wovon 15 in unserm
Jahrhundert. Auch hier ist 1880 in der
Nähe der
Casa inglese auf Anregung des trefflichen Ätnaforschers
Orazio
Silvestri ein
Observatorium gegründet worden.
Smyth, Descriptive
memoir of the resources, inhabitants and hydrography of Sicily (Lond. 1824);
Rodwell, The Etna, a history
of the mountain and its eruptions (das. 1878), und namentlich W.
Sartorius von Waltershausen,
Atlas
[* 4] des Ätna
[* 5]
(Götting. 1848-58),
und nach den
Manuskripten des letztern: »Der Ätna«, herausgegeben von A. v.
Lasaulx (Leipz. 1880, 2 Bde.).
griech.
Landschaft im westlichen Teil des alten
Hellas, zwischen
Akarnanien, dem Doloperland,
Thessalien, dem ozolischen
Lokris und dem
Meer gelegen, an der
Küste und dem
Acheloos eben und fruchtbar,
im Innern wildes, waldbedecktes Gebirgsland (Tymphrestos, jetzt Veluchi, 2319 m hoch, im N.;
Korax, jetzt Vardusia, 2495 m
hoch). Als Hauptflüsse sind der
Acheloos
(Aspropotamo) auf der Westgrenze und der Euenos (Phidari), unter
den
Seen der Hyria und der Trichonis
(See von
Vrachori) zu nennen.
Die Bergwälder nährten allerlei
Wild, die ausgedehnten
Weiden im zentralen Seebecken treffliche
Pferde.
[* 7] Der
Name Ätolien stammt
von Ätolos, dem Sohn
Endymions, her, welcher, aus
Elis flüchtend, mit einer
Schar Epeer in der südlichen
Gegend der
Landschaft sich niederließ und die dortigen
Leleger,
Kureten und Hyanten verdrängte oder seiner Herrschaft unterwarf.
Durch feindselige
Haltung den Nachbarn gegenüber sowie durch Verschmelzung mit nichtgriechischen Gebirgsvölkern entfremdeten
sich in der
Folge die Ätolier dem übrigen Hellenentum mehr und mehr, so daß sie in derBlütezeit griechischer
Kultur als wilde, nur zu Raubzügen geneigte, von den übrigen
Hellenen gemiedene
Barbaren erscheinen. Erst in der makedonisch-römischen
Periode greifen sie in die Geschichte
Griechenlands thätig mit ein.
Städtegab es wenige; die wichtigsten waren:
Thermon,
Kalydon,
Pleuron und
Chalkis. - Im heutigen
KönigreichGriechenland
[* 8] bildet Ätolien mit dem westlich angrenzenden
Akarnanien
(s. d.) einen
Nomos.
Die Ätolier zerfielen von alters her in einzelne kleine Gemeinwesen, die nicht durch einen fortdauernden
Bund zusammengehalten
wurden. Die zerstreuten Dorfgemeinden Ätoliens einigten sich erst zur Zeit des Lamischen
Kriegs (323
v. Chr.) zu dem Ätolischen
Bunde, dessen Mitglieder sich zu Anfang desHerbstes inThermon zum Panätolion versammelten. Mit den
Achäern
stritt der
Bund fast ununterbrochen und benutzte dies, vereint mit
Sparta, zu Raubzügen in den
Peloponnes.
Sie mußten alle
Städte, welche ihnen die
Römer seit
Flamininus abgenommen, aufgeben, 500
Talente zahlen,
durften nur mit den
Römern zusammen
Krieg führen,
Geiseln stellen etc. Der Ätolische
Bund war damit vernichtet (189).
Elend
herrschte fortan im Land, gesteigert durch innere
Unruhen, die von den erkauften
AgentenRoms veranlaßt waren. Zuletzt sicherten
sich die Römerfreunde durch einen schändlichen Gewaltstreich die Herrschaft. Nach Besiegung des
Perseus,
[* 10] den die Ätolier nicht unterstützt hatten, ließen nämlich Lykiskos und Tisippos eine Versammlung patriotisch gesinnter
Ätolier von römischen
Soldaten umringen, worauf 550 der Angesehensten getötet, andre aber aus dem Land vertrieben und ihrer
Güter beraubt wurden (167). Ätolien teilte fortan
GriechenlandsGeschicke und bildete einen Teil der
ProvinzAchaia. Späterhin wurde mit Ätoliern die von
Augustus auf dem
VorgebirgeActium gegründete Stadt
Nikopolis bevölkert, während
ein andrer bedeutender
Teil nachAmphissa übersiedelte. Das entvölkerte Land lag verödet bis zu
Konstantins Zeit, der es
zur
ProvinzNeu-Epirus schlug und unter die
Verwaltung des
Präfekten von Illyricum stellte.
