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Spottnamen Ayacuchos trug man später auch auf die Anhänger derselben über, und so entstand der bekannte Parteiname.
Spottnamen Ayacuchos trug man später auch auf die Anhänger derselben über, und so entstand der bekannte Parteiname.
1) Pedro Lopez de, span. Historiker und Dichter, als Sprößling eines der ersten kastilischen Adelsgeschlechter 1332 zu Murcia [* 2] geboren, stand als einsichtsvoller Staatsmann und tapferer Krieger bei den kastilischen Königen Peter dem Grausamen, Heinrich II., Johann I. und Heinrich III. in großer Gunst, bekleidete die höchsten Reichswürden, zuletzt die eines Großkanzlers und Oberkammerherrn von Kastilien, und starb 1407 in Calahorra. In seinem Geschichtswerk »Cronicas de los reyes de Castilla« (am besten Madr. 1780, 2 Bde.), welches die Geschichte Kastiliens vom König Peter bis zum König Heinrich III. (1350-96) enthält, versuchte er es, statt der bisher üblichen chronikartigen Berichterstattung eine mehr pragmatische Darstellung der Begebenheiten zu geben, wobei er sich die römischen Historiker, von denen er den Livius (Salamanca 1497) auch übersetzte, zum Muster nahm.
Unter seinen poetischen Werken steht das »Rimado de palacio« (»Reimwerk vom Palast«),
begonnen während seiner Gefangenschaft in England, in welche er durch die Schlacht bei Najera 1367 geriet, obenan. Es ist in der vierzeiligen einreimigen Alexandrinerstrophe der damaligen Zeit abgefaßt und satirisch-didaktischen Inhalts, indem es nicht nur Ratschläge über die Einrichtung eines wohlgeordneten Hofstaats und Lehren [* 3] der Regierungskunst erteilt, sondern auch satirische Schilderungen der Zustände in Staat und Kirche, der Sitten und Laster der verschiedenen Stände entwirft.
2) Adelardo Lopez de, span. Dichter und Politiker, geboren im März 1829 zu Guadalcanal in der Provinz Badajoz, studierte die Rechtswissenschaft zu Sevilla, [* 4] widmete sich aber nachher ganz der Dichtkunst und erwarb sich durch seine echt poetischen Werke den allgemeinen Beifall und die Gunst der Nation. Seine bedeutendsten Werke waren: »El hombre de estado«, »Culpa y perdon«, »Los dos Guzmanes«, »El tejado de vidrio«, »El tanto por ciento«, »Los comuneros« und das ausgezeichnete Drama »Consuelo«.
Auch an den politischen Ereignissen nahm Ayala bedeutenden Anteil. Anfangs war er Anhänger von Narvaez, dann gründete er mit Canovas und Ulloa die Liberale Union und gehörte zu den hervorragendsten Rednern in den Cortes. An der Revolution von 1868 nahm er eifrigen Anteil und verfaßte das Manifest von Cadiz. [* 5] Als aber die Dinge in Spanien [* 6] einen radikalen Gang [* 7] nahmen und der föderativen Republik zutrieben, vereinigte er sich wieder mit Canovas zur Restauration der Monarchie und übernahm in den ersten Ministerien des Königs Alfons XII. das Portefeuille der Kolonien. Später wurde er zum Präsidenten der Deputiertenkammer erwählt und starb
Bezirksstadt in der span. Provinz Huelva, links am Guadiana unweit dessen Mündung gelegen, hat Festungswerke und (1878) 5862 Einw., welche regen Küstenhandel, Schiffbau, starken Fischfang und Ausfuhr von gesalzenen und konservierten Fischen betreiben.
Östlich von Ayamonte liegt die Isla Cristina, eine von katalonischen Fischern gegründete Kolonie, mit (1878) 4478 Einw., welche großartigen Sardinenfang betreiben.
(Ajasoluk), Dorf im türkisch-asiat. Wilajet Aïdin (Kleinasien), unweit der Mündung des Menderes, im S. von Smyrna, bemerkenswert wegen der allerdings geringen Trümmer des alten Ephesus.
Die starken Anschwemmungen des Flusses haben die Küste seit dem Altertum um mehr als 7 km vorgeschoben.
Der Name Ayaslugh ist verderbt aus Hagios theologos, der Bezeichnung für den Evangelisten Johannes, nach dem in der christlichen Zeit eine Kirche in Ephesus benannt war.
s. Fingertier. ^[= (Chiromyidia Bonap.), Familie der Halbaffen mit der einzigen Gattung Chiromys Cuv. und der Art ...]
(spr. ehlsbori), Hauptstadt von Buckinghamshire (England), auf einer Anhöhe beim Thame, inmitten eines der reichsten Weidebezirke, mit (1881) 7795 Einw., welche Handel mit kondensierter Milch, Butter, Enten [* 8] und andern Landesprodukten sowie etwas Seidenweberei treiben.
ein Stamm der Quichuaindianer in Südamerika, [* 9] die ursprünglich am obern Abancay (Apurimac) wohnten, durch den Inka [* 10] Capac-Yupanqui aber an den Titicacasee, den Wohnsitz der Colla, verpflanzt wurden, deren Sprache [* 11] sie annahmen. Die letztern werden daher irrtümlich auch Aymará genannt. Man hielt die Aymará, deren Zahl auf 200,000 geschätzt wird, früher für das älteste Kulturvolk Südamerikas und die Urheber der alten Baudenkmäler am Titicacasee, eine Annahme, die Markham gründlich widerlegt hat. Ihre Sprache, die auf dem Andenhochplateau von Peru [* 12] und in Bolivia [* 13] (mit Ausschluß von Cochabamba) noch jetzt die herrschende ist, ist mit dem Quichua nahe verwandt, aber viel rauher.
