geübte
Boxen (s. d.) zu sein. Sonst kommen eigentliche Athleten nur noch einzeln
auf
Volksfesten,
Messen und
Jahrmärkten vor, wo sie sich meist in Ringkämpfen produzieren. Auch das
Heben und Tragen schwerer
Gewichte etc. gehört zum
Handwerk solcher Athleten. - Bei der Schwierigkeit, die von der
Gymnastik zu trennen, lassen
sich auch nicht viele Bildwerke aus dem griechisch-römischen
Altertum, welche Athleten darstellen, mit Sicherheit nachweisen.
Eine Ausnahme macht das in den
Caracalla-Thermen zu
Rom
[* 2] gefundene, jetzt im
Lateran daselbst befindliche
Mosaik, welches unzweifelhaft
Athleten mit massigen, stark aufgedunsenen Körperformen darstellt. Atheletenstatuen ^[richtig: Athletenstatuen] scheinen
auch zu sein: der
Apoxyomenos (s. d.), der
Ringer mit dem Ölfläschchen (in
Dresden
[* 3] und im
PalazzoPitti
zu
Florenz),
[* 4] der Diskoswerfer
[* 5] (s. d.), der
Faustkämpfer in
Dresden und die Ringergruppe in
Florenz.
die östliche der drei
Landzungen der
Chalkidischen Halbinsel
im Ägeischen
Meer, ein etwa 50 km langes und 5-10 km breites und durch eine schmale, niedere Erdzunge
an den
Kontinent gebundenes Bergeiland, das, allmählich ansteigend, sich im
Berg oder
Vorgebirge Athos zu 1936 m
Höhe erhebt.
Ein zusammenhängender, üppiger Laubwald der schönsten und verschiedenartigsten
Bäume, vermischt mit Reben-,
Öl- und Obstpflanzungen
und schön blühenden Sträuchern, bedeckt die
Halbinsel, welche von zahlreichen Meereseinschnitten und
Felsenvorsprüngen umsäumt und von Schluchten und
Thälern durchsetzt ist.
Die
Regierung der geistlichen
Republik, die etwa 6000
Mönche und
Einsiedler zählt, führt die heilige
Synode von
Karyäs, dem
reizend gelegenen Hauptort der
Halbinsel, wo auch der
AgaBostandschi residiert; sie besteht aus 20 Abgeordneten
(einem aus jedem
Kloster) und 4
Präsidenten, welche jährlich aus 4 andern der 20 Klöster genommen werden. Dieser
Synode,
welche wöchentlich eine Versammlung hält, während die vier
Präsidenten einen ständigen
Ausschuß bilden, liegen die
Disziplin
sowie die schwierige Vermögensverwaltung, die Beschaffung des jährlichen
Tributs für den
Sultan ob.
Jedes
Kloster hat zum Betrieb des Fischfanges und kleiner Handelsfahrten seinen besondern Landungsplatz, der nicht selten
noch mit einer Art
Citadelle oder einem
Arsenal versehen ist.
Die berühmtesten, umfangreichsten und prächtigsten sind die
Abteien St.
Lavra (mit zwei
Kirchen), am
Fuß des
Bergs Athos, auf
dessen höchstem Gipfel die
Kapelle der
Verklärung steht, welche ein prachtvolles
Panorama gewährt, und
Vatopädi, nächst ihnen St.
Denis, St.
Paul, St. Gregorius, Simopetra, Russikon, Kastamonitu, Xeropotamu und das äußerst
malerisch gelegene
Kloster Zographu. Sämtliche
Stiftungen sind der heiligen
Jungfrau geweiht. In der innern
Regierungs- und
Verwaltungsform der Klöster besteht seit uralter Zeit ein merkwürdiger Unterschied.
Die einen, die eigentlichen Cönobien, stehen unter einem
Abt
(Hegumenos), dem die einzelnen Mitglieder unbedingt gehorchen;
die andern Klöster, die sogen. Monastira idiorhythma, haben eine republikanische
Verfassung, indem sie jährlich ihren Vorstand
wählen und über allgemeinere Angelegenheiten in Versammlungen aller stimmberechtigten Mitglieder entscheiden. In jenen
führen die
Mönche ein
Leben der Gemeinsamkeit, in diesen leben sie nach ihrem Belieben und erhalten vom
Kloster nur das
Brot
[* 10] und den
Wein.
Die Lebensart auf dem Athos ist äußerst mäßig und streng; kein
Weib darf das Gebiet betreten, dagegen ist es
Erfindung, daß
auch kein weibliches
Tier (keineKuh, keine
Henne etc.) auf dem Athos geduldet werde. Die außer den
Klöstern
auf dem Athos noch befindlichen Sketen oder
Dörfer und
Cellen sind von jenen abhängig. Erstere sind
Gruppen von etwa 60 einzelnen
Häusern, in deren jedem 4-5
Mönche zusammenwohnen und zwar hier noch strengerer
Zucht und härtern Bußübungen unterworfen
als in den
Klöstern selbst. Da die Sketen keine
Güter besitzen wie die
Kloster, so müssen sich die Bewohner ihren Unterhalt
durch
Handarbeit (Verfertigen von Priestermützen,
Kruzifixen,
¶
mehr
Rosenkränzen, hölzernen Löffeln etc.) selbst erwerben. Wissenschaftliche Studien treibt man auf dem Athos nicht. Im Mittelalter
waren zwar die Klöster der Hauptsitz griechischer Gelehrsamkeit und der Mittelpunkt christlich-byzantinischer Kunst, und die
Mönche des Athos gelten von jener Zeit her noch heute für die gelehrtesten im Orient, allein sie kennen kaum
die Titel einiger ihrer Bücher. Die Zahl der Manuskripte der Klosterbibliotheken wird auf 13,000 geschätzt.
