[* 5] regelrechte, mit der
Struktur der
Kristalle
[* 6] zusammenhängende Vertiefungen, welche bei Anätzung, d. h.
vorsichtiger Einwirkung von Lösungsmitteln
(Wasser bei
Steinsalz,
Alaun
[* 7] etc.,
Salzsäure bei kohlensauren
Verbindungen,
Flußsäure
bei
Silikaten), auf den Kristallflächen entstehen. Da sie bei kristallographisch gleichwertigen
Flächen und nur bei diesen
gleichartig sind, so können sie maskierte
Hemiedrie und Dimorphie (vgl.
Kristall) erkennen lehren, sind
aber nicht in dem
Sinn eines
Studiums der Form der die
Kristalle aufbauenden
Moleküle auszunutzen, da sie nicht nur von der
Natur der angeätzten, sondern auch derjenigen der anätzenden
Substanz (Lösungsmittel) abhängig sind.
Auch die
Figuren, welche sich nach G.
Rose bei einer vorsichtigen
Verbrennung des
Diamants auf den Kristallflächen
einstellen, sind hierher zu zählen; das korrodierende
Mittel ist dabei der oxydierende
Sauerstoff. Mit dem nähern
Studium
der Ätzfiguren haben sich außer dem schon genannten
Rose besonders Leydolt, Hirschwald,
Haushofer, Baumhauer und Klocke beschäftigt.
Gewisse in der
Natur beobachtete Unebenheiten der Kristallflächen dürften durch
Analogie ebenfalls als
Ätzfiguren, durch natürliche
Prozesse erzeugt, zu deuten sein.
(Remedia caustica oder Epicaustica), in der
Medizin solche
Stoffe, welche vermöge ihrer eigentümlichen
chemischen
Beschaffenheit zerstörend auf die
Gewebe
[* 8] des tierischen
Körpers wirken, mit denen sie in Berührung gebracht werden
(Ätzung,
Kauterisation). Die Ätzmittel wirken teils dadurch zerstörend, daßsie denGeweben das
Wasser entziehen,
teils dadurch, daß sie mit den Eiweißstoffen der
Gewebe eine chemische
Verbindung eingehen. Die zerstörte Gewebepartie stellt
sich zunächst als Ätzschorf dar und wird nach einiger Zeit ganz losgestoßen.
Als Ätzmittel werden benutzt: konzentrierte
Schwefelsäure,
[* 9]
Salpetersäure,
Salz- und
Essigsäure,
Ätzkali,
Ätznatron,
Ätzkalk,
Chlorzink,
Chlorbrom (Hauptbestandteil des Landolfischen Ätzmittels),
Kupfervitriol,
Höllenstein etc. Man wendet
die Ätzmittel entweder in
Substanz oder in
Lösung, in
Salben-,
Pasten- oder in Pulverform an. Das stärkste von allen, das Kauterisationsmittel
im eigentlichen
Sinn (cauterium actuale), ist das Glüheisen, ein zur Weißglühhitze gebrachter Eisenstab, welcher die mit
ihm berührten
Gewebe sofort tötet und in einen schwarzbraunen
Schorf verwandelt.
