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europäische Obst bleibt infolge exzessiver Wärme- und Kältegrade und häufiger Spätfröste klein und dürftig. Blagoweschtschensk, die Hauptstadt des Amurgebiets (in gleicher Breite [* 2] wie Dresden [* 3] mit 9,4° C. mittlerer Temperatur), hat -0,1° mittlere Wärme, [* 4] Nikolajewsk, am Beginn des Amurliman, -2,6° C.
Der
Gürtel
[* 5] des
Waldes mit abfälligem
Laub ist im W. in der Mittelmeerflora (pontisch-kaukasische und hyrkanische
Flora), im O. durch die chinesisch-japanische
Flora vertreten; die letztgenannte
Flora reicht bis zum
Amur. Vorherrschend
Eichen,
gemischt mit
Ahornen,
Linden, Walnüssen,
Pappeln,
Weiden, also europäische
Gattungen, aber sämtlich in neuen
Arten, setzen den
Wald zusammen;
wenige neue, den westlichen
Floren fremde
Geschlechter kommen
hinzu, namentlich die herrliche
Pirus spectabilis.
Reichlich ist das Unterholz, verschlungen durch Lianen, eine blaue Weinbeere, Epheu, Rosen etc. Mit dem Wald wechseln in den Thalweitungen der Flüsse [* 6] kräuterreiche Prärien mit mächtigem Graswuchs; man treibt ergiebigen Anbau von Getreide [* 7] und in wärmern Lagen von Handelsgewächsen (Baumwolle, [* 8] Reis etc.). Auch die Haselnuß- und Eichenwälder der Mandschurei und die mannigfach gemischten Wälder des gebirgigen Nordchina, bestehend aus zahlreichen Eichenarten, Ulmen, Eschen, Wal- und Haselnüssen und eigentümlichen Kiefern und Cypressen, gehören diesem Vegetationsgürtel an, wie auch schon der Reis- und Weinbau bis in die untern Gebirgsteile reicht. In ganz Japan [* 9] und so auch im N. herrscht der Nadelwald in mannigfachen Pinusarten. Im W., im Gebiet des Kaukasus und des Südrandes vom Kaspischen Meer, ist es vor allem die Buche, dann die Eiche, Platane, [* 10] der Ahorn, die Ulme und Kastanie, welche die Waldungen charakterisieren und die dortige Flora mit der europäischen verbinden.
Hier ist die
Heimat des
Weinstocks und fast aller Obstbäume, wenn auch die
Früchte der wilden minder schmackhaft
und kleiner sind als die der veredelten
Bäume unsrer Obstanlagen. Die Zwetsche, Kirsche,
Aprikose,
Birne,
Mispel soll
Lucullus
aus den pontischen
Ländern in
Europa
[* 11] eingeführt haben. An der Südküste des
Kaspischen
Meers nimmt
der
Wald, begünstigt durch feuchtwarmen
Sommer und reichliche
Bewässerung vom Hochgebirge her, ein fast tropisches Ansehen an,
wie auch hier schon
Datteln und
Bananen, die Agrumi oder
Südfrüchte und Maulbeeren,
Reis und
Baumwolle gedeihen.
Der
Wald setzt sich zusammen
aus
Buchen, wilden Obstbäumen, Walnüssen, einzelnen
Feigen, wilden
Maulbeerbäumen, dem wilden
Weinstock, der orientalischen
Hainbuche und dem
Zürgelstrauch
(Celtis australis), wozu sich eigentümliche
Eichen,
Ahorne,
Ulmen,
Erlen,
Linden und manche
Europa fremde
Familien (Parrotia persica) gesellen. Die trocknen Gehänge dagegen
erinnern durch Kornelkirschen, den
Christdorn (Paliurus aculeatus), Loniceren,
Buchsbaum, Ruskus,
Jasmin, den wilden Granatapfel
an die südeuropäische
Flora.
Kiefernwälder reichen am Nordabhang des Kaukasus bis 2150 m; höher hinauf sind sie umgürtet vom dichten Buschwerk des Rhododendron, des Ilex aquifolium und zuletzt einer Berberitze. In dieser Region herrscht der europäische Typus. Auffallend ist bei dem Steppencharakter, den hier die Alpenflora darbietet, ihre Armut an Zwiebelgewächsen. Die obere Getreidegrenze liegt im Kaukasus bei 2250-2400 m, die Grasgrenze bei 2930-3300 m, die Waldgrenze (Birke) im S. bei 2500 m. Die Rebe gedeiht noch bei 1100 m; der höchste bewohnte Ort, das Dorf Kurusch in Daghestan, liegt 2490 m hoch.
