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Geometrie (Hamb. 1843);
Dienger, Ausgleichung der Beobachtungsfehler (Braunschw. 1857);
Vogler, Grundzüge der Ausgleichungsrechnung (das. 1883).
Geometrie (Hamb. 1843);
Dienger, Ausgleichung der Beobachtungsfehler (Braunschw. 1857);
Vogler, Grundzüge der Ausgleichungsrechnung (das. 1883).
nennt man jene Abgaben, welche zur Ausgleichung der steuergesetzlichen Verschiedenheiten im Innern des Deutschen Reichs als eine Art Zwischenzoll, besonders auf Bier und Branntwein, erhoben werden;
s. Übergangssteuern.
das Erhitzen von Körpern, um gewisse Bestandteile zu entfernen, oder um eine Änderung ihrer physikalischen Beschaffenheit zu erzielen. Alle Metalle, mit Ausnahme der ganz weichen (Gold, [* 2] Zinn, Blei), [* 3] werden durch kaltes Schmieden, Walzen oder Ausziehen zu Draht [* 4] hart und spröde und reißen oder brechen zuletzt. Durch Ausglühen stellt man aber ihre frühere Weichheit und Dehnbarkeit wieder her. Auch zur Prägung werden die Metalle durch Ausglühen vorbereitet, weil sie dann leichter Eindrücke annehmen.
Damit beim Ausglühen das Metall nicht durch Zutritt der Luft oxydiert wird, benutzt man verschiedene Vorrichtungen, welche das Ausglühen möglichst bei Abschluß der Luft vorzunehmen gestatten. Gehärteter Stahl verliert durch Ausglühen seine künstliche Härte und kann dann bearbeitet werden, als wenn er nie gehärtet worden wäre. Manche Mineralien [* 5] werden ausgeglüht, um sie mürber zu machen, z. B. der Quarz, welcher für die Thonwarenfabrikation [* 6] gemahlen werden muß. Auch das Abrauchen der mit Amalgamen vergoldeten und versilberten Gegenstände zur Entfernung des Quecksilbers und das Kalcinieren der Pottasche zur Zerstörung organischer Verunreinigungen gehört hierher, während beim Rösten der Erze zugleich eine chemische Veränderung durch den Sauerstoff der Luft beabsichtigt wird.
archäologische, werden seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts systematisch unternommen, um unsrer Kenntnis früherer Kulturzustände ein Material zu verschaffen, welches sicherer und umfangreicher ist, als es die lückenhafte litterarische Überlieferung zu bieten vermag. Auf alten Kulturstätten, welche niemals ganz verlassen worden sind, wie z. B. in Rom, [* 7] haben Ausgrabungen in den Ruinen schon seit dem Mittelalter stattgefunden. Dieselben waren aber einerseits nur auf die Gewinnung von Baumaterial gerichtet, anderseits charakterisieren sie sich als bloße Schatzgräbereien.
Künstlerische Zwecke wurden in Rom erst seit dem Beginn des 15. Jahrh. mit den Ausgrabungen verbunden, nachdem die Begeisterung für das klassische Altertum Gelehrte und Künstler gleichmäßig ergriffen hatte. Während die erstern vorwiegend nach Inschriften suchten, war es den andern um plastische Kunstwerke und um Baudenkmäler zu thun. Seit dem Anfang des 16. Jahrh. wurden schon bedeutende Funde gemacht (unter andern die Laokoongruppe, Apollo von Belvedere), und um diese Zeit faßte auch Raffael den Plan, das alte Rom aus seinen Ruinen wieder erstehen zu lassen.
Sein frühzeitiger Tod hinderte ihn an der Ausführung dieses Plans, und so behielten die Ausgrabungen in Rom und ganz Italien [* 8] einen zufälligen Charakter, bis ebenfalls ein Zufall 1748 von neuem die Entdeckung der verschütteten Vesuvstädte Pompeji [* 9] und Stabiä herbeiführte, nachdem schon 1736 Ausgrabungen in Herculaneum veranstaltet worden waren. Mit der pompejanischen Ausgrabung beginnt die erste Periode der Ausgrabungen, welche jedoch noch nicht systematisch betrieben, sondern nur langsam mit Unterbrechungen gefördert wurden.
