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Westfälischen Frieden (1648) Magdeburg [* 2] dem Kurfürsten von Brandenburg [* 3] zur Entschädigung für Vorpommern bestimmt wurde, auf Lebenszeit zugesichert ward. Nach dem Tod seines Vaters (1656) erhielt August 10 Ämter im kursächsischen Thüringen und die Stadt Weißenfels [* 4] sowie auch die vier im Prager Frieden vom Erzstift abgerissenen Ämter Burg, Querfurt, Jüterbogk und Dahme als besonderes Fürstentum und stiftete die Nebenlinie Sachsen-Weißenfels, die 1746 ausstarb; er residierte in Weißenfels, wo er 1663 das schöne Residenzschloß Augustusburg baute und 1664 ein Gymnasium stiftete. Im J. 1659 erhielt er die Grafschaft Barby. August sorgte trefflich für sein Land. Die verwüsteten und verödeten Städte, Dörfer, Schlösser und Kirchen wurden wieder aufgebaut, Prediger angestellt und Schulen errichtet. Doch legte er durch seine Prachtliebe den Grund zu der tiefen Verschuldung seiner Nachkommen. Als seine erste Gemahlin 1669 gestorben war, verheiratete er sich mit der Gräfin Johanna Walpurgis von Leiningen-Westerburg, welche ihm noch drei Söhne gebar. Er starb
[Oldenburg.]
3) August Paul Friedrich, Großherzog von Oldenburg, Sohn des Herzogs Peter Friedrich Ludwig und der Prinzessin Elisabeth von Württemberg, [* 5] geb. auf dem Lustschloß Rastede, besuchte 1803-1805 die Universität Leipzig, [* 6] ging nach der Besetzung Oldenburgs durch die Franzosen 1811 mit seinem Vater nach Rußland und nahm thätigen Anteil am Befreiungskrieg. In den Jahren 1811-1816 war er Gouverneur von Esthland [* 7] und stiftete sich als solcher ein bleibendes Gedächtnis, namentlich durch die von ihm geleiteten Vorarbeiten zur Aufhebung der Leibeigenschaft.
Nachdem er an den Kriegen von 1812 bis 1814 thätigen Anteil genommen, kehrte er zunächst nach Rußland, 1816 nach Oldenburg [* 8] zurück und vermählte sich mit der Prinzessin Adelheid, Tochter des Fürsten Viktor II. von Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die er aber schon 1820 durch den Tod verlor, nachdem sie ihm zwei Töchter geboren hatte. Im J. 1825 schritt er zur zweiten Ehe mit der Prinzessin Ida, der jüngern Schwester seiner verstorbenen Gemahlin, die aber nach der Geburt des Erbgroßherzogs Nikolaus Friedrich Peter (geb. ebenfalls starb.
Aus seiner 1831 geschlossenen dritten Ehe mit der Prinzessin Cäcilie, der jüngsten Tochter des ehemaligen Königs von Schweden, [* 9] Gustavs IV. Adolf, lebt der Herzog Elimar (geb. 1844). Nach seines Vaters Tod trat der schon als Erbgroßherzog seit 1821 sich mit lebhaftem Eifer den Regierungsgeschäften unterzogen hatte, die Regierung an und nahm sogleich (am 28.) den großherzoglichen Titel an. Zwar war schon Ende 1831 eine Gemeindeordnung für die Landgemeinden, als Grundlage der einzuführenden landständischen Verfassung, publiziert worden; doch wurde das Verlangen nach einer solchen Verfassung, das sich auf seiten der Bevölkerung [* 10] schon seit längerer Zeit kundgegeben, erst infolge der Ereignisse von 1848 erfüllt. Nur mit Widerstreben und auf Andringen seiner Räte vollzog der Großherzog das mit dem Landtag vereinbarte Staatsgrundgesetz, welches dann 1852 revidiert wurde.
Vgl. Oldenburg, Geschichte. Er starb
Vgl. Mosle, Paul Friedrich August, Großherzog von Oldenburg (Oldenb. 1865).
[Preußen.]