Die neuere
Chirurgie hat das Glüheisen für gewisse
Fälle durch das galvanokaustische
Verfahren, bei dem durch einen starken
galvanischen
Strom Platindrähte glühend gemacht und zum
Ätzen benutzt werden, ersetzt. Die Ätzmittel werden angewandt entweder
wegen ihrer
Fähigkeit,
Gewebe zu zerstören, oder um als kräftige Entzündungserreger zu wirken. In der
ersten, sehr mannigfachen
Reihe von
Fällen wendet man Ätzmittel an bei wucherndem, sogen. wildem
Fleisch an
Wunden, bei Wucherungen
der Augenbindehaut, der
Schleimhäute, vorzugsweise am Gebärmuttermund, zur Blutstillung durch die Schorfbildung und endlich
zur
Entfernung und Abtötung von giftigen
Wunden, Milzbrandpusteln und
Neubildungen jeglicher Art, welche
der
Operation zugänglich sind. Je nach der Tiefe, bis zu welcher die Zerstörung dringen soll, wendet man bald das eine,
bald das andre
Mittel, in den letztgenannten
Fällen am sichersten das Glüheisen an. Die entzündungserregende
Wirkung der
Ätzmittel wird benutzt bei torpiden, schlecht heilenden, stinkenden
Wunden, bei brandigen
Geschwüren,
Hospitalbrand,
Diphtheritis und vielfach in Form des Glüheisens, wenn es sich um kräftige
Ableitung, z. B. bei
Gelenkentzündungen auf die
äußere
Haut,
[* 10] handelt.
in der Jägersprache die Fleischspeise für den Raubvogel,
also s. v. w.
Futter oder Köder. In mittelalterlichen
Urkunden bezeichnet Atzung vorzugsweise eine
Dienstbarkeit, vermöge welcher
Unterthanen ihre
Herren und deren
Gefolge, selbst
Pferde
[* 11] und
Hunde
[* 12] mit eingeschlossen, auf
Reisen beherbergen und beköstigen mußten.
Später traten an die
Stelle der Atzung gewisse
Geld- und Naturalabgaben, die unter verschiedenen
Namen, als
Herbergegeld, Futterhafer, Atzgeld etc., vorkamen.
in der
Chemie Zeichen für
Gold
[* 17]
(Aurum). ^[= (lat.), Gold; A. chloratum, hydrochloratum, hydrochloricum, muriaticum, Goldchlorid; A. chloratum ...]
Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Unterfranken, BezirksamtOchsenfurt, an der Gollach, 12 km
von der Eisenbahnstation
Ochsenfurt, Sitz eines Amtsgerichts, hat 2
Kirchen, 1 reiches Pfründnerspital und (1880) 1074 meist
kath. Einwohner.
Unfern in einem Lustwäldchen die
Ruine Reichelsburg. Aub wird schon um 1151 erwähnt.
s. v. w.
Tagelied, eine bei den
Troubadouren beliebte
Art von
Gesängen, welche die Trennung der Liebenden beim Tagesanbruch zum Vorwurf haben, also das Gegenteil von
Serenade.
Wie der
Name der letztern, so ist auch der der Aubade auf die
Instrumentalmusik übergegangen (besonders im 17.-18. Jahrh.).
(spr. ohb'), rechter Nebenfluß der Seine, entspringt am
MontSaule (512 m) im
Plateau von
Langres,
DepartementObermarne, fließt in nordwestlicher
Richtung über La
Ferté,
Bar und
Arcis, wo er schiffbar wird, und mündet unweit
Romilly nach einem
Laufe von 225 km. Seine Nebenflüsse sind Aujon und Voire auf der rechten, Lendion, Amance
und Auzon auf der linken Seite.
¶
mehr
Das danach benannte Departement im nordöstlichen Frankreich, aus der niedern Champagne und Teilen von Bourgogne gebildet, grenzt
im N. an das DepartementMarne, im O. an Obermarne, im S. an Côte d'Or, im SW. an Yonne und im NW. an Seine-et-Marne und hat einen
Flächenraum von 6001 qkm (109 QM.). Der Boden, welcher sich von SW. nach NO. abdacht, ist im allgemeinen
ziemlich eben; doch teilt sich das Departement in zwei Teile von sehr verschiedener Beschaffenheit. Der nordwestliche gehört
zur sogen. Champagne pouilleuse, wo der Kreidefels nur mit einer dünnen SchichtErde bedeckt ist und hauptsächlich Viehweiden
darbietet; der südöstliche dagegen umfaßt reiche und fruchtbare Thäler, deren Wände sich auch trefflich
zum Weinbau eignen.