Unter der französischen Herrschaft (1806-15) kam ein neuer Zug in die pompejanischen Ausgrabungen hinein. Dieselben wurden aber erst seit 1861 unter der Leitung Fiorellis mit Sorgfalt und Umsicht so fortgesetzt, daß eine vollständige Bloßlegung der Ruinen zu erwarten ist. Die Ausgrabungen in Rom und Italien sind seit den Zeiten der Renaissance nicht unterbrochen worden, haben aber erst seit der Gründung des Königreichs Italien eine wissenschaftliche Organisation und eine Zentralstelle in der Sopraintendanza degli scavi e musei del regno erhalten.
Eine besonders große Ausbeute haben die Ausgrabungen in Etrurien, Unteritalien und Sizilien [* 10] an Vasen-, Gräberfunden und architektonischen Denkmälern geliefert, wodurch nicht nur die griechische und römische Kultur, sondern auch die der italischen Ureinwohner in ein helles Licht [* 11] gesetzt worden ist. Die gegenwärtige Organisation, welche sich auf zahlreiche Vereine stützt, ermöglicht die Durchführung von Ausgrabungen über ganz Italien. Eine zweite Periode der Ausgrabungen seit der Wiederauffindung Pompejis beginnt mit der französischen Expedition von 1798 nach Ägypten, [* 12] deren Ergebnisse in der »Description de l'Égypte« (2. Ausg., Par. 1820-30, 26 Bde.) niedergelegt sind.
Eine zweite französische Expedition folgte 1828 unter Champollion, dem sich italienische Gelehrte unter Rossellini anschlossen. Nicht minder ergebnisreich war die preußische Expedition unter Lepsius (1842-45), der das ägyptische Museum in Berlin [* 13] seine Entstehung verdankt. Später nahm die ägyptische Regierung die Ausgrabungen selbst in die Hand [* 14] und betraute mit der Leitung derselben Mariette, welcher die Resultate seiner ausgedehnten und erfolgreichen Ausgrabungen im Museum von Bulak (Kairo) [* 15] niederlegte.
Die Ausgrabungen auf der vornehmsten Kulturstätte des Altertums, in Griechenland [* 16] und den griechischen Inseln, begannen 1751 durch die englischen Architekten Stuart und Revett, welche Griechenland für die Kunst gewissermaßen neu entdeckten und die Ergebnisse ihrer Forschungen in den »Antiquities of Athens« (Lond. 1762 bis 1816, 4 Bde.; deutsch, Darmst. 1830-33, 3 Bde.) niederlegten. Die Society of Dilettanti (gestiftet 1734) schickte zur Fortsetzung der Forschungen Chandler, Revett und Pars nach Griechenland und Kleinasien.
Die »Ionian antiquities« (1769, dann 1797) und die »Unedited antiquities of Attica« (1817) enthalten die wissenschaftliche Ausbeute dieser Expedition. In den Jahren 1811 und 1812 veranstaltete eine Reihe deutscher, dänischer u. englischer Reisenden (v. Stackelberg, Haller, Linckh, Brönstedt, Cockerell und Forster) Ausgrabungen, welchen die Giebelgruppen des Athenetempels auf Ägina und der Fries des Apollontempels zu Phigalia in Arkadien verdankt werden.
