Auch war er radikales Mitglied des italienischen Abgeordnetenhauses. Unaufhörlich agitierend und konspirierend, trat er 1878 an
die
Spitze des
VereinsItalia irredenta zur
Befreiung der italienischen
Brüder unter österreichischer Herrschaft. Er starb in
Rom.
[* 2] Bei seinem Leichenbegängnis (28. Dez.) kam es zu großen
Demonstrationen der
Italia irredenta.
Kreishauptstadt in der ital.
ProvinzAquila degli Abruzzi, hat Ringmauern, eine Sammlung von antiken, in der
Umgebung aufgefundenen
Inschriften, Weinbau und (1881) 6166 Einw. Südöstlich von Avezzano das
berühmte Emissar des
Lago Fucino (s.
Celano).
röm. Fabeldichter, verfaßte vermutlich im 4. Jahrh.
n. Chr. eine Sammlung von 42 äsopischenFabeln im elegischen Versmaß nach dem Vorbild des
Babrios und
Phädrus.
Als beliebtes Schulbuch wurden sie im
Mittelalter vielfach erweitert, paraphrasiert und nachgebildet, wie in dem
»NovusAvianus« des Alex. Neckam aus dem 13. Jahrh.
Ausgaben von
Lachmann (Berl. 1845) und
Fröhner (Leipz. 1862);
AlleDinge gehen von Gott als dem einzigen Unveränderlichen aus, aber nicht unmittelbar, da das Unveränderliche
nichts Veränderliches unmittelbar hervorzubringen vermag.
Sein erstes und allein unmittelbares
Produkt ist die
Intelligenz
(die Weltseele); von da reicht durch die
Kette der verschiedenen Himmelssphären hindurch die
Kette der Ausflüsse bis auf
unsre
Erde herab. Aber dieselbe
Ursache, welche die
Dinge erzeugt, muß sie auch erhalten;
Ursache und
Wirkung
sind gleichzeitig, die
Welt daher ebensogut von
Ewigkeit wie Gott. Avicennas
Schriften, die schon im 12. Jahrh. ins
Lateinische
übersetzt wurden, erschienen teilweise (die
Metaphysik) schon 1493, die
Logik und einige andre 1495 zu
Venedig
[* 5] und
seitdem öfter (Vened. 1523, 5 Bde.;
Bas. 1556).
L.
(Salzbaum),
Gattung aus der
Familie der
Verbenaceen, immergrüne
Bäume mit gegenständigen, verwachsenen,
ganzrandigen Blättern, gestielten, achsel- und endständigen
Blüten und lederartigen, zusammengedrückten, einsamigen, vom
Kelch und den Deckblättern umgebenen
Früchten.
VonAvicennia tomentosaL., in den Tropenländern, besonders inArabien,
Abessinien und
Nubien, mit länglichen, stumpfen, unten filzigen Blättern und gelben
Blüten, hielten die arabischen
Ärzte
die rote, geruchlose, schleimige, etwas salzige
Wurzel
[* 6] für ein Aphrodisiakum. Aus dem
Holz
[* 7] macht man
Boote, welche vom
Wurm
[* 8] nicht angefressen werden, und Zahnstocher, welche für
Zähne
[* 9] und
Zahnfleisch heilsam sein sollen und in
Mekka verkauft werden. Die
Blätter liefern
Futter für
Kamele,
[* 10]
Esel und
Schafe.
[* 11] Die Fruchtkerne werden
gegessen, nachdem man ihnen
die
Bitterkeit durch
Kochen genommen hat.
VonAvicennia nitidaL., im tropischen
Amerika,
[* 12] wird die
Rinde zum
Gerben gebraucht, auch wird
diese Art nebst einigen andern in Warmhäusern kultiviert. AresinosaL., auf
Neuseeland, läßt aus dem
StammGummi fließen, welches daselbst genossen wird.
contorta-Zone, s. v. w. Rät, s.
Triasformation. ^[= (hierzu Tafel "Triasformation"), die älteste der mesozoischen Formationen, die Dyasformat ...]
[* 13]
eine »Metaphrasis Arati« (freie, rhetorisch gehaltene Bearbeitung der »Phaenomena«
des
Aratos) u. a. Ein
Auszug der
Äneide und eine Bearbeitung der römischen Geschichte nach
Livius sind
ganz verloren. Eine Gesamtausgabe der
Schriften besorgte
Giles (Oxf. 1835); die »Aratea« gab Breysig
heraus (Leipz. 1882). Vgl.
Christ, Avienus
(Münch. 1866).
(spr. awiljāno),Stadt in der ital.
ProvinzPotenza, auf einem Bergrücken gelegen, mit (1881) 12,949 Einw.,
die
Viehzucht und
[* 17]
Viehhandel betreiben und sich durch eigentümliche
Tracht auszeichnen.
(spr. awinjóng),Hauptstadt des franz.
DepartementsVaucluse, am linken
Ufer des
Rhône, 55 m ü. M., unweit
der Mündung der
Durance und an der
Lyon-MarseillerEisenbahn, liegt um einen 60 m hohen Kalkfelsen, der
oben in eine schöne,
aussichtsreiche
Anlage verwandelt ist, und an dessen Abhang das mächtige
Schloß der
Päpste und die
Kathedrale
sich erheben. Aus dem 14. Jahrh. rühren die wohlerhaltenen Zinnenmauern und
Türme her, welche die eiförmige Stadt mit dem
Gewirr ihrer engen und krummen
Straßen umschließen. Um diese
Mauern herum wurden in jüngster Zeit schöne
Boulevards und
Promenaden angelegt.