Vgl. Forbes, On the Aymara Indians of Bolivia and Peru (im Journal der Londoner Ethnologischen Gesellschaft, neue Serie, II);
Bertonio, vocabulario de la lengua Aymara (hrsg. von Platzmann, Leipz. 1879, 3 Bde);
Escobari, Analogies philologiques de la langue Aimara (Par. 1881).
(griech.), Schlaflosigkeit (s. d.). ^[= (Agrypnia, Asomnia), nervöser Zustand, welcher bei längerer Dauer, namentlich bei Kindern ...]
(spr. ähr), Hauptstadt von Ayrshire in Schottland, an der Mündung des gleichnamigen Flusses, ist mit seinen zahlreichen Villen einer der schönsten Orte Schottlands. Ayr hat einen kleinen Hafen und (1881) 9890 Einw. 3 km südlich davon liegt Alloway am Doon, der Geburtsort des Dichters Burns, mit einem Denkmal des Dichters.
Die Einfuhr betrug 1883: 88,131, die Ausfuhr (hauptsächlich Kohlen) 13,381 Pfd. Sterl.
Cornelius von, dramat. Dichter, geb. zu Wien, [* 14] ward in der damaligen Jesuitenschule erzogen, trat als Kadett in die Armee, wurde mit 23 Jahren Offizier, machte den Siebenjährigen Krieg und den bayrischen Erbfolgekrieg unter hoher Auszeichnung mit und avancierte allmählich bis zur Würde eines Feldmarschallleutnants. Er starb im August 1819 in Wien. Zuerst gab er »Dramatische Unterhaltungen eines k. k. Offiziers« (Wien 1772) heraus, später eine zweite Ausgabe in 4 Bänden mit seinem Namen; die dritte Ausgabe erschien 1814. Ayrenhoffs Trauer- und Lustspiele, wie »Tumelicus«, »Hermanns Tod«, »Die gelehrte Frau« u. a., haben historisches Interesse dadurch, daß der Autor mit ihnen Schiller und Goethe, namentlich aber Shakespeare entgegenarbeitete, dessen Meisterwerke er als wahre Greuel proklamierte. Seine Vorbilder waren Racine und Corneille. Sein Kampf war an der auftauchenden und bereits hervorragenden Hof- und Nationalbühne Wiens von Bedeutung, da seine gesellschaftliche Stellung ihm Einfluß, wenn auch keinen litterarischen Sieg verlieh.
Jakob, nach Hans Sachs der fruchtbarste deutsche Dramatiker des 16. Jahrh. Die unsichern Nachrichten über sein Leben melden, daß er eigentlich Eier [* 15] geheißen und erst später den Namen des Nürnberger Geschlechts Ayrer sich beigelegt habe. Als Knabe ¶
nach Nürnberg [* 17] gekommen, habe er erst in einem Eisenkram gedient, sei dann nach Bamberg [* 18] übergesiedelt, dort Hof- und Stadtgerichtsprokurator geworden, aber seines evangelischen Bekenntnisses wegen nach Nürnberg zurückgekehrt und hier 1594 als Bürger aufgenommen worden. Er erlangte auch hier die Stelle eines Gerichtsprokurators, dazu die eines kaiserlichen Notars und starb Ayrers Reimwerk »Chronik der Stadt Bamberg« (hrsg. von J. ^[Josef] Heller, Bamb. 1838) ist unbedeutend; dasselbe gilt von der noch ungedruckten strophischen Bearbeitung des Psalters von 1574. Seine dramatischen Dichtungen sind bei seinen Lebzeiten nicht erschienen; erst seine Erben veranstalteten eine Sammelausgabe unter dem Titel: »Opus theatricum« (Nürnb. 1618), enthaltend 30 Tragödien und Komödien und 36 Fastnachts-, Possen- und Singspiele.
Ein zweiter in Aussicht gestellter Band [* 19] von 40 Komödien erschien nicht. Eine in Dresden [* 20] befindliche Handschrift mit 22 Stücken enthält 3 im »Opus theatricum« nicht aufgenommene. Ayrer entnahm seine Stoffe der Geschichte, Sage und Novellenlitteratur, nur in einem einzigen Fall der Bibel. [* 21] Mehrere Stücke sind Bearbeitungen englischer Dramen, oder sie sind aus gleicher Quelle [* 22] mit solchen geschöpft. Die »englischen Komödianten« vermittelten ihm die lebendige Anschauung englischer Stücke.
Neben den in den alten Reimpaaren abgefaßten Fastnachts- und Possenspielen schuf Ayrer auch eine Reihe von strophischen Singspielen, in denen die Personen ihre Rollen [* 23] nach der Melodie eines Volksliedes oder eines Meistertons abzusingen hatten. Weniger gewandt in Sprache und Vers als sein Vorgänger Hans Sachs, auch weniger frisch und unschuldig heiter, ist er auch in der Diktion des Dialogs weniger dramatisch, insofern er breiter und redseliger verfährt. Doch kann seine Weise als dramatischer Fortschritt bezeichnet werden, weil er gegenüber dem einfachen epischen Stil eine Charakterisierung der Personen und eine wirklich dramatische, auf Intrige beruhende Konzeption erstrebt, wenn er auch in beidem über den guten Willen und die Anfänge nicht hinauskommt. Tieck hat in sein »Deutsches Theater« [* 24] (Bd. 1) fünf Stücke Ayrers aufgenommen. Eine neue Ausgabe des »Opus theatricum«, nebst den drei früher nicht gedruckten Stücken, besorgte Ayrer Keller (Schriften des Litterarischen Vereins, Stuttg. 1865, 5 Bde.); eine Auswahl mit trefflicher Einleitung gab Tittmann (Leipz. 1868) heraus.