bezeichnenden Ausdruck (per aval, gut für aval, als Bürge, wenn es not thut, wenn Schuldner mankiert, Valuta in übernommener
Gewährleistung u. dgl.) versehen ist oder
nicht. Der gewöhnliche Sprachgebrauch betrachtet Aval und Wechselbürgschaft als identisch, was sie in der Regel auch sind.
Der Aval ist bei Kaufleuten wenig üblich und gilt insbesondere bei seiner Anwendung auf gezogene
Wechsel als dem kaufmännischen Kredit nachteilig. Der Kaufmann pflegt deshalb eine wirklich beabsichtigte Bürgschaft in andre
Wechselformen zu kleiden, unter welchen namentlich die beliebt ist, wobei der Bürge als Indossant, der Gläubiger als Indossatar
erscheint.
Vgl. Allgemeine Deutsche Wechselordnung, § 81; Code de commerce, Art. 141 f.
(spr. -long), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Yonne, am Cousin und an einem Zweig der Bahn Paris-Lyon, auf einem Granitfelsen gelegen, hat eine Kirche aus dem 12. Jahrh.,
ein Denkmal Vaubans und (1881) 5567 Einw., welche vorzüglichen Weinbau,
Manufakturen in Tuch, Papier, Leder und Senf, Handel mit Getreide, Wein, Holz etc. betreiben.
(Avalun), in der mittelalterlichen Ritterdichtung das Feenland, in welchem die Fee Morgana mit mildem Zepter
herrscht, wahrscheinlich nach der in der britischen Sagengeschichte als Druidensitz und Begräbnisort
des Königs Artus vielgenannten britischen Flußinsel Avallona, der Insel der Seligen (im Fluß Bret, Grafschaft Somerset), benannt;
nach andern aber das »Apfelland« am Rhein, wo man vielfach Bilder der drei guten Göttinnen findet, deren mittelste einen Apfel
in der Hand hält, und aus denen die Feen sich entwickelt haben sollen. Daher auch Avalun schlechtweg für
die Apfelländer am Rhein. Vgl. Glasberg.
(franz., spr. awangs), Vorsprung, Vorteil, Gewinn; im Handelswesen Geldvorschuß oder Guthaben. Man steht in
Avance (ital. avanzo), wenn man von jemand mehr zu fordern hat, als man
ihm schuldet. Eine Ware gegen Avance kaufen heißt: sie mit Leistung eines Vorschusses kaufen, daher eine Summe avancieren, s. v. w.
dieselbe im voraus bezahlen;
eine Ware mit Avance verkaufen: sie mit Gewinn verkaufen.
Durch den Zusatz Avance bezeichnet man im Effektenverkehr
in Frankreich und Belgien insbesondere die Kurssteigerung über Pari, daher avancieren auch s. v. w. im
Kurse steigen. In Uhren bezeichnet Avance aus der Stellscheibe die Richtung, nach welcher der Zeiger gedreht werden muß, wenn die
Uhr rascher gehen soll (Gegensatz: Retard).
(franz., spr. awangs'mang), Aufrücken zu einer
höhern Stelle, besonders beim Militär. Es findet meist nach dem Dienstalter (Anciennität) innerhalb eines
Truppenteils oder (wie in Deutschland beim Ingenieurkorps und vom Stabsoffizier ab bei allen Waffen) innerhalb einer einzelnen
Waffe statt. Daneben besteht aber noch das Avancement außer der Tour, d. h. unter Beiseitesetzung des Dienstalters, für besondere
Verdienste oder wegen der Befähigung für Ausnahmestellungen, wie
Generalstab und Adjutantur, Lehrthätigkeit. In fremden
Heeren, die kein gleichmäßig gebildetes Offizierkorps besitzen, ist letztere Art des Avancements weit mehr verbreitet
als in den deutschen. - Avancieren (spr. awangss-, vorrücken; befördert werden, aufrücken;
Geld vorschießen.
diejenige Abteilung, welche einer marschierenden Truppe vorangeht und die
Bestimmung hat, für den Marsch das Terrain unter Beseitigung etwaniger Hindernisse zu rekognoszieren und etwanige Angriffe
des Feindes so lange vom Hauptkorps fern zu halten, bis dasselbe schlagfertig, d. h.
aufmarschiert ist. S. Sicherheitsdienst.
