bezeichnenden
Ausdruck (per aval, gut für aval, als
Bürge, wenn es not thut, wenn
Schuldner mankiert,
Valuta in übernommener
Gewährleistung u. dgl.) versehen ist oder
nicht. Der gewöhnliche Sprachgebrauch betrachtet Aval und
Wechselbürgschaft als identisch, was sie in der
Regel auch sind.
Der Aval ist bei Kaufleuten wenig üblich und gilt insbesondere bei seiner Anwendung auf gezogene
Wechsel als dem kaufmännischen
Kredit nachteilig. Der
Kaufmann pflegt deshalb eine wirklich beabsichtigte
Bürgschaft in andre
Wechselformen zu kleiden, unter welchen namentlich die beliebt ist, wobei der
Bürge als Indossant, der
Gläubiger als Indossatar
erscheint.
(Avalun), in der mittelalterlichen Ritterdichtung das Feenland, in welchem die
Fee Morgana mit mildem
Zepter
herrscht, wahrscheinlich nach der in der britischen Sagengeschichte als Druidensitz und Begräbnisort
des
KönigsArtus vielgenannten britischen Flußinsel Avallona, der
Insel der
Seligen (im
FlußBret,
GrafschaftSomerset), benannt;
nach andern aber das »Apfelland« am
Rhein, wo man vielfach
Bilder der drei guten Göttinnen findet, deren mittelste einen Apfel
in der
Hand
[* 6] hält, und aus denen die
Feen sich entwickelt haben sollen.
Daher auch Avalun schlechtweg für
die Apfelländer am
Rhein. Vgl.
Glasberg.
(franz., spr. awangs), Vorsprung, Vorteil,
Gewinn; im Handelswesen Geldvorschuß oder
Guthaben. Man steht in
Avance (ital. avanzo), wenn man von jemand mehr zu fordern hat, als man
ihm schuldet. Eine
Ware gegen Avance kaufen heißt: sie mit Leistung eines
Vorschusses kaufen, daher eine
Summe avancieren, s. v. w.
dieselbe im voraus bezahlen;
eine
Ware mit Avance verkaufen: sie mit
Gewinn verkaufen.
Durch den Zusatz Avance bezeichnet man im Effektenverkehr
in
Frankreich und
Belgien
[* 7] insbesondere die Kurssteigerung über
Pari, daher avancieren auch s. v. w. im
Kurse steigen. In
Uhren
[* 8] bezeichnet Avance aus der Stellscheibe die
Richtung, nach welcher der Zeiger gedreht werden muß, wenn die
Uhr
[* 9] rascher gehen soll
(Gegensatz:
Retard).
(franz., spr. awangs'mang), Aufrücken zu einer
höhern
Stelle, besonders beim
Militär. Es findet meist nach dem
Dienstalter
(Anciennität) innerhalb eines
Truppenteils oder (wie in
Deutschland
[* 10] beim
Ingenieurkorps und vom
Stabsoffizier ab bei allen
Waffen)
[* 11] innerhalb einer einzelnen
Waffe statt. Daneben besteht aber noch das Avancement außer der
Tour, d. h. unter Beiseitesetzung des
Dienstalters, für besondere
Verdienste oder wegen der Befähigung für Ausnahmestellungen, wie
Generalstab und Adjutantur, Lehrthätigkeit. In fremden
Heeren, die kein gleichmäßig gebildetes Offizierkorps besitzen, ist letztere Art des Avancements weit mehr verbreitet
als in den deutschen. - Avancieren (spr. awangss-, vorrücken; befördert werden, aufrücken;
Geld vorschießen.
diejenige Abteilung, welche einer marschierenden
Truppe vorangeht und die
Bestimmung hat, für den
Marsch das
Terrain unter Beseitigung etwaniger Hindernisse zu rekognoszieren und etwanige
Angriffe des Feindes so lange vom Hauptkorps fern zu halten, bis dasselbe schlagfertig, d. h.
aufmarschiert ist. S.