An der
Küste findet sich ein
Gürtel, wo sich die Zistrose, der Lorbeer,
Buchsbaum, die strauchige
Feige
und der wilde
Ölbaum, die
Stechpalme, der
Christdorn und die orientalische
Hainbuche mit wilden Obstbäumen,
Eschen,
Ulmen und
Haselnußsträuchern in buntem
Wechsel mischen und
Epheu und
Weinstock als
Schlingpflanzen erscheinen. Im
Hochland von
Armenien
selbst herrscht das Weideland; hier sowohl wie in
Aserbeidschân ist der
Wald vollständig ausgerottet.
Jenseit des Pontischen
Gebirges verschwindet die
Rotbuche aus der asiatischen
Flora. -
Hirsche,
[* 12]
Rehe,
Wildschweine kommen
im ganzen
Mittelmeergürtel vor, und letztere breiten sich selbst in unsrer europäischen Art über das ganze übrige Asien
[* 13] aus.
Im
Kaukasus haben sich in den nördlichen Wäldern noch der
Auerochs und das
Elen
[* 14] erhalten, doch begegnen
sich hier auch der
Süden und
Norden.
[* 15]
Kolchis ist die
Heimat des
Fasans. Bis auf den
Kaukasus und in die
Kirgisensteppe verbreitet
sich die wahrscheinliche Stamm
rasse unsrer Hausziege
(Capra Aegagrus), während sich auf dem Hochgebirge des
Ostens der sibirische
Steinbock (C. sibirica) und in den Felsgegenden das vom
Irtisch bis
Kamtschatka reichende Bergschaf
(Ovis
Argali) finden.
Kleinasien ist mit Südeuropa und Nordafrika durch gemeinsame
Pflanzen und
Tiere verbunden. Die imm
ergrüne
Eiche, der Lorbeer,
der
Ölbaum, die
Myrte, der
Oleander, die Pistazie, im
Frühling die vielen
Zwiebelgewächse
(Tulpen,
Narzissen,
Hyazinthen,
Lilien
[* 16] u. a.) und das dichte, dornige Christdorngebüsch sind die charakteristischen
Hauptzüge seiner
Flora. Aus den großen Eichenwaldungen
Kleinasiens beziehen wir die
Knoppern und
Galläpfel, von seinen Pistazien
den
Mastix und
Terpentin; der
Krapp hat die Türkischrotfärbereien hervorgerufen.
Der
Bau des
Ölbaums, des
Mohns (zur Opiumgewinnung), der
Baumwolle, die
Seidenzucht (1883: 180,000 kg), das Einsammeln
eßbarer
Eicheln etc. sind hier Haupterwerbszweige. In
Persien
[* 17] gedeihen an den Rändern der
Großen
Wüste
Baumwolle
und
Reis,
Mandeln, Pfirsiche,
Aprikosen, Granatäpfel,
Trauben und unsre sonstigen Obstsorten, dann
Melonen,
Gurken und alle unsre
Küchenpflanzen wie Getreidearten; aber der
Winter erlaubt keinen Anbau von
Südfrüchten. Auch die
Seidenzucht (jährlich 250-333,000
kg) gedeiht hier. Wie in
Persien, so ist es auch auf den begünstigten
Stellen des innern Asien, z. B. um
Hamil.
Der
Gürtel der
Wüsten und
Steppen dehnt sich von
Arabien bis zum Ob aus; er reicht an den Nordrand des
Schwarzen
Meers, in
Persien
und
Belutschistan fast bis ans
Meer und zieht sich dann nach
Zentralasien
[* 18] hinein; das weite
Innere des
Kontinents
ausfüllend. Die arabischen
Wüsten werden durch die Gumm
iakazie und die
Dattelpalme charakterisiert.
