der Inselgruppe, 421 qkm (7,6 QM.) mit 45,391 Einw.
Im Innern erhebt sich der Bagacina-Pik, der 1761 einen großen Lavastrom bis an die
Küste ergoß.
VulkanischeDämpfe steigen
noch jetzt aus den Schwefelhöhlen (furnas d'enxofre) fortwährend auf.
Stark wird hier nur die Orseillegewinnung betrieben,
im übrigen ist der
Handel gering. Die Hauptstadt
Angra
[* 2] do Heroismo wird von einem kahlen
Gebirge eingeschlossen,
ist gut gebaut, hat starke Festungswerke sowie große, schöne
Kirchen und zählt 11,070 Einw., darunter viele
Juden, welche,
aus
Portugal
[* 3] vertrieben, hierher kamen und die
Stelle der
Engländer vertreten.
Geschichte. Die Azoren wurden 1431 von dem Portugiesen.
Gonzalo Velho
Cabral entdeckt; wahrscheinlich aber
waren sie schon im
Altertum den Karthagern sowie später den
Normannen und Arabern bekannt. Genauere
Kunde von ihnen kam erst
seit ihrer Wiederauffindung und
Bevölkerung
[* 4] durch die Portugiesen. Im J. 1431 fand
Gonzalo Velho
Cabral die Formigas und 1432
Santa Maria.
Im J. 1444 wurdeSan Miguel, 1449
Terceira,
San Jorge,
Fayal,
Flores und Corvo, 1453 Graciosa entdeckt.
DerOkkupationPortugals durch
Philipp II. von
Spanien (1580) unterlagen auch die Azoren außer
Terceira, welches
sich der spanischen Herrschaft hartnäckig widersetzte. Allein im Juli 1582 siegte die spanische
Flotte über die französische
und den portugiesischen Kronprätendenten
Antonio von
Crato, und 1583 ward
Terceira unterworfen. Nach der
BefreiungPortugals
(1640) folgte für die Azoren eine Zeit des
Rückschritts und
Verfalls, denn die portugiesische
Politik vertrieb
nicht allein die hier angesiedelten
Spanier, sondern beschränkte auch den
Verkehr der Azoren auf die
Gestade des
Tejo.
Bezirksstadt
in der span.
ProvinzGuipuzcoa, in schönem
Thal
[* 8] am Urola gelegen, mit (1878) 6386 Einw. 2 km
weiter aufwärts liegt das berühmte ehemalige
Kloster (gegenwärtig
Museum und
Archiv) von
Loyola, ein riesiges, prächtiges
Gebäude, welches die Form eines
Adlers mit ausgebreiteten
Flügeln erhalten sollte und einen
Turm
[* 9] der
SantaCasa, des Geburtsorts des heil.
Ignatius, einschließt.
die Bewohner
Mexikos (s. d.) zur Zeit der Ankunft der
Europäer in
Amerika.
[* 10] Sie waren im 13. Jahrh. von
Norden
[* 11] her in die
Thäler von
Mexiko
[* 12] eingedrungen, hatten im
Bund mit den
Akolhuern die bisherigen Einwohner unterjocht
und ein mächtiges
Reich errichtet, als dessen Hauptstadt sie 1325 die Stadt Tenochtitlan (d. h.
Mexiko) gründeten. Die Azteken standen
in dem
Ruf mutiger
Krieger und behaupteten ihre Herrschaft über die nach
Befreiung seufzenden
Völker nur durch
Furcht und
Schrecken.
Bei der Ankunft der
Europäer erstreckte sich das
ReichMontezumas II. an den
Küsten des Atlantischen
Ozeans
vom 18. bis 21.°, an denen der
Südsee vom 14. bis 19.° nördl.
Br. Einzelne Häuptlinge, wie der kühne Ahuitzotl (1482-1502),
waren noch weiter, bis zu den entferntesten
WinkelnNicaraguas und
Guatemalas, vorgedrungen. Der
Staat der Azteken war ein
Wahlkönigreich. Der König wurde durch vier von ihrer eignen
Körperschaft auserkorne Edelleute aus den Nächstverwandten
des verstorbenen Herrschers gewählt.
Die gesetzgebende Macht war ganz dem Herrscher überlassen, dem eine Art von geheimem
Staatsrat zur Seite stand. Ein Gegengewicht
gegen etwanige
Willkür bildeten jedoch die völlig unabhängig von der
Krone bestehenden höhern
Gerichtshöfe.
Auch
gab es geschriebene
Gesetze, welche den
Stempel blutiger Strenge trugen. Eheangelegenheiten entschied ein eigner
Gerichtshof.