Eine
Kettenbrücke führt zum rechten Stromufer nach
Villeneuve-les-Avignon (s. d.) hinüber und ersetzt die 1177 erbaute,
aber 1669 bis auf drei noch heute stehende
Bogen
[* 18] vom
Hochwasser zerstörte St.-Bénézetbrücke. Am Rhôneufer ziehen sich
schöne
Kais hin.
Noch heute ist Avignon reich an
Kirchen,
Klöstern und
Mönchen; die größte unter erstern ist die
KathedraleNotre Dame des
Doms aus dem 11. Jahrh., vielfach restauriert, mit prächtigem
MausoleumPapstJohannes' XXII.; andre
nennenswerte sind
St.-Pierre und St.-Didier. Von Profanbauten ragt vor allen hervor der
Palast der
Päpste neben dem
Dom, eine
aus gewaltigen Steinblöcken aufgetürmte
Festung,
[* 19] finster und drohend dann das Stadthaus
¶
mehr
mit einem gotischen Turm
[* 21] aus dem 14. Jahrh., davor das Standbild Crillons, des tapfern FeldherrnHeinrichs IV., CrillonsHaus und
das Museum Calvet, nach seinem Stifter genannt, mit Bibliothek von 85,000 Bänden, 2500 Manuskripten, Gemälden, Münzen,
[* 22] Skulpturen,
Altertümern etc. Avignon zählt (1881) 32,440 Einw.,
welche sich seit den Bekehrungen des 13. Jahrh. durch Bigotterie (die Frauen zugleich durch Schönheit und
Anmut) auszeichnen. Die industrielle Thätigkeit derselben erstreckt sich vorzugsweise auf Seidenmanufaktur, nachdem
die Krappindustrie, deren Hauptsitz im Abendland Avignon war, zurückgegangen ist.
Avignon hieß zur Zeit der Römer
[* 27] Avenio (Avignon Cavarum, Avenicorum civitas) und war die Stadt der Kavaren, eines gallischen Volks; 48 v. Chr.
gründeten die Römer hier eine Kolonie. Vom 1. Jahrh. n. Chr. an besaß Avignon alle Rechte einer italischen
Stadt. Unter den Thronstreitigkeiten der spätern Kaiser hatte es schwer zu leiden. Nach dem Untergang des weströmischen Reichs
kam es unter die Herrschaft der Burgunder, dann der Westgoten und endlich der Franken und ward 730 und 737 von den Sarazenen
zerstört.
Petrarca schildert zur Zeit Clemens' VI. als eine stinkende, schlecht gebaute, wütenden Winden
[* 31] ausgesetzte Stadt und als Sitz
jeglichen Lasters. Der große von den Päpsten erbaute Palast hatte ein düsteres Aussehen. In Rom folgte
auf Gregor XI. Urban VI. (1378-89). Die französischen Kardinäle aber wählten zu FondiClemens VII. (1378-94) zum Papst,
der
seit 1379 in Avignon residierte. So entstand das große Schisma der abendländischen Kirche. Als Clemens VII. 1394 zu Avignon starb,
wählten seine KardinäleBenedikt XIII. (1394-1415). Benedikt, in Avignon belagert, floh nach Spanien.
[* 32]
Seit der Wiederherstellung der Alleinherrschaft des römischen Papstes (1417) residierten in Avignon nur Legaten als päpstliche
Statthalter. Der finanzielle Gewinn der Kurie aus dem Besitz Avignons war gering, da die Stadt infolge innerer Wirren ihre
frühere Blüte
[* 33] verlor. Die Einkünfte, die sich auf höchstens 300,000 Livres beliefen, wurden auf öffentliche Gebäude und
Straßen, zur Besoldung der Truppen und bürgerlichen Beamten verwendet; dagegen mußte für alle ins französische Gebiet ausgeführten
Landesprodukte eine starke Abgabe entrichtet werden, so daß der französischen Staatskasse mehr einbrachte, als wenn
es mit Frankreich vereinigt gewesen wäre. Im J. 1791 empörte sich die von der Revolutionspartei aufgereizte Volksmenge gegen
die päpstliche Herrschaft, zerstörte Schlösser und Klöster und bat die Konstituierende Versammlung um die Vereinigung Avignons
mit Frankreich, welche auch ebenso wie die von Venaissin beschlossen wurde. Avignon wurde die Hauptstadt des
neuen DepartementsVaucluse.
Infolge davon entbrannte in Avignon ein blutiger Bürgerkrieg zwischen Papisten und Demokraten. Die letztern bildeten einen Gemeinderat,
riefen wilde Banden aus dem Gebirge nach der Stadt, und als einer der Bandenführer, Lescuyier, von der Volksmenge
ermordet wurde, schlachteten die Banden 53 Gefangene und warfen die Leichen in das Verlies des Schlosses,
die Eisgrube (Glacière). Im J. 1792 wütete ein Volkshauptmann, Jourdan, in Avignon mit blutiger Grausamkeit gegen die Anhänger
der alten Zustände. Im Frieden von Tolentino mußte der Papst Avignon und Venaissin an Frankreich förmlich abtreten.
Erst das Kaisertum stellte die Ruhe in Avignon her, mit der Restauration aber brach der alte Parteihaß wieder
hervor, und in Avignon wütete besonders der »weiße Schrecken«. Hier ward der MarschallBrune (s. d.) ermordet. In Avignon sind
mehrere Kirchenversammlungen gehalten worden: 1209 wider die Albigenser, 1210 über Exkommunikation der Toulouser und ihres
Grafen wegen Weigerung der Ketzervertreibung, 1326 überkirchliche Sitte und Verfassung, 1327 über klerikale Zucht, 1328 wider
den kaiserlichen Gegenpapst u. a.