Die französische Expedition Scientifique de la Morée unternahm die ersten oberflächlichen Ausgrabungen auf dem Boden des alten Olympia, wobei einige Metopen [* 17] des Zeustempels zu Tage gefördert wurden. Ein gelegentlicher Fund war 1822 die Venus von Milo auf der griechischen Insel dieses Namens. In Athen [* 18] wurden Ausgrabungen durch Roß, Strack, Ziller, Bötticher u. a. unternommen. Eine neue Periode der Ausgrabungen, die man erst als die eigentlich wissenschaftliche und systematische bezeichnen darf, beginnt für die griechische Welt um 1870. Die ersten Resultate derselben knüpfen sich an den Namen Heinrich Schliemanns, der die Reihe seiner von den glänzendsten Resultaten begleiteten Ausgrabungen 1869 auf Ithaka begann, dann mit größerm Glück 1870-73 auf dem Boden des alten Troja, [* 19] 1876 in Tiryns und Mykenä, [* 20] 1882 wieder in Troja, 1883 in Orchomenos und 1884 wieder in Tiryns fortsetzte, ¶
überall Reste einer uralten Kultur aufdeckend. Er gab den Anstoß zu einer Reihe von Unternehmungen, welche ein helles Licht über die griechische Welt verbreiteten. Im J. 1873 sendete die österreichische Regierung eine Expedition nach Samothrake aus (1879 wiederholt), und in demselben Jahr begannen die Ausgrabungen in Tanagra, welche eine große Anzahl von Terrakotten [* 22] ans Licht brachten. Das Hauptinteresse der griechischen Ausgrabungen konzentrierte sich jedoch auf die völlige Bloßlegung der Ruinen des alten Olympia durch die deutsche Reichsregierung 1875-81, wobei ein ungeheures Material von Architektur- und Skulpturüberresten dem Boden abgerungen wurde. Im J. 1876 fand ein griechischer Privatmann, Karapanos, die Ruinen des alten Zeusheiligtums und Orakelorts Dodona auf, und in demselben Jahr begannen die Franzosen ihre Ausgrabungen auf der Insel Delos, durch welche unter anderm die Apollonheiligtümer aufgedeckt wurden.
Die athenische Archäologische Gesellschaft macht sich besonders um die Reinigung der Akropolis [* 23] und die Freilegung ihrer Umgebung und von Gräberstraßen verdient. Im J. 1884 hatte sie ihre planmäßige Thätigkeit auf Epidauros und vorher auf Delphi erstreckt. Von großer Bedeutung für die Vermittelung der orientalisch-asiatischen Kultur nach dem Abendland sind die von dem nordamerikanischen Konsul di Cesnola seit 1869 auf Cypern [* 24] veranstalteten Ausgrabungen, deren reiche Ergebnisse in das Metropolitanmuseum von New York, zum kleinern Teil nach dem Britischen und dem Berliner [* 25] Museum gekommen sind.
Nachdem der Franzose Texier die Reihe der Ausgrabungen in Kleinasien Mitte der 30er Jahre begonnen hatte (»Description de l'Asie
mineure«, Par. 1839 ff., 1863), richteten die Engländer ihr Augenmerk auf die dortigen griechischen Ansiedelungen und blieben
auf dem Gebiet der Ausgrabungen die alle
inigen Herren Kleinasiens, bis mit Schliemann eine neue Periode begann.
Charles Fellows machte seit 1838 eine Reihe wichtiger Entdeckungen von lykischen Denkmälern (unter andern des Harpyienmonuments
und des Nereidendenkmals von Xanthos), welche uns die Einwirkung der griechischen Kunstübung auf heimatliche Überlieferungen
zeigen (»An account of discoveries in Lycia«, Lond.
1841). Nach ihm veranstaltete Newton in Halikarnaß und benachbarten Städten Ausgrabungen, deren Hauptergebnis die Auffindung
des Mausoleums ist (vgl. Newton, A history of discoveries at Halicarnassus, Cnidus and Branchidae, Lond. 1862; J. ^[James] Fergusson,
The mausoleum at Halicarnassus, das. 1862). Der Zielpunkt der nächsten Expedition war Ephesus,
wo J. T. ^[John Turtle] Wood 1864 den berühmten Artemistempel zu suchen begann und ihn endlich 1870 entdeckte,
zugleich auch den größten Teil der Stadt bloßlegte (»Discoveries at Ephesos«,
[* 26] Lond. 1877). Im J. 1868 unternahm Pullan
im Auftrag der Society of Dilettanti Ausgrabungen zu Priene in Karien, wobei er den Tempel
[* 27] der Athene
[* 28] Polias
auffand, nachdem er schon früher den Bakchostempel in Teos ausgegraben hatte.
Alle diese Unternehmungen wurden aber, was die Reichhaltigkeit der Funde anbetrifft, in den Schatten [* 29] gestellt durch die Ausgrabungen auf der Akropolis des alten Pergamon, [* 30] welche der Ingenieur Karl Humann 1878-84 im Auftrag der preußischen Regierung unternahm, und deren Ergebnisse in das Berliner Museum gekommen sind. Von gleichem Glück begünstigt waren zwei von Benndorf geführte Expeditionen nach der Südküste Lykiens (1881 und 1882), auf deren letzterer ein großes Grabdenkmal in Gjölbaschi, dem alten Trysa, ausgegraben wurde, dessen plastischer Schmuck nach Wien [* 31] überführt worden ist. Im J. 1881 traten auch die Amerikaner als Mitbewerber in Kleinasien auf.
