Die Behandlung des Asthmas hat die Aufgabe, die einzelnenFälle abzukürzen und zu mildern sowie die
Wiederkehr neuer Anfälle zu verhüten. Ein vortreffliches
Mittel, den Anfall zu mildern, ist die Einatmung komprimierter
Luft. Allein da hierzu komplizierte
Apparate notwendig sind, so läßt sich dieses rationelle
Mittel nur äußerst selten in
Anwendung bringen. Man muß sich damit begnügen, den Kranken von beengenden Kleidungsstücken zu befreien
und im
Krankenzimmer für reine, warme und trockne
Luft zu sorgen.
Zweckmäßig ist es, dem Kranken eine
Tasse starken
Kaffee oder kleine
Portionen von Fruchteis zu reichen. Daneben werden Hautreize
angewendet, namentlich warme
Hand- und
Fußbäder sowie
Senfteige, welche man auf die
Brust, die Vorderarme und
Waden legt. Am sichersten ist die
Wirkung der narkotischen
Mittel, namentlich des
Morphiums und des
Chloroforms, welches eingeatmet
vorzügliche
Dienste
[* 3] leistet und am schnellsten Erleichterung verschafft. Das
Rauchen von Stechapfelblättern (käuflich als
Stramonium-Zigarren) und das Einatmen der
Dämpfe von verbranntem
Salpeterpapier gewährt manchmal
Hilfe, doch ist der Erfolg
kein sicherer. In schweren
Fällen ist die Anwendung eines
Brechmittels am Platz. Um die Wiederkehr neuer
Anfälle zu verhüten, muß der Kranke alle Schädlichkeiten und alle Umstände vermeiden, welche nach seiner persönlichen
Erfahrung früher Anfälle bei ihm hervorgerufen haben.
Diese Schädlichkeiten und zufälligen Umstände sind bei den einzelnen Individuen überaus verschieden, sie
erscheinen häufig wahrhaft barock, und meist ist nicht einzusehen, wie sie einen Anfall hervorzurufen im stande sein sollten.
Allein daran darf man sich nicht kehren. Für alle
Patienten empfiehlt sich der Aufenthalt in trockner, reiner
Luft; staubige,
mit
Rauch erfüllte
Räume, windige
Plätze sind zu vermeiden. Auch ist auf eine mäßige Lebensweise und
auf nicht zu langen
Schlaf zu halten.
Kreishauptstadt in der ital.
ProvinzAlessandria, am Einfluß des Borbore in den
Tanaro und an der
Eisenbahn von
Alessandria nach
Turin,
[* 5] in fruchtbarer Gegend gelegen, hat alte, halbverfallene Ringmauern mit
Türmen,
eine sehenswerte gotische
Kathedrale, 1348 geweiht, eine
Statue des hier gebornen Dichters
Alfieri, trefflichen Weinbau
(Vino
d'A., ein moussierender Muskatwein), Seidenmanufakturen, ehemals berühmte Buchdruckereien, zwei
Messen, lebhaften
Handel,
zählt (1881) 17,340 Einw. und ist Bischofsitz. - Asti, im
Mittelalter eine
Freie Stadt, fiel 1340 in die
Gewalt derVisconti, durch die es an
Frankreich und nach dem
Frieden von
Cambrai an
Karl V. kam, welcher es an
Savoyen abtrat.
(griech., »Punktlosigkeit«,
wobei man einen
Punkt verzogen, als
Streifen, sieht), diejenige Form der Sehstörung, bei welcher die Gegenstände nach der
einen oder andern
Richtung hin verzogen und mit verschwommenen
Konturen erscheinen. Diese
Störung beruht
auf einer
Asymmetrie des lichtbrechenden
Apparats im
Auge,
[* 6] zunächst auf einer unregelmäßigen
Krümmung der Hornhautoberfläche
und der
Kristalllinse. Auch am gesunden
Auge sind die genannten Teile nicht vollkommen symmetrisch gebaut, allein die
Asymmetrie
ist
hier eine so geringfügige, daß sie für gewöhnlich von keiner wahrnehmbaren
Störung begleitet
ist.
Die
Hornhaut ist nämlich nicht das
Segment einer Kugelfläche, sondern sie ist normalerweise in der
Richtung von
oben nach unten
stärker gekrümmt als in der
Richtung von rechts nach links.
Daher wird uns eine
Linie von bestimmter absoluter
Länge in querer
Richtung kleiner erscheinen, als dieselbe
Linie in senkrechter
Richtung bei derselben
Distanz erscheint.
In einzelnen
Fällen erreicht nun die schon in normaler
Weise vorhandene
Asymmetrie des dioptrischen
Apparats im
Auge eine solche
Höhe, daß dadurch eine fühlbare Mangelhaftigkeit der
Sehschärfe bedingt wird.
Besonders tritt dies bei weiter Öffnung der
Pupille ein, weil dann die dem
Mantel des Lichtkegels entsprechenden
Strahlen wegen der größern Verschiedenheit der Hornhautkrümmung auch eine sehr ungleichmäßige
Brechung
[* 7] erleiden. Auch
die
Größe des
Gesichtswinkels, unter welchem die betrachteten
Objekte dem
Auge sich darbieten, ist hierauf von Einfluß.
