Atheïst,
Anhänger des Atheismus. ^[= (griech. athĕos, "ohne Gott"), im Sinn einer dualistischen, d. h. Gott und die Welt ...]
Anhänger des Atheismus. ^[= (griech. athĕos, "ohne Gott"), im Sinn einer dualistischen, d. h. Gott und die Welt ...]
s. v. w. Ethelstan. ^[= (Äthelstan), König der Angelsachsen von 924 bis 940, Eduards des ältern Sohn erster Ehe, ...]
(hierzu Karte »Umgebung von Athen«), [* 2]
im Altertum die berühmte Hauptstadt Attikas, der hochgefeierte Mittelpunkt althellenischer Kultur, gegenwärtig die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Griechenland, [* 3] liegt am Saronischen Golf (Busen von Ägina), der Ostküste des Peloponnes gegenüber, zwischen dem Zusammenfluß der kleinen, im Sommer fast vertrocknenden Flüsse [* 4] Kephissos und Ilissos. Von der See, mit deren drei Buchten Piräeus, Munychia und Phaleron (von denen nur die erstere noch brauchbar ist) die Stadt einst durch feste Mauern verbunden war, ist sie etwa 4 km entfernt.
Wenn man in den kleinen, doch sehr sichern Hafen des Piräeus einfährt, gewahrt das Auge [* 5] eine von mäßigen Bergen [* 6] begrenzte weite Ebene, deren Länge 23 und deren Breite [* 7] 6-9 km betragen mag. Der Berg zur rechten Hand [* 8] ist der wegen seines Honigs berühmte Hymettos. Das Tiefland wird von einem Olivenwald durchschnitten, der, schmal, aber lang, etwa 2 km vom Piräeus anfängt. Östlich von diesem Olivenwald und 2 km vom Fuß des Hymettos erhebt sich isoliert ein mäßiger Felsenhügel, den uns der die Spitze krönende Tempel [* 9] der Athene [* 10] als die Akropolis, [* 11] die alte Burg von Athen, bezeichnet. Von ihr als dem eigentlichen Kern der Stadt gehen wir bei der topographischen Beschreibung des alten Athen aus.
Die Akropolis soll von Kekrops [* 12] gegründet worden sein und daher in der mythischen Geschichte den Namen Kekropia geführt haben. Auf einem steilen, bis 156,6 m ü. M. und etwa 90-100 m über die Stadt sich erhebenden Felsen ruhend, bildete sie eine natürliche Festung [* 13] und war außerdem durch eine Mauer geschützt, welche, von Pelasgern aus der Nordseite angefangen, von Kimon (461 v. Chr.) um die Südseite herumgeführt wurde. Die Burg schloß eine Menge der ausgezeichnetsten Kunst- und Bauwerke ein.
Den Eingang bildeten auf der Westseite die berühmten Propyläen, ein Prachtthor mit 9 m hohen Säulen, [* 14] welches Perikles 436-431 mit einem Aufwand von 2012 Talenten (ca. 9½ Mill. Mk.) von Mnesikles aus weißem Marmor errichten ließ. Von der Stadt aus führte zu denselben (an Stelle des alten schmalen, durch neun Thore verteidigten Burgweges, des sogen. Enneapylon) eine breite, gewundene, mit durch Querrillen für Pferde [* 15] und Wagen gangbar gemachten Marmorplatten belegte Fahrstraße, auf welcher der panathenäische Festzug zum Tempel der Schutzgöttin der Stadt hinaufstieg.