Vgl. Brandstäter,
Die
Geschichten des ätolischen
Landes etc. (Berl. 1844).
In der neuern Zeit hat die
Naturwissenschaft eine Atomtheorie ausgebildet, welche aus rein praktischen
Erwägungen ganz allgemein angenommen worden ist. Nur mit
Hilfe dieser atomistischen
Theorie ist es bis jetzt gelungen, zahlreiche
physikalische Verhältnisse von einem allgemeinen und höhern
Gesichtspunkt aufzufassen und tiefer zu begründen. Die neuere
Chemie aber beruht ganz und gar auf der
Lehre
[* 11] von den Atomen, welche in dieserWissenschaft eine eigentümliche
Ausbildung erfahren hat. Sie wurde zuerst 1804 von
Dalton begründet, welcher gefunden hatte, daß, wenn sich zwei
Körper in
mehreren Verhältnissen miteinander verbinden, die
Mengen des einen bei gleichen
Mengen des andern in den verschiedenen
Verbindungen
stets in einem einfachen
Verhältnis stehen. Es verbinden sich z. B.
Nimmt man an, daß sich die chemischen Verbindungen durch Aneinanderlagerung von Atomen bilden, die ein bestimmtes, unveränderliches
Gewicht besitzen und nicht weiter teilbar sind, so erklärt die atomistische Theorie in einfacher Weise
die Konstanz
[* 13] der Verbindungs- oder Äquivalentgewichte (s. Äquivalent). Nach der Aufstellung der Atomtheorie durch Dalton, welcher
zuerst mit dem Wort Atom einen bestimmten, klaren Begriff verband und die qualitative Verschiedenheit der Atome der verschiedenen
Elemente annahm, wurde die vollkommene Ausnutzung derselben aber teils infolge der noch sehr mangelhaften
Hilfsmittel, teils durch unklare Anschauungen noch auf lange Zeit verzögert.
Dalton hatte schon gezeigt, wie man die relativen Gewichte der Atome bestimmen könne; aber man verwechselte später Atomgewicht
und Äquivalent, und erst seit den Bemühungen von Laurent und Gerhardt sind diese Begriffe scharf voneinander getrennt worden.
Von da an datiert der Aufschwung, welchen die moderne Chemie in unsern Tagen genommen hat. Man mag die
mechanische Zerteilung einer Substanz soweit treiben, wie man will, so wird man immer nur meßbare, gleichartige Partikelchen
erhalten.
Diese kleinsten Teile nennt man Mole.
[* 14] Dieselben zeigen noch alle Eigenschaften der betreffenden Substanz und bestehen,
wie physikalische Betrachtungen ergeben, aus kleinern Teilchen, den Molekülen, welche nicht weiter in gleichartige Produkte
zerlegt werden können. Das denkbar kleinste und nicht mehr meßbare Teilchen Wasser ist ein Molekül. Nun lehrt aber die Chemie,
daß Wasser aus Wasserstoff und Sauerstoff besteht, und somit ist die weitere Teilbarkeit des Moleküls bewiesen.
Ein MolekülWasser besteht aus 2 Atomen Wasserstoff und 1 Atom Sauerstoff, und so ergibt sich, daß man unter Molekül die denkbar
kleinste Menge eines zusammengesetzten Körpers und unter Atom die denkbar kleinste Menge eines chemisch einfachen Körpers, welcher
in Verbindungen enthalten ist, zu verstehen hat.
