der
Schweiz
[* 2] unterstützen sollte; doch hinderte
Masséna die Vereinigung, und Autichamp kehrte nach Rußland zurück.
Ludwig XVIII.
ernannte ihn 1815 zum
Generalleutnant und
Gouverneur des
Louvre, den er als 92jähriger
Greis während der Julitage 1830 mit
einer Hartnäckigkeit verteidigte, die selbst dem Feind
Achtung einflößte. Nur widerstrebend fügte er sich
in der
Nacht vom 28. zum 29. dem Befehl, das
Kommando an einen andern abzutreten. Autichamp starb in St.-Germain.
in
Spanien jede öffentliche religiöse oder gerichtliche
Handlung (daher Auto
de
Fé); insbesondere Bezeichnung einer Art von
Schauspielen, welche zur Verherrlichung kirchlicher
Feste öffentlich, meist
in
Verbindung mit
Prozessionen, aufgeführt wurden und gewöhnlich in allegorischen und mystisch-symbolischen
Darstellungen
bestanden. Bereits unter den frühsten Erzeugnissen der Volkslitteratur finden sich solcheAutos; doch
erhielten sie ihre
Ausbildung erst zur Zeit des
Lope deVega, der allein an 400
Stück geschrieben hat, von denen freilich nur
noch 12 oder 13 vorhanden sind. In dieser ausgebildetern Gestalt zerfielen die
Autos in drei Abteilungen: eine Art
Prolog oder
Vorspiel (loa) und ein
Zwischenspiel (entremes), welche das Ganze einleiteten und meist einen komischen,
ja possenartigen
Charakter hatten, und die nun folgende eigentliche religiöse
Darstellung (auto), welche in ihrer Gesamthaltung
ernster Art war.
Die wichtigsten und üblichsten
Autos waren die Opferdarstellungen
(Autos sacramentales) oder Fronleichnamsspiele
(Autos del
Corpus Christi), welche zur Verherrlichung des
Fronleichnamsfestes bestimmt waren.Ihre Ausführung bildete
den
Schluß der Festlichkeit und fand im
Freien auf öffentlichen
Plätzen und eigens dazu errichteten
Gerüsten statt, wo die
pomphaften Fronleichnamsprozessionen Halt machten und die
Schauspieler, welche dem Zug
auf geschmückten
Karren
[* 8] folgten, unmittelbar
nach den kirchlichen
Handlungen der
Priester ihre
Darstellung begannen.
Außer
Lope deVega und Frühern werden
Montalvan,
Tirso de Molina, Valdivielso
u. a. als Verfasser solcher
Opferdarstellungen genannt; namentlich aber zeichnete sich
Calderon in diesem
Genre aus, der es durch die Tiefe seiner Auffassung,
die Feinheit seiner
Durchführung und die Pracht seiner
Diktion in eine wirklich künstlerische
Sphäre hob. Er hat 73
Autos
sacramentales hinterlassen, die, sämtlich allegorischen
Inhalts und durch ihr Gepränge, die Anwendung
von
Musik und künstlichen
Maschinerien an die heutige
Oper erinnernd, zu
Madrid,
[* 9]
Toledo
[* 10] und
Sevilla
[* 11] mit großem Aufwand in
Szene
gesetzt wurden.
Eine andre Art dieser dramatischen
Spiele waren die
Autos al nacimiento, die zur
Feier der
GeburtChristi und
daher zur
Darstellung am Weihnachtsfest bestimmt waren und in der
Regel die
Anbetung der
Hirten, die
Flucht nach
Ägypten
[* 12] oder
ein andres
Moment aus diesem Teil der evangelischen Geschichte behandelten. Auch zur
Feier andrer, selbst weltlicher
Feste wurden
nicht selten
Autos gedichtet und aufgeführt. Seit dem 12. und 13. Jahrh. eine
Lieblingsunterhaltung der
Menge, erhielten sich diese dramatischen Aufführungen fortdauernd in der öffentlichen
Gunst und
wurden erst im vorigen
Jahrhundert als eine Profanation des
Heiligen (1765) verboten und mit Mühe unterdrückt.
die feierliche
Vollstreckung der von der spanischen
Inquisition wegen Ketzerei erlassenen Straferkenntnisse.
Zunächst bezeichnete Autodafee nur die öffentliche, feierliche Vorlesung des
Urteils, dessen unmittelbare
Folge jedoch immer die
Vollstreckung war. Oft verschob man nach beendigter Untersuchung jene feierliche Urteilsverkündigung,um an
einem hohen Festtag den
Triumph der
Kirche durch gleichzeitiges
Abthun einer größern Zahl von
Opfern zu verherrlichen. Das
Volk strömte dazu in
Masse herbei, da schon das Zuschauen für verdienstlich galt, und selbst die vornehmsten
Männer suchten
eine
Ehre darin, dabei als
Schergen des heiligen
Gerichts zu figurieren. Auch der König pflegte zur
Erhöhung
der Feierlichkeit mit dem ganzen
Hof
[* 15] zugegen zu sein. In
Prozession führte
¶
mehr
man die zum Tod verurteilten Ketzer, welche barfuß gingen und mit dem Sanbenito und einer spitzen Mütze angethan waren, und
hinter denen die Bildnisse entflohener und in Särgen die Leichname verstorbener Angeklagten hergetragen wurden, zur Kirche,
wo die Verurteilten mit ausgelöschter Kerze
[* 17] in der Hand
[* 18] vor einem Kruzifix aufgestellt wurden, um ihr Urteil
zu vernehmen. Darauf wurden sie dem weltlichen Richter überliefert und gefesselt in den Kerker zurückgebracht, um von da
zum Richtplatz geführt zu werden.
Widerriefen sie schließlich noch ihre Ketzerei, so wurden sie vorher erdrosselt, im entgegengesetzten Fall aber lebendig
verbrannt und mit ihnen die Bildnisse und Gebeine der entflohenen oder verstorbenen Angeklagten. Seit 1481 waren
diese Massenhinrichtungen im Schwange, und eins der glänzendsten Autodafees war das, welches noch 1680 unter Karl II. zu
Madrid stattfand. Während des 18. Jahrh. kamen die Autodafees in Abnahme. Der Unterschied
des spätern Verfahrens von dem frühern bestand darin, daß man die Hinrichtungen in der Regel im Inquisitionsgebäude
vollzog. In Spanien allein sind von 1481 bis 1808, den 1834 veröffentlichten Berichten zufolge, 34,658 Menschen öffentlich
oder im geheimen hingerichtet, 288,214 zu lebenslänglichem Gefängnis oder zu den Galeeren verurteilt worden. Vgl. Inquisition.