(spr. otráng),Joseph, franz. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Marseille
[* 2] als der Sohn eines
Kaufmanns, verlebte im Anblick des
Meers eine dichterisch angeregte, sonst ziemlich gedrückte
Jugend und widmete sich nach vollendeten
Studien der schriftstellerischen Laufbahn. Im J. 1852 gelangte er durch
Erbschaft in
denBesitz eines großen
Vermögens; 1868 ward er Mitglied der französischen
Akademie. Er starb in
seiner Vaterstadt. Seine Hauptwerke sind: die Gedichtsammlung »La mer« (1835),
welche, bedeutend erweitert, 20 Jahre später
unter dem
Titel: »Les poëmes de la mer« erschien;
welche glänzenden Erfolg
hatte und ihm zu gleichem Teil mit
Augier (für dessen »Gabrielle«) den großen
Preis der
Akademie eintrug, ferner: das epische
Gedicht »Milianah« (1852);
»Sonnets capricieux« (1873) und »La
légende des
Paladins« (1875).
AutransDichtungen sind wohlgefeilt und von einem hellenisch-klassischen
Anflug, haben aber tiefere
Spuren in dem geistigen
Leben seiner
Nation nicht zurückgelassen. Sie erschienen gesammelt in 8
Bänden
(Par. 1874-81).
Unfern auf einem
Feld, wo man zahlreiche Grabdenkmäler und
Aschenkrüge aufgefunden, erhebt sich eine 27 m hohe
Pyramide auf
einer 22 m im
Quadrat haltenden
Basis. Autun hat ferner eine 1178 vollendete
Kathedrale mit schönem Gemälde von
Ingres, ein modernes
Stadthaus, ein Antiquitätenmuseum, eine
Bibliothek, eine litterarische
Gesellschaft (Éduenne) und (1881) 12,502 Einw., welche
Fabrikation von
Teppichen,
Samt,
Tuch etc., lebhaften
Handel mit
Holz,
[* 6]
Pferden und
Getreide
[* 7] betreiben, und ist Sitz eines
Bistums.
Autun, das alte
Augustodunum, als Hauptstadt der
Äduer früher
Bibracte genannt, dessen Stätte von manchen aber nicht
in Autun selbst, sondern auf dem nahen
MontBeuvray (s. d.) gesucht wird, war eine der größten und volkreichsten
Städte im lugdunensischen
Gallien und hatte eine
Mauer von 6 km
Umfang mit 220
Türmen und zwei Stadtthoren (s.
oben). Zur Gallierzeit Sitz einer Druidenschule,
war es unter den
Römern berühmt als Sitz der
Gelehrsamkeit und hatte eine berühmte Rhetorenschule.
Nach siebenmonatlicher Belagerung wurde Autun 270
n. Chr. von Tetricus, der unter
Gallienus den Kaisertitel für
Gallien und
Britannien
annahm, völlig zerstört. Von
Konstantin d. Gr. wieder aufgebaut, wurde es 355 von den
Alemannen belagert und von
Julian entsetzt, 451 von
Attila, 523 von den Burgundern, 731 von den Arabern und 888 von den
Normannen geplündert und verwüstet.
Später hatte es eigne
Grafen, die
Karl der Einfältige 888 zu
Herzögen von
Burgund erhob. Im J. 1379 ward es von
den Engländern
eingeäschert. Unter den
Konzilen, die hier gehalten wurden, ist das von 1094 merkwürdig, weil es den
König
Philipp I. von
Frankreich wegen Verstoßung seiner
GattinBertha exkommunizierte. Die Gegend um Autun hieß von dieser ihrer
Hauptstadt Autunois.
Vgl.
Thomas,
Histoire de l'antique cité d'A. (Autun 1846).
Sie leben in elenden Holzhütten und haben ein südländisches, aber häßliches Äußere; man kann sie als noch sehr ungemischte
Kelten ansehen. Das schwere Erdreich bearbeiten sie mit dem südlichen räderlosen
Pflug,
[* 8] der kaum den
Boden ritzt, und ihre
langsamen
Ochsen halten sie mit dem ihnen selbst unverständlichen Zuruf: »Sta bos!« an. Viele wandern alljährlich, meist
im
Herbst, in die
Fremde und bringen im Frühjahr ihre Ersparnisse, aber wenig
Ideen in die
Heimat zurück;
Infolge des
Kriegs zwischen dem
Herzog Waifar von
Aquitanien und dem Frankenkönig
Pippin wurde Auvergne 768 wieder unmittelbare fränkische
Provinz.
Karl d. Gr. setzte Bertmond (774) als
Grafen über Auvergne. Diesem folgte der merowingische
Prinz Jeterius
(778), Enkel
Eudos von
Aquitanien. Seit 864 stand das Land unter erblichen
Grafen, als deren erster
Bernhard genannt wird, und
wurde den
Herzögen von
Aquitanien oder
Guienne lehnspflichtig. Seit 1115 zerfiel es in zwei Teile, die
Grafschaft Auvergne und
Dauphiné d'A. (den nördlichen Teil).