Lehrweise zufolge nach dem messianischen
Reich eine zweite allgemeine Auferstehung und das
Gericht folgen. Das Grobsinnliche an dieser
Vorstellungsweise ist gesteigert in den Mohammedanismus übergegangen. Eine andre und neue Bedeutung erhält die
Lehre
[* 2] von der
Auferstehung im
Christentum (vgl.
1. Kor. 15),. wo sie mit den
Gedanken des ewigenLebens und des
Reichs Gottes verknüpft
und durch die Auferstehung Jesu (s. d.) eingeleitet und vorgebildet wird.
Im übrigen schließt sich die christliche Lehrweise zum Teil an die pharisäisch-jüdische an, während dagegen
Paulus von
einem himmlischen Auferstehungsleib spricht, zu dem der gegenwärtige in dem
Verhältnis des Saatkorns zur
Pflanze stehe.
In der Lehrentwickelung der christlichen
Kirche treten mit der Zeit drei verschiedene Grundrichtungen
auf, auf welche noch jetzt alle die zahlreichen philosophischen und theologischen
Versuche, den
Inhalt dieser
Lehre näher zu
begründen, zurückgeführt werden können. Die einen, an ihrer
Spitze die
Gnostiker, lassen jede körperliche Auferstehung fallen und
halten nur die Unauflöslichkeit alles wahrhaft geistigen
Lebens fest. Es fällt daher die Auferstehung zusammen
mit der
Wiedergeburt oder sonstwie mit dem
Eintritt des höhern
Selbstbewußtseins im
Menschen.
Ihnen gegenüber stehen diejenigen, welche eine wirkliche Auferstehung des Leibes annehmen, so daß der Auferstehungsleib
identisch mit dem jetzigen, aber eine verklärte Form desselben sein soll. Diese ursprünglich judenchristliche
Meinung ist durch Tertullian,
Hieronymus und
Augustinus nach Aufgebung des
Chiliasmus in die Kirchenlehre übergegangen und
hat in den
Worten »Auferstehung des
Fleisches« im
ApostolischenGlaubensbekenntnis eine symbolische Feststellung erhalten. Die dritte,
im
Grund schon von
Origenes, neuerdings von einzelnen Theologen, wie
Rothe, vertretene
Anschauung geht davon
aus, daß der wirksame
Geist niemals eines körperlichen
Organs entbehren könne, läßt daher die vollendete Persönlichkeit
eine vergeistigte Leiblichkeit wiedergewinnen. Die
Konsequenz dieser Auffassung ist die Beschränkung der Auferstehung auf die geistig
gereifte Menschheit.
Jesu.Obgleich die
Berichte der biblischen Schriftsteller über die auferstehung Jesu und die
Erscheinungen des
Auferstandenen so weit und so widerspruchsvoll auseinander gehen, daß man die auferstehung Jesu in Bezug auf die
einzelnen
Thatsachen das dunkelste Faktum im ganzen Quellengebiet neutestamentlicher Geschichte nennen konnte, so ist doch
nichts geschichtlich gewisser, als daß die
Apostel die auferstehung Jesu nicht nur geglaubt, sondern auch ihr
Evangelium und
die neue
Gemeinde darauf gegründet haben, und daß nach dem historisch unanfechtbaren
Zeugnis des
ApostelsPaulus (1. Kor. 15,
4-8),. wo sechs
Erscheinungen aufgeführt werden, während die evangelischen
Berichte noch vier andre erwähnen, diesem
Glauben
eine
Thatsache zu
Grunde gelegen haben muß.
Desto schwieriger aber ist es, eine klareErkenntnis von dieser
Thatsache oder auch nur von der Art zu
gewinnen, wie sie in der
Vorstellung der Schriftsteller sich widerspiegelte. Denn während auf der einen Seite der Auferstandene
ein ganz natürliches menschliches
Leben in einem gewöhnlichen materiellen Leib zu führen scheint (er geht, ißt, läßt
sich betasten), finden sich andre
Züge, die mit der
Annahme einer materiellen Leiblichkeit nicht zu vereinigen
sind.
Eine
Lösung dieses
Widerspruches wird man auf dogmatischem
Boden nur in der
Annahme finden können, daß der vollendete
Jesus
seinen materiellen, von ihm bereits abgelegten Leib in transitorischer
Weise nochmals und wiederholt »wie ein
Kleid« angelegt
habe, um seine Gläubigen von der Thatsächlichkeit seines
ewigen
Lebens zu überzeugen. Unter den geschichtlichen
Lösungsversuchen ist die rationalistische Auffassung von einem
Scheintod jetzt fast allgemein verworfen, weil sie wohl die
auferstehung Jesu, aber nicht die Möglichkeit ihrer großen religiösen
Wirkung erklärt.