Daher
übersehen ^[richtig: erreichen] solche Individuen, welche sich nur mit groben Gegenständen beschäftigen, oftmals solche
Grade von Astigmatismus, welche bei feinern
Arbeiten, beim
Lesen und Schreiben, schon sehr störend wirken.
Bei höhern
Graden des Astigmatismus ist die Gesichtsstörung immer eine sehr auffällige, und die Kranken klagen über mangelhafte
Sehschärfe. Sie bedürfen sowohl beim
Fern- als Nahesehen größerer
Gesichtswinkel, damit ihre
Wahrnehmungen einen befriedigenden
Grad von Deutlichkeit gewinnen. Sie sehen die Gegenstände verzogen und an den Rändern verschwommen,
ohne scharfe
Grenzen.
[* 8] Ein Lichtpunkt erscheint als senkrechter oder wagerechter Lichtstreifen. Die
Störung wird in vielen
Fällen dadurch bis zu einem gewissen
Grad ausgeglichen, daß der Kranke den
Kopf schräg hält und die Lichtstrahlen durch
nahezu symmetrischeMeridiane der Hornhautfläche fallen läßt, wodurch die
Bilder weniger verzogen und
schärfer erscheinen.
Die objektive Untersuchung des astigmatischen
Auges ist ziemlich umständlich. Das Vorhandensein des der
Grad desselben, die
Richtung der Hornhautmeridiane, deren
Krümmung ein
Maximum oder
Minimum ist, kann nur von einem Spezialaugenarzt mit Sicherheit
ermittelt werden, zumal da der Astigmatismus häufig mit
Kurzsichtigkeit,
Übersichtigkeit und andern
Störungen kombiniert
ist. Übrigens verraten sich hohe
Grade des Astigmatismus mitunter schon durch die eigentümliche Gestaltung der
Hornhaut, welche in die
Länge oder Quere verzogen erscheint.
Manchmal läßt sich sogar die abweichende
Krümmung verschiedener Hornhautmeridiane mit dem bloßen
Auge direkt wahrnehmen.
Der Astigmatismus wird in der
Regel, wenigstens in seiner
Anlage, mit auf die
Welt gebracht, kann sich jedoch auch
infolge mannigfacher krankhafter Vorgänge am
Auge in den spätern Lebensperioden entwickeln. Der angeborne Astigmatismus erweist sich
öfters als ein erblicher Zustand. Bei männlichen Individuen scheint er öfter als bei weiblichen vorzukommen. Er
betrifft gewöhnlich beide
Augen, diese aber nicht immer in gleichem
Grade.
Die den Astigmatismus charakterisierende Gesichtsstörung wird gewöhnlich erst in den spätern Kinderjahren entdeckt.
Solange die
Akkommodation des
Auges noch eine sehr leichte ist, wird der Fehler weniger fühlbar sein oder wohl selbst ganz
übersehen werden. Sobald aber im reifen
Alter die Akkommodationsbreite mehr und mehr abnimmt, werden
selbst schwächere
Grade des Astigmatismus unangenehm empfunden und führen, wenn beide
Augen betroffen sind, leicht zur
Schwachsichtigkeit,
da
sie den Kranken behufs des Scharfsehens zwingen, die
Objekte näher zu halten,
¶
mehr
als dies dem allgemeinen Einstellungsverhältnis des Auges entspricht. Ist nur ein Auge von Astigmatismus höhern Grades betroffen, so
vernachlässigt der Kranke gewöhnlich dieses Auge, dasselbe wird schwachsichtig, und der Kranke richtet seine Aufmerksamkeit
nur auf diejenigen Eindrücke, welche ihm das gesunde Auge vermittelt. Der Astigmatismus wird erworben durch alle entzündlichen
Prozesse, in deren Gefolge die Hornhaut Hervorwölbungen oder Verflachungen erleidet. Bei trüben Flecken oder Narben in der Hornhaut
ist der Astigmatismus fast immer, nach Staroperationen selten in sehr fühlbarer Weise vorhanden.
Der Astigmatismus kann korrigiert werden durch Glaslinsen, deren eine oder beide Oberflächen in eine konkave oder
konvexe oder cylindrische Krümmung geschliffen sind, wobei es auf genaue Einstellung der Gläser ankommt.
Man bringt daher die Gläser vorher in eine runde Fassung und ermittelt durch Drehung des Glases die richtige Stellung seiner
Achsen zum Auge. Ist diese gefunden, so kann man die Gläser leicht in die beliebte Ovalform schleifen lassen. Ist
der Astigmatismus mit Kurzsichtigkeit oder Übersichtigkeit verbunden, so müssen sphärisch-cylindrische Brillengläser angewendet werden,
d. h. Gläser, deren eine Fläche cylindrisch geschliffen ist und den Astigmatismus korrigiert, während die andre, sphärisch geschliffene
zur Korrektur der Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit bestimmt ist.