und die
Ausdünstungen nach den
Überschwemmungen des
Brahmaputra und seiner Zuflüsse sind der
Gesundheit sehr nachteilig. Die
Regenmenge erreicht durchschnittlich 2, zu Tscherrapundschi im Khassiagebirge aber 14 m. Der ganzen
Grenze entlang wohnen wilde
Völkerschaften: auf der nördlichen Seite Abor, Singpho, Mischmi, Akha;
auf der südöstlichen
Seite Garro, Dschaintia,Khassia,
Naga, die sämtlich den Ackerbauern der
Ebene von jeher großen
Schaden
durch räuberische Einfälle und
Plünderungen brachten.
Besonders die erstern
Rassen sind noch wirkliche Wilde; sie haben
keinen geregelten
Wohnsitz, gehen fast nackt und leben von
Jagd und Fischfang. Diese
Stämme sind aber keineswegs im Aussterben
begriffen; einzelne zählen auf britischem Gebiet über 50,000
Köpfe. Assam zeichnet sich durch eine Mannigfaltigkeit
an nutzbaren
Produkten aus. Die Waldungen sind reich an gesuchtem
Bauholz (Teak, Sissu,
Dalbergia); in der
Ebene sind
Kokos- und
Dattelpalme selten,
Betelnuß und indischer Feigenbaum häufiger.
Thee ward hier 1823 in wildem Zustand entdeckt, aber erst von 1834 an wurde die wichtige
Entdeckung beachtet, nachdem
die
Identität der
Pflanze mit der chinesischen festgestellt worden war. Im J. 1883 waren 250,268
Hektar mit
Thee bestanden,
die
Ernte
[* 4] betrug 23,3 Mill. Pfd. An dieEntdeckung vorzüglicher
Steinkohlen in ausgebreiteten
Lagern südlich
vom
Brahmaputra und starker Petroleumquellen am Ditring-Nebenfluß des
Brahmaputra (gegen
Birma) knüpft man große
Hoffnungen;
gegenwärtig bilden
Kalk,
Reis,
Kartoffeln und
Südfrüchte neben
Thee die Hauptprodukte der Ausfuhr, welche durch die
Dampfer
auf dem
Brahmaputra (s. d.) besorgt wird. Eine
Eisenbahn vom
Brahmaputra an westlich bis Makum ist im
Bau;
eine zweite von Kahar an nördlich zum
Brahmaputra ist projektiert. - Hauptort ist seit 1874 Schillong, ein bis dahin unbedeutender
Ort in gesunder
Lage in den Khassiabergen, 1493 m ü. M. gelegen, der, inzwischen mit
Kirchen und öffentlichen Gebäuden ausgestattet,
1881: 3737 Einw. zählte. - DieProvinz ist in elf
Distrikte eingeteilt;
die
Verwaltung, an deren
Spitze
ein
Chief-Commissioner steht, ist »nicht reguliert«, d. h.
sie ist in ihrer Wirksamkeit nicht durch strenge Rechtsnormen eingeschränkt.
Kriminalfälle sind in Assam seltener als sonstwo;
das Opiumrauchen und Betelkauen hat aber in den untern
Schichten stark Eingang gefunden. - in der Geschichte
des alten
Indien Kâmarûpa genannt, bildete im 7. Jahrh.
n. Chr. unter einem brahmanischen König ein besonderes
Königreich;
im 15. Jahrh. zerfiel es in zwölf kleine
Staaten, und ungeachtet zahlreicher innerer
Kämpfe leistete es den wiederholten
Angriffen der mächtigen Mogulsultane von
HindostanWiderstand.
Anarchie veranlaßte 1815
Radscha Tschandrakanta, die Birmanen zu
Hilfe zu rufen; diese setzten ihn wieder
ein, aber darauf verlor seine Dynastie das
Reich an die
Engländer, welche 1824 die Birmanen vertrieben und im
Frieden von
Ava von
diesen sich hatten abtreten lassen. Assam ist für die
Engländer sehr wichtig als vorgeschobensteProvinz
gegen den
WestenChinas und wegen seiner
Ausdehnung
[* 5] längs des Nordwestens von
Birma, durch welches seit
Jahren, bisher allerdings
noch vergeblich, ein direkter Handelsweg nach dem südlichen
China
[* 6] angestrebt wird. Seit 1874 ist von der
PräsidentschaftBengalen abgetrennt und steht unmittelbar unter dem
Vizekönig.
Wahrscheinlich ist Assamar ein Gemisch verschiedener
Stoffe, auch ist
nicht anzunehmen, daß
Stärke,
[* 8]
Dextrin,
Fleisch dieselben Röststoffe liefern.
Sprache
[* 9] von
Assam, 1881 von 1,361,759
Menschen gesprochen, eine Tochtersprache des
Sanskrit und dem
Bengali (s. d.)
sehr ähnlich, aber mit tibetischen und birmanischen
Elementen versetzt.
(Assasinen,Assassiden,Assaniten,Hassesinen,Ismaeliten oder Bajaniten), politisch-religiöse
Sekte der
Mohammedaner, die während der
Kreuzzüge, zwei
Jahrhunderte lang, in
Persien,
[* 11]Syrien und
Palästina
[* 12] eine
furchtbare
Rolle spielte und noch heute in einzelnen Resten fortlebt. Ihr
Stifter war Hassan, ein fanatischer
Schiite aus
Chorasan,
welcher nach einem wechselvollen
Leben um 1090 in
Persien eine Anzahl mutiger und glaubenseifriger
Jünglinge um sich sammelte,
die er zu schwärmerischer
Begeisterung und blinder Unterwerfung unter seine Befehle zu erregen wußte,
die sogen. Fêdawi (»sich Opfernden«),
Das höchste
Gesetz aber war der
Scheich ul Dschebal selbst, da in ihmMohammed wohnend gedacht wurde. Die
Genossen hießen auch Haschischin (»Kräuterfresser«). Aus den Blättern
der
Haschisch- oder Hanfpflanze wurde nämlich ein starker Trank bereitet, um damit die
Jünglinge zu betäuben, die in diesem
Zustand an einen
Ort, wo alle
Reize des Sinnengenusses ihrer warteten, gebracht, nach wenigen
Tagen aber auf dieselbeWeise
wieder von dort entfernt wurden. Sie glaubten dann bereits die
Freuden des
Paradieses genossen zu haben, und von Sehnsucht
nach ähnlichen Genüssen getrieben, gaben sie gern ihr irdisches Dasein dahin. So waren sie die blinden
Werkzeuge
[* 14] ihrer Obern,
verübten jede blutige That auf deren Befehl und spotteten jeder
Marter. Aus Haschischin entstand nach
einigen das
Wort Assassinen; andre leiten es von dem
Stifter Hassan ab. Im J. 1108 überrumpelte dieser das
Schloß Alamut in
Persien,
von wo aus er nach und nach eine
Menge¶
Damals wurden die Kreuzfahrer zuerst mit den Assassinen bekannt. Abu Wafa, Dai elKebir und Oberrichter von Damaskus, versprach dem König
Balduin II. von Jerusalem,
[* 17] ihm Damaskus zu öffnen; der Plan wurde verraten, worauf ein schreckliches Blutgericht
über die in der Stadt befindlichen Assassinen erging und Balduin mit großem Verlust zurückgeschlagen wurde. Später zahlten die
den Templern jährlich 2000 DukatenTribut; ihr Anerbieten, sich gegen Aufhebung der Zinspflichtigkeit taufen zu lassen, beantworteten
die Templer 1172 mit dem Morde des assassinischen Gesandten.
Seitdem wurden die Assassinen gefährliche Gegner der Christen, namentlich in Palästina. Selbst nach Europa
[* 18] verbreitete sich die Furcht
vor ihnen; Meuchelmörder sollten gegen europäische Fürsten, z. B. Ludwig den Heiligen von Frankreich, abgeschickt worden sein
etc. Der Vorsteher Hassan II. hob 1163 das Gesetz des Islam auf und offenbarte auch den Uneingeweihten
die Nichtigkeit aller positiven Religion, worauf ein Teil sich von ihm lossagte. Nach Hassan II. regierte seit 1166 dessen
Sohn und MörderMohammed II.; ihm folgte 1210 Hassan III., diesem Alaeddin Mohammed III., welchen sein Sohn Rokneddin Charsah
ermordete. Im J. 1256 machte der Mongolenchan Hulagu dem Treiben der in Persien ein Ende, indem er ihre
Burgen brach
[* 19] und den Alten vom Berge mit Tausenden seiner Anhänger hinrichten ließ. In Syrien erhielten sich die Assassinen noch bis
1270, wo sie denWaffen
[* 20] des ägyptischen SultansBibars erlagen.
Seitdem bestehen sie nur noch als ketzerische Sekte der Mohammedaner fort. Im J. 1807 leisteten 40 in der
Burg Masiaf dem AngriffJussufPaschas drei Monate lang Widerstand. Als religiöse Sekte haben die Assassinen im Libanon ihren Sitz neben
den Drusen
[* 21] und Nusseiri, mit denen sie verwandt sind; alle drei Sekten haben die Verehrung Alis, Glauben
an Seelenwanderung und allegorische Erklärung des Korans gemein, unterscheiden sich aber in der Annahme der göttlichen Persönlichkeit,
deren Wiederkehr sie erwarten; äußerlich fromme Moslems, gebrauchen sie ihre geheimen Lehren
[* 22] zu politischen Zwecken.
Vgl.
v. Hammer,
[* 23] Geschichte der Assassinen (Stuttg. 1818);
Guyard, Fragments rélatifs à la doctrine des Ismaélis (Par.
1874), und die Werke von Quatremère und Defrémery.