Donauufer übersetzen und begann am
Morgen des 22. Mai von neuem den
Kampf. Er hatte zum mindesten 60,000 Mann,
ErzherzogKarl,
nach Abzug seiner Verluste, jedenfalls nicht mehr. Es handelte sich wieder um den
Besitz der beiden
Dörfer; die
Österreicher
suchten
Eßling, die
Franzosen Aspern zu erobern.
Napoleon führte, während sein rechter
FlügelEßling verteidigte,
sein linker in Aspern eindrang, seinen Hauptstoß im
Zentrum. Die gewaltigen Angriffskolonnen des
MarschallsLannes drangen hier
vor und drohten das österreichische
Zentrum zu durchbrechen.
Der
Erzherzog stellte sich, die
Fahne in der
Hand,
[* 2] selbst an die
Spitze der wankenden
Bataillone, ließ die
Grenadiere aus
ihrer Reservestellung vorrücken, und nun wurden die
Franzosen zurückgedrängt.
Eßling zu erobern, gelang aber auch jetzt
nicht; hier hielten sich die
Franzosen mit der größten Hartnäckigkeit; doch wurden sie aus Aspern wieder hinausgetrieben und
ihr
Zentrum einem heftigen Artilleriefeuer ausgesetzt, welches auch dem
MarschallLannes das
Leben kostete.
Napoleon konnte sich auf dem linken Donauufer nicht mehr halten und ließ den
Rückzug nach der
InselLobau
in der
Nacht durch
Masséna anordnen, der ihn mit größter Kaltblütigkeit und
Ausdauer so leitete, daß dem Feind wenige
Trophäen
zurückgelassen wurden. Die Verluste der
Österreicher betrugen 24,000, die der
Franzosen gegen 30,000 Mann.
Nach seinem Bülletin wollte
Napoleon den Feind völlig zurückgeschlagen, die
Schlacht mitten im
Sieg freiwillig abgebrochen
und erst am 23. den
Rückzug befohlen haben.
L.
(Waldmeister),
Gattung aus der
Familie der
Rubiaceen, perennierende oder einjährige
Kräuter mit quirlförmig
gestellten Blättern, meist weißen
Blüten in oft rispig gruppierten
Trugdolden und zweiknöpfiger, trockner Spaltfrucht.
Etwa 70
Arten in den gemäßigten Klimaten der nördlichen Erdhälfte. Asperula odorataL. (gemeiner
Waldmeister), mit vierkantigem
Stengel,
[* 6] zu acht gestellten, länglich lanzettlichen Blättern und weißen, wohlriechenden
Blumen,
ist in Laubwäldern einheimisch und hat einen angenehmen gewürzhaften
Geruch, der sich durchs
Trocknen noch vermehrt und auf
einem
Gehalt von Cumarin beruht. DiePflanze war früher offizinell und dient zur Bereitung des
Maitrankes.
(griech.), Bezeichnung sehr verschiedenartiger
Natur- und
Kunstprodukte, welche häufig miteinander verwechselt
werden. In der
Mineralogie gehören zur Asphaltgruppe
(Ordnung der
Harze) alle
Produkte, welche durch
Aufnahme von
Sauerstoff aus
Stein- oder
Erdöl
[* 7] entstanden sind, im wesentlichen also aus
Kohlenstoff, Wasserstoff und
Sauerstoff bestehen
und in den ätherischen Lösungsmitteln löslich sind.
Steinöl wird in
den derLuft zugänglichen obern Gebirgslagen sehr bald
braun, dickflüssiger, spezifisch schwerer, minder flüchtig und verwandelt sich schließlich vollständig in
Bergteer.
Dieser findet sich besonders in sandigen
Schichten und lockern
Sandsteinen an den meisten Bezugsquellen desPetroleums
und wird durch
Waschen oder
Kochen mit
Wasser abgeschieden, worauf man ihn durch Erhitzen von
Wasser und, wenn nötig, auch von
flüchtigern und flüssigern
Bestandteilen trennt. Der Rückstand ist ein zähes, glänzend schwarzes
Pech, welches in der
Technik als Goudron minéral benutzt wird. Wie den
Sand, durchdringt
Bergteer auchKalkstein und bildet
so den
Asphaltstein, welcher sich im
Val de
Travers, bei
Seyssel,
Volant und Chavaroche, bei Seefeld in
Tirol, Lobsann im Elsaß, bei
Limmer in
Hannover
[* 8] und auf der dalmatischen
InselBrazza findet.
Der
Bergteer, welcher das
Gestein durchdringt, ist überall eine Mischung verschiedenartiger
Körper, die durch Lösungsmittel
und
Destillation
[* 9] wenigstens teilweise voneinander getrennt werden können. Unter 200° destillieren
Kohlenwasserstoffe
über, welche noch als
Petroleum bezeichnet werden können; zwischen 200 und 250° destilliert das Petrolen, und als Rückstand
bleibt sauerstoffhaltiges Asphalten, welches schwerer als
Wasser, in der
Kälte brüchig, in
Äther unlöslich, aber löslich
in
Terpentinöl und
Steinöl ist.
Der eigentliche Asphalt
(Erdpech,
Judenpech) der Mineralogen umfaßt auch noch verschiedene weichere oder sprödere
Körper und findet
sich am reinsten in kleinen Hohlräumen älterer
Gesteine,
[* 10] in
Drusen
[* 11] und
Septarien, minder rein als Kluftausfüllung in
Flözgebirgen
und in eigentlichen Erzgangbildungen, sehr selten lagerartig, wie bei
Avlona in
Albanien. Auf
Trinidad erfüllt
er das
Becken eines alten Bergsees (Asphaltsee), welcher mehr als 1000
Schritt lang und 120
Schritt breit ist; auch auf
Cuba
findet er sich massenhaft (mexikanischer Asphalt, Chapopote),
¶
mehr
enthält aber an beiden Fundstätten erdige Beimengungen (bis 35 Proz.). Von den asiatischen Fundorten
des Asphalts ist wenig bekannt; über das Vorkommen auf dem TotenMeer wurde in Verbindung mit der Sage von Sodom und Gomorrha
sehr viel gefabelt, wogegen jetzt festgestellt ist, daß nur bisweilen Asphaltstücke durch Erdbeben
[* 13] vom
Boden des Meers losgerissen und ans Ufer getrieben werden. Dieser orientalische oder ägyptische Asphalt ist sehr rein und spröde,
schwarz, fettglänzend, undurchsichtig, Härte 2, spez. Gew. 1,1-1,2,
riecht, zumal nach dem Reiben, stark bituminös und dient als braunschwarze Farbe in der Ölmalerei, zu schwarzen Firnissen
und Lacken, als Ätzgrund für Kupferstecher, zu Kitten, Salben, Pflastern etc.
Überzieht man eine Platte mit dünner Asphaltschicht, indem man sie mit ätherischer Asphaltlösung bestreicht, und setzt
die Platte, zum Teil bedeckt, dem Licht
[* 14] aus, so lösen sich nach einiger Zeit nur noch die vor dem Einfluß des Lichts geschützt
gewesenen Teile, und man erhält also, wenn man die Platte unter einem Negativ belichtete, durch Waschen
mit Äther ein Bild. Von diesem Verhalten macht man Gebrauch beim photographischen Steindruck. Im Altertum benutzte man Asphalt zum
Einbalsamieren von Leichen, aber auch schon als Baumaterial (Babylon, Ninive), und diese letztere Verwendung des Asphaltsteins
ist heute weitaus die wichtigste.
Sie wurde durch den griechischen Arzt Eirinis begründet, welcher 1712 vom König von Preußen
[* 15] eine Konzession für die Asphaltlagerstätten
im FürstentumNeuchâtel (Val de Travers) erhielt und sich auch 1735 um die Entdeckung des Bergteers im Elsaß Verdienste erwarb.
