(Ascaridae),
Familie der
Nematoden oder
Fadenwürmer,
Eingeweidewürmer von ziemlich gedrungener Form mit drei
zapfenförmigen
Lippen am Eingang zur Mundhöhle.
[* 5] Als
Parasiten des
Menschen sind hervorzuheben je eine Art der
GattungenAscaris
(Spulwurm, s. d.) und
Oxyuris
(Madenwurm, s. d.); die übrigen Askariden schmarotzen in andern
Wirbeltieren, namentlich
in
Haustieren, und auch in
Insekten.
[* 6]
Ascaris nigrovenosa lebt in den
Lungen des
Frosches und der
Kröte und gebiert lebende
Junge,
welche sich im Innern ihrer Wirte einen Weg bis in deren
Mastdarm bohren, von dort mit dem
Kot in Schlamm
gelangen und nun eine Zeitlang in andrer Gestalt (als sogen. Rhabditis) frei leben. Bei dieser
Generation entwickeln sich im Innern der befruchteten Weibchen einige Embryonen, zehren das Muttertier auf und wandern
gelegentlich in Askaridenform durch die
Luftröhre wieder in die
Lunge
[* 7] der
Frösche
[* 8] etc. ein.
insbesondere die enthaltsame, mäßige Lebensweise der griechischen
Athleten zur Aneignung und
Erhaltung der körperlichen
Kraft
[* 9] und Gewandtheit während der Vorbereitung
auf die
Kampfspiele;
auf das sittliche Gebiet
übertragen, das zur Erlangung höherer Vollkommenheit auf Entsinnlichung gerichtete
Handeln, sowohl die freiwillige Enthaltung von sinnlichen Genüssen als die Ertötung der sinnlichen
Empfindungen und des
Fleisches
überhaupt;
im weitern
Sinn alles
Handeln, welches die Erwerbung sittlicher Fertigkeit rein als solcher zum
Zweck hat.
Die Asketik bildet als
Theorie der Askese einen Teil der
Ethik. Da das asketische
Handeln seinem
Begriff nach ein lediglich formales,
inhaltloses ist, so ist für dasselbe bei wahrhafter und vollkommener
Sittlichkeit kein
Raum mehr, und es kann für den gereiften
Christen nur noch insofern und insoweit
Pflicht werden, als er sich noch unfrei und von der
Sinnlichkeit
gebunden fühlt. Bei fortschreitender
Sittlichkeit wird statt einzelner asketischer Handlungsweisen (Tugendmittel) immer mehr
nur eine asketische
Tendenz die sittliche Pflichterfüllung begleiten.
Als Tugendmittel, durch deren
Gebrauch die Askese die Erlangung der religiösen und sittlichen Vollkommenheit anstrebt, gelten,
was die religiöse Seite betrifft:
1) die
Andacht, welche die
Meditation und die
Kontemplationin sich schließt, und der sich als Hilfsmittel die asketische oder
Erbauungslitteratur darbietet, wie auch die religiöse
Kunst ihr dienen will;
2) die Bibelforschung;
3) das
Gebet, teils als freies, teils
als Formulargebet;
4) die gemeinschaftliche
Gottesverehrung in den verschiedenenArten des öffentlichen und des Hausgottesdienstes
und der gottesdienstlichen Vereinigungen, Erbauungsstunden und
Konventikel;
1) die Selbstprüfung und Selbstbeurteilung, gefördert durch
Einsamkeit;
2) der gesellige
Umgang, der bei vorsichtigem
Gebrauch ebenso die eignen Fehler erkennen und überwinden lehrt, als er uns
das sittliche
Vermögen andrer zur Nacheiferung reizend hinstellt. Herkömmlicherweise freilich sind es
besonders drei Grundformen, in welchen sich die in den
Dienst der sittlichen
Arbeit zu stellen unternimmt: a) die formale Übung
der Willenskraft zur Beherrschung unwillkürlicher
Empfindungen, z. B. des
Ekels oder des Abscheus; b) das Entsagen, dessen
bekannteste und natürlichste Art das
Fasten ist, ein längeres oder kürzeres Entbehren von
Speise und
Trank, oder ein freiwilliges
Verzichten auf bestimmte
Güter; dahin gehören die
Ehelosigkeit
(Cölibat), die freiwillige
Armut
und der
Gehorsam, das
Verzichten auf die eigne Willensbestimmung, in der katholischen
Kirche als
Consilia evangelica empfohlen;
c) die eigentliche Selbstpeinigung. Das Mönchtum, in welchem die
katholische Kirche eine höhere
Stufe
des sittlichen
Lebens sieht, ist nichts andres als die durchgeführte entwickelte und organisierte in diesem engern
Sinn, und
das
Wort Askese, asketisches
Leben, gilt hier als gleichbedeutend mit
Mönchs- und Klosterleben.