4) August Wilhelm, Prinz von Preußen, zweiter Sohn König Friedrich Wilhelms I. und Sophia Dorotheas, geb. zu Berlin, [* 11] jüngerer Bruder des nachmaligen Königs Friedrich II., besaß die besondere Gunst seines Vaters, der sogar daran dachte, ihm wegen des Ungehorsams seines ältesten Sohns die Thronfolge zuzuwenden. Schon seit 1735 Fähnrich im Regiment des Kronprinzen, ward er bei der Thronbesteigung seines Bruders 1740 Chef des bisherigen kronprinzlichen Regiments. Im August desselben Jahrs begleitete er seinen Bruder auf einer längern Reise bis Straßburg [* 12] und verlobte sich auf der Rückreise in Braunschweig [* 13] mit der Prinzessin Luise Amalie, Schwester der Königin; die Vermählung fand zu Berlin statt.
Der Prinz hatte am ersten Schlesischen Krieg teilgenommen und erhielt den damals zum erstenmal verliehenen Titel eines »Prinzen von Preußen«. [* 14] Er beteiligte sich auch bei den Hauptschlachten im zweiten Schlesischen Krieg, namentlich an der bei Hohenfriedberg nach dem Friedensschluß bezog er das Lustschloß zu Oranienburg. Im Siebenjährigen Krieg nahm er an den Schlachten [* 15] bei Lobositz, Prag [* 16] und Kollin teil, erhielt nach der letztern den Befehl, einen Teil des Trosses nach der Lausitz zu führen, hatte dabei Unglück und wurde deshalb vom König so hart und ungerecht getadelt, daß er sich von aller öffentlichen Thätigkeit zurückzog. Er begab sich nach Berlin und dann nach Oranienburg zurück; wo er zu kränkeln anfing und schon starb. Er übte die Malerei mit Geschick aus. Nach seinem Tod erhielt sein ältester Sohn, der spätere König Friedrich Wilhelm II., den Titel eines Prinzen von Preußen. Prinz Augusts Witwe starb
5)
Friedrich
Wilhelm
Heinrich August,
Prinz von
Preußen, jüngster Sohn des
Prinzen August
Ferdinand (s.
Ferdinand),
Neffe
Friedrichs II., geb. zu
Friedrichsfelde, ward mit 18
Jahren
Hauptmann und erhielt 1803 als
Major ein Grenadierbataillon;
er war der erste, welcher die Mangelhaftigkeit des damaligen Schützensystems erkannte und das ganze dritte
Glied
[* 17] bereits
zum Tirailleurdienst ausbildete. Im
September 1806 rückte er als
Oberstleutnant an der
Spitze seines
Bataillons
nach
Thüringen, wo
er an der unglücklichen
Schlacht bei
Auerstädt
[* 18] teilnahm. Im
Treffen bei
Prenzlau
[* 19] gefangen, ward der
Prinz
nach
Frankreich gebracht und kehrte erst nach dem
Friedensschluß Ende
Oktober 1807 nach
Berlin zurück. Im März 1808 ging er
nach
Königsberg,
[* 20] wo ihn der König 8. Aug. mit dem
Charakter eines Brigadegenerals bekleidete und ihn zum
Chef der
Artillerie sowie
zugleich zum
Chef des ostpreußischen Artillerieregiments ernannte.
Der Prinz begann nun die Reorganisation der Artillerie mit dem General v. Scharnhorst und war zur Ausführung dieses wichtigen Geschäfts bis 1813 äußerst thätig. Im J. 1813 folgte er ohne besonderes Kommando dem Blücherschen Hauptquartier und nahm an den Schlachten bei Großgörschen und bei Bautzen [* 21] Anteil. Nach dem Waffenstillstand wurde er mit dem Kommando der 12. Brigade im Kleistschen Korps betraut. Während der Schlacht bei Leipzig zeichnete er sich 16. Okt. bei Markleeberg ^[richtig: Markkleeberg], am 18. bei Probstheida aus. Im Feldzug in Frankreich 1814 nahm er an allen Gefechten und Schlachten im März (Laon, Paris) [* 22] teil und übernahm 1. April interimistisch das Kommando des 2. Armeekorps. Nachdem er den Winter 1814-15 auf dem Kongreß zu Wien [* 23] zugebracht hatte, ward ihm Juni 1815 der Belagerungskrieg im nördlichen Frankreich übertragen. Nach dem Frieden kehrte er nach Berlin zurück. Die Umformung der Artillerie ward nun im großartigsten Maßstab [* 24] wieder ¶
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aufgenommen und auch das geistige und wissenschaftliche Element der Bildung des Offizierkorps nicht außer Augen gelassen. Von 1816 ab inspizierte der Prinz 27 Jahre lang alljährlich die verschiedenen Brigaden, und auf einer solchen Reise ereilte ihn in Bromberg [* 26] der Tod. Er war zuletzt General der Infanterie, Generalinspekteur und Chef der Artillerie, erster Kommandeur des 1. Bataillons im 3. Gardelandwehrregiment, Präses der Kommission zur Prüfung militärwissenschaftlicher und technischer Gegenstände, Kurator der Artillerie- und Ingenieurschule.
