inzwischen ganz modernen
Stoffen zugewandt und lieferte eine
Reihe in
Prosa verfaßter
Stücke, worin er die schärfste
Beobachtung
der
Gebrechen der Zeit bekundete
und sie schonungslos geißelte, wenn er darum auch einer vornehmern Behandlung, als sie durch
Augier
Dumas in
Aufnahme gekommen war, und einer idealistischern Weltanschauung nicht entsagen mochte. Diese
Dramen sind: »Le
[* 2] mariage d'Olympe« (1855),
von seinem Standpunkt aus eine Entgegnung auf die
»Dame aux camélias« von
Dumas;
»Le gendre de M. Poirier« (mit Jules
Sandeau, 1854),
eine mit der köstlichsten
Laune und Unbefangenheit entworfene Schilderung
des
Gegensatzes der
Stände und heute noch ständiges Repertoirestück des
Théâtre français;
»Les lionnes
pauvres« (1858) und »Les effrontés« (1861),
worin Augier die
Geißel über die Geldgier und Genußsucht, die
Gewissen- und Schamlosigkeit
seiner Zeitgenossen schwingt;
endlich »Le fils de Giboyer« (1862),
eine Fortsetzung des letztgenannten
Stücks, worin der
Heuchelei und klerikalen Ränkesucht ein scharf geschliffener
Spiegel
[* 3] vorgehalten wird.
Das
Stück erinnert
an den
»Tartuffe« und hatte seitens der kaiserlichen
Zensur auch die nämlichen Schwierigkeiten zu überwinden, ehe es zur
Aufführung gelangen konnte. Dieselbe sittliche Strenge entwickelte Augier darauf in »La
contagion« (1866),
in deren abenteuerlichem
Helden ganz
Paris
[* 4] den
Herzog von
Morny wiedererkennen wollte, und in »Les lions et
les renards« (1869). Die spätern großen Erfolge Augiers heißen außer dem schon 1869 gespielten
»MaîtreGuérin«, einer
Satire auf die Verschmitztheit gewisser
Advokaten: »PaulForestier« (1868);
»Madame Caverlet« (1876),
in welchem ein natürlicher Sohn
seinen
Vater, der ihn vergessen hat, von der
Schande und dem
Ruin errettet und den legitimen Sohn desselben
durch seine
Großmut demütigt. Außerdem sind noch zu nennen: »Les méprises de l'amour«, ein nie aufgeführtes
Lustspiel
in
Versen (1844);
[* 6]
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate,
Repräsentant einer
Gruppe, zu welcher auch die
Hornblende
[* 7] und eine Anzahl
sich anschließender
Mineralien
[* 8] gehören, die durch ihre weite Verbreitung, namentlich als Gemengteile der
Gesteine, sehr wichtig
und durch gewisse gegenseitige Beziehungen sehr bemerkenswert sind. Sie bestehen sämtlich aus Bisilikaten
oder isomorphen Mischungen derselben und zwar aus
(R2)SiO3 ^[(R2)Si3O3], worin R
Aluminium oder oxydisches
Eisen bedeutet.
Nur die zuerst genannten
Silikate RSiO3 treten für sich allein auf, enthalten aber in
einigen
Abarten, namentlich in den schwarzen undurchsichtigen Augiten und
Hornblenden, welche sich als Gesteinsgemengteile
finden, noch
Thonerde (und
Eisenoxyd). Diese chemisch im einzelnen identisch oder analog konstituierten
Mineralien
ordnen sich
nach ihrer kristallographischen
Ausbildung in zwei parallele
Reihen, nämlich die Augitreihe (Pyroxenreihe) und die
Hornblendereihe (Amphibolreihe), welche namentlich durch verschiedene Prismenwinkel charakterisiert sind.
