Zusammenhang mit der
Bußdisziplin als
Genugthuung für begangene
Sünden, teils aus der
Lehre
[* 2] von einer höhern, nicht allen
erreichbaren Vollkommenheit, die durch die Befolgung der
Consilia evangelica erzielt werden soll und in dem levitischer Reinheit
bedürftigenMönch- und Priestertum sich darstellt. In der evangelischen
Kirche trägt die reformierte
Konfession einen
asketischen Zug,
der ihrem gesetzlichen
Wesen und der
Spannung des
Gegensatzes zwischen der
Welt und den Auserwählten entspricht;
in der lutherischen
Kirche tritt die asketische
Richtung hervor im
Pietismus als ein Sich zurückziehen vom weltlichen
Treiben,
das als profan erscheint.
Nur allzu reich ist die Geschichte der
Kirche wie der einzelnen
Konfessionen,
[* 3]
Sekten und asketischen
Institute
an
Beispielen davon, daß strenge in antinomistisches und libertinistisches
Treiben umschlägt; es erklärt sich dies dadurch,
daß durch gewisse Selbstpeinigungen das
Gefühl erregt und die
Phantasie erhitzt wird, während über dem
Wahn erreichter Vollkommenheit
die Wachsamkeit und Selbstbeobachtung sich mindern, überhaupt aber das sittliche
Urteil über den relativen
Wert derGüter der
Welt da, wo letztere absolut verurteilt werden, sich trüben und gelegentliche gewaltsame
Reaktionen befördert
werden müssen.
(griech.), ein der
Askese sich Widmender,
Büßer. Asketen (continentes, agonistici) werden seit Mitte des 2. Jahrh.
diejenigen
Christen genannt, welche sich des Genusses von
Speisen durch häufiges
Fasten enthielten, nicht
ehelichten oder den ehelichen
Umgang aufgaben, ihr
Vermögen an die
Armen verschenkten.
Bald thaten sie sich mit den Asketinnen,
den sogen. virgines, zusammen, um mit ihnen als sorores den fleischlichen
Versuchungen zu widerstehen. Gegen ihre sittlichen
Ausschreitungen traten schon
Bischöfe und
Synoden des 3. Jahrh. auf.
Um so mehr in
Aufnahme kamen seither diejenigen Asketen,
welche als
Anachoreten (s. d.) und
Eremiten (s. d.) sich von der
Welt zurückzogen oder im
Kloster sich vereinigten. Asketik,Lehre von der
Askese (s. d.).
(Seidenpflanzen,
Schwalbenwurzpflanzen), dikotyle
Familie aus derOrdnung der
Kontorten,
meist schlingende, milchsaftführende
Pflanzen mit gegenständigen Blättern und vier- oder fünfzähligen
Blüten, von den
zunächst verwandten
Apocyneen durch die öfters zu einem kranzförmigen Gebilde verwachsenen Anhängsel der Staubblätter
verschieden. Der
Blütenstaub der Asklepiadeen verklebt zu einer zusammenhängenden
Masse, den sogen.
Pollinien.
Die beiden
Pollinien der sich berührendenFächer
[* 4] je zweier
Antheren hängen
oben an eigentümlichen hornartigen
Gebilden (Klemmkörpern), heften sich vermittelst derselben den die
Blüte
[* 5] besuchenden
Insekten
[* 6] an und werden von den letztern
beim Verlassen der
Blüte mit fortgenommen, aber beim Besuch andrer
Blüten in den empfängnisfähigen, nur von
oben zugänglichen
Spalten der
Narben derselben wieder abgesetzt, wodurch die Wechselbefruchtung der
Blüten vermittelt wird.
Die
Narbe ist ein großer, oft fünfeckiger
Körper, welcher den beiden getrennten, oberständigen
Fruchtknoten gemeinschaftlich
ist. Die
Samen
[* 7] tragen am
Nabel einen Haarschopf. (Vgl.
Decaisne, Asclepiadeae, in
DeCandolles »Prodromus«, Bd.
8.) Man zählt gegen 1000
Arten, von denen die
Mehrzahl zwischen denWendekreisen und in den zunächst angrenzenden
Erdstrichen einheimisch ist. Am reichsten ist Südafrika
[* 8] an
Arten.
