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Sohn Antiochos den Indischen Ozean befuhr, auch über das Kaspische Meer Aufklärungen gab, welche in Verbindung mit denen des Demodamas oder Demonax, eines gleichzeitigen Heerführers, die durch Alexanders Geschichtschreiber über jenes Meer verbreiteten Fabeln berichtigten. Neue Quellen eröffneten einerseits die von den Ptolemäern veranstalteten Fahrten von Ägypten [* 2] nach Indien, anderseits die Entstehung griechischer Königreiche in Baktrien und Indien, die sich der sinkenden Macht der Seleukiden zu entziehen wußten. Die Herrschaft der Römer [* 3] in Vorderasien und die Kriegszüge derselben gegen die Parther blieben gleichfalls nicht ohne Nutzen für die geographische Kenntnis Asiens, ebenso öftere Handelsreisen nach Mittelasien und nach Indien.
Das gesamte den alten Kulturvölkern bekannte Asien [* 4] zerfiel zur Zeit der Antonine, in der blühendsten Periode des römischen Kaiserreichs, in folgende Teile.
1) Den Römern unterworfen waren: Pontus, Paphlagonia, Bithynia, Asia propria (Mysia mit Hellespontus und Troas, Äolis, Ionia, Doris nebst Rhodus, Lydia, Phrygia major, Caria), Lycia, Galatia, Pamphylia, Pisidia, Isauria und Lycaonia, Cappadocia mit Melitene und Cataonia, Armenia minor, Cilicia, Cyprus, Syria mit Commagene, Phönice, Cölesyria, Trachonitis und Palmyrene, Palästina, [* 5] Arabia peträa mit Idumäa.
2) Zu dem parthischen Reiche gehörten: Mesopotamia, Babylonia, Assyria, Media, Parthia, Hyrcania, Margiana, Aria, Drangiana, Arachosia.
3) Mehr oder weniger selbständig waren: Sarmatia, das asiatische Kolchis, Iberia, Albania, Armenia major, Arabia (deserta und felix), Susiana, Persis, Carmania, Gedrosia, Paropamisadä, Bactriana, Sogdiana, Sacä, Scythia (intra Imaum und extra Imaum), Serica und Sinä, India (extra Gangem und intra Gangem), Taprobane. Nachdem das Christentum dort festen Fuß gefaßt hatte, teilte man seit Diokletian oder Konstantin d. Gr. Westasien in zwei Diözesen: Asiana (Asia propria und die übrigen südwestlichen Provinzen: Lykien, Pamphylien, Lykaonien etc.) und Pontica (Pontus, Bithynien, Galatien und Kappadokien).
Über Ostasien berichtete der Armenier Moses von Chorene (Mitte des 5. Jahrh. n. Chr.) einiges; erst durch die Araber wurde aber der über Asiens Ostteil verbreitete Schleier einigermaßen gelüftet. Wahad und Abu Seid (in der Mitte des 8. Jahrh.) durchwanderten einen großen Teil Asiens und beschrieben ihre Reise. Hauptsächlich sind die Araber Massudi Kothbeddin und Ibn Haukal (zu Anfang des 10. Jahrh.) zu nennen; auf sie folgte (1232) ihr Landsmann Ibn al Wardi.
Andre trieben Seehandel nach China [* 6] und Hinterindien. [* 7] Vorderasien durchzogen die Araber erobernd bis an den Kaukasus. Europäer wurden seit dem 10. Jahrh. durch religiöses Interesse nach Asien geführt; man wallfahrtete nach dem Heiligen Grab, schickte (um 1000) Missionen nach Palästina und endlich sogar seit 1096 in den Kreuzzügen bewaffnete Heerhaufen. Obgleich die Eroberungen der Europäer in Asien nicht von Dauer waren, so blieben doch von nun an die Verbindung und der Verkehr mit Asien ununterbrochen und zwar nicht bloß im Interesse des Handels, sondern auch in politischer Beziehung; man bezweckte dabei hauptsächlich die Verbreitung des Christentums im O. Die christliche Sekte der Nestorianer hatte seit dem 11. Jahrh. zahlreiche Gemeinden in allen Oasen der Wüste Gobi und in Turkistan gegründet; der Herrscher Korchan, der 1125 ein mächtiges Reich zwischen dem Kaspisee und der Chinesischen Mauer gründete, ist der als Presbyter Johannes im Mittelalter so viel genannte und gesuchte König (vgl. Oppert, Der Presbyter Johannes in Sage und Geschichte, 1864). Unter den Missionen, die Ludwig IX. an die Mongolen sandte (1253), hat der Reisebericht des Franziskaners Wilhelm Rubruquis (Ruysbroek) bleibende Bedeutung erlangt.