Sicherheitsdienst.
Jacopo d', ital.
Maler, der im letzten
Viertel des 14. Jahrh. mit seinem Kunstgenossen Altichieri da Zevio
^[Altichiero
da Zevio] (s. d.) in
Padua
[* 12] thätig war.
(Awaren), tatar.
Volk, welches unter dem
Namen Ogoren am
Don und am
AsowschenMeer wohnte. Als diese von den
Türken
besiegt und zum größten Teil vernichtet wurden, zog der Rest des
Volkes, welcher seitdem Avaren hieß, nach dem
Kaukasus und
bot 558 demKaiserJustinianus seine
Dienste
[* 13] an. Dieser trug ihnen auf, die
Slawen und
Bulgaren an der untern
Donau zu bekriegen. Nachdem sie dieselben unterworfen, siedelten sie sich unter ihrem
Fürsten (Chagan) in
Pannonien an, halfen
den
Langobarden (566) das Gepidenreich zertrümmern und verbreiteten sich unter dem Chagan
Bajan über das ganze
Donaugebiet von den
Alpen
[* 14] bis zum
SchwarzenMeer.
Pferdezucht
[* 15] und Kriegszüge auf gepanzerten
Rossen blieben ihre Hauptbeschäftigung. Die besiegten
Völkerschaften behandelten
sie auf das grausamste. Das Land zerfiel in sieben Hagane
(Gaue), welchen in
»Ringen« wohnende Tarchane unter der
Oberhoheit
des Chagan vorstanden. Der einflußreiche Oberpriester hieß Bokal Abras. Den
Byzantinern (seit 581),
den
Franken (571 und 596) und den
Langobarden (seit 610) fiel das räuberische Nachbarvolk höchst beschwerlich. Zur Zeit des
letzten
Kriegs zwischen
Byzantinern und Persern plünderte es (Juni 619) die Vorstädte von
Konstantinopel
[* 16] und umlagerte (29. Juni
bis 3. Aug. 626) die Hauptstadt.
Nach
BajansTod (630) ausgebrochene
Unruhen erleichterten zwar den
Bulgaren (635) die Wiedererlangung der
Selbständigkeit, nachdem bereits die
Tschechen
(Böhmen)
[* 17] und Moraver
(Mähren) unter dem
Franken Samo, dann auch die
Sorben unter
Dervan und andre slawische
Stämme sich befreit hatten. Dennoch suchten die Avaren noch im 8. Jahrh.
Italien
[* 18] und
Deutschland wiederholt
durch ihre Plünderungszüge heim. Erst
Karl d. Gr. brach die Macht der Avaren, die gegen ihn den aufständischen
HerzogTassilo von
Bayern
[* 19]
¶
mehr
unterstützt hatten; er selbst drang 791 bis zur Raab
[* 21] vor, und sein Sohn Pippin stürmte 796 den Hauptring zwischen Donau und
Theiß. AlleSchätze, welche die Avaren seit 300 Jahren den Griechen abgenommen, wurden erbeutet. Der Chagan Tudun ließ sich in
Aachen
[* 22] taufen und schwur KarlTreue, bewog zwar später die Avaren zu einem Aufstand (799), der aber, wie Zodans
(803) Empörung, unterdrückt wurde, worauf das Land an der Enns mit deutschen Ansiedlern besetzt und in fünf Grafschaften
geteilt wurde, welche nachmals die MarkÖsterreich
[* 23] bildeten. Selbst der Name der Avaren erlosch in den Donaugegenden, indem der
über die Theiß zurückgehende Teil des Volks sich mit den Bulgaren verband, der diesseitige sich unter
der slawischen Bevölkerung
[* 24] verlor. Nach 827 verschwinden sie ganz aus der Geschichte. Wahrscheinlich hat sich ein Überrest
der Avaren im Kaukasus in der lesghischen Völkerschaft der Awarier (s. Awarien) erhalten.