Jacopo d', ital. Maler, der im letzten Viertel des 14. Jahrh. mit seinem Kunstgenossen Altichieri da Zevio ^[Altichiero
da Zevio] (s. d.) in Padua thätig war.
Sein Stil hängt mit der Richtung Giottos zusammen. Er führte in Gemeinschaft mit jenem
die Fresken in der St. Felix- und St. Georgskapelle in Padua aus.
(Awaren), tatar. Volk, welches unter dem Namen Ogoren am Don und am Asowschen Meer wohnte. Als diese von den Türken
besiegt und zum größten Teil vernichtet wurden, zog der Rest des Volkes, welcher seitdem Avaren hieß, nach dem Kaukasus und
bot 558 dem Kaiser Justinianus seine Dienste an. Dieser trug ihnen auf, die Slawen und Bulgaren an der untern
Donau zu bekriegen. Nachdem sie dieselben unterworfen, siedelten sie sich unter ihrem Fürsten (Chagan) in Pannonien an, halfen
den Langobarden (566) das Gepidenreich zertrümmern und verbreiteten sich unter dem Chagan Bajan über das ganze
Donaugebiet von den Alpen bis zum Schwarzen Meer.
Pferdezucht und Kriegszüge auf gepanzerten Rossen blieben ihre Hauptbeschäftigung. Die besiegten Völkerschaften behandelten
sie auf das grausamste. Das Land zerfiel in sieben Hagane (Gaue), welchen in »Ringen« wohnende Tarchane unter der Oberhoheit
des Chagan vorstanden. Der einflußreiche Oberpriester hieß Bokal Abras. Den Byzantinern (seit 581),
den Franken (571 und 596) und den Langobarden (seit 610) fiel das räuberische Nachbarvolk höchst beschwerlich. Zur Zeit des
letzten Kriegs zwischen Byzantinern und Persern plünderte es (Juni 619) die Vorstädte von Konstantinopel und umlagerte (29. Juni
bis 3. Aug. 626) die Hauptstadt.
Nach Bajans Tod (630) ausgebrochene Unruhen erleichterten zwar den Bulgaren (635) die Wiedererlangung der
Selbständigkeit, nachdem bereits die Tschechen (Böhmen) und Moraver (Mähren) unter dem Franken Samo, dann auch die Sorben unter
Dervan und andre slawische Stämme sich befreit hatten. Dennoch suchten die Avaren noch im 8. Jahrh. Italien und Deutschland wiederholt
durch ihre Plünderungszüge heim. Erst Karl d. Gr. brach die Macht der Avaren, die gegen ihn den aufständischen
Herzog Tassilo von Bayern
mehr
unterstützt hatten; er selbst drang 791 bis zur Raab vor, und sein Sohn Pippin stürmte 796 den Hauptring zwischen Donau und
Theiß. Alle Schätze, welche die Avaren seit 300 Jahren den Griechen abgenommen, wurden erbeutet. Der Chagan Tudun ließ sich in
Aachen taufen und schwur Karl Treue, bewog zwar später die Avaren zu einem Aufstand (799), der aber, wie Zodans
(803) Empörung, unterdrückt wurde, worauf das Land an der Enns mit deutschen Ansiedlern besetzt und in fünf Grafschaften
geteilt wurde, welche nachmals die Mark Österreich bildeten. Selbst der Name der Avaren erlosch in den Donaugegenden, indem der
über die Theiß zurückgehende Teil des Volks sich mit den Bulgaren verband, der diesseitige sich unter
der slawischen Bevölkerung verlor. Nach 827 verschwinden sie ganz aus der Geschichte. Wahrscheinlich hat sich ein Überrest
der Avaren im Kaukasus in der lesghischen Völkerschaft der Awarier (s. Awarien) erhalten.