Produktionen wohl
»Maurer und
Schlosser« und
»Fra Diavolo« zu bezeichnen sind) die Spielgewandtheit der französischen Opernsängerinnen
ebenso unentbehrlich ist wie der
OperRossinis die Virtuosität italienischen
Gesangs. Unter Aubers großen und ernsten
Opern
steht die
»Stumme von
Portici« ganz isoliert. Mit diesem kühnen und großartig konzipierten Werk trat der Tondichter
aus dem leichtfertigen
Pariser Genußleben hinaus auf den heißen
Boden einer politisch aufgeregten Zeit und wußte bedeutsame
Situationen durch ebenso bedeutsame
Musik aufs glücklichste zu illustrieren. In Aubers
Testament fand sich ein
Preis von 5000
Frank
ausgesetzt, der alljährlich für die beste komische
Oper verteilt werden soll.
JeanLouis,
Abbé, franz. Fabeldichter, geb. 1731 zu
Paris,
[* 6] ließ seine ersten
Fabeln, welche
Voltaires
vollen Beifall fanden, im »Mercure de
France« erscheinen, bekleidete 1773-1784 die Professur der französischen Litteratur
am königlichen
Collège und ward 1774 zugleich Generaldirektor der
»Gazette de
France« und königlicher
Zensor. Er starb Seine
Fabeln zeichnen sich trotz eines gewissen philosophischen
Anstrichs der
Mehrzahl nach durch
Natürlichkeit,
Anmut und nicht selten durch wahre
Poesie aus. Seine gesammelten
Schriften erschienen als »Fables et œuvres
diverses« (1775, 2 Bde.).
Obwohl er wesentlich zur
ErhebungHeinrichs auf den
Thron
[* 11] von
Frankreich beitrug, verlor er doch durch seine Freimütigkeit und
seinen calvinistischen
Eifer die
Gunst des
Königs und wurde wiederholt, nach
Heinrichs IV.Tod 1610 gänzlich
vom
Hofe verbannt. Als ihn, den furchtlosen
Anwalt des
Protestantismus, die katholische Hofpartei in seinem Zufluchtsort
St.-Jean
d'Angely mit Verfolgung bedrohte, begab er sich 1620 nach Genf,
wo er starb. Unter seinen
Schriften steht obenan:
»Histoire
universelle 1550-1601«
(Maille 1616-20, 3 Foliobände), ein Werk, das die Ereignisse der zweiten Hälfte
des 16. Jahrh. mit einer bis dahin unerhörten Freimütigkeit schildert und 1620 auf Befehl
des
Parlaments durch
HenkersHand
[* 12] verbrannt wurde.
Eine Ergänzung dazu ist Aubignés Selbstbiographie:
»Histoire secrète, écrite par lui-même«
(Köln
[* 13] 1729 bis 1731, 2 Bde.;
neu hrsg. von Lalanne:
»Mémoires«, Par. 1854; deutsch in
Schillers
»HistorischenMemoiren«, Bd. 9,
Jena
[* 14] 1795,
und von
Baum, Berl. 1854). Beide Werke sind für das
Studium der Geschichte
Heinrichs IV. und seiner Zeit sehr wichtig. Außerdem
schrieb Aubigné derbe
Satiren in
Prosa und
Versen gegen die
Thorheiten und Schlechtigkeiten seiner Zeit, als: »Confession catholique
du sieur de
Sancy« (Par. 1693);
Sie ist vulkanischen Ursprunges, von tiefen Schluchten durchzogen, bietet auf den Hochflächen treffliche Viehweiden
und erreicht bei einer mittlern
Erhebung von 900-1000 m im Mailhebiau 1471 m
Höhe.
(spr. obrióng),Jean, Chronist der freien Reichsstadt
Metz zu
[* 18] Ende des 15. Jahrh., Gesandter
¶
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der Stadt an Karl den Kühnen und an Ludwig XI. von Frankreich, 1492 Urheber eines Magistratsbeschlusses für die Verweigerung
der von dem Herzog von Lothringen geforderten außerordentlichen Hilfssteuer; starb 1501. Seine Chronik von 1465 bis 1501 ist
trotz öfterer Kritiklosigkeit als das Werk eines Augenzeugen und persönlichen Teilnehmers an den wichtigsten
Ereignissen eine schätzbare Quellenschrift der Geschichte jener Zeit. Sie wurde mit der bis zum Jahr 1512 reichenden Fortsetzung
des Pierre Aubrion herausgegeben vonL. Larchey (Metz 1857).