Die Moleküle der Elemente sind also wie die Moleküle der Verbindungen aus Atomen zusammengesetzt; während diese letztern Moleküle
aber aus 2, 3 und mehr verschiedenartigen Atomen bestehen, finden sich in den Molekülen der Elemente ganz allgemein 2
gleichartige
Atome. Daraus ergibt sich nun eine schärfere Definition: Molekül ist sonach die kleinste Menge eines Elements
oder einer chemischen Verbindung, welche im freien Zustand auftritt oder an chemischen Prozessen teilnimmt, Atom aber die kleinste
unteilbare Menge eines einfachen Stoffs, welche in eine chemische Verbindung eintreten oder zur Bildung eines Moleküls beitragen
kann.
Aus diesen Verhältnissen erklärt sich sehr einfach die bis dahin höchst auffällige Erscheinung, daß
Elemente im Moment der Abscheidung aus einer Verbindung (im Entstehungszustand) chemische Wirkungen hervorbringen können, welche
man sonst nicht beobachtet. So wirkt der Wasserstoff bekanntlich reduzierend, aber manche Körper werden nur dann durch ihn
reduziert, wenn sie sich in derselben Flüssigkeit gelöst befinden, in welcher durch Zersetzung von WasserWasserstoff entwickelt wird.
Ein Teil des Wasserstoffs tritt dann gar nicht gasförmig auf, sondern wirkt im Moment, wo er frei wird, auf die reduzierbare
Substanz. Diese gesteigerte Wirkung im Entstehungszustand ist nun durch die Annahme leicht erklärlich, daß im gewöhnlichen
Wasserstoffgas je 2 Atome unter Aufwendung einer gewissen Kraft
[* 17] miteinander zu Molekülen verbunden sind,
und daß, wenn die Atome des Moleküls in eine chemische Verbindung eintreten sollen, diese Kraft zunächst überwunden werden
muß. In demMoment dagegen, wo sich die Atome aus einer chemischen Verbindung lösen, also noch nicht zu Molekülen
vereinigt sind, treten sie mit ihrer ganzen freien Affinität auf.
Es wurde schon erwähnt, daß Dalton die Möglichkeit der Bestimmung der Atomgewichte praktisch dargethan hat. Selbstverständlich
kann man kein einzelnes Atom, auch kein einzelnes Molekül wägen; wenn aber gleiche Volumen aller Gase eine gleiche Anzahl Moleküle
enthalten, dann drücken die Volumgewichte der Gase zugleich das Verhältnis der Molekulargewichte der
betreffenden Körper aus. Wenn sich die Volumgewichte von Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Chlor wie 1:14:16:35,5 verhalten,
so verhalten sich auch die Gewichte der Moleküle jener Körper wie diese Zahlen.
Das Volumgewicht der Gase ist zugleich das Molekulargewicht der betreffenden Körper, und da ganz allgemein 1 Molekül
einer gasförmigen Verbindung gleich 2 Volumen ist, so ist das Molekulargewicht diejenige Menge eines Körpers, welche in Gasform
den Raum von 2 VolumenWasserstoff (Chlor etc.) einnimmt. Man bezieht aber jetzt die Molekulargewichte stets auf Wasserstoff als
Einheit, und da 1 Molekül = 2 Atomen, so ist die Hälfte des Molekulargewichts das Atomgewicht.
Praktisch bestimmt man die Atomgewichte gasförmig herzustellender Körper durch Bestimmung des Volumgewichts (der Dampfdichte).
Ist das Element nicht gasförmig zu erhalten, so bestimmt man die Dampfdichte flüchtiger Wasserstoff- oder Chlorverbindungen
desselben und leitet daraus das Atomgewicht ab. Diejenige Menge des Elements, welche in 1 Molekül (2 Volumen)
der gasförmigen Wasserstoffverbindung enthalten ist, betrachtet man als 1 Atom. Bildet dasselbe Element mehrere Wasserstoffverbindungen,
so ist sein Atomgewicht diejenige Menge, welche in 2 Volumen der wasserstoffreichsten Verbindung enthalten ist. So kennt man
den Kohlenstoff nicht im gasförmigen Zustand, seine wasserstoffreichste Verbindung ist das Sumpfgas, dessen
Volumgewicht ist = 8, das Molekulargewicht = 16; die Analyse lehrt aber, daß 16 Teile Sumpfgas aus 4 Teilen Wasserstoff und 12 Teilen
Kohlenstoff bestehen, und mithin ist das Atomgewicht des
¶