Auf
Alexander II. von Rußland, welches
Reich man eine durch
Meuchelmord gemäßigte Despotie genannt hat, und wo noch der Großvater
des jetzigen
Kaisers,
Paul I., das
Opfer einer Adelsverschwörung geworden war, wurden viele Attentate verübt: in
Petersburg
[* 9] von einem russischen
Nihilisten, Karakosow, in
Paris
[* 10] beim Besuch der
Weltausstellung vom
Polen Berezowski
und von Solowiew; nachdem die
Versuche der
Nihilisten, den kaiserlichen Eisenbahnzug in
Moskau
[* 11] und den
Winterpalast in
Petersburg in dieLuft zu sprengen, mißlungen waren, wurde
Alexander II. am durch
Sprengbomben getötet.
Bezeichnet p die Aräometeranzeige in der frischen
Maische oder
Würze und m die
Anzeige in der vergornen
Flüssigkeit, so ist
p-m die scheinbare Attenuation. Diese steht in einem gewissen
Verhältnis zur
Menge des vergornen
Zuckers, und dieBeobachtung
desselben bietet das einfachste
Mittel, den
Gang
[* 25] der
Gärung zu verfolgen. Der auf empirischen Wege gefundene Alkoholfaktor
a, mit welchem man die in Aräometerprozenten ausgedrückte scheinbare Attenuation multiplizieren muß, um den Alkoholgehalt
A derFlüssigkeit in Gewichtsprozenten zu erhalten (A = a[P-m]), ist
nur für unveränderte Gärungsverhältnisse konstant
und hängt ab von der ursprünglichen
Konzentration der klaren
Maische oder vom Wert p. Für die
Zahlen
zwischen p = 5 und p = 30 wechselt er zwischen 0,4294 und 0,4810.
Er ist ferner abhängig vom Vergärungsgrad und wird erst gegen Ende des Gärungsverlaufs
konstant. - Vergleicht man die scheinbare
Attenuation mit der ursprünglichen Aräometeranzeige, so findet man, welcher Bruchteil der letztern
scheinbar verschwunden ist.
Dies
Verhältnis von p:p-m, worin man p als
Einheit annimmt, nennt man den scheinbaren Vergärungsgrad und bezeichnet ihn mit
v;
man findet ihn durch das
Verhältnisp:p-m = l:v, woraus v = (p-m)/p.
War z. B. die ursprüngliche Aräometeranzeige
p = 24 Proz. und diejenige der vergornen
Maische m = 2, so ist v = (24-2)/24 = 0,917. Es ist also 0,917
der Ursprünglichen Aräometeranzeige verschwunden. Ist V gegeben und m bekannt, so findet man leicht p, oder wenn p bekannt
ist, findet man m.
Da man also aus dem scheinbaren Vergärungsgrad die scheinbare Attenuation und aus dieser
(bei bekanntem Alkoholfaktor
a) den Alkoholgehalt der
Flüssigkeit finden kann, so folgt, daß letzterer auch aus dem Vergärungsgrad
m und p abzuleiten ist.
Vertreibt man den
Alkohol aus der vergornen
Flüssigkeit durch
Kochen und stellt das ursprüngliche
Gewicht durch Zusatz
von
Wasser wieder her, so ergibt das
Aräometer
[* 26] den Extraktgehalt n der
Flüssigkeit. Die
Differenz zwischen dem Extraktgehalt
p der unvergornen
Flüssigkeit und n, also p-n, gibt die wirkliche Attenuation, und auch für diese läßt sich ein Alkoholfaktor
b ermitteln, mit
Hilfe dessen der Alkoholgehalt
A der vergornen
Flüssigkeit berechnet werden kann: A =
b(p-n). Aus der wirklichen Attenuation leitet man den wirklichen Vergärungsgrad ab. Derselbe besagt, welcher Teil
von einem
¶
mehr
Aräometergrad wirklich durch die Gärung verschwunden ist. Für die Praxis ist die Bestimmung dieses wirklichen Vergärungsgrads
von Wichtigkeit, weil man daraus unmittelbar den Bruchteil des Maischextrakts findet, der wirklich in Alkohol übergegangen
ist. Man kann auf diese Weise den Wert verschiedener Maischen und Maischmethoden sehr zuverlässig kontrollieren.
Die scheinbare Attenuation p-m ist immer größer als die wirkliche. Der Unterschied zwischen
beiden (p-m)-(p-n) ergibt die Attenuationsdifferenz d = n-m. Man findet ihn, indem man von dem Extraktgehalt
der alkoholischen Flüssigkeit n die Aräometerprozente der nur von der Kohlensäure befreiten Flüssigkeit m abzieht; d ist
um so größer, je alkoholreicher die Flüssigkeit ist. Der Alkoholfaktor, welcher, mit der Attenuationsdifferenz
multipliziert, die Alkoholprozente A ergibt, der Alkoholfaktor für die Attenuationsdifferenz c, ist = A/(p-m). Mit Hilfe
von c läßt sich aus der Attenuationsdifferenz der Alkoholgehalt eines Biers approximativ berechnen, selbst wenn der Malzextraktgehalt
einer Würze nicht bekannt ist. c ist etwas verschieden, je nach der ursprünglichen Aräometeranzeige
der in Gärung versetzten Flüssigkeit, behält aber bei derselben gärenden Flüssigkeit für jeden Vergärungsgrad gleichen
Wert.
Dividiert man die scheinbare durch die wirkliche Attenuation, so erhält man den Attenuationsquotienten q = (p-m)/(p-n)
welcher nach der verschiedenen Maischkonzentration verschieden groß ist. Er ist nämlich höher bei größerer
und niedriger bei geringerer Dichtigkeit, aber er ist für eine und dieselbe zuckerhaltige Flüssigkeit in dem spätern Gärungsstadium,
wenn die Attenuationsdifferenz sich der Zahl 1 nähert und sie übersteigt, ziemlich konstant. Man benutzt diesen Quotienten
für die meisten saccharometrischen Berechnungen und findet so namentlich 1) den Wert der Alkoholfaktoren für
die scheinbare Attenuation Derselbe ergibt sich als a = b/q, d. h. man erhält diesen
Faktor aus der Division des Faktors für die wirkliche Attenuation durch den entsprechenden Attenuationsquotienten;
2) den Alkoholfaktor c für die Attenuationsdifferenz. Die Formeln ergeben c = b/(q-1);
3) das Verhältnis zwischen dem scheinbaren und dem wirklichen Vergärungsgrad, nämlich v¹ = v/q, d. h.
man erhält den wirklichen Vergärungsgrad, indem man den scheinbaren durch den Attenuationsquotienten dividiert, welcher
dem Ursprünglichen Wert von p zugehört;
4) den ursprünglichen Aräometergrad der Maischevor derGärung mittels aller übrigen Angaben. Zur Ausführung dieser Berechnungen
sind von Balling und Habich Tabellen entworfen worden.