Die
Rolle, welche die in der Geschichte der
Religion spielt, entspricht genau der positiven oder negativen
Wertung des
Lebens, der optimistisch oder pessimistisch gerichteten
Grundanschauung, von welcher die einzelnen
Religionen beherrscht
werden (s.
Kasten). Wo das Irdische aufgefaßt wird als der reine, unvermittelte
Gegensatz des Göttlichen und die
Existenz
selbst schon als eine
Schranke erscheint (wie im
Buddhismus und
Brahmanismus), wird der
Schmerz gesucht,
um durch ihn dahin zu gelangen, an der
Existenz wenigstens keinen
Genuß mehr zu finden.
Und nicht minder resultiert, wo der
Gegensatz zwischen Gott und
Natur dualistisch gespannt wird, so daß das
Materielle das
Böse, die
Welt das Werk des bösen
Geistes wird (wie im Manichäismus, Gnostizismus), Askese als die unmittelbarste
religiöse und sittliche
Pflicht, als die Art und
Weise nämlich, wie der
Mensch sich seinerseits an dem
Kampf gegen das
Böse
beteiligt und dessen Herrschaft vernichtet. Dagegen ist die Bedeutung der Askese eine sehr beschränkte im
Mosaismus, insofern
sie hier nur formale, symbolische Bedeutung hat und dem
Gedanken der levitischen Reinheit, der priesterlichen
Aussonderung, der
Scheidung des
EigentumsGottes von der
Welt dient.
Das Nasiräat insonderheit ist nur
Steigerung und Verallgemeinerung der priesterlichen Reinheit. Überhaupt nicht religiöser
Art endlich ist der Ursprung der asketischen
Tendenz in manchen philosophischen
Systemen, z. B. in dem
der
Cyniker, die aus der Verbildung die Rückkehr zu der Einfachheit der
Natur suchen. Die
Pythagoreische in der unmittelbar
vorchristlichen Zeit war ohne
Zweifel schon für das
Judentum, wo ihr im
Essäismus ein Seitengänger erstand, von Bedeutung.
Unter religiösen
Gesichtspunkt trat die philosophische Askese des
Altertums wieder imChristentum, so daß
das kirchliche
Leben selbst in der römisch-katholischen
Kirche einen wesentlich asketischen
Charakter angenommen hat. Insonderheit
in der abendländischen
Kirche hat sich die Askese entwickelt teils im
¶
mehr
Zusammenhang mit der Bußdisziplin als Genugthuung für begangene Sünden, teils aus der Lehre
[* 11] von einer höhern, nicht allen
erreichbaren Vollkommenheit, die durch die Befolgung der Consilia evangelica erzielt werden soll und in dem levitischer Reinheit
bedürftigenMönch- und Priestertum sich darstellt. In der evangelischen Kirche trägt die reformierte Konfession einen
asketischen Zug,
der ihrem gesetzlichen Wesen und der Spannung des Gegensatzes zwischen der Welt und den Auserwählten entspricht;
in der lutherischen Kirche tritt die asketische Richtung hervor im Pietismus als ein Sich zurückziehen vom weltlichen Treiben,
das als profan erscheint.
Nur allzu reich ist die Geschichte der Kirche wie der einzelnen Konfessionen,
[* 12] Sekten und asketischen Institute
an Beispielen davon, daß strenge in antinomistisches und libertinistisches Treiben umschlägt; es erklärt sich dies dadurch,
daß durch gewisse Selbstpeinigungen das Gefühl erregt und die Phantasie erhitzt wird, während über dem Wahn erreichter Vollkommenheit
die Wachsamkeit und Selbstbeobachtung sich mindern, überhaupt aber das sittliche Urteil über den relativen
Wert derGüter der Welt da, wo letztere absolut verurteilt werden, sich trüben und gelegentliche gewaltsame Reaktionen befördert
werden müssen.