Das Thor hatte zur Seite vorspringende Flügelgebäude, rechts auf einer Bastion einen um 432 erbauten Tempel der Athene Nike, [* 16] welcher, ein kleiner, zierlicher Marmorbau mit sechs ionischen Säulen, seit 1835 durch die Anstrengungen von Roß, Schaubert und Hansen sich wieder aus den Ruinen erhoben hat, und links eine Gemäldehalle (Pökile), von der noch Mauern erhalten sind. In den innern Burgraum eingetreten, gelangte man auf der rechten Seite zu der Hauptzierde der Akropolis, zu dem kolossalen Parthenon, einem Tempel der Athene Parthenos, welchen Perikles von Iktinos und Kallikrates an der Stelle eines ältern, von den Persern zerstörten Athenetempels um 444 v. Chr. erbauen ließ (s. Tafel »Baukunst [* 17] IV«, [* 18] Fig. 6). Der Tempel, aus pentelischem Marmor erbaut, ist 71,3 m lang, 30,8 m breit, 19,8 m hoch und mit der Vorderseite nach O. gekehrt. Er ruht auf einer hohen Plattform, hat ringsum eine einfache Säulenhalle (Peripteros), an der Fronte 8 Säulen, an jeder Langseite 17 Säulen dorischer Ordnung, jede 10,3 m hoch und von 1,78 m im Durchmesser. Der Tempel war mit den herrlichsten Bildwerken
[* 1] ^[Abb.: Plan des alten Athen.] ¶
ausgeschmückt. Die Metopen [* 20] enthielten die Kentauromachie, den Amazonenkampf und andre Helden- und Götterkämpfe. An dem Fries der Cella sah man den panathenäischen Festzug (eine Reitergruppe desselben s. Tafel »Bildhauerkunst [* 21] II«, [* 22] Fig. 3). Die Statuengruppen im Giebelfeld stellten im W. den Streit zwischen Athene und Poseidon [* 23] um das Land, im O. die Geburt der Athene dar. Sie wurden 1811 durch Lord Elgin größtenteils nach England entführt, wo sie jetzt den wertvollsten Besitz des Britischen Museums ausmachen.
Von den Metopen, ursprünglich 92, ist ein Teil erhalten, ein andrer durch die Careyschen Zeichnungen bekannt, welche vor der Zerstörung des Tempels (1687 durch eine venezianische Bombe) genommen worden sind. Aus der Säulenhalle der Ostseite kommt man in die Cella, den eigentlichen Tempel, dann in das Allerheiligste, den Opisthodomos, wo die Tempelkleinodien und der Staatsschatz aufbewahrt wurden. In der Cella stand das Meisterstück der alten Bildhauerkunst, die kolossale, aus Gold [* 24] und Elfenbein zusammengesetzte Bildsäule der Athene von Phidias, welche die Göttin stehend und in voller Rüstung, [* 25] auf der vorgestreckten Rechten eine kleine Nike tragend, darstellt.
Alle Fleischteile der Statue waren von Elfenbein, ebenso das Unterkleid, während das Oberkleid, 44 Talente (über 2000 Pfd.) schwer, aus Gold gearbeitet war (vgl. Athene). Zwischen dem Parthenon und den Propyläen stand im Freien die kolossalste der Statuen des Phidias, das bronzene, ca. 25 m hohe Bild der Athene Promachos, der helfenden und abwehrenden Gottheit, mit Helm, Schild [* 26] und Lanze. Die Schiffer, welche die Südspitze von Attika umsegelten, konnten Helm und Lanze sehen, so weit ragte das riesige Bild, von welchem das Piedestal noch zu erkennen ist, über Propyläen und Parthenon hinaus.
Dem gegenüber, der nördlichen Mauer nahe, links beim Eintritt in den Burghof, befand sich das uralte kombinierte Heiligtum der Athene Polias und des Poseidon Erechtheus, an welches sich die ältesten Zeremonien, Mythen und Erinnerungen knüpften. Nachdem es im Perserkrieg zerstört worden, wurde es im ionischen Stil erneuert, und noch 401 n. Chr. ward daran gebaut. Hauptteile des Tempels waren die beiden mit der Rückseite aneinander stoßenden Cellen, die eine (westliche) das Erechtheion genannt, die andre (östlich daran stoßende) der Athene geweiht; von beiden getrennt war eine Kapelle gegen W., das Pandroseion.
Nach der einen jener Cellen wird auch oft das Ganze Erechtheion benannt (s. Tafel »Baukunst IV«, [* 18] Fig. 7). In der christlichen Zeit wurde es als Kirche, von den Türken als Kriegsmagazin benutzt; erst in der neuesten Zeit ist das Innere vollständig aufgeräumt und von allen modernen Zuthaten gesäubert worden. Das Hauptgebäude mißt 20,03 m in der Länge und 11,21 m in der Breite. Übrigens weicht es hinsichtlich seiner Konstruktion wesentlich von der bei den griechischen Tempeln üblichen ab. In der Nähe dieses Tempels stand auch der der Athene geheiligte Ölbaum.
