Dieser reizte deshalb den
Kyros zur Empörung gegen der überwunden und um 559 vom
Thron
[* 2] gestoßen ward. Nach der ältern glaubhaftern
Überlieferung verhielt sich aber die
Sache so: Astyages vermählte, da er keinen Sohn hatte, seine Tochter (Amytis oder Mandane)
mit dem
Meder Spitames,
dem er damit auch die
Anwartschaft auf den
Thron verlieh. Dies erregte aber den
Neid
andrer
Großen und Anverwandten des
Königs, so daß der persische Unterkönig
Kyros 559 einen
Aufstand wagte, die
Meder erst
in
Persien
[* 3] bei
Pasargadä, dann in
Medien selbst besiegte und in seiner Hauptstadt
Ekbatana gefangen nahm. Astyages wurde mild behandelt
und später zum
Statthalter von
Hyrkanien ernannt; Spitames wurde getötet und Astyages' Tochter die Gemahlin des
Kyros.
Man verhaftete nun jeden dahin Geflohenen und untersuchte, ob er auf den kirchlichen
Schutz ein Anrecht habe.
In den protestantischen
Ländern verloren die geistlichen Stätten sehr früh das Privilegien des Asyls. Mit der zunehmenden
Befestigung
der weltlichen
Justiz mußte das Asylrecht ganz verschwinden. Neuerdings spricht man jedoch wieder von einem Asylrecht
in dem
Sinn, daß man darunter die Nichtauslieferung von Verbrechern, namentlich von politischen Verbrechern, von dem einen
Staat an den andern versteht. So waren
England, die
Vereinigten Staaten
[* 19] vonNordamerika,
[* 20] die
Schweiz
[* 21] und andre
StaatenFreistätten für alle, welche infolge politischer Ereignisse ihr Vaterland verlassen mußten (s.
Auslieferung).
Völlig verschieden von dem klassisch-antiken, kirchenrechtlichen und völkerrechtlichen
Begriff des Asyls ist die moderne
Bedeutung des Asyls als einer durch Philanthropie geschaffenen Zufluchtsstätte für Notleidende. Die Zweckbestimmungen dieser
modernen Asyle ist eine sehr mannigfaltige. Die hauptsächlichsten, am häufigsten vorkommenden Asyle,
deren
Bedürfnis sich vornehmlich in den großen
Städten fühlbar macht, sind folgende:
1) für Trunkenbolde;
2) für Prostituierte (öfters Magdalenenstifter benannt);
3) für entlassene Strafgefangene, denen es an Beschäftigung fehlt;
4) für arme Wöchnerinnen;
5) für obdachlose
Personen. Insbesondere diese letztern wirken in den großen Industriestädten mit günstigem
Erfolg und beherbergen jahraus jahrein
Tausende von ehrlichen Arbeitern, die durch Wohnungsnot oder augenblickliche Hilflosigkeit
bedrängt werden. Zu den Musteranstalten zählen die neuen Asyleinrichtungen von
Berlin.
[* 22] Die Einrichtungen der Asyle sind
nach der
Natur ihrer Zweckbestimmungen sehr verschieden. Entweder handelt es sich um Rettung moralisch
gesunkener
Menschen, in welchem
Fall das Asyl notwendig eine längere Beherbergung in
Verbindung mit strenger
Zucht erfordert,
oder um vorübergehende Aushilfe in Notfällen, wie bei Obdachlosen, denen zur Verhütung von
Mißbräuchen immer
nur für
kurze Zeit und zwar
nur für einzelne
NächteQuartier gegeben werden sollte. Wesentlich für alle
Arten
von Asylen bleibt es, daß die
Aufnahme überall nur freiwillig Nachsuchenden zu teil wird. Die Asyle sind keine Zwangsanstalten
und darum nicht zu verwechseln mit dem polizeilichen »Gewahrsam« und den
Zwangsarbeitshäusern (s.
Arbeitshäuser).
(griech.), in den altgriech.
Staaten ein zur Beilegung der Parteikämpfe gewählter
Schiedsrichter
oder Gesetzgeber, mit unbeschränkter
Gewalt auf Lebenszeit oder auf bestimmte Jahre an die
Spitze des
Staats gestellt.
in der
Geometrie eine gerade oder auch
krumme Linie von unbestimmter
Länge, die neben einer krummen
Linie von ebenfalls unbestimmter
Länge derart hinläuft, daß sie sich derselben unbegrenzt nähert, ohne sie jedoch in irgend einer
endlichen
Entfernung zu berühren.
Ausdrucksweise, bei welcher die
Wörter oder
Sätze ohne
Bindewörter nebeneinander gestellt werden, wie
z. B. für
¶
mehr
Aufzählungen. Als rhetorische
[* 26]
Figur wird sie am besten angewandt, wo mehrere aufeinander bezügliche
Begriffein sich steigernder Folge nebeneinander gestellt werden, z. B. in CäsarsAusspruch: »Ich kam, sah, siegte!« oder bei
Zedlitz: »Wandle, strebe, dulde, schweige!« Der Gegensatz ist das Polysyndeton (»vielverbunden«),
diejenige
[* 26]
Figur, welche durch
Häufung der Bindewörter, namentlich des anknüpfenden »und«,
dem Ausdruck eine besondere Lebhaftigkeit verleiht, z. B. bei Schiller: »Und es wallet und siedet und brauset und zischt«.