In den meisten größern
Städten waren militärische
Besatzungen, welche die an den König zu zahlenden
Steuern undAbgaben einzutreiben
hatten.
Die Verhältnisse der Sklaven waren durch spezielle
Gesetze zu ihrem Vorteil geregelt. Der letzte
Zweck
aller häuslichen
Erziehung und öffentlichen Anstalten der Azteken war Kriegstüchtigkeit. Auf das engste mit der bürgerlichen
Verfassung der Azteken war ihre
Religion verschmolzen. Sie glaubten an das Dasein eines höchsten, unsichtbaren Schöpfers und
Herrn
des Weltalls, des Taotl, unter dem noch 13 Hauptgottheiten und 200 untergeordnete standen; Schutzgott
des ganzen
Volks war der schreckliche Huitzilopochtli, in dessen prachtvollen
Tempeln die
Kriegsgefangenen geopfert wurden.
Man glaubte an ein dreifaches Dasein nach dem
Tod: an einen
Himmel,
[* 13] in welchem die
Krieger in paradiesischer
Seligkeit schwelgten,
an einen
Ort der empfindungslosen Zufriedenheit für die auf gewöhnliche
Weise Verstorbenen und an eine
Hölle mit ewiger Finsternis für die Gottlosen. Der zahlreiche
Priesterstand übte im öffentlichen und Privatleben einen
unbegrenzten Einfluß aus. Die religiösen Feierlichkeiten bestanden teils in Umzügen der
Priester,
Frauen,
Männer,
Kinder,
teils in
Opfern von
Blumen,
Früchten und
Tieren sowie in
Menschenopfern.
In den letzten
Zeiten des aztekischenReichs
sollen jährlich an 20,000
Menschen auf den
Altären der
Götter geschlachtet worden sein. In höhern Lehranstalten, Calmecac
genannt, wurde die zum
Priesterstand bestimmte
Jugend in der
Sternkunde, Götterlehre, Geschichte etc. unterrichtet, wobei Aufzeichnungen
in einer Art von Bilderschrift als Hilfsmittel dienten. Auch
Gesetze,
Berichte der
¶
mehr
Beamten, Landkarten
[* 15] wurden in solcher Schrift mit Farben aus baumwollenen Tuchen, sauber zubereiteten Häuten und einer Art von
Pflanzenpapier aufgezeichnet. Zur Zeit der Ankunft der Spanier war eine große Anzahl solcher Handschriften vorhanden, von
denen aber die fanatische Wut der christlichen Priester und Soldaten nur wenig auf uns hat kommen lassen.
Einiges findet sich in verschiedenen europäischen Bibliotheken (z. B. in Dresden)
[* 16] zerstreut und wurde zum größten Teil in
des Lord Kingsborough Prachtwerk »The antiquities of Mexico« (Lond.
1831-48, 9 Bde.) herausgegeben.
Den Gebrauch des Eisens kannten die Azteken aber nicht, statt desselben bediente man sich zu Werkzeugen einer Mischung von Kupfer
und Zinn sowie fester Steinarten, wie des Obsidianporphyrs. In gewissen Gold- und Silberarbeiten machten die Goldschmiede der
den spanischen den Vorrang streitig. Die irdenen und hölzernen Geschirre, die dauerhaften und glänzenden
Farben, die stickereiartigen Gewebe,
[* 23] die Schmucksachen
[* 24] aus Federn etc. beweisen ihre große Kunstfertigkeit.
Denkmäler ihrer Bildhauer und Baumeister sind noch in großer Zahl vorhanden (s. Amerikanische Altertümer). Handel wurde teils
mittels Tausch, teils mittels bestimmter Ausgleichungsmittel von verschiedenem Wert betrieben. Vielweiberei
war erlaubt, beschränkte sich aber auf die reichen Klassen. Der Staat der Azteken stand auf dem Glanzpunkt seines Gedeihens, als
Cortez demselben für immer ein Ende machte. Zwar leben noch ihre Nachkommen mit den Europäern vermischt in den Bergen
[* 25] und
Thälern des Anahuac; aber alles, was ihre Eigentümlichkeit als Nation ausmachte, ist verwischt.
Vgl. außer
Prescotts »History of the conquest of Mexico«: J. G. ^[JohannGeorg] Müller, Geschichte der amerikanischen Urreligionen (Bas.
1855);
Buschmann, Über die aztekischen Ortsnamen (Berl. 1852);
Derselbe, über die Spuren der aztekischen Sprache
[* 26] (das. 1871);