Damals wurden die
Kreuzfahrer zuerst mit den Assassinen bekannt.
Abu Wafa,
Dai elKebir und Oberrichter von
Damaskus, versprach dem König
Balduin II. von
Jerusalem,
[* 3] ihm
Damaskus zu öffnen; der
Plan wurde verraten, worauf ein schreckliches Blutgericht
über die in der Stadt befindlichen Assassinen erging und
Balduin mit großem Verlust zurückgeschlagen wurde.
Später zahlten die
den
Templern jährlich 2000
DukatenTribut; ihr Anerbieten, sich gegen Aufhebung der Zinspflichtigkeit taufen zu lassen, beantworteten
die
Templer 1172 mit dem
Morde des assassinischen
Gesandten.
Seitdem wurden die Assassinen gefährliche Gegner der
Christen, namentlich in
Palästina.
[* 4] Selbst nach
Europa
[* 5] verbreitete sich die
Furcht
vor ihnen;
Meuchelmörder sollten gegen europäische
Fürsten, z. B.
Ludwig den
Heiligen von
Frankreich, abgeschickt worden sein
etc. Der Vorsteher Hassan II. hob 1163 das
Gesetz des
Islam auf und offenbarte auch den Uneingeweihten
die
Nichtigkeit aller positiven
Religion, worauf ein Teil sich von ihm lossagte. Nach Hassan II. regierte seit 1166 dessen
Sohn und
MörderMohammed II.; ihm folgte 1210 Hassan III., diesem Alaeddin
Mohammed III., welchen sein Sohn Rokneddin Charsah
ermordete. Im J. 1256 machte der Mongolenchan
Hulagu dem
Treiben der in
Persien
[* 6] ein Ende, indem er ihre
Burgen brach
[* 7] und den Alten vom
Berge mit
Tausenden seiner Anhänger hinrichten ließ. In
Syrien erhielten sich die Assassinen noch bis
1270, wo
sie denWaffen
[* 8] des ägyptischen
SultansBibars erlagen.
Seitdem bestehen sie nur noch als ketzerische
Sekte der Mohammedaner fort. Im J. 1807 leisteten 40 in der
Burg Masiaf dem
AngriffJussufPaschas drei
Monate lang
Widerstand. Als religiöse
Sekte haben die Assassinen im
Libanon ihren Sitz neben
den
Drusen
[* 9] und Nusseiri, mit denen sie verwandt sind; alle drei
Sekten haben die Verehrung
Alis,
Glauben
an
Seelenwanderung und allegorische
Erklärung des
Korans gemein, unterscheiden sich aber in der
Annahme der göttlichen Persönlichkeit,
deren Wiederkehr sie erwarten; äußerlich fromme
Moslems, gebrauchen sie ihre geheimen
Lehren
[* 10] zu politischen
Zwecken.
Vgl.
v.
Hammer,
[* 11] Geschichte der Assassinen (Stuttg. 1818);
Guyard,Fragments rélatifs
à la doctrine des Ismaélis (Par.
1874), und die Werke von
Quatremère und Defrémery.
(franz., spr. -ssoh), heftiger Anfall,
Angriff. ^[= (franz. Attaque), in militär. Beziehung der Versuch, vermittelst der Waffen den Feind aus seiner ...]
(franz.
Assurance, engl. Insurance, deutsch
Versicherung, auch Assuranz), ein zweiseitiger
Vertrag, durch
den sich der eine Teil, der Versicherer (Assekuradör, Assuradör,
Assekurant, franz. Assureur, engl. Insurer), verpflichtet,
dem andern, dem Versicherten oder
Assekuraten (franz.
Assuré, engl. Insured), gegen Gewährung einer bestimmten
Summe, der
Prämie, für den
Fall des
Eintritts oder Nichteintritts eines bestimmten, überhaupt oder zur Zeit noch
ungewissen Ereignisses eine bestimmte
Zahlung zu leisten. Die über den Assekuranzvertrag aufgenommene
Urkunde heißt Assekuranzpolice
oder schlechtweg
Police. Weiteres s. Versicherungswesen. ^[richtig:
Versicherung.]
der besondere Huldigungseid, den nach manchen
Gesetzgebungen diejenigen
Ausländer, welche im Inland
Grundvermögen erwarben (Forensen), dem
Landesherrn des betreffenden
Territoriums abzuleisten hatten.
(spr. ass'linoh),Charles, franz. Gelehrter, geb. 1821 zu
Paris,
[* 16] gab aus den Fundgruben der von ihm seit 1859 verwalteten
Bibliothèque impériale eine
Reihe von Kuriosa und Sammlungen litterarischer Merkwürdigkeiten heraus, zuletzt: »Les
sept péchés capitaux de la littérature et le paradis des gens de lettres« (Par.