Er organisierte die Technik in derselben Weise, wie sie im wesentlichen noch heute geübt wird, und erzielte
die günstigsten Resultate. Trotzdem geriet das Asphaltvorkommen im Val de Travers gegen den Anfang dieses Jahrhunderts wieder
in Vergessenheit, und als 1802 das Vorkommen südlich von Genf,
[* 16] bei Seyssel, entdeckt wurde, galt die ganze daran sich knüpfende
Asphaltindustrie als etwas Neues.
Sie kam als Modesache zu hoher Blüte,
[* 17] verfiel dann aber ebenso schnell und wurde erst 1832 durch den
Grafen Sassenay neu begründet. Man hat Asphalt zu den verschiedenartigsten Zwecken benutzt, zu welchen man jetzt viel vorteilhafter
Zement verwendet; aber unübertroffen ist die Brauchbarkeit des Asphalts für Straßen, Trottoirs und Terrassen über niedrigen
Stockwerken oder Kellerbauten. Der Asphaltmastix, welcher in Broten von 25 kg in den Handel kommt, ist ein
zusammengeschmolzenes Gemisch von gepulvertem Asphaltstein und Bergteer und wird bei der Verwendung noch mit etwa 5-6 Proz.
Bergteer (bei 150-170°) unter Zusatz von 60 Proz. grobem Sand zusammengeschmolzen.
Diese Masse breitet man auf einer ebenen und trocknen Lage von Zementbeton in etwa 15 cm starker Schicht
unter raschem Druck mit einem Spatel aus, bestreut sie sofort mit Sand und schlägt auf denselben anhaltend, damit sich die
obere Schicht der Asphaltmasse hinreichend mit Sand sättige. Eine neue Epoche für die Asphaltindustrie wurde durch die Arbeiten
von Merian in Basel
[* 18] angebahnt, welcher zuerst erwärmtes Asphaltmehl auf die Straße schüttete und künstlich zusammendrückte.
Zur Darstellung dieses komprimierten Asphalts wird roher Asphaltstein gröblich zerschlagen, durch Erhitzen auf 100-120°
in rotierenden Blechtrommeln zum freiwilligen Zerfallen gebracht, dann heiß auf der gut abgeglichenen Betonlage in einer
4-5 cm starken Schicht ausgebreitet und mit heißen Rammen oder einer heißen Walze zusammengedrückt. Derartig
hergestellte
Straßen sind seit 1868 mehr und mehr in Anwendung gekommen, werden aber am vorteilhaftesten aus dem Asphalt des
Val de Travers hergestellt, welcher 11-12 Proz. Bitumen enthält, während sich in dem Stein von Seyssel nur 6-8 Proz. befinden.
Die Steine von Lobsann und Limmer sind für diese Verwendung nicht recht geeignet. Die Asphaltstraßen bieten wesentliche Vorteile
gegenüber den gepflasterten oder makadamisierten Straßen, sie sind vor allem leichter rein zu erhalten und vermeiden das
erschütternde Getöse bei starkem Wagenverkehr; auch ist die Abnutzung geringer und die Schonung des Fahrmaterials
bedeutend. Lasten sind auf Asphaltbahnen fast so leicht fortzubewegen wie auf Schienen, und wenn Steigungen von mehr als 1:60
vermieden werden, so ist bei gehöriger Sauberkeit der Straßen und bei entsprechender Aufmerksamkeit der Kutscher die Gefahr
des Stürzens der Pferde
[* 19] durchaus nicht größer als auf Steinstraßen.
Die Kosten der ersten Anlage sind fast völlig gleich denen des besten Granitpflasters, die jährliche
Erhaltung kostet eine Kleinigkeit mehr; aber nach 7-10 Jahren ist das Granitpflaster so gut wie vollständig verbraucht, die
Asphaltstraße dagegen noch völlig unversehrt. Ein aufgehobenes Asphaltpflaster behält zu demselben Zweck oder zur Bereitung
von Mastix seinen ursprünglichen Materialwert. Der Verwendung des Asphalts ist die Unterschiebung von
Surrogaten sehr nachteilig gewesen.