Auf Kosten des amerikanischen Instituts für Archäologie wurden in Assos, an der südlichen Küste der troischen Landschaft, Ausgrabungen veranstaltet, welche die Bloßlegung und genaue Erforschung des alten dorischen Tempels auf der Akropolis zur Folge hatten. In der kleinasiatischen Stadt Myrina haben die Franzosen Gräber aufgedeckt und zahlreiche Terrakotten gefunden, welche mit den tanagräischen verwandt sind. Über Kleinasien hinaus reichten zwei 1882 und 1883 von der preußischen Akademie der Wissenschaften ausgesendete Expeditionen nach der alten Landschaft Kommagene im nördlichen Syrien, wobei Königsgräber und altsyrische Monumente entdeckt und erforscht worden sind.
In den Gebieten des alten Assyrien und Babylonien, den Euphrat- und Tigrisländern, sind die Ausgrabungen das Werk von Franzosen und Engländern gewesen. Der Entdecker der Ruinen Ninives ist der Franzose Botta (»Monuments de Ninivé«, mit Flandin, Par. 1846-50, 5 Bde.). Bald darauf begann der Engländer Layard auf derselben Stelle seine Ausgrabungen, welche er bis in die Mitte der 50er Jahre fortsetzte. Die materiellen Resultate derselben besitzt das Britische Museum, die wissenschaftlichen hat er in den Werken: »Niniveh and its remains« (Lond. 1848) und »Niniveh and Babylon« (das. 1853) niedergelegt. Ihm folgte im Anfang der 60er Jahre der Franzose Victor Place (»Ninivé et l'Assyrie«, Par. 1865 ff., 3 Bde.) und in den 70er Jahren der Engländer G. Smith (»Assyrian discoveries«, Lond. 1875) und Hormuzd Rassam (»Excavations and discoveries in Assyria«, das. 1880). Die Ruinen von Babylon sind durch Ker Porter, Ainsworth, Loftus, Oppert, Rassam u. a. untersucht worden, ohne daß jedoch bei der ungeheuern Ausdehnung [* 32] der Schuttberge solche Resultate erzielt werden konnten wie in Ninive. Um die Aufdeckung und Erforschung der Denkmäler des alten Persien [* 33] haben sich besonders Ker Porter (»Travels in Georgia, Persia etc.«, Lond. 1821 ff.),
Coste und Flandin (»Voyage en Perse; Perse ancienne«, Par. 1843-54, 6 Bde.),
Texier (»Description de l'Arménie, de la Perse etc.«, das. 1852),
Vaux (»Niniveh and Persepolis«, Lond. 1851),
Rawlinson (»The five great monarchies«, 4. Aufl., das. 1879, 3 Bde.) und Stoltze (»Denkmäler von Persepolis«, Berl. 1882) verdient gemacht. In der Krim [* 34] werden von der russischen Regierung systematische Ausgrabungen veranstaltet, welche besonders Gräber mit einer Menge von Geräten und Schmucksachen [* 35] (zum Teil von Gold) geöffnet haben, die in das Museum der Eremitage nach Petersburg [* 36] gekommen sind. Für die Baudenkmäler Phönikiens ist eine französische Expedition unter Renan (»Mission en Phénicie«, Par. 1864 ff.) von großer Bedeutung gewesen. An der Küste Nordafrikas, in Ptolemais, Kyrene, Tripolis, besonders in Karthago, [* 37] sind die von Beulé begonnenen Ausgrabungen (»Fouilles à Carthage«, 1860) bis in die neueste Zeit fortgesetzt worden.
Neben diesen Ausgrabungen in den Gebieten der klassischen Altertümer hat die »Wissenschaft des Spatens« auch in allen
Ländern
nicht geruht, wo römische Niederlassungen bestanden haben, so besonders in Spanien
[* 38] (Tarraco = Tarragona), in
Frankreich (Massilia, Sanxay bei Poitiers), in der Schweiz
[* 39] und in Deutschland.
[* 40] Was das letztere Land betrifft, so sind in erster
Linie die Rheinlande
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