Alle enthalten einen bitter-scharfen, nicht selten ätzend-giftigen
Milchsaft. Die Bastfasern einiger
Arten dienen zu Textilien; die
Wurzel
[* 9] von
CynanchumVincetoxicum
(Hundswürger) fand früher
offizinelle Verwendung. Wenige
ArtenvonAsclepiasL.,AceratesL. und PeriplocaL. wurden fossil in
Tertiär-
und Quartärschichten gefunden.
die angeblichen Nachkommen des
Asklepios
[* 10] (s. d.), dessen Enkel Sphyros und Alexanor, die zwei
Söhne des
Machaon, ihrem Stammvater zuerst
Tempel
[* 11] erbauten, jener in
Argos, dieser in
Titane. Dergleichen
Tempel wurden bald im
Peloponnes
und später in ganz
Griechenland
[* 12] errichtet. Den
Gottesdienst darin verrichteten zunächst die Asklepiaden selbst
als eine eigne
Priester- und Ärzteinnung, bei welcher die medizinischen Kenntnisse sich vom
Vater auf den Sohn forterbten
und wenigstens bis zu
Hippokrates'
Zeiten keinem
Fremden mitgeteilt wurden.
Sie scheinen auch außerhalb ihrer
Tempel Kranke behandelt zu haben, und wahrscheinlich waren die
Ärzte, die nach Lykurg
(886
v. Chr.) die spartanischen
Heere begleiten mußten, Asklepiaden.
Gewiß ist, daß ihr Tempeldienst für die ärztliche Erfahrungswissenschaft
von großer Bedeutung war. Besondere Krankheitserscheinungen, namentlich in Bezug auf
Prognose, pflegte
man in Form von
Inschriften
auf
Votivtafeln und an den
Wänden der
Tempel niederzuschreiben. Am meisten zeichneten sich die Asklepiaden des koischen
und des knidischen
Tempels aus.
Auf ihre
Stammregister legten sie einen großen Wert; doch wird nach
Hippokrates aus
Kos, dem berühmtesten aller Asklepiaden, durch
dessen Bemühung die Kenntnisse der Asklepiaden nicht mehr Priestergeheimnis blieben, ihre
Genealogie bedeutungslos. Auch sahen sie
sich schon im 4. Jahrh. genötigt,
Fremde in ihre
Innungen aufzunehmen. Asklepiospriester hießen noch
bis in die spätesten
Zeiten Asklepiaden, und es ist bekannt, daß diese, ohne ärztliche Kenntnisse zu besitzen, nur bemüht waren,
ihren priesterlichen Einfluß auf das
Volk mit allen
Mitteln, die ihnen der
Aberglaube darbot, zu erhalten. Daß unter ihnen
viele
Betrüger auftraten, beweist Lukian in seinem »Pseudomantis«.
1) griech. Dichter aus
Samos, jüngerer Zeitgenosse des Theokrit, angeblich Verfasser von 39 meist erotischen
Epigrammen in der griechischen
Anthologie. Nach ihm ist vielleicht der bekannte AsklepiadischeVers benannt. -
2)
Arzt, geboren zu
Prusa in
Bithynien, bildete sich anfänglich zum Redner, wandte sich dann aber medizinischen
Studien zu und erlangte in mehreren griechischen
Städten, später in
Rom,
[* 14] wo er zuerst der griechischen
Medizin Eingang verschaffte,
großen
Ruf. Er stützte das von ihm begründete medizinische
System im wesentlichen auf das atomistische
System.
SeinWahlspruch war der bekannte:
»Cito, tuto, jucunde«. Asklepiades verwarf den
Gebrauch angreifender und komplizierter
Arzneimittel
und suchte mehr durch diätetische
Mittel, Veränderung der Lebensweise etc. zu wirken. Auch wird ihm die
Erfindung des
Luftröhrenschnitts
zugeschrieben. In seinem Werk
»De communibus adjutoriis« hatte er die allgemeine
Therapie als einen Teil
der
Heilkunde begründet.
Fragmente seiner
Schriften hat Gumpert gesammelt (Weim. 1794).
Vgl. Raynaud,De Asclepiade medico ac
philosopho (Par. 1862).
Eine Erweiterung desselben ist der sogen. große AsklepiadischeVers, welcher drei Choriamben enthält.
¶
mehr
Beide Arten kommen allein ein ganzes Gedicht hindurch vor; der kleine Asklepiadische Vers erscheint häufig aber auch verbunden
mit dem Pherekrateus, als drittem Vers (nach zwei Asklepiadischen Versen), und dem Glykoneus, als viertem Vers, und bildet so
die Asklepiadische Strophe. Beispiel: