Nach
Cäsar soll er fast die
Größe des
Elefanten erreicht haben. Er wird als sehr schnell, wild und wütend
geschildert, und seine
Jagd galt unter den
Deutschen als die rühmlichste. Das
Fleisch wurde gegessen.
Gürtel
[* 6] aus dem
Leder des
Auerochsen galten als sehr kostbar und wurden von den
Frauen getragen, die
Hörner faßteman inSilber ein
und benutzte sie als
Trinkgefäße. Man hielt die Auerochsen auch in königlichen
Parken und paarte sie mit zahmen
Kühen; die
Jungen wurden dann aber nicht von den Auerochsen in der
Herde geduldet, und die
Kälber dieser
Bastarde kamen tot auf die
Welt.
Zuletzt scheint der in
Masovien gelebt zu haben. Vom 17. Jahrh. an werden die Nachrichten über den Auerochsen
unsicher, und später hat man ihn allgemein mit dem
Wisent (s. d.) verwechselt, welcher jetzt noch im
Wald von Bialowicza gehegt
wird und am
Kaukasus wild vorkommt. Über das
Verhältnis des Auerochsen zu den domestizierten
Rassen des
Rindes s.
Rind.
ein nach der
Überlieferung im 11. Jahrh. aus
Schwaben nach
Krain
[* 8] eingewandertes Adelsgeschlecht, das angeblich
um 1020 sich auch in
Friaul niederließ, im 13. Jahrh. im
Dienst- und Lehnsverhältnis zu den
HerzögenKärntens, zu den
Grafen von
Gonz und
PatriarchenAquilejas stand, in lange, heftige
Fehden mit den
Grafen von
Ortenburg verwickelt
war, weitverzweigte
Verwandtschaften einging, die wichtigsten krainischen
Landesämter bekleidete und seit dem 15. Jahrh. in
den beidenSöhnen Theobalds
v. Auersperg, Volkhard VI. (geb. 1401, gest. 1451) und
Engelhard I. (gest. 1466), die
Gründer der beiden Hauptlinien, der Volkhard-Schönbergschen und Engelhardschen, besaß, deren
letztere als überlebende die spätern zahlreichen Geschlechtszweige entwickelte. - Der bedeutendste Vertreter der Volkhard-Schönbergschen
Linie ist
Andreas, geb. 1556 als der jüngste Sohn
WolfgangEngelberts (gest. 1580), der, schon 1583 zum
kaiserlichen Obersten ernannt, 1589 an der
Stelle des
GrafenJoseph von
Thurn den Oberbefehl über die kroatische und Petriniaer
Grenze erhielt und durch seine
Tapferkeit gegen die
Türken den ehrenden Beinamen »der christliche
Achilles« sich erwarb.
Seine rühmlichste, auch von dem zeitgenössischen
PaterAbraham a Santa Clara in seiner
»RedlichenRed für
die krainerische
Nation« gepriesene Waffenthat war der
Sieg über das sechsmal stärkere Türkenheer unter dem gefürchteten
Pascha Hassan von
Bosnien
[* 9] an der
Kulpa, wodurch
Sissek gerettet wurde.
Andreas starb unvermählt 1594. Seine
Linie erlosch 1604.
Der Engelhardschen
Linie entsprossen zwei Hauptzweige: der Pankrazische oder krainische und der Volkhard-österreichische.
Die hervorragendsten Mitglieder des erstern waren:
1) HerbardVIII., geb. zu
Wien,
[* 10] der, am fürstlich klevischen
Hof
[* 11] ausgebildet, seine Laufbahn als Kriegsmann 1546 unter
dem damaligen
Generalissimus der windischen
Grenzen,
[* 12]
Hans v. Lenković, begann; er wurde 1548
Hauptmann der
Uskokenstadt
Zengg und hielt sich wacker gegen die
Türken, so besonders in der
Schlacht bei
Novi (1566). Eine höchst wichtige
und schwierige Lebensstellung wurde ihm durch
Verleihung der
Krainer Landeshauptmannschaft zu teil, welche er 1566-72 bekleidete.