Auch sind Joh. v. Montecorvino und Oderico v. Pordenone zu erwähnen, welche nach Peking [* 8] reisten, jener 1291 über Persien [* 9] und Madras, [* 10] der letztere 1316. Rubruquis' Bericht kommt an Wert nur der des Venezianers Marco Polo gleich, welcher im Handelsinteresse und im Auftrag des Papstes zu Ende des 13. Jahrh. in einem Zeitraum von 25 Jahren die Mongolei, China und Bengalen und in Begleitung des Großchans der Mongolen die entlegensten Teile Ostasiens besuchte. Erst die Neuzeit hat ihn durch Bestätigung des von ihm aus eigner Anschauung Mitgeteilten vom Makel eines Aufschneiders befreit, mit dem sein Name von der Mitwelt verunglimpft ward.
Mehr Anerkennung fand bei den Zeitgenossen schon Abulfeda (13. und 14. Jahrh.) mit seinem »Takwim al Boldam« (»Beschreibung des Bewohnten«). Die meisten Aufschlüsse verdankt man in der nächstfolgenden Zeit den wichtigen Reisen des Arabers Ibn Batuta, der 1324-53 bis Indien und China vordrang. Weniger Bedeutung haben die Berichte Schildbergers, Ruy Gonzalez Clavigos (zu Anfang des 15. Jahrh. von Heinrich III. von Portugal [* 11] an Tamerlan geschickt), Barbaros, Abd ul Rizaks, Covilhãos.
Gefördert wurde die Land- und Völkerkunde Asiens auch durch die Gesandtschaftsreise, welche Schah Rokh (1420) nach China unternehmen ließ, und durch die Reisen des Venezianers Niccolò Conti, des einzigen Europäers, welcher im 15. Jahrh. das Plateau von Dekhan durchschnitt und nach Hinterindien vordrang. Die eigentliche Entdeckungsstraße nach Asien wurde aber gebahnt durch den von Emanuel d. Gr. von Portugal mit einer Anzahl von Schiffen ausgesandten Portugiesen Vasco de Gama, der 1498 das Vorgebirge der Guten Hoffnung umschiffte, bei Kalikat an der Küste von Malabar landete und so den neuen Weg zur See nach Ostindien [* 12] auffand.
Wenn man früher teils durch das Arabische Meer über Alexandria, teils vom Schwarzen Meer aus über Persien (wie namentlich die Genuesen) mit Ostindien Handel getrieben hatte, so kam man jetzt unmittelbar dahin. Der große Albuquerque faßte bald den Gedanken, Portugals Herrschaft über alle Länder und Meere Indiens zu verbreiten; seit 1510 eroberte er Goa, Malabar, Ceylon, [* 13] die Sundainseln und Malakka. Franz de Almeida entdeckte 1508 die Lakadiven, Anton d'Abreux 1511 Amboina, die Bandainseln und die Molukken 1512, Simon d'Andrada die Malediven und João de Silveira Bengalen. An den meisten Orten wurden Faktoreien und Niederlassungen angelegt. Fernando Perez fand 1516, bis Tama vordringend, die Liukiuinseln.