Letztere reicht bis zum
Gestade des
Persischen
Golfs; selbst in den Einsenkungen des iranischen
Hochlandes, in den
Oasen von Chabbis und
Jezd, wird sie
massenhaft, vereinzelt sogar unter dem
Schutz des
Elburz am
Kaspischen
Meer gepflanzt. Dagegen findet in der
uralo-kaspischen
Niederung die durch die
Region der
Steppen und
Wüsten verbreitete Salzvegetation mit ihren saftreichen
Gewächsen
im Saxant
(Anabasis Amm
odendron) und andern strauchartigen
Salzpflanzen ihre höchste
Entwickelung; sie bildet einen völligen
Buschwald, der selbst noch in den
Wüsten des nordöstlichen
Iran auftritt. Die
Steppen zeigen alle Übergänge
von
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der Kräutersteppe mit Pfriemengräsern, Tragantsträuchern, Beifuß und großen Disteln, die der Wind abreißt und als blattlose Ballen auf den Ebenen zur trocknen Zeit umhertreibt, bis zur Salzsteppe und der völligen Wüste aus Flugsand oder mit steinigem Boden oder mit einer festen, salzdurchdrungenen Lehmtenne. Üppigen Pflanzenwuchs zeigt dieses Vegetationsgebiet in der Niederung nur bei künstlicher Bewässerung. Waldwuchs bedeckt die Gebirge Zentralasiens nur da, wo ewiger Schnee [* 20] der Höhen die Abhänge feucht erhält.
Die gurkenartigen Gewächse, insbesondere Melonen, sind die natürlichen Kulturpflanzen des Landes, wo nicht die Höhe über dem Meer ihren Anbau verbietet; die Heimat der Melonen ist wohl die kaspische Niederung. Viehzucht [* 21] macht den eigentlichen Reichtum des Landes aus, und selbst die Kälte des Winters hindert sie auf den Hochebenen der Mongolei nicht. Reich ist die höhere Tierwelt entwickelt; unter den niedern Tieren ist vor allen die gefräßige Wanderheuschrecke zu nennen.
In dem weiten Gebiet der innerasiatischen Steppen begegnen sich die Raubtiere [* 22] des Südens, Tiger, Gepard, Hyäne, Schakal, mit dem Luchs und Wolf des Nordens, die zahlreichen Nagetiere [* 23] des Ostens mit unsern Hasen, der Igel mit dem Stachelschwein, und das Muflon der Mittelmeerländer reicht bis zu dem Plateau des Usturt. Die Geier (Vultur) der Mittelmeerfaunen kommen mit den Raub-, Sing- und Klettervögeln Mitteleuropas und zugleich mit den Schneeammern, dem nordischen Häher, der Fasan mit dem südeuropäischen Steinhuhn und unsern Rebhühnern, Wachteln und Birkhühnern zusammen vor.
Lerchen, Steppenhühner und Trappen, die herdenweise auftretenden Antilopen, die Springmäuse und die düsterfarbigen Käfer [* 24] (Pimelia) sind in Asien wie in Afrika [* 25] die charakteristischen Tiere der Steppe und Wüste. Aber das Klima [* 26] ruft auch hier große Unterschiede hervor. Arabien schließt sich an Afrika an mit seinen Antilopen und dem Strauß; [* 27] andre Antilopen finden sich in Persien, andre in der kaspischen Niederung (Antilope Saïga), in der Hohen Tatarei und Mongolei (Asien subgutturosa), andre endlich auf den Hochebenen Tibets. Wie im W. das Dromedar, so dient im ganzen Osten das zweihöckerige Kamel (Camelus bactrianus) als Lasttier. Auf den Hochebenen von 3000-5500 m weiden in ganz Tibet Herden von Jaks oder Grunzochsen (Bos grunniens), von verwilderten Pferden, wilden Eseln (Equus onager) und Dschiggetais (E. hemionus), die letztern bis zum Kaspischen Meer verbreitet. Pferde, [* 28] Schafe, [* 29] Rinder, [* 30] Ziegen, Kamele [* 31] sind Haustiere.
Es folgt das tropische der wärmste Teil des Kontinents, der mit einem schmalen Streifen über Malakka und die östlichen Inseln dem Gürtel der Kalmen angehört, wo Regen wieder in allen Zeiten des Jahrs fällt, zumeist aber in die Zone des Sommerregens und trocknen Winters hinanreicht. Wo die tropischen Regen (s. oben unter Klima) das Land treffen, steigern Feuchtigkeit und Wärme Pflanzen- und Tierreich zur höchsten Entwickelung in Form, Farbe und Masse. Dazu ruft die reiche Gliederung des Südostens von in Halbinseln und große Inseln eine Individualisierung auch in der Welt der Organismen hervor, wie sie auf der ganzen Erde nicht weiter ihresgleichen hat. Im Archipel, in Hinter- und Vorderindien, zum Teil noch im östlichen China und Japan haben die wichtigsten, gegenwärtig durch den Menschen über die ganze wärmere Erde verbreiteten Nutzpflanzen ihre Urheimat, so Zuckerrohr, Baumwolle, Indigo; [* 32]
Pfeffer, Zimt, Kassiazimt, Gewürznelken, Muskatnuß, Nelkenpfeffer, Ingwer, Kardamom;
Bananen, Kokos-, Areka- und Sagopalmen;
der Brotfruchtbaum und der wichtige Reis;
von den tropischen Laub- und Obstbäumen die Mangos u. a. Zahllos ist die Menge der dort vorkommenden Droguen (Kampfer, Opium), der für die Industrie wichtigen Produkte (Kautschuk, Guttapercha, Katechu, Indigo) sowie der Hölzer (Eben-, Teak-, Sandelholz).