Von
Jugend auf der evangelischen
Lehre
[* 13] befreundet, begünstigte Auersperg auch in
Krain die insbesondere von
Primus Teuber in
Angriff
genommene
Reformation, begegnete den antiprotestantischen Maßregeln der katholischen
Hierarchie mit würdiger, fester
Haltung
und unterstützte auch den zweiten Schöpfer einer slowenischen Litteratur,
MagisterGeorg Dalmatin, den
Herausgeber des windischen
Bibelwerks. Außerdem war aber Auersperg auch die
Seele der innern kroatischen Grenzverteidigung.
Schon 1569 war
er Feldoberster oder
Generalissimus allda und genoß allgemeines Vertrauen. Am erlag er jedoch bei Budaski der
erdrückenden Übermacht der
Türken und fiel als tapferer Vorkämpfer.
Vgl. Radics, Herbard VIII.,
Freiherr zu Auersperg
(Wien 1862).
Erst nach dem Sturz des MinisteriumsBach (1859) erschien Auersperg wieder im öffentlichen Leben und wandte sich
nun, als Österreich in konstitutionelle Bahnen einlenkte, entschieden der Politik zu. Er wurde 1860 von der Krone in den »verstärkten
Reichsrat« für Krain berufen und 1861 unter SchmerlingsMinisterium zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt,
wo er in allen Fragen der Gesetzgebung auf liberaler Seite, in allen Verfassungsdebatten auf seiten der
entschiedensten Gegner des Föderalismus stand und insbesondere als regelmäßiger Berichterstatter und Verfasser der Adressen
eine ebenso glänzende wie einflußreiche Thätigkeit entwickelte.
Nicht geringer war seine Wirksamkeit im KrainerLandtag 1861-67, indem er hier mit seinen wuchtigen Reden für die Verfassung
und das deutsche Element eintrat, aber dadurch auch die Wut der Gegner dermaßen erregte, daß er es vorzog,
sich 1867 in den steiermärkischen Landtag (Graz) wählen zu lassen. Die Stadt Wien ernannte Auersperg zum Ehrenbürger, die WienerUniversität
zum Doktor, der Kaiser FranzJoseph (1863) zum Geheimrat. Er starb in Graz. Als Dichter ist Auersperg eine
hochbegabte und eigentümliche Erscheinung. Er ist vorzugsweise »Gedankenpoet«, d. h.
er läßt die Reflexion
[* 25] in seinen Dichtungen vorwalten und liebt die Häufung glänzender Bilder und Metaphern, wobei es ihm
nicht immer auf Kongruenz des Gedankens und des Bildes ankommt.
Aber auch von dem schillernden Prunk entkleidet, erweisen sich seine Gedanken als klar, tief und kraftvoll,
und oft brechen auch die Innigkeit und Wärme
[* 26] echt dichterischer Begeisterung hervor. Noch besonders zeichnen Auersperg ein inniges
und gemütvolles Verhältnis zur Natur und reinste Sittlichkeit aus. Der Hauptinhalt seiner Dichtungen ist die Ahnung einer neuen
und freien Zeit, als deren Prophet er mit feuriger Begeisterung auftritt, und der feste Glaube daran läßt
nirgends eine dauernde schmerzliche Stimmung in ihm aufkommen. Nachdem er, wie die übrigen österreichischen Dichter, seine
Schule in den Almanachen etc. durchgemacht hatte, trat er zuerst mit erotischen Liedern (»Blätter der Liebe«, Stuttg. 1830)
hervor, die Heinesche Manier verraten, aber bei ihrem keuschern und edlern Geiste die Leichtigkeit ihres
Vorbildes vermissen lassen.
GrößereTeilnahme erwarb ihm »Der letzte Ritter« (Stuttg. 1830; 8. Aufl., Berl.
1860), ein Romanzencyklus im Nibelungenversmaß, der den ritterlichen KaiserMaximilian I. feiert und den Untergang des Mittelalters
zeigt, dem die neue Zeit mit ihren Geisteskämpfen folgt. Sodann erschienen (anonym) die »Spaziergänge
eines WienerPoeten« (Hamb. 1831; 7. Aufl., Berl.
1876), worin Auersperg einen poetischen Ton für die politische Lyrik anschlug, den man bis dahin noch nicht vernommen hatte.
