungen wieder verlor. Im J. 1793 trat er inParis
[* 10] unter dem
NamenGracchus Babeuf als radikaler
Demagog auf und griff in dem berüchtigten
Journal
»Tribun du peuple« jede bürgerliche
Ordnung an. Mehrmals verhaftet, war er auch nach
RobespierresSturz der heftigste Gegner der herrschenden Gemäßigten, stiftete
den
Klub des
Pantheons oder der
Gleichen (Égaux, Babeuvistes) und zettelte eine nach ihm genannte
Verschwörung
an, deren
Ziel der
Sturz der Direktorialregierung, Herstellung einer neuen Schreckensherrschaft und
Einziehung alles
Besitzes
zu gunsten der
Nation war.
Indessen wurde die
Verschwörung im Mai 1796 entdeckt, Babeuf mit andern Häuptern, besonders Darthé, vor ein besonderes
Gericht
zu
Vendôme gestellt, nach einem langen
Prozeß zum
Tod verurteilt und, nachdem er sich vergebens mit einem
Dolch
[* 11] hatte erstechen wollen, guillotiniert. Die übrigen Mitschuldigen wurden zum Teil deportiert, zum Teil
freigesprochen.
Vgl. Fil.
Buonarroti (s. d., einer der Mitschuldigen), Conspiration pour l'égalité,
dite de Babeuf, suivie du procès auquel elle a donné lieu etc. (Brüss.
1828, 2 Bde.);
Als die persische
Regierung gegen diese
Schwärmer vorging, setzten sich diese unter
Hussein Buschrewi zur
Wehr. Zuerst wütete
der
Kampf in
Chorasan und dann in
Masenderan, im
OrtScheich Tebersi, wo sich die Babi 1848 in einem festen
Turm
[* 13] vier
Monate lang hielten, aber nach der
Übergabe, 214 an der Zahl, sämtlich hingerichtet wurden. Das gleiche
Schicksal
traf
MohammedAli, der sich inzwischen in
Schiraz versteckt gehalten. Der neue
Bab, Mirza Jaia, ließ sich
in
Bagdad nieder, empfing hier insgeheim zahlreiche Wallfahrer, verbot aber seinen Anhängern jeden
Versuch einer Empörung,
bevor er das
Signal dazu gegeben.
Als man bei einem öffentlichen
Attentat die Schuldigen als Babi erkannte, wurden 40 derselben unter Martern hingerichtet, und
noch heute ist jeder, welcher sich als Anhänger des Babismus zu erkennen gibt, dem
Tod verfallen. Trotzdem
hat derselbe immer größere Ausbreitung gewonnen und soll nach den
Berichten der amerikanischen
Missionäre gegenwärtig
Millionen
von
Bekennern zählen. Heute sind die in größter Anzahl im türkischen
Arabistan anzutreffen, doch läßt sich ihre Verbreitung
über die ganze Islamwelt nachweisen. Über die eigentliche
Lehre
[* 14] der Babi bestehen zur Zeit noch sehr verschiedene
und unsichere Mitteilungen. Sie scheint, wie die meisten orientalischen
Religionen, auf dem Emanationssystem zu beruhen; die
von Gott emanierte
Kreatur ist zu weitern
Kreationen unfähig, vereinigt sich aber nach dem
Tod wieder mit der Wesenheit
Gottes.
Der
¶
mehr
Bab steht höher als Mohammed, wie dieser höher als Christus stand; er schreibt wenige Gebete vor und verhält sich den islamitischen
Waschungen gegenüber gleichgültig. Ein engerer Verkehr mit Christen ist gestattet. Das weibliche Geschlecht darf ohne Schleier
am bürgerlichen Leben teilnehmen; bezüglich der Getränke und Speisen besteht keine religiöse Kontrolle.
Bettelei ist verboten. Jedenfalls entspricht der Babismus dem kritischen Geiste der Neuperser weit mehr als der schiitische
Islam, und die jetzt unterdrückte, sich verbergende Sekte dürfte dereinst noch eine große Rolle zu spielen berufen sein.
Vgl. Gobineau, Les religions del'Asie centrale (Par. 1865);