Dabei kann aber ein und dasselbe Bisilikat (oder eine Mischung mehrerer) sowohl in der Augit als in der Hornblendereihe kristallisieren,
und es tritt eine fernere
Gliederung dadurch ein, daß der der Augitreihe eigentümliche Prismenwinkel in drei Kristallsystemen,
dem rhombischen, monoklinen und triklinen, der der Hornblendereihe eigentümliche Prismenwinkel aber
in zwei
Systemen, dem rhombischen und monoklinen, auftritt. So ergibt sich folgende Zusammenstellung der hierher gehörigen
Mineralien, in welcher die horizontal nebeneinander stehenden auch im
Detail der chemischen
Zusammensetzung miteinander übereinstimmen:
Augit im engern
Sinn
(Pyroxen) kristallisiert monoklinisch, meist in
Säulen,
[* 10] sehr selten tafelförmig, häufig in Zwillingsbildungen,
findet sich ein- oder aufgewachsen in
Drusen,
[* 11] auch derb in körnigen, stängeligen, schaligen
Aggregaten.
Er ist zuweilen farblos, meist grau, grün und schwarz, glasglänzend, durchsichtig bis undurchsichtig, mit schwachem
Dichroismus
(Gegensatz zur
Hornblende),
Härte 5-6, spez. Gew. 2,88-3,5.
Man unterscheidet thonerdefreie und thonerdehaltige
Pyroxene.
Erstere sind vorwiegend
Calcium- und Magnesiumsilikate (CaMg)SiO3 ^[(CaMg)SiO3], oft mit Eisenoxydulsilikat;
letztere enthalten außerdem
Thonerde und
Eisenoxyd, wahrscheinlich in isomorpher Mischung mit den
Silikaten. Man unterscheidet
folgende
Varietäten: Diopsid, grauweiß bis perlgrau, grünlich bis grün, durchsichtig und durchscheinend, schön kristallisiert,
auch derb, Kalkmagnesiasilikat mit Eisenoxydulsilikat;
Mussa-Alpe, Schwarzenstein, Breitenbrunn, Gulsjö in
Schweden,
[* 12] Achmatowsk
am
Ural.
Salit
(Malakolith), fast weiß, meist grün, selten braun, gelb, rot, durchscheinend und
kanten durchscheinend,
meist in schaligen und stängeligen
Aggregaten;
Sala,
Arendal,
Schwarzenberg, am
Baikalsee, auch als Gemengteil im
Gneis und Hornblendeschiefer,
besteht, wie der vorige, aus Kalkmagnesiaeisenoxydulsilikat. Ebenso der
Kokkolith (körnige Augit), welcher aber reicher an
Eisen,
daher dunkelgrün bis schwarz ist; findet sich kristallisiert und derb in körnigen
Aggregaten bei
Arendal
und Svardsjö. Der schwärzlichgrüne
Hedenbergit von Thunaberg besteht nur aus Kalkeisenoxydulsilikat. Der grüne, meist
stark glänzende
Fassait
(Pyrgom) findet sich ein- und aufgewachsen und enthält
Thonerde und viel
Eisenoxyd;
Fassathal,
Vesuv,
[* 13] Traversella. Der eigentliche Augit ist grün bis schwarz,
Kanten durchscheinend bis undurchsichtig, enthält
¶
mehr
Thonerde und Eisenoxyd und findet sich in eingewachsenen Kristallen auch als Auswürflinge und sekundär lose, auch in Körnern
und eingesprengt oder derb; in Basalt, Lava, Dolerit, Andesit, Diabas, auch in Kalksteinen. Die Augitkristalle der Basalte sind
oft ungemein reich an mikroskopischen Kristallnadeln, Magnetitkörnern, Glaseinschlüssen, Leucitkristallen und mit flüssiger
Kohlensäure gefüllten Bläschen. Zum Augit gehört auch der grasgrüne Omphacit, welcher derb in körnigen
und körnig schaligen Aggregaten vorkommt und aus Kalkmagnesiaeisenoxydulsilikat mit hohem Thonerdegehalt besteht. Er bildet
mit Granat,
[* 15] wohl auch mit Disthen den Eklogit.