Geschichte der Athosklöster. Den Namen Athos leiten die Alten gewöhnlich ab von dem Giganten Athos, der im Kampf mit den Göttern
den Berg aus Thessalien hierher geschleudert haben soll. Ohne Zweifel war der Athos schon in vorchristlicher Zeit ein Heiligtum
der umliegenden Völker, dessen Bewohner von Spenden der Pilger lebten. Die Spitze des Bergkegels, wo heute
das Kirchlein Mariä Himmelfahrt steht, krönte ein Kolossalbild des thrakischen Zeus,
[* 14] und in einem Tempel
[* 15] am Strand, wo jetzt
die Abtei des Philotheos steht, feierte man jährlich ein großes Fest sämtlicher Athoniten, von dem die
Lokaltradition bis auf diesen Tag sich erhalten hat.
ChristlicheEremiten traten auf dem Athos zuerst um die Mitte des 9. Jahrh. auf, worauf um 880 Klöster
erbaut wurden, welche den Athos als ihr ausschließliches Eigentum erhielten, aber von den Einfällen der Araber und Sarazenen
viel zu leiden hatten. Der eigentliche Begründer der Klosterkolonie wurde um 968 derMönch Athanasios,
welcher das Musterkloster St. Lavra erbaute. Byzantinische Mönchspraxis mit Handarbeit und Gebet, gemeinschaftlicher Mahlzeit
und Unterwerfung aller unter den Willen eines einzigen gab der jungen Kolonie festen Halt.
Seitdem erhoben sich unter Konstantin Monomachos (1042-54) neben Lavra andre Klöster im großen Stil, namentlich
Xeropotamu und Vatopädi, neben einer Menge steingemauerter Klausen mit Kirche, Garten,
[* 16] Ackerfeld, Obstwald und eingefriedigtem
Besitz, im ganzen über 180 selbständige Anlagen mit 700 Mönchen. Aus der Grasdachhütte und dem Zentralkirchlein ward nach
und nach ein prachtvoller Tempel nebst Kloster, daneben die fortlaufende Marktgasse mit Kaufläden und Arbeitsschuppen,
gepflasterte Nebengassen, Häuser, Kapellen, Gärten, die kleine Hauptstadt des Athos. Die Erbauung der 21 Großabteien, die man
jetzt auf dem Athos findet, fällt zwischen 970 und 1385; die jüngste ist St. Dionys. Athos ward nach dem
Verfall des griechischen Kaiserreichs das neue Jerusalem
[* 17] der Slawen und Rumänen, und alles, was der Klosterbund
heute besitzt, stammt aus den Slawenländern an der Donau und aus Rußland.
Von den 21 Großabteien sind Chilantari, Zographu, Simopetra, St. Paul, Xenophu und Russikon serbo-bulgarische Stiftungen,
acht andre aber: St. Gregorin, Karakalu, Dochiarion, Kutlumusi, Xeropotamu, Pantokratoros, das trapezuntische St. Dionys
und selbst das prachtvolle Lavra, Schöpfungen der Fürsten
von Jassy und Bukarest.
[* 18] KeinenAnteil, weder an der
Gründung noch an der Wiedererneuerung, haben die Slawowalachen nur an Iwiron, Protaton, Esphigmenu, Philotheu, Kastamonitu
und Stavronikita.
Was die innere Geschichte betrifft, so hießen die Einsiedlervor der Athanasianischen ReformHesychasten (Ruhende), was das
völlige Versunkensein des Geistes in Gott bezeichnen sollte, das man durch unverwandtes Anschauen von
Brust und Nabelgegend zu erreichen meinte. Durch Bekämpfung dieser Schwärmerei erregte im 14. Jahrh. der lateinischeMönch
Barlam einen heftigen Streit, der dadurch beendigt ward, daß ein Konzil in Konstantinopel das geheimnisvolle Licht,
[* 19] welches
die Athosbewohner erblicken wollten, mit dem unerschaffenen Lichte des BergsTabor für identisch erklärte.
GrößereGefahr drohte später dem Dogma der Athosmönche von innen heraus. Vorstand der Akademie von Vatopädi wurde um 1765 der
gelehrte Korfiot Eugenius Bulgari. Er fand nur 7 Schüler vor, bald aber strömten solche aus der Türkei,
[* 20] aus Rußland und
Italien
[* 21] herzu, so daß die Akademie bald gegen 200 Zöglinge in 170 Zellen zählte. Der freie philosophische
Geist, den Bulgari vertrat, erweckte aber die Besorgnis der Athosmönche, die Bulgari endlich zwangen, seinen Posten zu verlassen.
Mit ihm verloren sich auch die Zöglinge, das Institut verkümmerte und ward endlich als »gefährlich für Religion und Sittlichkeit«
durch ein Reskript des ökumenischen Patriarchen völlig aufgelöst.