Diese Lieder, eine Reihe großartiger Metaphern auf den Sieg des Frühlings und des Lichts, bald blumenreich, spielend, fast tändelnd,
bald ernst und feierlich, voll Glut und Begeisterung, machten ungemeines Aufsehen und waren in ihrem Ankämpfen
gegen
die Hemmnisse des Geisteslebens im damaligen (Metternichschen) Österreich ein bedeutsames Zeichen der Zeit. Tiefsinniger
in der Anlage sind die folgenden Dichtungen: »Schutt« (Leipz. 1836; 13. Aufl.,
Berl. 1877), allegorische Schilderungen von glänzendem Kolorit, worin der Dichter den provinziellen Boden
verläßt und unter den Trümmern einer zerfallenden Welt die Keime einer neuen sucht, die ihm in Amerika
[* 27] aufzublühen scheint,
und deren Morgenrot ihm weder Kerker noch Kloster verdecken kann. Auch seine kleinern Dichtungen, die gesammelt als »Gedichte«
(Leipz. 1837; 15. Aufl., Berl. 1877) erschienen,
durchklingt der nämliche Grundton wie die größern Werke; dabei enthalten sie manche köstliche humoristische
Gabe, prächtige Naturschilderungen und sinnige Naturdeutungen. Auersperg wurde so das Haupt der modernen österreichischen Dichterschule
und ein Vorläufer der spätern politischen Lyriker, obschon er deren radikale Tendenzen niemals geteilt hat.
Nach längerer Pause erschienen die »Nibelungen im Frack« (Leipz. 1843; 2. Aufl., Berl.
1853),
das sich an eine alte geschichtliche Volkssage anlehnt und namentlich in der idyllischen Schilderung
der Feste, der Jahreszeiten
[* 28] und des Volkslebens von großem poetischen Wert ist. Auersperg ließ noch »Volkslieder aus Krain« (Leipz.
1850) und »Robin Hood« (Stuttg. 1864) erscheinen, letzteres eine vortreffliche Bearbeitung
der englischen Volksballaden. Auch besorgte er die Herausgabe von Lenaus »Nachlaß« (Stuttg. 1852). Nach seinem Tod erschien:
»In der Veranda. Eine dichterische Nachlese« (Berl. 1876). Seine »Gesammelten
Werke« wurden vonL. Auersperg Frankl (Berl. 1877, 5 Bde.) herausgegeben.
Vgl. Radics, Auersperg G. und seine Heimat (Stuttg. 1876);
Verschollenes und Vergilbtes aus dessen Leben
und Wirken (Leipz. 1878).
2) Karlos (KarlWilhelm), Fürst, österreich. Staatsmann, geb. Haupt der fürstlichen Linie des Hauses Auersperg, lebte, durch Studium und Reisen trefflich gebildet, nachdem er eine Zeitlang im Militärdienst
gestanden, auf seinen Gütern seinen ästhetischen und litterarischen Neigungen. 1846-47 schloß er sich im böhmischen Landtag
der deutsch-böhmischen Fortschrittspartei des Adels an. Das neue politische Leben, das in Österreich mit
der Februarverfassung begann, nahm auch Auersperg seit 1861 in Anspruch.
Der MinisterpräsidentSchmerling, der ihn einmal den »ersten österreichischen Kavalier« nannte, berief ihn zum erblichen Mitglied
und Präsidenten des Herrenhauses, in welcher Stellung er ebenso wie im böhmischen Landtag sich als unerschütterlicher, gewandter
und schlagfertiger, dabei edler und ritterlicher Vorkämpfer der Verfassung und der Staatseinheit erwies,
namentlich aber seinen feudalen Standesgenossen und den Anmaßungen der Tschechen mit Festigkeit
[* 29] entgegentrat.
Der Hort der deutschen Verfassungspartei, namentlich in Böhmen,
[* 30] blieb Auersperg auch während der Sistierungspolitik Belcredis. Nach
dem Sturz desselben unterstützte er als Präsident des Herrenhauses anfangs die Beustsche Politik, von der
er sich jedoch bald lossagte. Anfang 1868 wurde er Präsident des sogen. Bürgerministeriums Herbst, Giskra, Berger etc., als
welcher er mit den RänkenBeusts vielfach zu kämpfen hatte. Als Beust im Januar 1868 nun gar hinter Auerspergs Rücken über
einen Ausgleich mit den
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