Die alpine Region Südasiens zeigt uns im Himalaja wie im hinterindischen Gebirge die dem Tiefland fehlenden Eichen und Koniferen. [* 33] Bäume steigen im Himalaja empor bis 3540 m, in Westtibet bis 4500 m, im Kuenlün bis 2700 m;
Sträucher kommen noch vor bei 4560, 5100 und 3810 m (im Karakorum, wo Bäume gänzlich fehlen, bei 5000 m);
Gras- und Weideplätze erreichen eine Höhe von 4500, 4900 und 4400 m;
die Getreidegrenze liegt in diesen drei Gebirgen bei 3500, 4400 und 2900 m. Affen [* 34] sind im Himalaja noch häufig bei 3300 m, Tiger vereinzelt;
Hasen erscheinen noch bei 5400 m, Raben noch höher;
Fische [* 35] traf man noch in Seen bei 4500 m Höhe.
In den schneebedeckten Gebirgen des nördlichen Asien, wie am Bolor, Thianschan, dem Transilenischen Alatau und Altai, erhebt sich im Durchschnitt die Steppenregion bis 500 m; sie ist baumlos, der Aufenthaltsort des wilden Esels, der Saiga-Antilope und der Nomaden mit ihren Herden. Die Kulturregion reicht bis 1200 m und hat guten Ackerboden, reichliche Bewässerung und in ihren Gewächsen Ähnlichkeit [* 36] mit der Pflanzenphysiognomie des osteuropäischen Tieflandes.
Die Waldregion, bis zu 2000-2400 m ansteigend, enthält bald ausreichende Vorräte an Bauholz, so der Alatau, früher auch der Altai; bald ist sie arm an Bäumen, so der Thianschan und jetzt der Altai. Pinus Schrenkiana, Birken (Betula alba), Pappeln, verschiedene Weiden, Vogelbeeren, Himbeeren und Juniperus Sabina, dann Hirsch [* 37] und Bär sind Hauptrepräsentanten. Die Alpenwiesenregion, bis 2700 m, enthält gesunde und an Viehfutter reiche Alpentriften. Die hochalpine (bis 3300 m) und die Schneeregion (bis zur Gipfelhöhe) sind nur durch ihre Pässe von Bedeutung. Das Argalischaf, das Murmeltier, der Alpenwolf, einige Antilopenarten, Geier etc. beleben diese Regionen.
Im südlichen Asien mischen sich in der gemäßigten Waldregion, die zwischen der tropischen und alpinen Region (im W. zwischen 1200 und 3600 m, im O. zwischen 2100 und 3900 m) eingeschlossen ist, tropische Formen mit denen des gemäßigten Asien und Europas; in den Nilgiri erreicht die Region des Rhododendron arboreum 1500-2400 m Höhe. Wie auf dem Festland, so auch auf den Inseln. Auf Java unterscheidet Junghuhn vier Regionen. Die heiße Region, vom Gestade bis 650 m mit einer mittlern Temperatur von 27-24° C., wo die weiten Reis- und Zuckerrohrfelder abwechseln mit den Dickichten des hohen Alanggrases, die Pflanzungen von Palmen [* 38] mit dem fikusreichen, von Rotang durchflochtenen Urwald und schattenarmen Akazienwäldern. Den Strand begrenzt der Mangrovewald. Von 650-1450 m herrscht das gemäßigte Klima mit 24-19° C. mittlerer Temperatur. Der Urwald, der in seiner höchsten Entwickelung erscheint, hat vielfach der Kultur von Kaffee und Thee weichen müssen; wo die Kultur aufgegeben wurde, haben Baumfarne oder Gräser [* 39] das Land in Besitz genommen. Die kühle Region, zwischen 1450 und 2300 m, die feuchteste der Insel, mit einer mittlern Temperatur von 19-14° ¶