Nordwestlich von der Burg, den Propyläen gegenüber, steigt ein Hügel 115 m empor, der Areopag (»Areshügel«),
so genannt nach einem dort befindlichen Arestempel. Eine in den Felsen gehauene Treppe [* 27] führte wahrscheinlich zum Orte der Gerichtssitzung. Südwestlich vom Areopag liegt der Pnyx genannte Felshügel, wo sich das alte Heiligtum des »höchsten Zeus« [* 28] befand, der hier bilder- und tempellos verehrt wurde. Lange hielt man die Stelle für den Ort der Volksversammlungen (Pnyx), bis deutsche Forscher (Welcker, Curtius) die wahre Bestimmung der alten Reste richtig erkannten.
Mächtige Felsblöcke bilden den Unterbau des großen, in den Fels gehauenen Halbzirkels, der an der Südwestseite durch eine hohe, lange, glatt gehauene und steil aufsteigende Felswand geschlossen wird. In der geradlinigen Felsenwand sind noch Spuren eingehauener Stufen zum Sitzen sichtbar, und in der Mitte der Wand springt ein Felswürfel hervor, zu welchem zwei Treppen [* 29] hinaufführen, und worin man die Rednerbühne hat erkennen wollen, während dort gefundene Weihgeschenke mit Inschriften ihn unzweifelhaft als Altar [* 30] darthun.
An der steilen Felswand hatte Meton eine großartige natürliche Sonnenuhr [* 31] angebracht, zu deren Sonnenzeiger der gegenüber nordöstlich von der Stadt liegende Berg Lykabettos diente. Westlich von diesem Heiligtum finden sich Spuren von in den Felsen gehauenen Häusern, Zisternen, Gräbern, Treppen etc., die Reste der ältesten Ansiedelungen im ganzen Stadtgebiet. Uralt müssen dieselben sein, weil Gräber und Häuser sich dicht nebeneinander befinden, was schon Solon aus gesundheitspolizeilichen Gründen verbot.
Man hat gemeint, diese Wohnungen seien im Peloponnesischen Krieg entstanden, als sich die Bewohner Attikas zwischen den langen Mauern (s. unten) zusammendrängten; allein solcher provisorischen Anlage widerspricht schon die sorgfältige Bearbeitung der Fundamente. Am südöstlichen Ende dieser ältesten Stadt liegt der Felshügel Museion (147,4 m) mit dem noch erhaltenen Monument des Philopappos, eines Nachkommen des letzten Königs von Kommagene, gegen 114 n. Chr. unter Trajan erbaut.
Der Hügel selbst wurde von Demetrios Poliorketes 299 v. Chr. vorübergehend zur Burgfeste umgewandelt. Im Thal [* 32] zwischen den Höhen jenes Zeusheiligtums und des Museion lief eine Fahrstraße nach dem Melitischen Thor und dem Hafen Phaleron, nördlich von all diesen Hügeln aber die berühmte piräeische Fahrstraße, welche aus dem Piräeus in die Stadt führte. Der breite Fahrweg erreichte die Stadtmauer in dem Piräeischen Thor und führte nun geradeaus nach dem Mittelpunkt des Verkehrs von Athen. Auf beiden Seiten der Straße waren vom Thor bis zur Agora Säulenhallen und öffentliche Gebäude errichtet, darunter ein Tempel der Demeter [* 33] und ein dem Hermes [* 34] geweihtes Gymnasium.
Zuletzt erreichte sie die Agora, einen länglich-viereckigen, von mehreren nicht zusammenhängenden Hallen begrenzten Platz im N. der Akropolis und des Areopags, von wo der innere Kerameikos, eine große, breite Straße, nordwestlich zum Thor Dipylon führte. Vor letzterm befand sich der äußere Kerameikos, eine Vorstadt, wo die gefallenen Krieger nach den Schlachtfeldern geordnet bestattet wurden. Dort wurde in neuerer Zeit bei der heutigen Kirche Hagia Triada ein großer Teil der an Architektur und Plastik reichen Gräberstraße frei gelegt.
Gleich nördlich vom Areopag an der Westseite der Agora stand, mit der Vorderseite gegen O., die Königshalle, wo der zweite Archon (Archon Basileus) seinen Amtssitz hatte, und an deren Wänden die Gesetze des Drakon und Solon angeschrieben waren. In der Nähe standen mehrere Bildsäulen, die des Konon, des Timotheos, des Evagoras und des Zeus Eleutherios. Hinter der letztern erhob sich die Halle [* 35] des Zeus Eleutherios, der ¶