als dies dem allgemeinen Einstellungsverhältnis des
Auges entspricht. Ist nur ein
Auge
[* 2] von Astigmatismus höhern
Grades betroffen, so
vernachlässigt der Kranke gewöhnlich dieses
Auge, dasselbe wird schwachsichtig, und der Kranke richtet seine
Aufmerksamkeit
nur auf diejenigen
Eindrücke, welche ihm das gesunde
Auge vermittelt. Der Astigmatismus wird erworben durch alle entzündlichen
Prozesse, in deren
Gefolge die
Hornhaut Hervorwölbungen oder Verflachungen erleidet. Bei trüben
Flecken oder
Narben in der
Hornhaut
ist der Astigmatismus fast immer, nach Staroperationen selten in sehr fühlbarer
Weise vorhanden.
Der Astigmatismus kann korrigiert werden durch Glaslinsen, deren eine oder beide Oberflächen in eine konkave oder
konvexe oder cylindrische
Krümmung geschliffen sind, wobei es auf genaue
Einstellung der
Gläser ankommt.
Man bringt daher die
Gläser vorher in eine runde Fassung und ermittelt durch Drehung des
Glases die richtige
Stellung seiner
Achsen zum
Auge. Ist diese gefunden, so kann man die
Gläser leicht in die beliebte Ovalform schleifen lassen. Ist
der Astigmatismus mit
Kurzsichtigkeit oder
Übersichtigkeit verbunden, so müssen sphärisch-cylindrische Brillengläser angewendet werden,
d. h.
Gläser, deren eine
Fläche cylindrisch geschliffen ist und den Astigmatismus korrigiert, während die andre, sphärisch geschliffene
zur
Korrektur der
Kurzsichtigkeit oder
Weitsichtigkeit bestimmt ist.
Auch im altdeutschen
Recht kommt
etwas Ähnliches vor im
Institut der
Wergelder, welche der Verbrecher an den Verletzten oder dessen
Familie
zahlen mußte, um die
Fehde und Selbstrache abzukaufen, und wobei jede einzelne
Verletzung oder
Verstümmelung ihre bestimmte
Bußgeldtaxe hatte.
Von seinemBruder mit einem
Kapital unterstützt, eröffnete er nach seiner Rückkehr nach
New York ein
Pelzgeschäft, das er durch direkten
Verkehr mit den
Indianern bald zu hoher
Blüte
[* 11] brachte. Um sein
Geschäft über den nordwestlichen
Teil
Nordamerikas auszudehnen, rüstete er mit
Genehmigung der
Regierung zwei Expeditionen, die eine zu
Wasser, die andre
zu
Lande, nach dem Oregongebiet aus, wo 1811 an der Mündung des Columbiastroms eine Niederlassung gegründet ward, die
man zu
Ehren des Unternehmers
Astoria
(s. d.) nannte.
Dem gewinnreichen
Handel, der von hier aus teils mit den
Indianern, teils nach den russischen Besitzungen und nach
China
[* 12] getrieben
ward, machte derKrieg mit
England 1812 ein Ende.
Seinen großen
Reichtum erwarb sich Astor weniger durch seine
großartigen
Geschäfte als durch glückliche
Spekulationen in
Grundeigentum in den durch starke
Einwanderung rasch emporblühenden
nordwestlichen
Staaten der
Union und in
New York selbst. Er starb mit Hinterlassung eines
Vermögens von 20 Mill.
Doll. Zu
Gründung (1849) der nach ihm genannten Astorbibliothek in
New York hatte er 400,000
Doll. ausgesetzt,
wozu sein 1875 zu
New York verstorbener Sohn
William später noch 200,000
Doll. hinzufügte. Die
Bibliothek zählte 1880: 192,547
Bände. In seinem Geburtsort
Walldorf stiftete Astor eine 1854 eröffnete Anstalt (Astorhaus) zurErziehung
von armen
Kindern und zur Versorgung für alte hilfsbedürftige
Personen.
Bezirksstadt in der span.