Dafür ist dermalen um so verbreiteter die Visionshypothese, welche die
Erscheinungen des Auferstandenen
für Vorgänge des innern Seelenlebens der
Jünger erklärt und sich dabei hauptsächlich auf den Umstand beruft, daß auch
Paulus die ihm gewordene, wahrscheinlich visionäre,
Erscheinung ihrem
Wesen nach mit den übrigen von ihm berichteten Vorgängen
auf eine
Linie setzt. Die Litteratur über die auferstehung Jesu siehe bei
Keim, Geschichte Jesu von Nazara, Bd. 3,
S. 528 (Zür. 1871). - Jesu
Auferstehung ist seit den frühsten
Zeiten christlicher
Kunst Gegenstand der bildnerischen
Darstellung
gewesen.
Auf elfenbeinernen Buchdeckeln, in
Miniaturen,
Holzschnitten, Kupferstichen und Fresken ist der Vorgang ehr häufig geschildert
worden. Doch besitzen wir von einem
Meister aus der
Blütezeit der
Kunst eine
Darstellung derselben, welche
als klassisch bezeichnet werden kann.
Raffael wagte sich an den
Stoff, kam aber nicht über den
Entwurf hinaus. Indessen ist
seine Mitwirkung an der
AuferstehungChristi von seinem Lehrmeister
Perugino in der vatikanischen
Galerie zu
Rom
[* 3] wahrscheinlich.
Ein großes
Bild von AnnibaleCarracci befindet sich im
Louvre zu
Paris.
[* 4]
(Resurrection-men), in
England Benennung derjenigen Leute, welche
Leichen ausgraben, um sie an die
Anatomie zu verkaufen.
Da es nämlich infolge des
Vorurteils, das in
England gegen
Sektionen herrschte, schwierig war, die nötigen
Leichname zu anatomischen Untersuchungen zu bekommen, so bildete sich der Leichendiebstahl als ein
besonderes
Gewerbe aus, so daß sich die
Staatsgewalt genötigt sah, den Leichenraub durch ein ausdrückliches
Gesetz unter
Androhung von 6-12monatiger
Gefängnisstrafe zu verbieten. Wirksamer war es indessen, daß 1828, nachdem die
Verbrechen des
SchustersWilliamBurke (s. d.) an den
Tag kamen, eine Parlamentsakte die Ablieferung der in den
Armenhäusern
und Gefängnissen Verstorbenen in die anatomischen
Säle erlaubte, sobald die
Angehörigen und Verwandten nicht dagegen reklamierten.
die Fähigkeit, ein dargebotenes
Objekt sich anzueignen und zum
Bewußtsein zu bringen. Da von der
Art des
Eindruckes, welchen ein
Ding auf uns macht, auch unser Verhalten gegen dasselbe bestimmt ist, so
hängt von der Auffassung das
Urteil insofern ab, als wir nicht im stande sind, richtig über
Dinge zu urteilen, ohne sie richtig
aufgefaßt zu haben.
Joseph,
Freiherr von, Bühnendichter, geb. zu Freiburg
[* 5] i. Br.,
bezog 1813 die
Universität daselbst, um die
Rechte zu studieren, wohnte dann in österreichischen
Diensten
dem
Feldzug von 1815 bei, trat zu
Karlsruhe
[* 6] in die badische
Garde zu
Pferde
[* 7] als
Leutnant ein und brachte hier seine Erstlingswerke:
»Pizarro« und »Die Spartaner«, mit
Glück zur Aufführung, wodurch ermutigt er nun eine lange
Reihe von
Trauerspielen nachfolgen
ließ. Auffenberg wurde 1822 Mitglied des Hoftheaterkomitees, bald darauf
Präsident desselben. Im J. 1832 unternahm
er eine als »Humoristische Pilgerfahrt nach
Granada
[* 8] und Cordoba«
[* 9] (Leipz. 1835) von ihm lebendig beschriebene
Reise nach
Spanien,
[* 10] auf welcher er bei
Valencia
[* 11] von
Räubern überfallen wurde und trotz 23 erhaltener
Wunden mit dem
Leben davonkam. Seit 1839 zum
großherzoglich badischen
Hofmarschall¶
ein »Epos in dramatischer Form«, nicht ohne Phantasie, aber ohne tieferes Leben und ohne künstlerisches
Maß. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 22 Bänden (3. Aufl., Wiesb. 1855), eine Auswahl in 7 Bänden (das. 1850).