und die Ausdünstungen nach den Überschwemmungen des Brahmaputra und seiner Zuflüsse sind der Gesundheit sehr nachteilig. Die
Regenmenge erreicht durchschnittlich 2, zu Tscherrapundschi im Khassiagebirge aber 14 m. Der ganzen
Grenze entlang wohnen wilde Völkerschaften: auf der nördlichen Seite Abor, Singpho, Mischmi, Akha;
auf der südöstlichen
Seite Garro, Dschaintia, Khassia, Naga, die sämtlich den Ackerbauern der Ebene von jeher großen Schaden
durch räuberische Einfälle und Plünderungen brachten.
Besonders die erstern Rassen sind noch wirkliche Wilde; sie haben
keinen geregelten Wohnsitz, gehen fast nackt und leben von Jagd und Fischfang. Diese Stämme sind aber keineswegs im Aussterben
begriffen; einzelne zählen auf britischem Gebiet über 50,000 Köpfe. Assam zeichnet sich durch eine Mannigfaltigkeit
an nutzbaren Produkten aus. Die Waldungen sind reich an gesuchtem Bauholz (Teak, Sissu, Dalbergia); in der Ebene sind Kokos- und
Dattelpalme selten, Betelnuß und indischer Feigenbaum häufiger.
Charakteristisch für Assam ist die Cariota urens, eine Art von Sagopalme. Niedriges Unterholz (Dschangel) ohne
Unterwuchs bedeckt meilenweit das nicht bebaute Terrain. Die Wälder und Dschangeln bieten lohnende Jagdgründe. Von größern
Tieren sind zu nennen: Tiger, Leoparden, Büffel, Hirsche, Rhinozerosse, besonders aber Elefanten, von denen jährlich gegen 300 gefangen
werden, was der Regierung ca. 4000 Pfd. Sterl. einträgt;
von kleinern: Gazellen, Zwerghirsche, wilde Pfauen
und Hühner.
Thee ward hier 1823 in wildem Zustand entdeckt, aber erst von 1834 an wurde die wichtige Entdeckung beachtet, nachdem
die Identität der Pflanze mit der chinesischen festgestellt worden war. Im J. 1883 waren 250,268 Hektar mit Thee bestanden,
die Ernte betrug 23,3 Mill. Pfd. An die Entdeckung vorzüglicher Steinkohlen in ausgebreiteten Lagern südlich
vom Brahmaputra und starker Petroleumquellen am Ditring-Nebenfluß des Brahmaputra (gegen Birma) knüpft man große Hoffnungen;
gegenwärtig bilden Kalk, Reis, Kartoffeln und Südfrüchte neben Thee die Hauptprodukte der Ausfuhr, welche durch die Dampfer
auf dem Brahmaputra (s. d.) besorgt wird. Eine Eisenbahn vom Brahmaputra an westlich bis Makum ist im Bau;
eine zweite von Kahar an nördlich zum Brahmaputra ist projektiert. - Hauptort ist seit 1874 Schillong, ein bis dahin unbedeutender
Ort in gesunder Lage in den Khassiabergen, 1493 m ü. M. gelegen, der, inzwischen mit Kirchen und öffentlichen Gebäuden ausgestattet,
1881: 3737 Einw. zählte. - Die Provinz ist in elf Distrikte eingeteilt;
die Verwaltung, an deren Spitze
ein Chief-Commissioner steht, ist »nicht reguliert«, d. h.
sie ist in ihrer Wirksamkeit nicht durch strenge Rechtsnormen eingeschränkt.
Kriminalfälle sind in Assam seltener als sonstwo;
das Opiumrauchen und Betelkauen hat aber in den untern Schichten stark Eingang gefunden. - in der Geschichte
des alten Indien Kâmarûpa genannt, bildete im 7. Jahrh. n. Chr. unter einem brahmanischen König ein besonderes Königreich;
im 15. Jahrh. zerfiel es in zwölf kleine Staaten, und ungeachtet zahlreicher innerer Kämpfe leistete es den wiederholten
Angriffen der mächtigen Mogulsultane von Hindostan Widerstand.
