artigsten aber sind die 20
Meilen breiten Mündungen des
Amazonenstroms (s. Kärtchen), vor denen zwar die
InselMarajo und viele
kleinere
Inseln liegen, die aber nicht aus
Alluvionen des
Stroms gebildet, sondern durch
Einbrüche des
Meers vom Land getrennt
sind. Es liegt nahe, die
Bildung der Ästuarien mit derEbbe und
Flut in
Verbindung zu bringen, und in der That
zeigen alle
Flüsse,
[* 2] welche sich ins
Mittelmeer ergießen, wo die Flutbewegung eine nur geringe ist, sehr ausgedehnte Deltabildungen.
Am
Amazonenstrom
[* 3] anderseits ist die Flutbewegung eine so starke, daß sie noch über 500 engl.
Meilen von der Mündung entfernt in Seitenströmen wahrgenommen werden kann.
An der
Nordsee dagegen, wo keine starke Flutbewegung herrscht, mündet der
Rhein mit großartigen Deltabildungen, die
Elbe und
die
Themse aber mit Ästuarien. Es ist mithin nicht einfach die An- oder
Abwesenheit von
Ebbe und
Flut, welche über die
Natur der Mündung
entscheidet, sondern es kommen dabei in Betracht die
Menge und die Art des Erosionsmaterials, welches
die
Ströme mitbringen, das
Verhältnis der Stromkraft des
Stroms zu der Flutbewegung des
Meers, die An- oder
Abwesenheit von
Küstenströmungen in der Gegend der Mündung, die herrschenden Windrichtungen, säkulare
Hebungen und
Senkungen etc. Vgl.
Delta.
[* 4]
waldbauliche Maßregeln der
Bestandspflege (s. d.), bestehend in der Wegnahme von
Ästen am
Schaft von Holzstämmen.
Je nachdem sich die Ästung auf grüne oder trockne
Äste erstreckt, unterscheidet man Grünästung und
Trockenästung. Die Grünästung
dient hauptsächlich zur Werterhaltung und
Vermehrung der zu ästenden
Stämme
(Vermehrung der Astreinheit und dadurch der Tauglichkeit
zu Brettwaren,
Vermehrung der Vollholzigkeit, d. h. des
Durchmessers am obern Schaftende).
Die
Äste müssen glatt am
Stamm abgenommen (Glattästung) und bei
Laubhölzern mit
Steinkohlenteer bestrichen werden.
Regel ist
ferner Ästung während der Winterruhe, am besten kurz vor Beginn des Frühjahrs. Sodann dient
die Grünästung zur Wuchsförderung unterständigen
Holzes durch
Vermehrung des Lichteinfalls (Lichtästung).
Zwecke der
Trockenästung
sind Gesunderhaltung des Schaftholzes durch Abnahme faulender
Äste und Wertvermehrung durch Astreinheit. Durch übertriebene
Ästung, namentlich durch Wegnahme starker
Äste an wertvollen
Eichen, ist viel
Schade angerichtet worden, indem
sich an den ÄstungsstellenFäulnis eingestellt und das Schaftholz ergriffen hat.
Vgl.
Alers, Über das
Aufästen der Waldbäume
(2. Aufl., Frankf. 1874);
Flüßchen in Mittelitalien, kommt vom
Albanergebirge und mündet südöstlich von
Rom
[* 5] ins
Tyrrhenische Meer; 37 km
lang. An seiner Mündung lag die alte Stadt von der jetzt nur noch
Substruktionen übrig sind, die einen
alten achteckigen Wachtturm
(Torre d'A.) in romantischer Waldwildnis tragen. - Astura ist in der Geschichte als eine Unglücksstätte
für menschliche
Größe bekannt. Hier schiffte sich
Cicero 43
v. Chr. auf seiner
Flucht ein,
Tiberius erkrankte
hier zum
Tod, und
Konradin von
Schwaben, nach der
Schlacht bei
Tagliacozzo (1268) nach Astura geflüchtet, fiel durch
VerratFrangipanis,
des
Herrn der Stadt, in Feindeshand. Astura wurde bald darauf (1286) von den Sizilianern erstürmt und niedergebrannt.
früher span.