1872) und eine
»Bibliographie romantique« (3. Aufl. 1873). Außerdem schrieb er eine
Biographie von
CharlesBaudelaire (1868)
und
»Vie de Claire Clémence de Maillé-Brézé, princesse de
Condé« (1872). Asselineau starb in Châtelguyon
(DepartementPuy de Dôme).
(Isopoden, Isopoda), Unterordnung der
Ringelkrebse (s. d.), eine sehr artenreiche
Gruppe,
deren meiste Vertreter im
Meer leben. Ihr Leib ist in der
Regel von
oben nach unten zusammengedrückt. Die sieben
PaarBrustbeine
sind unter sich ziemlich gleich gestaltet (daher der
NameIsopoden, »Gleichfüßer«) und tragen meist sämtlich
Klauen, nur
ausnahmsweise
Scheren.
[* 17] Die
Beine desHinterleibes sind zum
Schwimmen und zugleich zum Atmen eingerichtet,
indem von den zwei
Platten, aus denen jedes
Bein besteht, die eine sehr dünnhäutig ist und als
Kieme dient.
Das
Herz ist gewöhnlich kurz. Unter den zahlreichen
Familien sind die wichtigsten: die Scherenasseln oder Tanaidae, mit starker
Schere
[* 18] am ersten Brustfußpaar;
die Kugelasseln oder Sphaeromidae können sich wie ein
Igel zusammenrollen;
die Schachtasseln oder Idoteidae, sehr lange und dünne Asseln;
die Wasserasseln oder Asellidae;
die Binnenasseln oder Entoniscidae,
durch
Parasitismus in
Krebsen bis zur Unkenntlichkeit enstellte ^[richtig: entstellte] Asseln;
endlich die
Landasseln oder Oniscidae.
Zur
Familie der Wasserasseln, die meist im
Meer wohnen, gehört die Bohrassel
(LimnoriaterebransLeach), 2-4,5mm lang, mit langgestrecktem, oberhalb gewölbtem
Körper, zwei
Griffelfortsätzen am letzten
Segment des Postabdomens
und fast gleichen, kleinen Fühlerpaaren, bräunlichgrün, erst seit 1810 beobachtet, richtet an den
englischen
Küsten durch Benagen des Holzwerks unter
WasserSchaden an. Die gemeine Wasserassel
(AsellusaquaticusL.), 13
mm
lang, mit ganz flach gedrücktem
Körper und aus einem einzigen
Ring bestehendem Postabdomen, dünnen, borstenförmigen obern
und langen untern
Fühlern, langen, gestreckten
Beinen, von denen das erste
Paar in eine Greifhand endigt,
und
Griffelfortsätzen am
¶
mehr
letzten Segment des Postabdomens, grünlichgrau, durchscheinend, ist überall häufig in Teichen und Landseen und klettert
an Wasserpflanzen
[* 22] herum. Das Männchen ist sehr viel kleiner als das Weibchen. Die Landasseln leben meist an feuchten, dumpfigen
Orten, unter Steinen, in Kellern etc., sind vorwiegend außerhalb der Wendekreise zu Hause, manche Arten aber
sind durch Verschleppung fast kosmopolitisch geworden. Die Kellerassel (Kelleresel, OniscusscaberLatr., s. Tafel »Krebstiere«),
[* 23]
13 mm
lang, mit eiförmigem, flach gewölbtem Körper, rudimentären obern Fühlern, gleichgestalteten Beinpaaren, Griffelfortsätzen
am letzten Segment des Postabdomens, mit matter, körniger, grauer Körperbedeckung, und die ähnliche graubraune, etwas glänzende,
auf der Oberseite gelb gefleckte Mauerassel(O. murariusCuv.) leben in Kellern, an Mauern, in Gewächshäusern,
unter Brettern, Steinen etc., meist gesellig, nähren sich von frischen und faulenden Pflanzenteilen, benagen
Obst, Wurzelstöcke, Keimlinge und Blütenteile und werden hierdurch schädlich.
Man fängt sie am besten durch Auslegen von Kartoffel-, Möhren-, Kürbisschnitten, hohlen Stengeln etc. Die Rollassel
(ArmadilloofficinarumBrandt), 22 mm lang, mit länglich eiförmigem, höher gewölbtem, zusammenrollbarem Körper, breit abgestutzten
letzten Afterfüßen, glatt, olivenbräunlich, gelb gefleckt, findet sich in Südeuropa und im Orient und war früher ein
vielgebrauchtes Arzneimittel (Millepedes). Auch die Kellerassel wird als Volksheilmittel benutzt und ist mithin nicht giftig.