Anarchie veranlaßte 1815 Radscha Tschandrakanta, die Birmanen zu Hilfe zu rufen; diese setzten ihn wieder
ein, aber darauf verlor seine Dynastie das Reich an die Engländer, welche 1824 die Birmanen vertrieben und im Frieden von Ava 24. Febr. 1826 von
diesen sich hatten abtreten lassen. Assam ist für die Engländer sehr wichtig als vorgeschobenste Provinz
gegen den Westen Chinas und wegen seiner Ausdehnung längs des Nordwestens von Birma, durch welches seit Jahren, bisher allerdings
noch vergeblich, ein direkter Handelsweg nach dem südlichen China angestrebt wird. Seit 1874 ist von der Präsidentschaft
Bengalen abgetrennt und steht unmittelbar unter dem Vizekönig.
Vgl. Flex, Pflanzerleben in Indien; kulturgeschichtliche
Bilder aus Assam (2. Aufl., Berl. 1876);
Hunter, Statistical account of Assam (Lond. 1880, 2 Bde.);
»Administration of Assam« (Schillong 1884).
(Röstbitter), der Stoff, welcher ganz allgemein beim Rösten und Braten der Nahrungsmittel auftritt und denselben
den angenehmen Röstgeschmack verleiht.
Wahrscheinlich ist Assamar ein Gemisch verschiedener Stoffe, auch ist
nicht anzunehmen, daß Stärke, Dextrin, Fleisch dieselben Röststoffe liefern.
Sprache von Assam, 1881 von 1,361,759 Menschen gesprochen, eine Tochtersprache des Sanskrit und dem Bengali (s. d.)
sehr ähnlich, aber mit tibetischen und birmanischen Elementen versetzt.
(jetzt Ashdown), Ort in der engl. Grafschaft Essex, berühmt durch die Schlacht von 1016,
in der König Edmund Eisenseite von Knut d. Gr. von Dänemark aufs Haupt geschlagen wurde.
(Assasinen, Assassiden, Assaniten, Hassesinen, Ismaeliten oder Bajaniten), politisch-religiöse Sekte der
Mohammedaner, die während der Kreuzzüge, zwei Jahrhunderte lang, in Persien, Syrien und Palästina eine
furchtbare Rolle spielte und noch heute in einzelnen Resten fortlebt. Ihr Stifter war Hassan, ein fanatischer Schiite aus Chorasan,
welcher nach einem wechselvollen Leben um 1090 in Persien eine Anzahl mutiger und glaubenseifriger Jünglinge um sich sammelte,
die er zu schwärmerischer Begeisterung und blinder Unterwerfung unter seine Befehle zu erregen wußte,
die sogen. Fêdawi (»sich Opfernden«),
ein Name, der eben ihre Hingebung für die heilige Sache bezeichnet. Der Orden zerfiel
in mehrere Grade, an der Spitze stand der Scheich ul Dschebal, was die Abendländer mit Vetulus de montanis oder der Alte vom
Berge übersetzten. Die Uneingeweihten, als unterste Klasse, mußten alle Gebote Mohammeds erfüllen, die
Eingeweihten hatten Geheimlehren mit allegorischen Zeichen und Symbolen. Das Gesetzbuch des Ordens in sieben Kapiteln war von
Hassan selbst verfaßt; außerdem galten einige Kommentare des Korans als Norm.