Provinz,
jetzt offiziell
Oviedo (s. d.) genannt. Die Asturier sind ein starker
Menschenschlag, rauh, aber mutig, tapfer, rechtlich, arbeitsam und von unerschütterlicher Gemütsruhe. Sie leiten ihren
Ursprung von den
Goten ab, und in der That sind sie aus einer Vermengung dieser mit den Ureinwohnern (s. unten)
hervorgegangen. Sie nennen sich, wie die Leonesen,
Basken etc., »alte
Christen« (christianos viejos) und
sprechen einen von aller arabischen Beimengung freien
Dialekt (lenguaje bable genannt), den man als die
Mutter des jetzigen
Kastilischen betrachtet. Da sie sich übrigens nicht alle in ihren
Gebirgen zu ernähren vermögen, so suchen viele ihr
Brot
[* 6] im
Ausland als
Kutscher und Bediente, als welche sie für sehr zuverlässig gelten.
Die
Bevölkerung
[* 7] Asturiens lebt zum größten Teil in zerstreuten
Gehöften, Häusergruppen und
Weilern. Asturien führte diesen
Namen
schon zur Römerzeit und gehörte zu Hispania Tarraconensis, umfaßte aber nicht bloß das heutige Asturien, sondern
auch
Leon und
Valladolid bis an den
Duero. Berühmt waren die Goldbergwerke und edlen
Pferde
[* 8] des
Landes. Die
Bewohner,
Astures oder Astyres, galten für wild und roh und zerfielen in Transmontani (Bergbewohner im eigentlichen Asturien), mit
der Stadt Ovetum
(Oviedo), und in Augustani (Bewohner der südlichen
Ebenen), mit der Hauptstadt Asturica
Augusta
(Astorga).
Die Asturier widerstanden lange mit dem
Mut und der
Kraft
[* 9] eines freiheitliebenden Bergvolks den Unterjochungsversuchen
der
Römer;
[* 10] erst um 22
v. Chr. unterlagen
sie der Übermacht des
Augustus.
Später ward Asturien das
Asyl der
Goten, welche sich, selbst
nachdem die Araber (seit 711) fast ganz
Spanien
[* 11] überschwemmt hatten, hier behaupteten und sich mit den Asturiern vermischten.
Der gotische
Fürst Pelayo nahm mit 1000 Kriegern eine sichere
Stellung in der
Höhle von Covadonga im Asturischen
Gebirge, schlug von hier aus alle
Angriffe der
Mauren zurück, eroberte
Leon wieder und gründete ein eignes
Königreich, das
anfangs nach der Hauptstadt
Oviedo, später
Leon hieß, als der König Fruela 924 dahin seine
Residenz verlegt hatte.
Nach dem Erlöschen des Mannsstammes der alten
Könige (1037) fiel Asturien an
Kastilien. Seit 1230 für immer
mit diesem
Reich vereint, bildete Asturien fortan unter dem
Titel eines
Fürstentums eine
Provinz der kastilischen, dann der spanischen
Monarchie, und der jedesmalige
Kronprinz von
Spanien führte (seit 1388) den
Titel
»Prinz von Asturien genoß früher
viele
Freiheiten vor den kastilischen
Provinzen, die selbst die strengsten
KönigeSpaniens nicht anzutasten wagten (auch die
Inquisition fand bei ihnen keinen Eingang); erst die
Revolution von 1820 hob dieselben auf, doch wurden bereits 1823 viele
derselben wiederhergestellt.
(lat.
Polycladia), ein durch wiederholte Verwundungen oder durch
Pilze
[* 12] verursachter
Verzweigungsfehler der
Pflanzen, bei welchem eine krankhafte
Vervielfältigung blättertragender
Zweige, die alle von einem
Punkt entspringen, stattfindet.
Sie kommt vorzugsweise an
Bäumen vor und bringt hier die
Hexenbesen (s. d.) hervor.
Dieser reizte deshalb den Kyros zur Empörung gegen der überwunden und um 559 vom Thron
[* 14] gestoßen ward. Nach der ältern glaubhaftern
Überlieferung verhielt sich aber die Sache so: Astyages vermählte, da er keinen Sohn hatte, seine Tochter (Amytis oder Mandane)
mit dem Meder Spitames, dem er damit auch die Anwartschaft auf den Thron verlieh. Dies erregte aber den Neid
andrer Großen und Anverwandten des Königs, so daß der persische Unterkönig Kyros 559 einen Aufstand wagte, die Meder erst
in Persien
[* 15] bei Pasargadä, dann in Medien selbst besiegte und in seiner Hauptstadt Ekbatana gefangen nahm. Astyages wurde mild behandelt
und später zum Statthalter von Hyrkanien ernannt; Spitames wurde getötet und Astyages' Tochter die Gemahlin des Kyros.