Der Prinz war der reichste Grundbesitzer des preußischen Staates. Der größte Teil seiner Besitzungen fiel an die königliche Familie zurück, da er nur illegitime Kinder hinterließ; ein kleiner Teil kam an das fürstlich Radziwillsche Haus, da des Prinzen Schwester Luise den Fürsten Anton von Radziwill geheiratet hatte.
Vgl. v. Puttkamer und v. Höpfner, Erinnerungsblätter aus dem Leben des Prinzen von Preußen (Gotha [* 27] 1869);
»Aus dem kriegsgeschichtlichen Nachlaß des Prinzen von Preußen« (in den »Kriegsgeschichtlichen Einzelschriften« des preußischen Generalstabs, Heft 2, Berl. 1883).
[Sachsen, bez. Polen.]
6) August, Kurfürst von Sachsen, zweiter Sohn Herzog Heinrichs des Frommen und Katharinas von Mecklenburg, [* 28] jüngerer Bruder des Kurfürsten Moritz, geb. zu Freiberg, [* 29] schloß an König Ferdinands Hof [* 30] in Prag, wo er eine Zeitlang verweilte, mit dem nachherigen Kaiser Maximilian II. Freundschaft. Von dem gelehrten Johann Rivius unterrichtet, studierte er zu Leipzig. Durch des Vaters Testament zu gleichem Anteil an dem väterlichen Erbe bestimmt, ließ er sich doch von seinem Bruder Moritz mit einigen Besitzungen und Nutzungen bis zum Ertrag von jährlich 40,000 Fl. abfinden und erhielt 1544 die Administration des Hochstifts Merseburg, [* 31] die er bei seiner Vermählung mit Anna, Christians III. von Dänemark [* 32] Tochter, 1548 niederlegte. Er lebte meist in Weißenfels, bis ihn Moritz' Tod 1553, nachdem er schon 1548 zu Augsburg [* 33] die Mitbelehnung mit der Kurwürde erhalten hatte, zu einem größern Wirkungskreis berief. Er bewirkte zu Augsburg 1555 den definitiven Friedensschluß (s. Augsburger Religionsfriede). Der Streit mit dem ehemals Moritz verbündeten Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach, welcher trotz der Niederlage bei Sievershausen die Waffen [* 34] nicht niederlegte, wurde durch dänische und kurbrandenburgische Vermittelung beendet.
Die Ansprüche des ehemaligen Kurfürsten Johann Friedrich auf die Kur und seine Länder wurden durch den Naumburger Vertrag erledigt und später bei Gelegenheit der Grumbachschen Händel die Irrungen zwischen beiden sächsischen Linien durch den Zeitzer Rezeß vom vollends ausgeglichen. Trotzdem war die Sorge vor den Ernestinern ein Hauptgrund, der ihn zum engen Anschluß an das Kaiserhaus veranlaßte. Die Stände des obersächsischen Kreises erhoben August 1555 zum Kreisobersten.
Bald darauf setzte er das lange beanstandete Privilegium de non appellando durch, womit die Gründung eines beständigen Appellationsgerichts (1559) zusammenhing. Auch auf die allgemeinen politischen Angelegenheiten Deutschlands [* 35] war von Einfluß. Leider aber verkannte er über dem Wunsch, den Friedensstand von 1555 unbedingt aufrecht zu erhalten, die Notwendigkeit, den von allen Seiten sich erhebenden Angriffen der katholischen Mächte gegen den Protestantismus rechtzeitig und nachdrücklich zu begegnen.