Bedeutenden Einfluß auf die neuern Entdeckungen in Asien hatte auch die Entdeckung Amerikas; man fuhr nun teils auf westlichem Weg nach Ostasien (schon Magelhaens entdeckte 1521, von Amerika [* 14] ausfahrend, die Ladronen und Philippinen), teils aber unternahm man besondere Reisen zur Untersuchung des nordöstlichen um die Frage, ob Amerika mit Asien zusammenhänge oder nicht, zu lösen, wobei der Hauptzweck die gewünschte Teilnahme an den ungeheuern Handelsgewinsten der Portugiesen in Ostindien war, die sich dort immer mehr ausbreiteten. ¶
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Garcia Henriques besetzte 1525 Celebes, Vasco Laurez 1526 Borneo; Pinto durchzog 1537-58 das Innere von China, Japan und Indien Anton de Moto wurde 1542 durch einen Sturm nach Japan verschlagen. Als Nebenbuhler wurden den Portugiesen zunächst die Spanier gefährlich. Cortez schickte 1522 von Mexiko [* 16] aus Schiffe [* 17] nach Indien, andre segelten von Neuspanien aus dahin; 1571 nahmen die Spanier die Philippinen in Besitz. Auch Landreisen in Asien hat das 16. Jahrh. zu verzeichnen, aber geographischen Gewinn brachten sie wenig.
Doch beginnt mit Jermak Timofjews Vordringen 1580 ff. die Eroberung Sibiriens durch die Kosaken, welche im Verlauf des 16. und 17. Jahrh. ganz Nordasien durchstreiften. Die Lena wurde 1628, die Indigirka 1639 erreicht und in demselben Jahr auch das Ochotskische Meer. Die Holländer gewannen Einfluß und Besitz in Indien in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrh.; alle ihre dortigen Besitzungen gingen später in die Hände der Ostindischen Kompanie über. Der erste Engländer, welcher (mit einem portugiesischen Schiff) [* 18] nach Indien kam, war Th. Stephan (1579); Benj. Wood reifte 1596 dahin. 1600 schickte die Königin Elisabeth eine Gesandtschaft an den Großmogul Akbar; noch in demselben Jahr wurde die Britisch-Ostindische Handelskompanie gegründet, indem die Königin einer Anzahl von Kaufleuten einen Freibrief bewilligte, der jedoch vorerst kein weiteres Resultat hatte als die Absendung der ersten britischen Handelsflotte nach Ostindien unter James Lancaster. Thomas Roe ging 1611 als Gesandter an den Hof [* 19] von Dehli; 1612 wurde den Engländern vom Kaiser von Dehli die Erlaubnis erteilt, vier Faktoreien zu errichten, und 1614 ward ihnen der Handel im ganzen Reich des Großmoguls gestattet. Auf ihren zu Handelszwecken unternommenen Reisen legten die Engländer Faktoreien in verschiedenen Gegenden Indiens an; auf dieser Grundlage baute sich später die jetzige britische Macht in Indien nach und nach auf.
Die genauere Kenntnis der Inseln des Archipels verdanken wir den Holländern, die hier den Portugiesen eine Besitzung nach der andern abnahmen und ihren Einfluß an deren Stelle setzten. 1614 segelte der Holländer Georg Spilberg durch die Magelhaensstraße nach den Molukken; 1624 wurden die Portugiesen von Java, 1641 von Malakka, 1658 von Ceylon, 1660 von Celebes vertrieben. Viel leisteten die Holländer damals in Beziehung auf die Erforschung des Großen Ozeans und Chinas; letzteres wurde im Auftrag der Regierung durch Jesuitenmissionäre einer topographischen Aufnahme unterworfen, welche sich durchaus genau und richtig erwiesen hat. 1601 fingen auch die Franzosen an, Fahrten nach Ostindien zu unternehmen, und zwar Franz Poyrard als der erste. General Beaulieu reiste 1619 nach Sumatra, der Missionär Alexandre de Rhodes 1622-49 nach dem südlichen Asien und dem östlichen Indien, de la Boulaye le Goux 1640-50, Tavernier und Souchu de Rennefort 1665, de la Haye und Dellon 1670 nach der Küste von Koromandel, die Missionäre de Choumont, Forbin und Tachard 1685 und 1687 nach Siam, Jacq. Barbot und Jean Grazilhier 1700 nach Malabar.