ProvinzLeon, am Tuerto und an der spanischen Nordwestbahn, mit starken, aus der
Römerzeit stammenden
Mauern und den Trümmern eines alten
Schlosses, hat eine prächtige
Kathedrale und (1878) 4483 Einw.,
welche Schokoladefabrikation, Leinenspinnerei und
-Weberei betreiben. - Astorga, seit dem 3. Jahrh. Bischofsitz,
ist das alte Asturica
Augusta, Hauptstadt der Asturier. Im J. 1810 that sich die Stadt durch tapfere
Verteidigung gegen die
Franzosen hervor.
Nachdem er diesen wegen eines Verhältnisses mit der Tochter des
Herzogs hatte verlassen müssen, führte er ein unstetes
Wanderleben in
Spanien,
[* 17]
Portugal,
Italien,
[* 18]
England und verbrachte seine letzten Lebensjahre in einem
Kloster zu
Prag,
[* 19] wo er starb.
Von AstorgasKompositionen, bestehend in geistlichen Werken,Opern, Kammerarien etc., ist das
»Stabat mater«
(in neuer Bearbeitung vonRob.
Franz erschienen,
Halle
[* 20] 1864) mit
Recht auch von der Gegenwart als klassisch anerkannt.
Stadt im nordamerikan.
StaatOregon, 18 km oberhalb der Mündung des
Columbia
[* 21] in das
StilleMeer, mit
Hafen für
Schiffe
[* 22] von 7 m Tiefgang, Konservenfabriken für die im
Columbia in
Menge gefangenen
Lachse und Ausfuhr derselben
sowie von
Getreide
[* 23] und (1880) 2803 Einw. Von
Agenten des Pelzhändlers
Astor (s. d.) 1811 gegründet, hat der
Ort den ihm prophezeiten
Aufschwung nicht genommen.
(Asterabad), pers.
Provinz, am
KaspischenMeer, grenzt im N. an den
Meerbusen von Astrabad und die
Turkmenenwüste, im
S. an das Elburzgebirge, gegen
W. an
Masenderan und umfaßt
ca. 14,500 qkm (265 QM.) mit 80,000 Einw. Die
Provinz ist überaus waldreich; riesige
Exemplare von Parrotia persica, Pterocarya caucasia,
Quercus¶
mehr
castaneafolia bedecken die Abhänge der Berge; der Weinstock gedeiht wild. Das Klima
[* 28] ist feucht und ungesund; zahlreiche Waldbäche
stürzen dem Meer zu. Die Bewohner, teils Sunniten, teils Schiiten, sind wenig thatkräftig, mit Ausnahme der Gudaren, eines
von den Persern verachteten, von den Turkmenen aber gefürchteten Volksstammes, der Ackerbau, Viehzucht und
[* 29] Seidenbau
treibt, auch viele Früchte trocknet. Das Land ist beim Mangel an Straßen schwer zugänglich. Im Sommer dienen die sandigen
Flußbetten als Wege; die im 17. Jahrh. von SchahAbbas angelegte prachtvolle Chaussee ist zerstört.
Die frechen Einfälle der Turkmenen haben seit der Erweiterung der russischen Macht bis an den Atrek fast
ganz aufgehört. Die gleichnamige Hauptstadt (das Zadrakarta der Alten?) liegt unfern des KaspischenMeers, 116 m ü. M., am
Fuß eines stark bewaldeten Höhenzugs. Sie ist der Stammsitz der jetzt in Persien
[* 30] regierenden Königsfamilie der Kadscharen
und hat 1350 massiv gebaute Häuser mit 395 Verkaufsläden und 47 Moscheen. Die ehemaligen Befestigungen
liegen in Trümmern. Am Anfang der zwei großen Handelsstraßen nach Herat-Meschhed und Ispahan-Teheran gelegen, die sich südöstlich
davon bei Bastam gabeln, trieb Astrabad einst einen lebhaften Handel und soll noch 1808 von 15,000 Familien bewohnt gewesen sein;
sie wählte nach Melgunow (1860) nur 10,000, nach Brugsch gar nur noch 5000 Einw. Der Handel beschränkt
sich auf den Verkauf der Erzeugnisse der Provinz; der Export geht in Ges vor sich, einem Dorf westlich von Astrabad, 4 km vom KaspischenMeer gelegen, wo die Russen seit 1844 einen Verkehr in Gang
[* 31] brachten.