Anfangs ließ er die Anhänger Melanchthons, die Philippisten oder Kryptocalvinisten, gewähren, bis er 1574 plötzlich, von seiner Gemahlin Anna angespornt, sie stürzte und über ihre Häupter eine grausame Verfolgung verhing, worauf mit der Konkordienformel die lutherische Orthodoxie in Kursachsen zur Herrschaft gelangte. Trefflich verstand sich August auf die Benutzung der Verhältnisse, um auch mit unlautern Mitteln seine landeshoheitlichen Rechte und sein Besitztum zu vermehren.
Die Vormundschaft über die Söhne Johann Wilhelms von Sachsen-Weimar mißbrauchte er, um sich auf ihre Kosten an der hennebergischen Erbschaft zu bereichern; für die Kosten der Achtsvollstreckung an Johann Friedrich dem Mittlern drang er den Ernestinern die sogen. vier assekurierten Ämter ab, den Reußen von Plauen [* 36] das Amt Voigtsberg und die Städte Plauen, Ölsnitz und Adorf, der Familie von Berbisdorf 1559 für 107,784 Fl. einen Teil ihrer für Bergbau [* 37] und Forstnutzung wichtigen Besitzungen, die nachher das Amt Lauenstein bildeten, dem Bischof Johann IX. gegen Überlassung des Amtes Mügeln das Stift Meißen; [* 38] durch die Sequestration der überschuldeten Grafschaft Mansfeld wurde der Heimfall derselben an Sachsen [* 39] eingeleitet, von den Herren von Schönburg kaufte er die obere Herrschaft und einen Teil der niedern Herrschaft Hartenstein für 145,000 Fl. Bedeutendes hat August als Staatswirt geleistet, wenn schon auch in dieser Beziehung ihn kein höherer Gesichtspunkt als der der Bereicherung seines Schatzes leitete.
Durch die Aufnahme flüchtiger Niederländer, Verbesserung der Straßen und des Münzwesens, Begünstigung der Leipziger Messen hoben sich Gewerbfleiß und Handel Sachsens;
die treffliche Bewirtschaftung der fürstlichen Kammergüter, bei der ihn seine Gemahlin Anna eifrig unterstützte, gaben Beispiel und Anregung zur Förderung des Ackerbaus, der Viehzucht und [* 40] des Obstbaus;
August schrieb selbst ein »Künstlich Obst- und Gartenbüchlein«;
auch die Waldwirtschaft und den Gartenbau hob er, nicht minder wurden durch ihn die ersten Posten in Sachsen eingerichtet.
Für die Bildung des Volks dagegen geschah wenig, und die Universitäten gingen seit dem kirchlichen Umschwung von 1574 sichtlich zurück.
Von Augusts Gesetzen erwähnen wir: die sächsischen Konstitutionen vom
die Bergordnung von 1554, ergänzt 1571 und 1573;
die Polizeiordnung von 1555;
die Münzordnung von 1558;
die Kirchenordnung von 1580, mit welcher er eine besondere Ordnung für Universitäten verband. Er gründete das Appellationsgericht, das Obersteuerkollegium, das geheime Konsilium, das Oberkonsistorium, das Kammerkollegium etc. Die Steuern wurden von den Kammereinkünften geschieden und der ständischen Verwaltung überlassen.
Die Anfänge der meisten Dresdener Sammlungen für Wissenschaft und Kunst stammen aus Augusts Zeit. Im Umgang war August zuvorkommend, gegen Untergebene leutselig, gegen den Bürger, an dessen Schießfesten er fleißig Anteil nahm, zutraulich, in seinen Festen glänzend. Er liebte die Turniere und die Jagd. Seine Lieblingsbeschäftigungen waren außerdem Drechseln, mechanische Künste und Alchimie, so empfindlich er auch in letzterer Beziehung von Betrügern getäuscht wurde. Nachdem er seine Gemahlin Anna, die ihm in 37jähriger Ehe 15 Kinder (von denen ihn jedoch nur 4 überlebten) geboren und stets großen Einfluß auf ihren Gemahl ausgeübt hatte, durch eine Seuche verloren, vermählte er sich schon mit Agnes ¶