Das höchste Gesetz aber war der Scheich ul Dschebal selbst, da in ihm Mohammed wohnend gedacht wurde. Die
Genossen hießen auch Haschischin (»Kräuterfresser«). Aus den Blättern
der Haschisch- oder Hanfpflanze wurde nämlich ein starker Trank bereitet, um damit die Jünglinge zu betäuben, die in diesem
Zustand an einen Ort, wo alle Reize des Sinnengenusses ihrer warteten, gebracht, nach wenigen Tagen aber auf dieselbe Weise
wieder von dort entfernt wurden. Sie glaubten dann bereits die Freuden des Paradieses genossen zu haben, und von Sehnsucht
nach ähnlichen Genüssen getrieben, gaben sie gern ihr irdisches Dasein dahin. So waren sie die blinden Werkzeuge ihrer Obern,
verübten jede blutige That auf deren Befehl und spotteten jeder Marter. Aus Haschischin entstand nach
einigen das Wort Assassinen; andre leiten es von dem Stifter Hassan ab. Im J. 1108 überrumpelte dieser das Schloß Alamut in Persien,
von wo aus er nach und nach eine Menge
mehr
Festungen in Farsistan, Chorasan, Syrien und besonders im Libanon in seine Gewalt brachte. Die Assassinen zählten bereits 60,000; vergebens
bekämpfte sie Sultan Melikschah. Dem Namen nach unterwarfen sie sich den Kalifen von Ägypten; doch blieb der Scheich ul Dschebal
völlig unabhängig. Hassan starb 1124 nach Hinrichtung seiner beiden Söhne kinderlos. Unter seinem Nachfolger
Keah Buzur Umeid führten die Assassinen Krieg mit dem Sultan Mahmud und ermordeten, wie berichtet wird, die Sultane Melikschah und Mohammed.
Damals wurden die Kreuzfahrer zuerst mit den Assassinen bekannt. Abu Wafa, Dai el Kebir und Oberrichter von Damaskus, versprach dem König
Balduin II. von Jerusalem, ihm Damaskus zu öffnen; der Plan wurde verraten, worauf ein schreckliches Blutgericht
über die in der Stadt befindlichen Assassinen erging und Balduin mit großem Verlust zurückgeschlagen wurde. Später zahlten die
den Templern jährlich 2000 Dukaten Tribut; ihr Anerbieten, sich gegen Aufhebung der Zinspflichtigkeit taufen zu lassen, beantworteten
die Templer 1172 mit dem Morde des assassinischen Gesandten.
Seitdem wurden die Assassinen gefährliche Gegner der Christen, namentlich in Palästina. Selbst nach Europa verbreitete sich die Furcht
vor ihnen; Meuchelmörder sollten gegen europäische Fürsten, z. B. Ludwig den Heiligen von Frankreich, abgeschickt worden sein
etc. Der Vorsteher Hassan II. hob 1163 das Gesetz des Islam auf und offenbarte auch den Uneingeweihten
die Nichtigkeit aller positiven Religion, worauf ein Teil sich von ihm lossagte. Nach Hassan II. regierte seit 1166 dessen
Sohn und Mörder Mohammed II.; ihm folgte 1210 Hassan III., diesem Alaeddin Mohammed III., welchen sein Sohn Rokneddin Charsah
ermordete. Im J. 1256 machte der Mongolenchan Hulagu dem Treiben der in Persien ein Ende, indem er ihre
Burgen brach und den Alten vom Berge mit Tausenden seiner Anhänger hinrichten ließ. In Syrien erhielten sich die Assassinen noch bis
1270, wo sie den Waffen des ägyptischen Sultans Bibars erlagen.
Seitdem bestehen sie nur noch als ketzerische Sekte der Mohammedaner fort. Im J. 1807 leisteten 40 in der
Burg Masiaf dem Angriff Jussuf Paschas drei Monate lang Widerstand. Als religiöse Sekte haben die Assassinen im Libanon ihren Sitz neben
den Drusen und Nusseiri, mit denen sie verwandt sind; alle drei Sekten haben die Verehrung Alis, Glauben
an Seelenwanderung und allegorische Erklärung des Korans gemein, unterscheiden sich aber in der Annahme der göttlichen Persönlichkeit,
deren Wiederkehr sie erwarten; äußerlich fromme Moslems, gebrauchen sie ihre geheimen Lehren zu politischen Zwecken.
Vgl.
v. Hammer, Geschichte der Assassinen (Stuttg. 1818);
Guyard, Fragments rélatifs à la doctrine des Ismaélis (Par.
1874), und die Werke von Quatremère und Defrémery.
Die Assassinen sind im Abendland Gegenstand vieler Sagen und Romane geworden; ihr
Name (Assassin, d. h. Meuchelmörder) ging selbst in die romanischen Sprachen über.