Im Lauf des 18. Jahrh. mehrten sich die Seereisen nach Asien; neues Erforschungsgebiet ward jetzt besonders der Norden [* 20] des Weltteils. Auf Befehl Peters d. Gr. gingen 1710-16 mehrere Expeditionen nach dem Katharinenarchipel ab, und 1715 drang Markow an der Nordküste und im Eismeer bis 78° nördl. Br. vor Veit Bering besuchte 1725-1728 die Küste des östlichen Sibirien und das Meer von Kamtschatka und durchschiffte mit Tschirikow und Spangenberg die nach ihm genannte Straße.
Murawiew und Pawloi umfuhren das nordöstliche Asien; Walton und Schelting segelten nach den Kurilen, der erstere fand die Amurmündung auf; russische Pelzjäger entdeckten, nach dem äußersten Osten vordringend, 1745 die Alëuten, welche dann Tolstyk und Wsedidow 1747-53 näher untersuchten. Die unter Pallas, Gmelin, Güldenstedt u. a. 1776 abgesandte Expedition erforschte Sibirien und die südlich daran grenzenden Länder am Kaspischen und Aralsee und besuchte auch die Tatarei und Mandschurei sowie China und Japan James Cook durchfuhr bei seiner 1776-79 ausgeführten Erdumsegelung auch die Beringsstraße und besuchte Kamtschatka.
Die Länder am Kaspischen und Aralsee wurden bereist von den Botanikern Jean Pitton de Tournefort und Gundelsheimer 1700-1702 (Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Chiwa), Buchholz 1714-15 (Russisch-Turkistan), Benevini, der 1717-25 russischer Gesandter in Bochara und Chiwa war, Christ. Buxbaum 1724-27 (Kaukasien, Persien und das südliche Sibirien), John Bell 1714-38 (Sibirien, Kaukasien, Daghestan, Persien, Tatarei und China), Hawkins, der von Nordindien aus nach Persien gelangte und sich 1742-50 bemühte, eine Landverbindung zwischen Indien und Europa [* 21] herzustellen.
Kleinasien und Syrien waren das Ziel sehr zahlreicher Reisen, unter denen wir nur die Pocockes (1739), Chandlers (1764), Niebuhrs (1761), Volneys (1783) hervorheben. Arabien durchforschte Karsten Niebuhr (1761-64) am gründlichsten. Indien ward infolge der stets weiter greifenden Herrschaft der Engländer und des gesteigerten Handelsverkehrs immer bekannter und selbst mehrfach der Ausgangspunkt von Expeditionen nach dem fast noch unbekannten Innern Asiens. Tibet besuchten Desideri (1714 ff.), Samuel van de Putte (1719, bis China), Hallerstein (1760), Bogle (1773), Turner (1783); China Lord Macartney (1792-94) mit George Staunton, Barrow und Hüttner; Japan Thunberg (1772), Lapérouse (1786) und Laxmann (1791).
Wiewohl der Eifer in Erforschung noch unbekannter Länder Asiens nicht erkaltete, so blieb es doch erst unsrer Zeit vorbehalten, diese Untersuchungen in einem Umfang und mit der Gründlichkeit aufzunehmen, welche den gesteigerten wissenschaftlichen Ansprüchen der Gegenwart allein genügende Resultate zu geben vermögen. Die Zahl der Reisen ist aber in diesem Jahrhundert und besonders in den letzten Dezennien so gewachsen, daß selbst die wichtigern von ihnen hier nur kurz erwähnt werden können, und der bessern Übersicht wegen mögen die verschiedenen Ländergebiete der Reihe nach behandelt werden.
Sibirien.
Auf der unter Krusenstern 1803-1806 ausgeführten ersten russischen Erdumsegelung wurden die Küsten des östlichen Sibirien genauer aufgenommen;
der Russe Sannikow entdeckte 1805 Neusibirien und einige andre Inseln;
Fedorow Timkowsky bereiste 1820-21 Sibirien und das nördliche China, Wrangell 1820-25 die Nordküste Asiens und Kamtschatka, Ledebur die Kirgisensteppe;
Alexander v. Humboldt reiste 1829 mit Ehrenberg und Rose im Auftrag des Kaisers von Rußland nach dem Ural, Altai, dem Dsaisansee und dem Kaspischen Meer und gab zuerst eine klarere Darstellung des ¶